Kap.5 Reingefallen

Percy pov

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war ich tatsächlich dankbar dafür, dass ich nicht normal aufgewacht, sondern von einem lauten Knall geweckt worden war. Ich hatte einen relativ beängstigenden und verwirrenden Traum gehabt, von dem das einzige Gute, was man vielleicht hätte sagen können, war, dass darin keiner meiner Freunde gestorben war und er keine neue Prophezeiung beinhaltete. Um ehrlich zu sein, wusste ich nichtmal mehr so ganz, wovon ich geträumt hatte. Ich schob diese Gedanken beiseite und suchte den Strand um mich herum nach der Ursache des Lärms ab. Es war weder eine Gruppe Jugendlicher, die gerade mit einem Auto in einen Baum gefahren waren, noch ein Einschlagskrater einer Explosion zu sehen. Um genau zu sein, sah ich rein garnicht, was auch nur die Möglichkeit gehabt hätte, so viel Lärm zu verursachen. Das einzige, was sich seit ich ins Reich der Träume geglitten war, geändert hatte, war ein kleiner Briefumschlag neben mir. Vielleicht war der Lärm von anderswo gekommen oder jemand hatte sich einen Spaß erlaubt und ihn, statt ihn mir zu geben, ihn mir her zu sprengen.

Ich gab es auf, mir den Kopf darüber zu zerbrechen, nahm stattdessen aber den Umschlag und öffnete ihn. Nichts explodierte und keine seltsamen Gerüche gingen daraus hervor, was ich beides eher positiv auffasste. Ich drehte den geöffneten Brief um und schüttete den Inhalt in den Sand. Außer einem einzelnen Blatt Papier war nichts darin und so kam ich auf den nahezu genialen Gedanken, dass sich darauf eine Nachricht befinden könnte. Ja, Professor Albseus Jackstein und seine blendenden Einfälle. Als ich den Zettel heraus zog, stellte sich heraus, dass ich recht hatte:

„Hey Algenhirn, wenn Hermes seine Aufgabe ordnungsgemäß erfüllt hat, sollte dieser Zettel jetzt neben dir liegen. Wenn er das nicht hat, sollte er das als Warnung nehmen, dass er seine Aufgabe gefälligst ordentlich zu erfüllen hat. Wie auch immer, ich habe Mathew und seine neu gewonnenen Freunde/Bewunderer/Anhänger belauscht. Er weiß inzwischen, dass ich eigentlich nicht zu haben bin, aber er will dafür sorgen, dass das erste, was du siehst, wenn du zurück kommst, ist, wie er mich küsst. Er denkt, dass du mich dann verlassen würdest und ich sofort zu ihm kommen würde. Du weißt, dass ich das nie von mir aus tun würde, aber wirklich nur wenn das für dich okay ist, ich glaube, dass er spätestens dann nichtmal mehr auf die Idee kommen würde, dass wir das Ganze nur schauspielern. Du würdest die Möglichkeit bekommen, einmal ein klein wenig dramatisch zu übertreiben. Denk drüber nach.

Wie auch immer dein Plan aussehen mag, lass dich dabei nicht umbringen, sonst finde ich dich und bringe dich Idiot nochmal um.
Dein, und nur dein, Neunmalklug." Zum Glück war die Nachricht auf Altgriechisch geschrieben, sonst hätte ich den Inhalt niemals verstehen können. Sowohl weil ich regelmäßig falsche Worte lesen würde, ich sage nur Schlottergeflecht und kastrieren, als auch weil ich mich nur noch auf den Inhalt konzentrieren würde.

Ich überlegte erst, wie ich am besten darauf antworten sollte, sowohl inhaltlich, als auch rein technisch, doch da fiel mir eine der wenigen wirklich lustigen Situationen in der Hölle ein, als Annabeth mich nach einem Stift gefragt hatte. Niemand hatte zuverlässiger einen dabei als ich. Über den Inhalt musste ich einen Moment länger nachdenken aber schließlich schrieb ich auf die Rückseite: „Hey Anni, wenn du mich nochmal umbringen willst, dann vermutlich eher für diese Anrede. Wenn du das für eine gute Idee hältst, bin ich dabei. Allerdings möchte ich auch einen kleinen Ausgleich haben. Ich habe, denke ich, eine recht gute Idee für eine Überreaktion, aber dazu musst du mir versprechen, egal was passiert, nicht aus deiner Rolle zu fallen. Außerdem würde ich vorschlagen, dass wir die Wahrheit beim Flagge erobern in fünf Tagen zeigen. Wir gehen in unterschiedliche Teams, ihr verliert zusammen mit Mathew und dann haben wir gleich einen erweiterten Enttäuschungseffekt.

Der Plan ist wasserdicht, naja, eigentlich ist er alles aber nicht wirklich wasserdicht, aber es kann eigentlich nichts passieren. Ich riskiere doch nicht, dass du wütend auf mich bist, das wäre um einiges gefährlicher als der ganze Auftrag zusammen. Mach dir keine Sorgen um mich
Dein Algenhirn, das stolz ist, so viel geschrieben zu haben.

PS. Hermes, wenn du das hier liest, was du garantiert tust, wie ich dich kenne, kannst du bitte Dad und Apollo bitten, mich einmal kurz zu besuchen?" Als ich fertig mit schreiben war, faltete ich das Blatt, legte eine goldene Drachme dazu und schrieb noch eine Adresse dazu. Ich wusste, dass für Hermes „CHB, Hütte 6, Annabeth" als Ziel reichte und so legte ich es mit dieser Aufschrift einfach zur Seite während ich meine Sachen zusammen packte. In diesem Fall bedeutete das nicht mehr, als dass ich meine Jacke aus dem Sand zog und mir um die Hüfte band. Als ich damit fertig war, nach ungefähr fünf Sekunden, war die Nachricht bereits verschwunden.

Nun war es an der Zeit, den Abschluss für meine Mission vorzubereiten. Dazu musste ich dafür sorgen, dass sich das Wasser aus der Bay durch das Gestein unter der Erde fräsen würde und ein gigantisches geflutetes Tunnelsystem entstände. Quasi das Rasensprängersystem der Familie Zhang in der Größe XXXXXL.

Ich brauchte lange dafür, aber da ich am Wasser arbeitete, war ich danach nur geringfügig erschöpft. Trotzdem traute ich mich nicht, dieses riesige Gebiet ohne nochmals Ruhe dazwischen, in die Luft zu sprengen. An diesem Punkt wollte selbst ich kein Risiko eingehen, da ich noch nie solche monumentalen Wassermassen so stark kontrolliert hatte.

Als ich zurück zu dem Ort, an dem ich geschlafen hatte, kam, fragt nicht wieso ich dahin zurück ging, schließlich hatte ich nichts zurück gelassen, standen dort zwei Männer und warteten augenscheinlich auf mich. Der eine sah aus wie ein typischer Penner aus der Gegend und der andere wie ein Partyboy, der sich in keinster Weise durch Penner aus der Gegend stören lässt. Dad und Apollo, wie es schien.

Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Es gab Götter, die hätten es als eine Erniedrigung angesehen, so gerufen zu werden und hätten dafür Rache genommen und dann gab es Dad, der sich freute, wenn ich mich meldete. Apollo... sagen wir, wir kamen miteinander recht gut aus, auch wenn er um einiges eingebildeter war, als die meisten anderen Götter.

Ein wenig sarkastisch rief ich also zur Begrüßung: „Na sieh an, zwei olympische Götter tauchen auf, nur weil ein kleiner Halbgott darum bittet. Es hat sich wohl doch einiges geändert." Während ich die letzten Meter durch den Sand stapfte, antwortete Dad: „Der kleine Halbgott kann sich die Ironie sparen, zumindest einige Götter habe sich seit dem Krieg oder eher den Kriegen vorgenommen, sich etwas weniger abgehoben zu verhalten, als dein Onkel es tut." Apollo ergänzte: „Das ist der eigentliche Grund, warum du hier bist. Er sieht dich als schlechten Einfluss auf die Götter." Letzteres überraschte mich tatsächlich ziemlich. „Ist die Dramaqueen so schlecht im verlieren, dass sie sich jetzt an mir rächen muss, weil ich euch versuche zu zeigen, dass ihr auch von uns abhängig seid und euch so verhalten solltet?"

„Ich denke, wir können diese Frage in eine Aussage umformen, ja ist er, Percy", murmelte der Gott der Poesie. Na großartig, dachte ich mir. Bis da oben Vernunft herrscht, hat Tyson aufgehört, Chiron als Pony zu bezeichnen. „Wie auch immer", meinte mein Vater, „Wir können nicht zu lange bleiben, weil Drama... Zeu... nein, bleiben wir bei Dramaqueen, sich sonst schon wieder irgendwas ausdenkt. Du weißt, dass das nicht so ist, weil wir nicht mit dir reden wollen." Ich nickte schnell und erzählte dann ganz grob, was mir für meine Ankunft im Camp vorschwebte. Ich erwähnte nicht Annabeths Schwur, aber als Apollo wissen wollte, woher ich die Sicherheit nahm, dass sie nicht versuchte mich damit auszutricksen, konnte ich guten Gewissens nach unten deuten und sagen: „Selbst wenn DAS nicht gewesen wäre, glaub mir einfach, ich weiß es." Natürlich war das eine Aussage, die ziemlich leer klang, aber letztendlich war sie richtig.

Als ich schließlich am Ende besagten Plans ankam, sagte ich: „Und an der Stelle brauche ich einen besorgten Vater und einen seriös geschauspielerten Gesundheitscheck. Macht euch an der Stelle keine Sorgen um mich, ich kann meine Kräfte inzwischen weit genug einteilen, damit ich es definitiv überlebe und wenn ihr am Ende das gesamte Spektakel sehen wollt, ist es unumgänglich. Also, seid ihr dabei?" Die beiden wechselten einen Blick, vermutlich auch Gedanken, davon bekäme ich aber nichts mit, und schließlich nickten sie annähernd synchron. „Sehr schön, danke, ihr seid wohl die beiden besten Götter, die ich kenne." Sie grinsten beide, hatten scheinbar mehr gemeinsam als man auf den ersten Blick sah. „Steht's zu Diensten, Percy!" Langsam wurde es komisch. „Dann los ihr beiden, sonst wird die Donnerhose wütend und ich bekomme Angst, dass ihr ein und die selbe Person seid, wo ihr doch jedesmal gleichzeitig das selbe sagt. Ihr wisst, worauf ihr achten müsst, wehe ihr fallt aus der Rolle."

Jetzt lachten beide und schlugen ein. „Wir haben schon überlegt, ob du merkst, dass wir das die ganze Zeit absichtlich machen", sagten sie erneut synchron. Ich hätte es ahnen müssen, Sonne und Meer sind ja ungefähr so passend, wie das nur irgendwie geht. Ich verdrehte die Augen, was beide nochmals zum Lachen brachte, ehe sie sich beide in goldenen Staub auflösten.

Der mächtige Manfred schickt euch zum nächsten Morgen und spricht von sich selbst in der dritten Person. Ja und, was dagegen? Stört es dich, wenn ich ja sage? Ja! Ja du kannst mich mal... gern haben!

Ich hatte überraschend gut geschlafen, sodass ich mich beim Aufwachen seit langem endlich wieder so richtig munter fühlte. Für gewöhnlich ist meine Einstellung ja, dass mein Bett viel netter zu mir ist als die Welt außerhalb davon, aber zum einen hatte ich kein Bett sondern Sand und zum anderen wusste ich, dass mich diese nicht nette Welt auch hier im Sand finden würde.

Ich stand also schnell auf und sammelte in meinem Kopf noch einmal alle wichtigen Bestandteile. Auf den Berg gehen! Bumm! Im Wasser heilen! Zurück ins Camp! Merkt man diesem Plan an, dass er von mir kommt? Nein? Dacht ich's mir.

Wie dem auch sei, der Plan funktionierte hervorragend und ich darf das sagen, weil es jetzt vorbei ist und mich die Moiren nicht mehr für meinen positiven Bericht bestrafen können. Zumindest nicht bei dem Einzelangriff auf den Othrys. Ich habe starke Zweifel, dass diese Taube eben mir zufällig auf den Kopf gemacht hat.

Jedenfalls fand ich es wunderbar zu sehen, wie der ganze Berg aussah wie ein brodelnder Swimmingpool, bei dem der Druck jeder Düse an den eines Wasserwerfers von der Polizei erinnerte. Danach trieb ich, wegen des monumentalen Kraftverbrauchs nur halb bei Bewusstsein, mit einem strömenden Fluss, der garantiert heiß genug war, um Nudeln oder Schlangen zu kochen. Fragt nicht wie ich auf zweiteres komme, hat bestimmt nichts mit den Dracaenae zu tun, die neben mir hertrieben, wenn auch mit um ein Vielfaches geringerer Kontrolle. Zugegebenermaßen, ich hatte in meinem benebelten Zustand auch bestenfalls so viel Einfluss, dass ich mich nicht selbst auf irgendwelchen Felsen aufspießen würde, aber in dem Fall reichte das ja aus.

In der San Francisco Bay angelangt ließ ich mich einfach auf den Grund treiben und hoffte, dass beim nächsten Mal aufwachen genug Kraft für die Reise durchs ganze Land zurück sein würde.

Hey, Manni is back und ihr seid forward. Ein paar Tage, bin zu faul zu zählen, aber das wird schon klappen, in die Zukunft. Wehe jemand macht einen Kommentar, sonst werde ich in Zukunft immer eure Wochenenden vollständig überspringen, nicht nur verkürzen muhahahaha

Der Weg zurück war erstaunlich ruhig verlaufen. Ich war nur drei mal auf Monster gestoßen und bei zwei davon wäre ich nichtmal fast gestorben. Mein kleiner Whirlpool war offenbar groß genug, um in den Nachrichten zu erscheinen, aber zum Glück waren diese zu langsam gewesen und es gab keine live Aufzeichnungen, auf denen mein Gesicht zu sehen gewesen wäre.

Außerdem war in den Nachrichten gesagt worden, dass auf magische Weise niemand dabei verletzt worden war. Naheliegend, aber trotzdem war ich froh, dass der Nebel alle Sterblichen aus der Umgebung fern gehalten hatte. Danke Hekate.

Während der Bus über die Landstraße von Long Island holperte, sah ich aus dem Fenster. Die Sonne versank gerade hinter den Hügeln und ließ die ganze Landschaft noch viel mehr nach Herbst aussehen, als der Monat es ohnehin schon nahelegte.

Wenn die folgenden Geschehnisse nicht schon vollständig durchgeplant gewesen wären, sondern es für mich alles überraschend gewesen wäre, wäre es vermutlich der enttäuschendste Abend meines Lebens geworden. Da allerdings alles durchgeplant war, Annabeth wusste wann der Bus ankommen würde und wir beide es nur als Schauspiel machten, um Mathew loszuwerden, ohne direkt Stress mit Zeus zu bekommen, war ich vorbereitet.

Ich stieg aus und lief den Hügel zu Thalias Fichte, ohne Thalia, hinauf. Das Camp lag über weite Strecken ruhig da und lange Schatten zogen sich von jedem Hügel, jedem Haus und jedem Stein. Nur auf einem Platz, nur einige Meter oberhalb des Strandes, tummelten sich viele, scheinbar fast alle, denn ich sah nirgendwo sonst welche, Camper. Ganz in der Mitte standen zwei Personen, von denen ich eine ganz eindeutig als Annabeth erkannte. Die andere war dementsprechend vermutlich Mathew.

Ich atmete noch ein, zwei mal tief ein, um zumindest einen kleinen Teil der vielen ablenkenden Gedanken aus meinem Kopf zu bekommen. Es funktionierte eher leidlich, aber mehr konnte ich in dem Moment nicht tun. Während ich schnellen Schrittes den Hügel runter zu der Menge lief, versuchte ich außerdem, mich auf mein geplantes Auftreten zu fokussieren. Auch hierbei, ich und fokussieren funktioniert eigentlich nur, wenn ich einem großen bösen Typen auf die Nase geben sollte.

Ich bin der betrogene Freund. Ich bin enttäuscht. Ich bin wütend. Ich verliere darüber die Kontrolle." Nachdem ich diese Sätze mindestens fünf mal stumm aufgesagt hatte, fiel mir eine weitere Ergänzung ein. „Ich fange dabei nicht an zu lachen.", da das den Auftritt vermutlich recht unglaubwürdig gemacht hätte. Unten angekommen drängte ich mich etwas ungeduldig durch die Menge zur Mitte. Genau wie erwartet standen dort Annabeth und der Junge, vermutlich Mathew. Dieser sah aus wie ein typischer Sohn des Zeus, der zwar wie fast alle Halbgötter gut gebaut war, man jedoch mit etwas Erfahrung erkennen konnte, dass neunundneunzig Prozent davon auf seinen Vater zurückzuführen waren und der einhundertste war fett.

Mein aufgesetztes Lächeln versuchte ich nach außen hin gefrieren, oder es zumindest so wirken zu lassen. Danach stotterte ich mit so viel Enttäuschung wie nur irgendwie möglich, und nach meinem Leben ist das wirklich nicht wenig, „A- Annabeth, wieso tust du das? Hast du wirklich jedes Versprechen vergessen oder verdrängt, was wir uns je gegeben haben? Wieso nur?" Für den Bruchteil einer Sekunde las ich eine stattliche Menge Verwirrung von ihrem Gesicht ab, ehe sie wieder in der Situation war und ihre Rolle spielte.

Sie begann also, mir Vorwürfe zu machen, von denen einige wirklich nicht gerade angenehm waren. Darunter behauptete sie auch, dass ich nie da wäre. In Anbetracht der gerade zu Ende gebrachten Mission traf das einen empfindlichen Nerv, der es mir noch einfacher machte, wie geplant die Kontrolle zu verlieren. Als sie schließlich endete mit: „Du kannst dich verziehen! Du bist zu schwach, ich brauche dich nicht mehr und habe jetzt einen besseren!" Das hielt ich für einen guten Auftakt um dieser Szene vorerst einen Schlussstrich zu verpassen. Ich gab einen schmerzerfüllten Schrei von mir, der nicht nur eine Reaktion auf die Punkte von Annabeth war, die mich schon so beschäftigten, sondern auch alles was ich sonst noch an dieser Welt hasste. Ich stürzte nach hinten und ließ meiner Kraft nahezu freien Lauf. Die Welt um mich herum wurde blasser und gleichzeitig verdunkelte sie sich, was jedoch nicht an der verlorenen Kraft lag sondern an riesigen schwarzen Regenwolken und einem Sturm, der die Wellen so groß werden ließ, dass sie über den gesamten Strand bis fast zu uns heran schwappten. Ich spürte auch noch etwas viel größeres, was ich jedoch nicht genau genug benennen konnte, da ich in dem Moment mein Bewusstsein verlor.

Poseidon pov

Ich spürte, wie mehrere Dinge gleichzeitig geschahen, die so eigentlich nicht geschehen sollten. Das letzte Mal, dass ich solch einen Sturm gespürt hatte, war etwa fünf Jahre her, als Zeus und ich einen unserer vielen kleinen Streits um seinen blöden Blitz hatten. Dazu kam einige Augenblicke später ein massives Erdbeben und es wurden so riesige Wassermassen unabhängig von Sturm und der Erschütterung des Meeresbodens entfesselt und in Bewegung gebracht, dass selbst ich als Herr der Meere eine ordentliche Menge Kraft brauchen würde, um diese wieder zu beruhigen. Es stand also außer Frage, dass etwas Mächtiges mit Macht über quasi alle Bereiche, die ich beherrschte, dafür verantwortlich war. Als Möglichkeit wären mir zuerst meine göttliche Tochter Kym-irgendwas und Percy eingefallen. Da erstere allerdings keinen Einfluss auf Erdbeben hatte, ließ sich die Liste recht weit runter reduzieren.

Apollo, los gehts. Wir sollen nicht lachen, aber wir müssen jetzt wohl eine kleine Prognose für meinen Sohn geben und aufpassen, dass er nicht das Camp und ganz New York ertränkt. Egal ob ganz Long Island dazwischen liegt, der Junge hat etwas mehr Kraft freigelassen als gut für alle Beteiligten ist. Beeil dich!" Es ist echt praktisch, dass wir Götter über Gedanken kommunizieren können. Leider können wir auch blöde Antworten darüber erhalten, wie in diesem Fall. „Also ich weiß nicht wo du solange bleibst, aber ich warte bereits unsichtbar über dem Camp. Und noch was, ich würde auf hundertfünfzig wetten." Ich schaute verwirrt, auch wenn das nicht ganz so leicht zu übertragen ist. „Hundertfünfzig?" - „Jetzt wo du's sagst... sagen wir zweihundert." Diese Antwort half mir nicht weiter. Und das machte mich nicht gerade glücklich. „Red mal Klartext! Ich habe keinen Schimmer wovon du sprichst." Tat er nicht. Stattdessen bekam ich zu hören: „Das dauert zu lange. Komm lieber her und zwar schnell, sonst ist es auch zu spät."

Die Tatsache, dass selbst Apollo ernst klang, reichte dann doch aus und so löste ich mich zu goldenem Staub auf und erschien in einem großen Wasserwirbel irgendwo in der Luft über Long Island. Ich sah in Richtung New York, aber sah nichts Besonderes außer einigen Sturmwolken. Dann tippte mich jemand von hinten an und ich fuhr schlagartig herum. „Man Apollo, erschreck mich doch ni... ACH DU SCHEISSE WAS IST DAS?" Eine riesige graue Wasserwand übertönte meinen sonst eigentlich alles durchdringenden Ausruf. Und wenn ich als Gott riesig sage, dann meine ich gigantisch. Rund zweihundertzehn Meter, wenn ich meinen Fähigkeiten trauen konnte.

Im Vergleich dazu waren diese Katastrophenfilme, die viele Sterblichen zur Belustigung an anderer Leute Leid gucken, doch eher mickrig. Mein Lieblingsfilm ist übrigens San Andreas. Es gab kaum etwas, was einem bessere Grundlagen zur Diskussion mit meinem Bruder gibt. Erdbeben und Tsunamis, nicht Gewitter sind die größten Naturkatastrophen. Na gut, ich mache das ja auch nur wenn mich jemand wirklich wirklich verärgert hat.

Da war zum Beispiel dieser eine Japaner am dritten März Zweitausendelf Jahre nach der Geburt eines komischen Typen, der sich einbildete, er könne über mein Element laufen, ohne dass ich es ihm gestattete. Sagen wir es so, die Römer fürchteten mich und wollten ihn lieber schnell los werden. Wie auch immer, dieser Typ aus Japan meinte, dass lebendig gegrillte Meerestiere noch besser schmecken würden und hat daraufhin das Wasser von fast zweihundert Delfinen zum Kochen gebracht. Ich hatte schon einen schlechten Tag, aber das hat wirklich das Fass zum Überlaufen gebracht. Na gut, ich schweife ab. Es gab aktuellere Probleme.

Die von Percy erschaffene Welle speiste sich scheinbar nicht aus dem Ozean sondern in irgendeiner Form aus sich selbst. Um sie herum war das Wasser zwar vom Sturm unruhig, aber nichts desto trotz auf seiner normalen Tiefe. Das machte seine Leistung noch beeindruckender. Die Wassermassen waren noch ein paar hundert Meter von dem Strand, an dem ich Sally kennengelernt hatte, entfernt, als mir endlich die brillante Idee kam, sie aufzuhalten. Leichter gesagt als getan, denn mein Sohn war inzwischen echt stark geworden.

Mit erheblicher Kraft gelang es mir, die Welle immer weiter zu bremsen. Ganz langsam ließ ich sie in die Gegenrichtung beschleunigen und so bewegte sie sich Stück für Stück weiter zum offenen Atlantik hin. Dort brach ich, unter noch größerem Aufwand, den Zusammenhalt des Wassers in dieser Form, sodass sie vollständig in sich zusammen fiel. Das Resultat daraus war an diesem Punkt trotzdem noch zehn Meter hoch, doch das verlor sich in den endlosen Weiten schnell.

Das Unwetter und der Sturm ließen sich danach vergleichsweise schnell auflösen, da Percys gesamte Kraft scheinbar in diese monströsen Wassermassen geflossen war. Auch das Erdbeben hatte sich bereits gelegt. Nun mussten wir beten, dass der Nebel seine Aufgabe heute besonders wohlwollend erfüllen würde.

Ich kehrte nun zu Apollo zurück und informierte ihn, dass er etwa zehn Meter daneben gelegen hatte und wir über diesen Vorfall besser nichts in Zeus Gegenwart verlauten lassen würden. Mein lieber Bruder würde sonst, das stand nach der Vergangenheit außer Frage, quasi augenblicklich Percy's Hinrichtung fordern, einfach weil mein Sohn ihm zu mächtig werden würde. Er stimmte mir zu und mit dieser Abmachung ließen wir uns zum Camp hinab sinken, wo viele Jungendliche umher rannten, die scheinbar noch nicht mitbekommen hatten, dass die Welle bereits weg, sie aber am Leben waren.

Apollo Warum zum Tartarus hat mir meine Autokorrektur „April Klo" vorgeschlagen? stieß einen unfassbar grellen Pfiff aus, nach dem sogar mir die Ohren klingelten, und sicherte sich somit die Aufmerksamkeit aller Anwesenden. Glücklicherweise gab er uns allen einen Moment Zeit, in dem sich unsere Ohren von diesem Angriff erholen konnten, ehe er rief: „Halbgötter, ich will nicht wissen, wer hier was gemacht hat, um diese Katastrophe auszulösen, aber es war definitiv keine gute Idee. Das Ergebnis habt ihr wohl selbst gesehen also überlegt euch in Zukunft, an welchen Punkten ihr wie überreizt. Percy wird es überleben aber mindestens einen Tag, vielleicht mehr, im Koma liegen." Er hatte genug Autorität in der Stimme, dass selbst Zeus neues Großmaul schwieg und nicht versuchte, meinen Sohn wie einen Versager dastehen zu lassen. An diesem Punkt nahm ich Percy hoch und lief mit ihm in Richtung der Hütten. Im Weggehen hörte ich den Gott der Sonne und mittelmäßigen Poesie noch sagen: „Ich soll außerdem von seinem Vater ausrichten, dass jeder, der versuchen sollte, ihn dabei zu stören, sich wünschen wird, im Tartarus zu schmoren. Ich hoffe, ich habe mich klar ausgedrückt." Was er danach noch sagte, verstand ich nicht mehr.

Ich kam zu Hütte 3 und musste mal wieder staunen, ich hatte wirklich gute Arbeit beim dekorieren geleistet. Ich legte Percy auf sein Bett und deckte ihn zu. Einen kleinen Segen murmelnd, musste ich widerwillig zugeben, dass ich mir Sorgen um ihn machte, selbst wenn ich ihn gut genug kannte, um zu wissen, dass er nicht wirklich längerfristig in Gefahr war. Unnötig um Ruhe bemüht verließ ich die Hütte und versiegte das Gebäude so, dass ich jeden, der sie betreten würde, augenblicklich bemerken würde. Danach teleportierte ich mich zurück zurück zum Strand, an dem Apollo gerade mit irgendwas fertig geworden war und nun noch etwas verkündete, was ich über den Trubel ganz vergessen hatte.

„Außerdem bringen wir noch Nachrichten vom Olymp. Der Rat hat beschlossen, dass nach diesem Krieg einige Helden eine besondere Belohnung verdienen. Jason Grace, Piper McLean, Hazel Levesque, Frank Zhang, Annabeth Chase, Percy Jackson, Reyna Avila Ramirez-Arellano, Thalia Grace, Leo Valdez, Kalypso Night, Nico DiAngelo und auf Hades persönlichen Wunsch Will Solace. Wir haben außerdem den Befehl", dieses Wort betonte er auf eine Weise, dass es sich nur schwer ernst nehmen ließ, „keine weiteren Fragen zu beantworten. Kommt bitte in genau einer Woche morgens um 12 auf den Olymp." Trotz der Information, dass keine Fragen beantwortet werden würden, wurden wir mit ziemlich vielen bombardiert. Wir reagierten darauf auf eine sehr naheliegende Weise. Wir verschwanden in einem Sonnenstrahl und einer Wasserkugel.

---------------------------

3866 Wörter

Vielen Dank fürs Lesen. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Unabhängig davon freue ich mich über jeden Vorschlag zur Verbesserung.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top