Kap. 36 Einmal in einer weit, weit entfernten Galaxie... nee doch nicht

⬆️ Wer findet alle?

Percy pov

Ich wirkte einen viel eleganteren Unsichtbarkeitszauber, als den der Elfen, indem sie das Licht so leiteten, dass der eigene Körper für jeden einzelnen genau so aussah, wie es die Dinge hinter ihm taten. Ich entschied mich nämlich dazu, Licht durch uns hindurch zu lassen. Kraftaufwändiger, aber eleganter und verhinderte jeden unnatürlichen Schatten. Geräusche beim Gehen verursachten Annabeth und ich grundsätzlich nicht mehr und auch unsere Schritte waren so leichtfüßig, dass die Abdrücke nicht wirklich auffielen. Eragon war lange Zeit Jäger gewesen, also würde er kein totales Trampeltier sein.

Apropos Eragon, bei seinem Zelt angekommen klopfte ich einmal an einen der Pfosten des Zeltes und er zog die Plane zur Seite. Ich tippte einige Male leicht mit dem Fuß auf den Boden. Die Staubwölkchen verrieten ihm, wo wir waren. Er trat einen Schritt zur Seite und wir kamen beide ins Zelt und ich löste den Zauber für einen Augenblick.

Nun standen Annabeth und ich mit je einem guten Rucksack auf dem Rücken im Zelt. Der junge Reiter hatte ebenfalls einen gepackt und wollte sich gerade unsichtbar machen, als ich ihn unterbrach. „Spar dir deine Kräfte. Je schneller du laufen kannst, desto eher sind wir da. Außerdem haben wir noch eine etwas praktischere Version gefunden, bei der du keinen Schatten wirfst. Keine Sorge, es ist kein nennenswerter Kraftaufwand für uns."

Er nickte und murmelte: „War ja klar. Irgendwann werdet ihr irgendetwas erzählen müssen." Das brachte ihm ein fesches Grinsen aus unserer Richtung ein. „Wie kommst du denn darauf?", wollte Annabeth schelmisch wissen. Er knurrte leise, gab aber keine Antwort mehr.

Ich klatschte in die Hände und wirkte den Zauber, dieses Mal für unablässig drei. Warum Worte nehmen, wenn es auch ohne geht und man so einen jungen Drachenreiter verwirren kann?

Ich hörte einen leisen Lufthauch und konzentrierte mich darauf, die Teilchen in meiner Umgebung wahrzunehmen. Bedeutet eigentlich, ich schalte die Fähigkeit einfach nur nicht vollständig ab, es ist nichts, worauf ich mich aktiv konzentrieren muss.

Eragon hatte versucht, meinen Kopf mit seiner Faust zu treffen, um mich wenigstens ein einziges Mal zu schlagen. Ich schmunzelte. Er wollte einfach nicht aufgeben. Trotz meiner Belustigung packte ich seine Hand und drehte ihm den Arm auf den Rücken. Ich vernahm ein schmerzerfülltes Fluchen und lächelte, auch wenn er mich nicht sehen konnte. Ich, und Annabeth tat es mir gleich, stieß ein amüsiertes Schnauben aus. „Sieh es ein. Bei uns funktioniert das nicht. Und jetzt los. Wir haben einen langen Weg vor uns."

Er murmelte etwas Unverständliches, ich vermutete sogar, dass es eigentlich kein wirklicher Satz war, und ich sah, wie er sich in Richtung Zeltausgang bewegte. Die Elementarteilchen-Sicht war auf Dauer recht verwirrend und so schaltete ich sie wieder ab und wirkte einen weiteren Zauber, der es mir und Annabeth möglich machte, den jungen Reiter auch in getarnt zu sehen. Nach kurzem Überlegen gab ich auch ihm die Fähigkeit, sich selbst zu sehen, während er für alle anderen unsichtbar war. Es würde einiges an Arbeit machen, wenn er über seine eigenen Füße stolpern würde und in eines der nahestehenden Zelte stolpern würde. Darauf hatte ich keine Lust.

Dank unserer übermenschlichen Geschwindigkeit und Kraft durchquerten wir das Lager in weniger als fünf Minuten und sprangen mit einem Satz über die Befestigungsanlagen. Dabei hätte es fast einen Unfall gegeben, da Eragon minimal zu schwach abgesprungen war. Er segelte direkt auf die Holzpflöcke zu. Annabeth reagierte jedoch schnell genug und sprang hinterher. Sie griff ihm, wie man das in Filmen immer bei Katzen macht, in den Nacken, an den Kragen seines Wamses also, und zog ihn hinter sich her.

Zwar hätten seine Schutzzauber vermutlich verhindert, dass er aufgespießt worden wäre, aber bei dieser Geschwindigkeit hätte das einige Kraft gekostet. Die sollte er lieber aufs Laufen verwenden. Ich sprang als letztes und segelte über fünf Meter weiter, als nötig gewesen wäre.

Danach ging es ins Laufen über. Eragon lief voran, wir folgten. Da wir schneller laufen konnten, musste er das Tempo vorgeben. Nasuada wäre sicher nicht allzu erbaut, wenn wir ihr erzählen würden, wir hätten den Reiter irgendwo in der Wildnis verloren, weil er nicht mit uns mithalten konnte. Wir auch nicht, meistens war er ja ganz nett. Solange er nicht versuchte, uns durch unsren eigenen Zauber einen Streich zu spielen.

Als wir so weit vom Lager entfernt waren, dass selbst wir nur gerade so die Umrisse sehen konnten, löste ich unsere Unsichtbarkeit auf. Sie war nicht mehr erforderlich und es war einfacher und bequemer, sichtbar zu laufen. Als wir am späten Abend anhielten, waren bereits Die Gipfel der Berge des Beor-Gebirges zu sehen.

Wir fanden eine kleine Mulde, die man von außen nicht gut sehen konnte. Dort stellten wir unsere Sachen ab und Eragon, der etwas außer Atem war, holte tief Luft und versuchte seine Atmung zu normalisieren. Annabeth und ich grinsten nur verschmitzt. Wir hatten nichtmal eine Schweißperle vergossen. Natürlich war es kein fairer Wettkampf, aber was störte das mich? Ich war schon lange genug der Schwächere in den meisten Kämpfen gewesen.

Als er wieder normal atmete, bot sich Eragon an: „Ich kann jagen gehen. Kümmert ihr euch um das Feuer?" Ich tausche ein grinsen mit Annabeth aus und sagte dann: „Wir können auch einfach hier sitzen bleiben und uns direkt essen machen. Die nötigen Sachen haben wir mit." Damit deutete ich auf einen Holzstumpf, der in der Mitte stand.

Die kleinen umliegenden Steine flogen in die Höhe und legten sich in einem Kreis um den Stumpf. Aus der näheren Umgebung flogen auch einige andere Holzstücke auf das morsche Holz drauf und von ganz unten begann sich eine kleine Flamme hindurch zu kämpfen. Um keine Beobachter anzulocken, verhinderte ich das Aufsteigen von Rauch mit einem weiteren Zauber. Zu guter letzt ließ ich den Boden grollen und wenige Sekunden später lagen einige Brocken Kohle auf dem Haufen.

Eragon war, mal wieder, erstarrt. „Komm schon. Setz dich hin und hilf uns beim Kochen. Wir können gerne etwas ohne Fleisch machen. Auch wenn wir auf der Reise sind, haben wir keinen Mangel an Lebensmittel." Er schüttelte nur verwirrt den Kopf und setzte sich dann.

Wir entschieden uns für Pfannkuchen. Ja, beim letzten Mal hatte ich mich damit zurückgehalten, aber wir würden zu lange mit ihm zu tun haben, als dass ich das ohne überleben würde. Obendrauf hatte ich meine Leibspeise schon lange nicht mehr ertränkt. Tut mir beinahe leid, Percy, diese Lüge muss ich aufdecken. Du isst fast jeden Morgen in eurem Zelt welche und die Menge an Sirup, die du darüber kippst, ist auch eher noch mehr geworden. Tatsächlich machte sich Eragon an unserem improvisierten Herd garnicht so schlecht.

Das Braten übernahm trotzdem ich. Pfannen wie ich sie brauchte gab es in dieser Welt leider nicht, deshalb musste ich mir diese einfach erschaffen... wie auch Eier, denn die wären beim Laufenf zu Bruch gegangen, Lebensmittelfarbe und Sirup aus den selben Gründen. Als Ersatz für Teller nahmen wir einfach flache Steine. Meinen formte ich trotzdem etwas mit Magie, damit der Sirup nicht wegfloss.

„Wo kommt das alles her? Ich habe noch nie soetwas gegessen", wollte Eragon wissen. „Einmal, in einer weit, weit entfernten Galaxie... nee, falscher Film", murmelte ich in meinen immernoch nicht vorhandenen Bart. „Da wo wir herkommen, gibt es noch deutlich mehr Arten, Essen zuzubereiten. Du wärest überrascht, was man alles aus einem Haufen Getreide machen kann. Ihr habt bisher nur die einfachsten Dinge entdeckt." Er sah mich zweifelnd an, fragte aber zum Glück nicht weiter nach.

Nach dem Essen legten wir uns direkt hin. Für unseren jungen Begleiter war das ganze Gelaufe ziemlich anstrengend gewesen und so schlief er einige Minuten später. Annabeth und ich redeten noch einige Minuten lang leise miteinander. „Ich denke, wir können es ihm nicht mehr lange vorenthalten. Außerdem ist er der letzte und damit eigentlich auch älteste, freie Drachenreiter im Land. Diese Position stellt ihn in eine Position, in der er es so oder so irgendwann erfahren sollte. Oromis und Glaedr zählen dafür nicht wirklich, sie sind nicht mehr in einer Verfassung für Anführer. "

„Er ist noch nicht lange genug in auch nur einer dieser beiden Rollen, Reiter oder Anführer. Genau wie Nasuada. Auch sie weiß weder von eurer noch von meiner Existenz." - „Chaos?", fragten Annabeth und ich synchron. „Allerdings. Ihr beide macht euch bisher echt gut. Ich dachte nur, ich sehe ab und an mal nach euch und erkläre euch, wonach ich immer entschieden habe, wer dieses Wissen bekommen sollte. Ihr habt natürlich keine Verpflichtung, es mir gleich zu tun, aber für mich hat sie sich bewährt."

„Ja, wir freuen uns auch, dich zu sehen. Seit wann bist du so direkt?", wollte ich mit einem Augenrollen wissen. „Ach komm, du hältst genauso wenig von solchen höflich Begrüßungen wie ich." Annabeth lachte leise und ich machte ein Schmollmund. „Mag sein, aber ein einfaches ‚Hallo' darf man doch wohl als Herrscher des Universums erwarten." Ich tat jetzt auf beleidigt, aber eigentlich hatte er recht. Es war mir lieber.

Annabeth schaltete sich schnell ein um uns von einem Streit abzuhalten, den wir eigentlich nichtmal begonnen hätten. „Also, du erzählst dieses Geheimnis..." Offenbar wollte auch sie fertig werden und langsam schlafen. „Normalerweise jedem obersten Anführer, der mindestens ein Jahr an der Macht ist und sich als zuverlässig bewiesen hat. Nasuada erfüllt das erste nicht, Orrin das zweite. Hrothgar wusste es, Islanzadí, Glaedr und inzwischen Oromis wissen es. Noch Fragen?"

„Ja, die ursprüngliche. Wann sollten wir es Eragon erzählen? Du hast bei sowas immernoch mehr Erfahrung", wollte Annabeth wissen. „Wartet noch etwas und erzählt es ihm mit Arya und Nasuada zusammen. Sie werden es auch erfahren wollen und sie alle machen sich gut im Umgang mit Verantwortung. Nasuada hat sich als Anführerin mehr als bewährt, Arya hat Disziplin, eine wichtige Rolle und ein gutes Herz und Eragon lernt schnell unter der Verantwortung, könnte dieses Wissen brauchen und hat diese Art von Neugier, der man einfach schwer etwas verheimlichen kann.

Außerdem wäre es nicht gut, es ihnen getrennt zu erzählen. Ins besondere für das Verhältnis zwischen Arya und Eragon, wenn er etwas wüsste und ihr nicht erzählt. Selbst wenn er es nur verschwiegen hat, weil er es musste. Einverstanden?" Wir gaben beide unsere Zustimmung, denn selbst wenn wir keine Verpflichtungen hatten, war er doch erfahrener und so war davon auszugehen, dass er sich etwas bei seinen Vorschlägen dachte.

Nach diesem Gespräch legten wir uns dann aneinander gekuschelt zum Schlafen hin. Wir hatten beide keine Lust, die gesamte Nacht auf Eragons Aufwachen zu warten und so schön ein spannender Reisetag auch sein kann, etwas Ruhe braucht man doch auch von Zeit zu Zeit. Dadurch, dass wir so aneinander geschmiegt da lagen, schliefen wir auch bald ein, wenn auch nicht aus Erschöpfung.

Am nächsten Morgen wachten wir für unsere Verhältnisse sehr spät auf. Früher hätte ich mich trotzdem wieder umgedreht. So spät war es nämlich nun auch wieder nicht. Es war, nach unserer selbst festgelegt laufenden Uhr, etwa um sieben. Wir hatten zehn Stunden geschlafen. Das letzte mal, dass ich solange am Stück weg gewesen war, war Monate auf der Erde und Jahrhunderte auf Orbis Terrarum Chaos her. Ich sah mich um, da ich wissen wollte, ob ich einfach wach geworden war, oder ob es einen spezifischen Grund gab. Leider gab es ihn. Mein Magen knurrte.

Ach so, und gut ein Dutzend Männer mit einer Auswahl an scharfen Gegenständen aus der Altmetallsammlung waren da auch noch, aber die waren nur etwas lästig. Hunger geht vor.

Na super. Annabeth schlief noch immer und ich wollte sie eigentlich weiterschlafen lassen. Eragon war offenbar nicht schnell genug wach gewesen und nun hielt ihm einer der Angreifer ein Schwert an die Kehle.

„Bravo, Eragon, wir sind kaum einen Tag unterwegs und schon lässt du dich gefangen nehmen." Er verzog das Gesicht. „Normalerweise hätte ich oder einer meiner Begleiter Wache gehalten. Außerdem sind die nicht besonders gefährlich. Keine magischen Schutzwälle, keine Magier und vermutlich auch keine Ahnung wer wir sind. Willst du oder soll ich?" Den letzten Teil fragte er im Geist.

„Mal schauen, wer die sind. Lass uns das danach entscheiden. Ich würde Lärm eigentlich lieber vermeiden. Annabeth mag es meistens nicht, wenn man sie morgens aufweckt. Ironisch, wenn man bedenkt, dass sie mich selten ausschlafen lässt", antwortete ich, und fuhr dann laut fort: „Wer seid ihr?" Der Anführer trat vor. Er sah so aus wie der typische Sadist in Filmen. Schwarze verklebte Haare, eindeutig zu wenig Zähne und die wenigen verfault, ein böses Grinsen und grundsätzlich keine Körperpflege.

„Das kann dir egal sein. Sklaven sprechen ihre Herren nur mit Namen an wenn sie Prügel wollen! Für euch reicht es zu wissen, dass wir vorerst eure neuen Herren sind", rief er mit einem grausamen Grinsen.

Okay... Percy... ganz ruhig bleiben... ERNSTHAFT!!! SKLAVENHÄNDLER??? „Eragon, ich mache das." Er nickte und zuckte gleichzeitig zusammen. Offenbar hatte mein Geist meine Wut auch über seine Grenzen hinaus ausgestrahlt. Nichtmal diese komisch gemischte Bewegung von Eragons Kopf, als er beides gleichzeitig machen wollte, lenkte mich ab.

Offenbar war meine schon so auffällige Aura genauso rot wie meine Gedanken geworden. In dieser Welt konnten meines Wissens nach niemand Auren sehen, dafür aber spüren. Falls das nicht ausreichte, tat meine Stimme ihren Rest. Dabei wäre sogar unserer ehemaligen Dramaqueen ein kalter Schauer den Rücken hinuntergelaufen. „ICH GEBE EUCH ZEHN SEKUNDEN UM IHN LOSZULASSEN UND ZU VERSCHWINDEN. ANDERENFALLS HAT EUER LETZTES STÜNDLEIN GESCHLAGEN!" Danach verfluchte ich mich selbst, bei der Lautstärke war Annabeth vermutlich aufgewacht. Das bestätigte ein verschlafenes Murmeln hinter mir.

Der Schreck stand diesen ************* ins Gesicht geschrieben. Diese Sterne entsprechen nicht der exakten Anzahl an Buchstaben, aber ihr dürft gerne frei interpretieren, was dort stehen könnte. Ich bleibe dabei, nicht mein vollständiges Repertoire aus Beleidigungen rauszulassen und gebe mir folgenden Tipp: beliebiges Adjektiv, Beleidigung, beliebiges Objekt. Sofort habt ihr eine einzigartige Beleidigung. Ob das etwas gutes war oder nicht, konnte ich nicht sagen, jedenfalls schien der Anführer sich irgendwie wieder zu fassen. In einem Ton, der vermutlich höhnisch klingen sollte, fragte er: „Was willst du denn machen? Wir sind zwölf und du bist allein ohne Waffe. Für eine solche Beleidigung und Unverschämtheit erwartet dich schon die Peitsche."

Und das war's gewesen. Damit hatte er seine letzte Chance auf Leben ausgerissen, verbrannt und das Umland in einem Radius von zehn Meilen verlaugt, sodass niemals wieder etwas wachsen konnte. Nichtmal die enorme Selbstbeherrschung, die ich mir auf OTC beigebracht habe, hielt mich jetzt noch zurück. „Bitte geh mal aus dem Weg. Ich möchte nicht aufpassen müssen, wem ich den beschissenen Schädel spalte. Pack vielleicht einfach schonmal die Sachen zusammen."

Er sah mich etwas verunsichert an. Verständlich. Offensichtlich verstand er wie ver-DAMM-t ernst ich das gemeint hatte. Er versetzte seinem Bewacher unauffällig einen harten Stoß in die Rippen und wand sich aus dessen Griff. Die anderen bemerkten es nichtmal.

Ich griff an mein Halsband und holte Doppelschwerter hervor. Zwei Waffen, zweifache Grausamkeit. Die zwölf Männer, es waren dreizehn gewesen, welch eine Ironie aber der eine lag auf dem Boden und hielt sich die, hoffentlich gebrochen, Rippen, starrten mich verwirrt an. Schließlich fluchte der Anführer, hob sein Schwert und griff an.

Ich hatte sehr selten so schlecht koordinierte Hiebe gesehen. Die anderen stürmten ihrem Anführer hinterher und versuchten auf mich einzuschlagen. Sie hätten genauso gut mit Metallstangen oder Knüppeln oder garnicht kämpfen können. Die ersten beiden wären vermutlich besser gewesen, weil sie mehr Durchschlagskraft hatten.

Ein Drittel der Hiebe verfehlten mich, auch wenn ich nicht auswich. Ein großer Teil der verbleibenden Angriffe war so geführt, dass sie mich nur mit der flachen Seite geschliffen hätten. Selbst wenn ich nicht ausgewichen wäre und ihre Schläge nicht pariert hätte, hätte es vermutlich über zehn Sekunden gedauert, ehe ich eine wirkliche Verletzung davongetragen hätte.

Achtung, teilweise grafische Gewalt, Ende fett markiert

Dem ersten hielt ich einfach mein Schwert hin und er rannte mit voller Geschwindigkeit darauf. Ich zog mein Schwert aus seinem Hals und sah nach vorne. Arschloch zwei und drei bekamen eine aufgeschlitzte Kehle und das Blut, welches daraus hervorspritzte, hatte so viel Druck, dass drei weitere Idioten nicht mehr ordentlich sahen und deshalb nichtmal versuchen konnten, ihre Schwerter zu heben. Ich schlug mit beiden Schwertern gleichzeitig zu und drei Köpfe rollten über den Boden.

Ich hatte dabei keinerlei Gewissensbisse, wer Menschen als Handelsware verkauft, hat es nicht anders verdient. Gnade in allen Ehren, aber es gab Grenzen.

Die Hälfte, die noch nicht tot war oder mit einer handbreiten und tiefen Wunde im Hals am Boden lagen, reagierte nicht schnell genug. Auf die Idee davonzulaufen kam keiner von ihnen. Zumindest nicht in den verbliebenen paar Sekunden.

Einem durchbohrte ich den Brustkorb von unten und ließ das Schwert dann los. Ich hatte so viel Kraft in diesen Stoß gesetzt, dass es von selbst durch den gesamten Körper hindurch glitt und auf der anderen Seite wieder hervorflog. Es bohrte sich ins Auge des Mannes, der hinter ihm stand und zertrümmerte so dessen Schädel. Gleichzeitig schlug ich so hart von oben auf den Kopf eines anderen, dass dieser gespalten wurde. Das Schwert glitt durch ihn hindurch wie durch Butter Klar, beides besteht zu großen Teilen aus Fett und die beiden überbleibenden Hälften fielen zu Boden.

Ich zog mein anders Schwert aus den Überbleibseln des Kopfs, in dem es jetzt steckt, und ließ beide verschwinden. Die letzten beiden ergriff ich am Schädel und schlug diese so hart zusammen, dass beide splitterten.

Ich drehte mich von dem Schlachtfeld weg. Sollten sich doch irgendwelche Vögel an diesen Überresten bedienen. Sie hatten ihre Strafe erhalten und ich hatte nicht vor sie noch eines weiteren Blickes zu würdigen.

Gewalt Ende

Annabeth war offensichtlich recht schnell wach geworden und hatte dann einfach Eragon beim Sachen Packen geholfen. Meine Wut war weitestgehend verraucht und die beiden stimmten mir zu, als ich einen sofortigen Aufbruch empfahl, auch wenn Eragon etwas eingeschüchtert wirkte. Wer konnte es ihm verübeln? Vielleicht hätte ich mich mit einem einfachen Todeswort begnügen sollen, aber die haben mich einfach absolut aggressiv gemacht.

Die beiden hatten in den wenigen Sekunden, die ich mit den Sklavenhändlern beschäftigt gewesen war, ganze Arbeit geleistet und so konnten wir kaum eine Minute später weiterlaufen.

Auch als wir schon mehrere Stunden liefen und inzwischen auch bei den Bergen angekommen waren, sah Eragon noch immer besorgt aus. Als ich ihn darauf ansprach, schwieg er zuerst eine Weile. Schließlich sagte er etwas zögerlich: „Ich weiß nicht genau. Ich habe schon so viel Gewalt gesehen, aber das... ich vermute es kommt daher, dass es so plötzlich umgeschlagen hat. Erst war alles einigermaßen friedlich und als ich aufgewacht bin, hatte ich plötzlich ein Schwert an der Gurgel. Keine fünf Minuten später ist von unserem Schlafplatz nur noch ein Blutbad übrig. Es zeigt mir, denke ich, so klar, dass wir zur Zeit nirgends sicher sind." Er seufzte resigniert.

Während wir noch immer liefen fragte ich ihn: „Würdest du sagen, ich habe überreagiert?" Es war eine ehrliche und offene Frage und das schien ihn zu überraschen. „Nein... vielleicht, naja, es kam etwas unerwartet. Ich hatte erwartet, dass du einfach einen Zauber nutzt, aber das..."

Jetzt war es an mir zu seufzen. Er sagte es nicht so klar, aber die Botschaft kam an. „Du hast recht, es war eine Überreaktion. Es gibt für mich nur wenig schlimmeres als wenn Menschen zu anderen Menschen grundlos grausam sind. Sklavenhandel ist einfach fast der Gipfel davon. Trotzdem hätte ich nicht die Beherrschung verlieren dürfen. Es tut mir leid." Das komische war, dass ich es tatsächlich so meinte. Es war für mich in den letzten (zweihundert-)zwei Jahren etwas aus der Mode gekommen. In dieser gesamten Zeit hatte es niemand geschafft, mich so weit aus der Deckung zu bringen.

Auch Eragon schien etwas überrascht, lief dann aber mit einem Nicken schweigend weiter. Dabei sah er aber bereits etwas besser aus. Annabeth schloss zu mir auf und fragte in einem leicht sarkastischen Ton: „Soso, unser allmächtiger Herrscher hat einen Fehler gemacht und entschuldigt sich..."

Ich warf ihr einen Blick zu, der leicht genervt wirken sollte, scheiterte aber und sagte dann: „Ja, auch wenn wir allmächtig sind, bedeutet das nicht, dass wir keine Fehler machen können. Aus der Ruhe zu geraten ist der wahrscheinlichste und vielleicht auch gefährlichste. Den habe ich gemacht und da kann man sich wohl mal entschuldigen."

Sie lächelte und gab mir im Laufen einen Kuss, macht das nicht nach, es kann sehr leicht schief gehen, und lächelte danach überdurchschnittlich glücklich. „Alles gut, es ist schön, dass du immernoch mein gutes altes Algenhirn bist. Aber du hast recht. Auch wir sind nicht unfehlbar", und dann ergänzte sie noch: „Ich wette, wäre Leo statt dir zum Erben geworden, müsste inzwischen jeder in diesem Multiversum ein TEAM LEO-T-Shirt tragen."

„Und wenn Mathew diesen Posten übernommen hätte..." - „Dann würdest du den allmächtigen Erben des Chaos umbringen, damit er die Finger von mir lässt. Und wenn ich Wetten müsste, würde ich tippen, du schaffst es." Darüber lachten wir beide, wir wussten beide, dass es vermutlich stimmen würde, und schlossen dann zu Eragon auf.

Die nächsten zwei Tage verliefen ohne Probleme. Beim Schlafen hielten wir unseren Geist offen, um eventuelle Bedrohungen frühzeitig zu entdecken. So vermieden wir beispielsweise sowohl die Begegnung mit einem Shrrgn als auch mit einem der riesigen Höhlenbären, einem Beorn, die Art, nach der das ganze Gebirge benannt worden war. Während wir rannten, also Eragon rannte, für uns war das unter dem Tempo, das früher langsames Joggen gewesen war, blieben uns glücklicherweise alle derartigen unangenehmen Begegnungen erspart.

Am fünften Tag klingt irgendwie biblisch hörten wir das Geschrei von Kindern in der Nähe. Wir liefen gerade durch einen Wald und als wir nach der Quelle des Lärms Ausschau hielten, sahen wir auf einer Lichtung eine Gruppe sehr kleiner Kinder. Zwergenkinder. Wir sprachen uns gedanklich kurz ab und gingen dann langsam auf die Lichtung.

Die kleinen sahen uns mit großen Augen etwas ängstlich. Ich sah Eragon an. „Wo sollen wir nochmal hin?" Er rollte mit den Augen und sagte: „Festung Bregan, wieso?" Statt einer Antwort wandte ich mich den kleinen zu und redete in ihrer Sprache mit ihnen. „Hallo, wir sind Freunde. Wir müssen zu Grimstborith Orik. Könnt ihr uns zur Festung Bregan führen?" Ich gab Eragon ein Zeichen, den kleinen sein Silbermal zu zeigen.

Als er dies tat riefen die kleinen ganz aufgeregt: „Argetlam! Argetlam!" Wir drei schmunzelten über ihren Übermut und Eragon flüsterte mir zu: „Scheint funktioniert zu haben. Kannst du die Sprache der Zwerge flüssig sprechen?", er ließ eine kurze Pause, bevor er sich selbst berichtigte, „Nein, falsche Frage, woher kannst du das?" Ich grinste ihn verschlagen an und antwortete: „Ja, ich und Annabeth, der Esel nennt sich zuerst, Sprichwort von da, wo wir herkommen, sprechen die Sprachen jedes Volkes in diesem Land. Von eurer Sprache über die der Normaden bis hin zu denen der Urgals, Zwerge und Elfen. Wir kennen mehr Wort in der alten Sprache als Islanzadí, Rhunön und dein Meister zusammen."

Jetzt starrte er mich zum millionsten Mal an. Ich redete aber schon wieder mit den Kindern: „Also, könnt ihr uns hinführen?" Sie nickten alle und einer von ihnen antwortete: „Wenn ihr uns tragt, seid ihr schneller." Annabeth und ich lachten. Kinder sind einfach in jeder Welt gleich. „Na schön, wie ihr wollt", lachte Annabeth und hockte sich hin. Und dann gingen die Diskussionen los. „Ich will auf die Schultern von dem hübschen Mädchen" - „Ich will von dem großen Jungen getragen werden", kleine Kinder sind so niedlich. Da sie insgesamt zu sechst waren, ließ sich die Verteilung am Ende aber recht gut lösen.

Auf dem Weg wurden wir aus mindestens vier Mündern zur gleichen Zeit zugetextet. Das meiste davon ergab nicht viel Sinn, aber ich konnte ihnen einige Informationen über das, was uns bei der Festung erwarten würde, entnehmen. Offenbar hatte Orik kürzlich geheiratet und nun gab es einige recht umfangreiche Festspiele. Außerdem hatte ein riesiges Eichhörnchen Steine auf eine Horde aus drei Schatten und fünf Skletten geworfen und die danach zum Leben erwachten Steine hatten die Monster bekämpft.

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3951 Wörter

Vielen Dank fürs Lesen. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Unabhängig davon freue ich mich über jeden Vorschlag zur Verbesserung.


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