Kap. 18 Krönungen nerven, besonders für den Gekrönten
Percy pov
Mein Duell mit der Kröte lag jetzt zwei Tage zurück und ich hatte gerade mit den Drittklässlern Unterricht. Sie war leider noch immer da, aber ich hatte noch die Hoffnung, dass sich daran zeitnah etwas ändern würde. Sonst würde Kingsley einen weiteren Besuch abbekommen.
Nachdem ich Gruppen eingeteilt hatte, die noch immer nur mit Annabeth oder mir übten, kamen ein Junge und ein Mädchen zu mir. Sie sahen aus, als würden sie gleich vor Unruhe explodieren. Aber schließlich traute sich das Mädchen, als erstes etwas zu sagen. „Percy... du hast doch gesagt, wenn Professor Umbridge Probleme macht, sollen wir zu dir kommen, oder?"
Ich nickte zustimmend und ging ein Stück in die Knie, damit der Größenunterschied mich nicht zu sehr auf Abstand brachte. „Was hat die Kröte denn gemacht?" Ich hörte aufmerksam zu, wie sie, begonnen dieses Mal mit dem Jungen, sich immer abwechselten, während sie mir einen kleinen Einblick gaben.
„Als wir neu an der Schule waren, bin ich in der ersten oder zweiten Stunde mit ihr eingeschlafen und weil Lisa neben mir saß, ist mein Kopf eben auf ihre Schulter gesackt", bei diesen Worten wurde er immernoch ein wenig rot und starrte zu Boden. Das Mädchen, Lisa, half ihm über die ihm unangenehme Situation hinweg. „Sie hat es fast sofort gemerkt und uns nachsitzen aufgedrückt." - „Drei Wochen für rummachen im Unterricht und zwei weitere für mich für Schlafen", ergänzte er. Mein Blick ruhte weiterhin aufmerksam immer auf demjenigen, der gerade sprach.
„Sie war schrecklich und man sieht die Spuren noch immer. Bei mir weniger, aber bei Milan..." Er hielt traurig die Hand hoch. Sie hatten sich scheinbar vorher abgesprochen, einfach möglichst viel preiszugeben, in der Hoffnung, mich damit überzeugen zu können. Keine schlechte Taktik mir gegenüber, aber ich hätte ihnen so oder so geholfen, wie ich versprochen hatte.
„Ich soll nicht schlafen!", murmelte ich. Die Botschaft war ja schon völliger Unsinn, die Technik eigentlich ein Verbrechen, aber das waren Erstklässler gewesen.
Die hatten vermutlich die Bedeutung von rummachen erst in diesem Jahr von älteren Schülern aufgeschnappt. Mein Hass gegenüber der dreimal ver-DAMM-ten Hexe war inzwischen weit über dem Siedepunkt. Wenn sie noch viel länger hier bleiben würde, würde ich explodieren. Also ich innerlich und sie wirklich.
„Und was ist jetzt dieses Jahr passiert?", fragte ich Milan. „Naja. Sie hat sich wohl an uns erinnert und für jeden Blick durch den Raum direkt angemault." - „Am Ende habe ich meinen Kopf genervt auf dem Tisch abgelegt und Milan wollte mich schnell wieder hochziehen. Aber sie hatte es schon gemerkt. Doppelte Zeit wie vor drei Jahren, nur dieses Mal mit vertauschten Rollen."
„Bitte, Percy, kannst du uns helfen?", flehten sie beide zusammen. „Ich will mir nicht nochmal Lehrsätze in die Hand ritzen müssen." Sie waren inzwischen beide mit den Nerven und der Selbstbeherrschung fast am Ende, dass konnte ich klar sehen. Diesen Gesichtsausdruck kannte ich nur zu gut. Von mir selbst.
Ich lächelte ihnen sanft zu und bedeutete ihnen dann, mir ein paar Meter von der Gruppe weg zu folgen. Über die Schulter rief ich allen anderen zu, dass sie einfach weiter üben sollten, und dann kniete ich mich vor die beiden hin.
„Ich werde euch natürlich helfen. Diese Hexe ist keine Lehrerin. Schafft ihr es, die Zeit dort abzusitzen, wenn ich euch verspreche, dass sie euch nichts tun kann?" Die beiden sahen sich überrascht an, fast als hätten sie nicht erwartet, dass ich ihnen irgendetwas zugestehen würde. Dann nickten sie beide hastig.
„Sehr gut. Das Problem ist nämlich, ich werde nicht da sein, um etwas an der Magie ihrer Federn herumzubasteln. Ich kann lediglich Zauber auf euch beide legen, die einen Fluch wie den der Feder umleiten." Sie sahen mich noch erstaunter an. „Das konnte damals doch nichtmal Professor McGonagall." Offenbar aus Angst, ich wäre davon beleidigt, schlug Lisa ihm dafür sanft an die Rippen. Nicht so, dass es weh tun würde, aber doch so, dass er sich die Hand vor den Mund hielt und schwieg.
Ich schmunzelte. „Es ist ja ganz niedlich, wie ihr versucht nett und ehrlich zu sein, aber ihr müsst bei mir nicht auf jedes Wort aufpassen. Um mich zu verärgern, Lisa, muss man mehr tun, als mich mit jemand anderem zu vergleichen." Sie blickte betreten zu Boden und nickte.
Es folgte eine kurze Pause. „Ich denke, das einfachste ist, wenn die Farbe für die Worte aus dem Tintenfass der Kröte kommt. Streckt mal die Hand, mit der ihr schreibt, aus", wies ich sie dann an. Sie taten wie geheißen. Milan hielt mir seinen rechten Arm hin, Lisa ihren Linken. „Nebeneinander."
Ich zog nun meinen Zauberstab, richtete ihn genau auf die Stelle, wo sich ihre Arme berührten und begann auf Latein das Rezept für die Pancakes von Mom zu rezitieren, damit es sich anhörte, als würde ich komplizierte Magie benutzen.
Aus dem Metall schossen tiefblaue Funken hervor und legten sich wie ein feines Netz auf die Haut der beiden. Jeder der tausenden leuchtenden Punkte sandte eine haardünne Schnur über die Oberfläche zu jedem anderen. Das selbe geschah nun von jedem einzelnen Schnittpunkt zweier Linien zu jedem anderen Schnittpunkt. Ein paar Sekunden später war es ein so unendlich komplexes System, dass da niemand mehr durchblicken würde. Aber es hielt bestimmte Arten von Magie, insbesondere Fluchmagie, fern und leitete sie um auf das nächste dem ursprünglich anvisierten Ziel ähnliche Objekt oder Material.
Sie starrten beide fasziniert wie zwei kleine Kinder auf das Schauspiel und konnten den Blick erst wieder davon losreißen, als ich ihnen auch den zweiten Teil erklärte, an den man bei dieser Hexe wohl auch noch denken musste. „So, damit wäre der erste Teil geklärt. Ihr seid jetzt sicher gegen die Federn. Leider aber nicht gegen diejenige, die die Feder besitzt. Noch nicht. Ich vermute mit dem Umstand, dass sie keine gute Verliererin ist, habt ihr schon Erfahrung gemacht?" Unisones nicken.
„Dann bekommt ihr noch eine Schutzmagie dazu. Sie hält nicht ewig, aber für diesen Zweck wird es zweifellos reichen. Ihr könnt damit sowohl Magie, als auch körperliche Angriffe auf zehn Zentimeter Abstand zu euch aufhalten, wenn ihr das wollt. Wäre das in eurem Interesse?" Wenn nicht eigentlich schon vorher, dann waren sie spätestens jetzt total verwirrt darüber, wie viel sie bekamen, nur weil sie mit der Personifikation von Unfähigkeit in Form einer Lehrkraft aneinandergeraten waren.
Ich bekam jedoch trotzdem schnell wieder Zustimmung und so wiederholte ich das Prozedere, nur dass ich dieses Mal die nötigen Materialien aufzählte, die man brauchte um einen möglichst effektiven Sprengkörper zuhause nachzubauen. Auch dafür brauchte ich keine Allwissenheit, das habe ich mal auswendig gelernt, fragt nicht!
Eine Vorführung dieser neuen Fähigkeit erschien mir anhand eines Beispiels am praktischsten. „Lisa, entwaffne mal Milan." Sie schaute verwirrt drein, tat aber wie geheißen. Milans Zauberstab flog hoch in die Luft, ich fing ihn auf und gab ihn ihm zurück. „Und jetzt, Milan, versuch Lisa zu entwaffnen, während du, Lisa, dir vorstellst, dass du nicht getroffen wirst."
In diesem Durchgang flog der weißliche Blitz durch die Luft, zerschellte dann jedoch an einer unsichtbaren Barriere und löste sich in Luft auf. Lisa schien total überrascht, dass es funktioniert hatte, aber diese Überraschung wandelte sich nun sehr schnell in Freude. „Ihr seht, es funktioniert. Ich möchte jedoch, dass ihr diese Magie nur zur Verteidigung benutzt. Glaubt mir, ich merke, wenn jemand meine Hilfen missbraucht." Sie nickten eifrig und wir kehrten zurück zu den anderen.
Hallo.
Es passierte zum ersten Mal am Montagabend, eine Woche nachdem wir in Hogwarts angekommen waren. Ich brachte gerade Viertklässlern den Patronus Zauber bei, da dieser der selben Grundlage wie jeder einzelne Elementarzauber folgte und die einfachste Anwendung davon war. Man musste irgendeine geisterhafte Präsenz aussenden, durch die man verschiedene Dinge beherrschen konnte. Die Stunde war schon recht fortgeschritten und ich hatte bereits ein paar erste geisterhafte Gestalten herumwandern gesehen. Ein kleines Mädchen namens Selena hatte bereits einen niedlichen kleinen Otter um ihre Füße herum tollen.
Die meisten waren nur einige Sekunden lang da geblieben, aber ihr Otter hatte offenbar entschieden, dass er sie weiter begleiten wollte. Bis auf fünf unserer Schüler hatten alle inzwischen zumindest den silbrigen Nebel freigelegt, aus dem sich der Schemen am Ende formen würde. Diese fünf übten gerade gesondert mit Hazel und Frank zusammen an ihrer Vorstellungskraft. Diese war nämlich essenziell für eine so reine und leuchtende Seele.
Die beiden gaben hervorragende Lehrer ab und auch unsere anderen Freunde waren in den letzten Tagen sehr gut warm geworden mit ihrer Rolle. Nico war zwar vor allem mit Schülern aus seinem Haus beschäftigt, die ihn aus mir noch nicht vollkommen bekannten Gründen zu großen Teilen zu verehren schienen, aber daran sah ich vorerst kein Problem. Kurz gesagt, es lief gut und die Schüler machten guten Fortschritt.
Aber dann spürte ich etwas mit meinen immer ausgestreckten Sinnen. Seit dem Angriff der Zentauren wollte ich sichergehen und tastete den Wald in einem Radius von einer Meile nach allem möglichen ab, was kein gewöhnliches Wildtier war. Das war, wie sich herrausstellte, eine gute Idee gewesen.
Es näherte sich nämlich ein ziemliches Geschwader aus allen möglichen Wesen, die ich so im laufe der Jahre kennengelernt hatte. Nicht nur das, sie alle wurden von einem roten Leuchten gekennzeichnet, in dessen Mitte ein umgedrehtes Venussymbol mit zwei leicht nach oben verschobenen Klammern nach außen an den Enden des Querbalkens leuchtete. Das griechische Symbol für Tartarus. Dieses Monster war wirklich kein guter Verlierer.
Ohne Zögern richtete ich mich auf und rief laut über die Lichtung: „Herhören!" Sofort kehrte Ruhe ein. Genau aus diesem Grund hatte ich meine Ansagen in der ersten Stunde immer so klar gemacht. „Alle schnell, nicht hektisch, in die Mitte der Lichtung. Wir bekommen unerwünschten Besuch."
Auch wenn wieder Getuschel ausbrach, kaum das ich geendet hatte, kamen sie alle meiner Aufforderung schnellstmöglich nach. Man hatte tatsächlich den Eindruck, die permanente Forderung nach Disziplin durch die Lehrer, sowie der Krieg im letzten Jahr hatten die Schüler daran gewöhnt, klaren Ansagen zu folgen. Ob ich das immer nur gut hieß, war eine andere Frage, aber es bedeutete zumindest, dass sie alle, die eigentlich in einem Alter waren, in welchem die Mehrheit versuchte, auf überhaupt garkeine Anweisungen zu hören, sich dennoch ohne zu murren in Bewegung setzten.
Ich übernahm nun die Aufgabe, zwei Gruppen gleichzeitig zu koordinieren. Normalerweise störten mich meine Angewohnheiten vom ADHS, nie den Fokus auf eine Aufgabe zu haben, aber hier half es. „Formt einen Kreis um die Lichtung!", rief ich den anderen auf Altgriechisch zu und ohne eine nennenswerte Pause im Sprechen zu machen, redete ich normal in die Richtung der Schüler weiter. „Bleibt wachsam. Zauberstäbe raus und bereit machen, Rückstoß- und Schutzzauber zu nutzen. Euch wird nichts passieren, aber Querschläger kann es immer geben und, wenn auch umkehrbar, die Schmerzen einer Verletzung will vermutlich keiner von euch."
Wir stellten uns in Kampfformation, Klingen gezückt und Aufmerksamkeit ungetrübt auf das Unterholz gerichtet. Stille legte sich über die Lichtung, bis man immer öfter und lauter Rascheln oder Knacken aus der Dunkelheit hörte.
Und dann Brach die Hölle los. Sinnbildlich wie wortwörtlich. Der erste Höllenhund sprang mich an. Der erste Haufen aus goldenem Staub bedeckte den Boden. Die Monster schienen auf irgendeine Art von Tartarus gestärkt worden zu sein. Seit meiner Unvernunft auf der Akropolis war ich schneller geworden, aber trotzdem schienen die Monster im Vergleich zu mir nicht langsamer als vorher zu sein. Kein gutes Zeichen, aber sie waren mir noch immer so hoffnungslos unterlegen, dass ich, selbst während ich zeitweise umzingelt war, ohne einen Kratzer an meinen Schutzzaubern davon kam.
Um gegen die unfassbare zahlenmäßige Übermacht anzukommen, ließ ich immer wieder Säulen aus Feuer aus meiner Hand hervor schießen, die Dutzende Monster einäscherten.
Immer mal wieder warf ich einen schnellen Blick über die Schulter oder streckte meinen Tastsinn aus. Es flogen tatsächlich ein paar Pfeile so weit über uns hinweg, dass sie die Schüler getroffen hätten, aber jedes Mal zischten zwanzig rote Blitze in die entsprechende Richtung und einer davon traf fast immer das richtige Ziel. In den wenigen Ausnahmefällen kannte irgendein Schüler einen Schildzauber oder alle sprangen rechtzeitig aus dem Weg. Wie durch ein Wunder wurde auf jeden Fall niemand schwer verletzt.
Umso beeindruckender noch, dass sie nicht vor Schreck wie angewurzelt stehen blieben, denn durch Hekates Segen schimmerte auch für sie zumindest ein Teil der wahren Gestalt der Monster durch den Nebel hindurch. Ein Anblick, der beim ersten Mal durchaus etwas verstörend sein konnte.
Die Flut der Monster hielt nur ein paar Minuten an. Nur ist zwar eine kleine Beschönigung, aber im Vergleich zu den letzten zwei Monaten war es wirklich nicht viel. Als die letzte Empusa Nicos Schwert in den Bauch gerammt bekommen hatte, nachdem sie versucht hatte, ausgerechnet ihn um den Finger zu wickeln, waren wir von einer fünf Zentimeter dicken Staubschicht umgeben. Eine goldene Staubschicht.
Einen Moment lang blieben wir alle in unseren Posen stehen und starrten in den Wald. Ich wusste, für die anderen waren diese Monster genauso stark gewesen, wie es normale für normale Halbblute waren. Für sie war dieser Kampf wirklich noch keine Freizeit gewesen. Nicht wenn die Monster von unserem eigentlichen Feind selbst gesegnet oder gestärkt werden.
Dann fingen die Schüler hinter uns an zu jubeln und wir kamen zu ihnen zurück. Die Stunde würde eigentlich noch eine Weile weitergehen, aber sie würden sich jetzt sicher nicht mehr konzentrieren können und wir mussten uns dringend etwas überlegen, wie wir weiteren Vorfällen dieser Art vorbeugen könnten.
Ich lobte den gesamten Jahrgang für ihre schnelle und folgsame Reaktion, sowie die in den nötigen Fällen ergriffene Eigeninitiative, um sich vor Pfeilen zu schützen, bevor wir uns dann auf den Weg zurück zum Schloss machten. Will lief währenddessen durch die Reihen, heilte schnell die Kratzer, die einige Schüler abbekommen hatten, als sie einem Projektil manuell ausweichen mussten, und lief dann auch nach einander zu uns.
Hazel hatte einen Schnitt am Schienenbein, den eine Empusa noch im Fallen verursacht hatte, Piper hatte von einer Dracaene einen dünnen roten Strich längs über den linken Arm gezogen bekommen und Leo hatte ein zweites Paar Augenbrauen, dieses Mal in rot, auf eine so dumme Art bekommen, dass ich mich wirklich fragte, ob es Absicht gewesen war. Er hatte versucht, einem Zyklopen in einem Saltokick ins Gesicht zu treten und dann auf den Händen zu landen.
Sie alle drei waren jedenfalls danach wieder wie neu, denn obwohl er nur ein besonders starkes Halbblut war, konnte Will besser mit Wunden umgehen, als unsere göttlichen Freunde. Genau deshalb brauchte man immer einen Heiler.
Nochmal Hallo.
Ich ertränkte gerade Pancakes in Sirup. Soweit nichts Neues. Essen ist die eine heilige Tradition, der ich immer folgen werde. Immer! Und dann kam natürlich die nervige Unterbrechung. Eine Ankündigung. Sicher, diese war auch wichtig, aber doch bitte nach dem Essen.
Am Lehrertisch erhob sich Dumbledore und trat vor. „Heute Mittag hat mich eine Eule aus dem Ministerium erreicht. Unterschrieben vom Minister persönlich werden wir darüber informiert, dass Professor Umbridge unsere Schule wieder verlassen hat, dieses Mal anscheinend für immer. Er entschuldigt sich für alle Unannehmlichkeiten und nominiert die Professoren Jackson und Chase für die Übernahme des Unterrichts, den Professor Umbridge bisher gegeben hat.
Sofern diese beiden Kandidaten nichts dagegen haben, halte ich es für sinnvoll, seinem Wunsch hier nachzugehen, da die mir vorliegenden Berichte über ihren Unterricht und ihre Kompetenzen eine ausgezeichnete Grundlage für dieses Fach bieten."
Ich hob, noch immer am Tisch der Hufflepuffs sitzend, einen Arm und streckte den Daumen nach oben. Je mehr Zeit ich hätte, um die Schüler zu unterrichten, desto besser. Ich sah, dass Annabeth genauso reagierte. Er blickte uns beide an und lächelte. Unsere Reaktion war wohl schon vorhersehbar gewesen.
Der zweite Teil meiner Reaktion war das jedoch vermutlich nicht. Ich teleportierte mich neben ihn. Und nachdem das darauffolgende Gemurmel verstummt war, begann ich zu sprechen. „Liebe Schüler, zuerst einmal ist es mir eine Ehre und eine Freude, euch von jetzt an noch intensiver in jeder Form der Verteidigung unterrichten zu können. Wir werden selbstverständlich in den neu übernommenen Stunden auch einen Teil der Zeit für allgemeines Wissen über jede mögliche Lebensform und mögliche Gefahren nutzen, aber der Hauptaugenmerk liegt weiterhin darauf, dass ihr lernt, wie ihr euch und andere effektiv verteidigen könnt."
Ich blickte in die Runde und sah, wie fast alle Blicke auf mir ruhten. „Und jetzt muss ich leider noch eine schlechte Ankündigung machen. Ich erzähle das, weil ich es selbst immer gehasst habe, wenn niemand mir die Wahrheit gesagt hat und ich alles selbst herausfinden musste. Es wird einen weiteren Krieg geben. Nicht so lange gestreckt, wie der aus den letzten Jahren, aber es wird vielleicht vermutlich trotzdem gefährlich.
Einigen von euch ist sicherlich schon aufgefallen, dass Ron Weasley verschwunden ist. Seine Gedanken und damit sein Körper wurden von unserem Feind übernommen. Über ziemlich genau diesem Weg wissen wir auch, dass unsere Gegner zum Ende des Februar, vielleicht Anfang März angreifen werden. Genaueres dazu, wieso ausgerechnet in dieser Zeit, erfahrt ihr vielleicht später in meinem Unterricht. Aber ich verspreche euch, je mehr ihr euch beim Training anstrengt, desto weniger Schäden und Verluste wird es geben. Wir werden diesen Krieg gewinnen, aber der Preis hängt von jedem einzelnen ab. Lasst es kein Pyrrhussieg werden!"
Ich blickte mit aufeinander gepressten Lippen in die Runde. Ich war es gewohnt, schlechte Nachrichten zu überbringen. Zumindest an Leute, die schon viele derartige Nachrichten bekommen hatten. Hier war man normalerweise mit einem Lernkonzept an die Sache heran gegangen, das die Schüler vor allen äußeren Gefahren beschützen sollte, sodass die Strenge der Lehrer die größte Sorge wurde. Ein in meinen Augen fragwürdiges Prinzip, aber ich konnte nichts daran ändern, sondern nur den besten Weg des Umgangs damit suchen.
Es war wohl keine Überraschung, dass jede Freude über das Loswerden von Umbridge damit verflogen war. Ich sah aber auch, dass die meisten Gesichter nicht wütend, verzweifelt oder traurig waren. Am häufigsten sah ich Entschlossenheit. Vielleicht hatte ich mich im Unterricht mit meiner lockeren Haltung schon so weit beliebt gemacht, dass sie bereit waren, sich wirklich Mühe zu geben, statt mir als Überbringer die Schuld zu geben.
Es konnte auch sein, dass das letzte Jahr sie abgehärtet hatte. Die meisten hatten in dieser Zeit schreckliche Dinge erleben müssen und so waren sie vielleicht bereit, jede Extramühe auf sich zu nehmen, in der Hoffnung, dass es nicht wieder so weit kommen würde.
So oder so, es war klar, dass die große Mehrheit nicht vorhatte, in Hoffnungslosigkeit oder Frustration zu versinken. Die hätten eh niemandem geholfen.
Hall... Hast du dir ein neues Ziel gesetzt? Einfach immer so wenig wie möglich sagen? Ja, lustig, oder? Schon, aber wenn du vor hast, das auf Lebenszeit zu machen, dann ist vielleicht irgendwann die Besonderheit an dieser Art Zeitsprung raus. Du meinst Laufzeit? Schließlich bin ich ja nur für die Dauer dieses Buches offiziell für Zeitsprünge verantwortlich. Im Normalfall überspringe oder beschleunige ich ja die Zeit von Freitagnachmittag auf Sonntag Abend oder wenn jemand kurz vor einer Deadline steht ganz ohne Bemerkung. Ach deine Schuld ist das?
Gerade war ich aus dem Treppenhaus-der-sechs-wegen-mangelnder-Sicherheit-des-Gebäudes-gestorbenen-Kinder hinaus getreten und wollte zum Raum der Wünsche laufen, da spürte ich ein Ziehen im Bauch. Jemand versuchte mich zu sich heraufzubeschwören. Jemand, von dem ich eigentlich nicht beschworen werden wollte. Wir hatten noch etwa zwei Stunden Zeit, bis wir zur Krönung mussten, und ich wollte mich eigentlich vorher ein wenig ausruhen. Ich ließ es dennoch zu, da ich sonst einiges hätte erklären müssen, und erschien im Thronsaal des Olymp.
„Perseus!", dröhnte eine altbekannte Stimme. Ich seufzte. „Was willst du, Onkel?" Respektlose Anrede, Check! Schlagfertigkeit stand als nächstes auf der Liste. Er funkelte mich böse an, aber ich ignorierte ihn und sah dabei, wie sowohl die üblichen, halbwegs ausstehlichen Götter, als auch zu meiner Überraschung Athena schmunzelten.
Vielleicht hatte sie ja tatsächlich etwas für sich gelernt, als Annabeth sie zusammengestaucht hatte. Wäre schließlich nicht das erste, wo meinem weisen Mädchen das gelungen war, was seit Äonen niemand geschafft hatte. Athene etwas beizubringen.
„Perseus Jackson, zeige gefälligst etwas Respekt vor...", wollte Hera mir befehlen, aber ich lächelte sie gekünstelt an, ehe sie ausreden konnte, und erwiderte: „Mit lieben Grüßen, abgelehnt. Respekt ist nicht so meins." Schlagfertigkeit, ebenfalls Check!
Das sorgte nicht gerade für bessere Laune bei Zeus, dafür aber bei mir und auch bei all denen, die eben schon gelächelt hatten. Definitiv ein Handel, den ich eingehen würde. Der selbsternannte König der Götter entschied jedoch schließlich, dass es die Diskussion nicht wert war. Wenn er gewusst hätte, dass das gerade erst die Erwärmung war, bevor ich wirklich anfangen würde, ihn mit Unsinn vollzutexten.
„Perseus Jackson..." - „So nennen mich meine Feinde. Wenn du schon wieder was von mir willst oder ein weiteres Mal meine Hilfe brauchst, dann bitte Percy!", unterbrach ich erneut. Er funkelte mich zornig an, fuhr dann aber ohne eine weitere Bemerkung fort. „Ich habe einen Auftr..." - „Erstens, die Anrede ist immernoch die eines Feindes, zweitens", ich machte eine dramatische Geste, „Abgelehnt!"
Ich sah aus dem Augenwinkel, wie Poseidon sich ein Prusten verkniff und Apollo einige Münzen in Hermes Hand fallen ließ. Mit meinen geschärften Sinnen hörte ich Zweiteren flüstern: „Ich hab doch gesagt, er wartet nicht bis Dad zu Ende gesprochen hat!"
„Ich habe doch noch überhaupt nicht gesagt, worum es geht!", beschwerte sich Zeus, für einen kurzen Moment mehr verwirrt als wütend, auch wenn diese Waage schnell wieder auf die andere Seite kippte. „Musst du auch nicht. Die Mischung aus einem Auftrag, der mir direkt aufgezwungen wird, bei dem nicht erst gefragt wird, ob ich gerade Zeit habe, und genau diesem Auftraggeber reicht schon aus, um mein Fazit ziehen zu können. Ich habe kein Interesse"
Ares trat vor. Offenbar hatte er gerade seinen ich-will-Papa-gefallen-Tag. „Der König des Himmels, oberster aller Götter, gibt dir die Chance, dich zu beweisen. Das kannst du nicht..." - „Und wie ich kann. Kein Interesse. Ich habe mich schon mehr als oft genug bewiesen, öfter als du und dein Daddy zusammen vermutlich, und von dem brauche ich sowieso keine Anerkennung. Die schadet ohnehin mehr als sie nützt."
Ich blickte in die Runde und tippte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden. Der einzige völlig unbeteiligte war mal wieder Dionysos, aber das war auch nicht anders zu erwarten gewesen.
„Du tust gefälligst, was dein König dir befielt!", donnerte Zeus. Ich dachte mir, ich könnte ihn vielleicht noch etwas wütender machen, wenn ich wüsste, was er wollte, und so schwieg ich. Erstmal. „Du wirst meinem Sohn Mathew eine Pizza aus Neapel holen, aber so, dass sie noch warm ist, wenn sie ankommt. Um es dir nicht zu leicht zu machen, darfst du natürlich keine Hilfe beim Reisen von deinem Vater nehmen und Flugzeuge gehören weiterhin zu meinem Territorium. Vielleicht schafft dein Pegasus es ja rechtzeitig."
Bevor ich alle Sicherungen durchbrennen ließ, denn viel größere Frechheiten konnte sich selbst Zeus nicht ausdenken, überlegte ich mir lieber, wie ich die größtmögliche Anzahl an Sicherungen bei ihm durchschmoren lassen könnte. Ich drehte mich zu Hestia, die wie immer im Schatten der Säulen an einer Feuerstätte saß. Sie blickte auf und verstand meinen Blick.
In ihrer Hand erschien ein dampfender Teller mit einer wundervollen, schon perfekt fertig geschnittenen Pizza darauf. Sie ließ ihn zu mir rüber schweben und rief dabei: „Pizza a la Neapel. Nicht der beste Feinschmecker würde einen Unterschied merken."
Ich fing sie auf, bedankte mich im stillen bei Hestia, Götter spüren soetwas glücklicherweise, und drehte mich dann zu Zeus. Dieser wollte mir seinem Gesichtsausdruck nach gerade erklären, dass das nicht zu seinen Regeln passte, was eigentlich nicht stimmte, doch ich war schneller.
Ich zog ein Stück zur Seite, nahm den restlichen Teil des Teigfladens vom Teller und warf ihn mit vollem Schwung in Zeus Richtung, so dass dieser ihn ins Gesicht bekam. Ich lächelte scheinheilig und schob mir einen großen Teil des übergebliebenen Stücks in den Mund. Als Onkel Donnerhose die Überreste vor seinen Augen weg wischte, war sein Gesicht noch röter als die Tomatensoße, die übrigens vorzüglich schmeckte.
„Du wagst es?" Der gesamte Thronsaal wurde durchgeschüttelt von der Macht von Zeus Stimme. Er hob seinen Herrscherblitz und richtete ihn auf mich. „Fleh um Gnade und vielleicht lasse ich dich leben!"
Seine Sicherungen waren durchgebrannt, jetzt war ich an der Reihe. Um den Schein des Sohn des Poseidon noch aufrecht zu erhalten, sammelte ich nur Wasser um mich herum, dass zu einem Avatar zusammenströmte, der Zeus noch um einen guten Meter überragte.
Mit der dazugehörigen Stimme, durch das Wasser verstärkt, grollte ich zurück: „Erstens, egal wie oft du mich so nennst, du bist nicht mein König. Zweitens, wie kannst du es wagen? Ich habe genug für dich getan. Ohne mich wäre deine Herrschaft schon fünffach in sich zusammengebrochen. Ich mache dir ein Gegenangebot. Lass das Spielzeug fallen, mach Platz auf dem Thron, lass Hestia da hin, denn sie wäre eine weitaus bessere Herrscherin, und bitte mich um Verzeihung. Vielleicht lasse ich diesen Ort dann noch ganz. Ich bin deine Arroganz, Bequemlichkeit und Haltung leid.
Der einzige Grund, aus dem ich je auf der Seite deiner Herrschaft gekämpft habe, war, dass die Alternativen noch schlimmer waren, aber damit ist jetzt Schluss. Kümmer dich selbst um deine Probleme, ich habe einen Krieg gegen Tartarus vorzubereiten!" Ich war mit jedem Wort lauter geworden und zum Schluss brüllte ich wirklich den König der Götter zusammen. Etwas, das ich mir seit Jahren gewünscht hatte. Es fühlte sich wirklich, wirklich gut an.
Für einen Moment sagte niemand ein Wort. Dann erinnerten sich die Moiren daran, wie Zeus Charakter aussah, und er warf seinen Herrscherblitz auf mich. Alle blickten erschreckt auf das Geschoss. Während es noch flog, brüllte Zeus mit vor Zorn zitternder Stimme: „Du wirst Mathew seine Pizza holen!"
Als die Spitze nur noch einen Meter von meinem Avatar entfernt war, bremste er abrupt ab und fiel kaum einen Fuß weiter vorne senkrecht nach unten. Er war nun nicht mehr in der Form, in der er abgefeuert worden war. Klirrend kam der selbe Metallzylinder auf dem marmornen Boden auf, den ich vor so vielen Jahren in Ares Rucksack gefunden hatte.
„Was ist passiert?", wollte Athene sofort wissen. Sie war die schnellste im Kopf gewesen. Ich hätte gerne soetwas geantwortet, wie: „Zeus ist zu schwach!", aber ich hatte eine noch bessere Idee. Ich zersprengte den Avatar in so viele so kleine Wassertropfen, dass um mich herum ein undurchdringlicher Nebel Aufstieg. Vielleicht gab es doch einen einzigen Fall, in dem es gut war, alle Zeichen des Chaos zu jeder Zeit bei sich zu tragen.
Ich löste die Tarnung meiner Krone, zog die Perle für mein Schwert von der Tonperlenkette und klappte die Flügel aus. Sie waren größer geworden, seit ich die Wirkung des Aufrufezaubers unterschätzt hatte. So groß, dass man vielleicht die Spitzen für einen kurzen Moment aus dem Dunst hatte hervorragen sehen können.
Aus dem Nebel heraus rief ich: „Die zerstörerischste Waffe, die ihr kennt, wusste wohl, mit wem sie sich besser nicht anlegt." Das war nämlich tatsächlich die richtige Begründung. Diese erste Waffe der ersten Zyklopen war selbst so stark, dass er meine Macht spürte und sich davon fern hielt.
Ich hob den zu meinen Füßen liegenden Herrscherblitz nicht auf. Stattdessen stellte ich einen Fuß darauf, bevor ich schließlich einmal meine riesigen Schwingen bewegte. Die Olympier bekamen eine frische Meeresbriese ab und der Nebel lichtete sich. Vor ihnen stand nun nicht mehr Percy Jackson, der siebzehnjährige Sohn des Poseidon, der mit Nasenbluten die Erde erweckt hatte. Vor ihnen stand Percy Jackson, Erbe des Chaos und baldiger Herr über die Schöpfung. Ein schwarzer Kapuzenumhang, dessen Innenseite eher an einen Auschnitt des Nachthimmels erinnerte - nun ja, nicht nur erinnerte, es handelte sich tatsächlich um ein Stück Universum. Das Innere war damit groß genug um meine Flügel selbst dann zu verbergen, wenn ich zu faul wäre dies mit Magie zu tun, konnte ich es als eine Art Raumfalte nutzen, in der die Schwingen einfach verschwanden, und sonderte eine angenehme Kühle ab, die Normalsterbliche und auch die meisten Unsterblichen vermutlich innerhalb von Sekunden töten würde, für mich jedoch lediglich als eingbaute Klimaanlage funktionierte. Jetzt jedoch, warf das Kleidungsstück lediglich einen dunklen Schatten über mein Gesicht und ließ meine neue optische Erscheinung noch eindrucksvollern und mysteriöser, ja, das ist Absicht, wirken.
Leider wurde mein Auftritt von Mister D. ruiniert, der mir mit einem Kelch voll Cola zuprostete, rülpste und dann rief: „Starker Auftritt Johnson, aus welchem Kostümgeschäft hast'n die Kollektion?" Zugegeben, dieser Kommentar hätte von mir kommen können.
Zum Glück fiel mir aber auch rechtzeitig noch der entsprechende Konter ein, sodass ich zumindest noch einen Teil der Dramatik aufrecht erhalten konnte. Für den Bruchteil einer Sekunde erweiterte ich meine ultrakomprimierte Aura so, dass das Netz um mich herum sich langsam nach außen ausdehnte, ohne dass ich dabei die Kontrolle verlieren würde. Sonst würde ich damit vermutlich die gesamten Vereinigten Staaten einhüllen, im Bestfall.
Ich hielt die Wahrnehmbarkeit meiner Präsenz also auf die Halle der Götter beschränkt und dadurch, dass sie so gebündelt war, war sie in diesem Radius noch um ein Vielfaches stärker als wenn ich sie teilweise frei laufen lassen hätte. Es sorgte auf jeden Fall dafür, dass der gesamte olympische Rat zusammenzuckte und sich schüttelte, als würden sie gerade ein wenig frösteln.
„Im Gegensatz zu euch brauche ich keine Maskerade, um so aufzutreten. Die Verkleidung war das, worin ich hergekommen bin." - „Was zum Hades, Percy. Was war das?", fragte erneut Athene.
„Tja, Cousinchen, unser Ururgroßvater, wenn man es so nennen möchte, war wohl in Spendierlaune. Gestatten, Percy Jackson, Prinz der Schöpfung." Ich machte eine total unnötige Verbeugung, die ganz sicher durch keine Qualitätskontrolle gekommen wäre, und sah dann mit einem zufriedenen, möglicherweise sogar selbstgefälligen Lächeln in die Runde. Die meisten hatten die Münder offen stehen, ein paar, wie Ares, starrten mich grimmig an, weil sie mir nicht glaubten und es ihnen nicht gelang, meine Aussage mit der Welle der Macht in Verbindung zu bringen, die ich kaum eine Minute zuvor ausgesandt hatte.
„Du?", wollte Artemis wissen. Sie schien sich nicht so ganz entscheiden zu können, zu welcher der eben genannten Seiten sie gehörte. Ich schmunzelte weiterhin und nickte. „Ich!"
Rechts von meiner Seite hörte ich eine wieder andere Stimme. Hestia. „Da hat Großvater ja auf jeden Fall eine gute Entscheidung getroffen. Ich bin sicher, du wirst einen fabelhaften Herrscher abgeben, Percy." Sie lächelte warm und ich musste garnicht darüber nachdenken, ob sie diese Komplimente nur zum einschmeicheln machte. Letzteres war nicht Hestias Art.
Dann schepperte es und ein Blitz flog aus Zeus Hand auf mein Gesicht zu. Auch dieser verpuffte ohne jegliche Wirkung vor meiner Nase. Ich rollte nur mit den Augen. Diese Art von Aggressionen war ich von ihm ja gewohnt. „So, mein König der Mustererkennung, nur so aus Interesse, kannst du mir erklären, was genau dich zu dem Glauben veranlasst hat, dass ein normaler Funken mir schaden würde, nachdem du deine mächtigste Waffe gegen mich verwendet hast und sie keine Wirkung hatte?"
Das satte rot der Tomatensoße wirkte inzwischen blass im Vergleich zu dem dahinterliegenden Gesicht. Statt einer Antwort bekam ich noch ein weiteres monotones Feuerwerk vorgeführt, bis ich schließlich gähnte.
„Das reicht!", befahl ich. Augenblick hörte Zeus auf, mich zu bombardieren. Nicht weil er freiwillig auf mich hörte, sondern weil die Macht in meiner Stimme ihn dazu zwang. Wirklich eine sehr praktische Fähigkeit. Als es wieder still war, wiederholte ich noch einmal beherrscht, aber deutlich, „Das reicht!"
Ich holte tief Luft, bevor ich wieder ansetzte. „Du hast das Fass zum Überlaufen gebracht. Das Fass ohne Boden. Ich habe viel zu lange nach deinen Vorgaben gelebt. Diesen Aufbau der mythologischen Welt hast allein du zu verantworten und es ist eine Katastrophe in jeder Hinsicht. Jedes Jahr sterben mehr als ein Dutzend eurer aller Kinder bei den Leben, die ihr ihnen aufgezwungen habt und bei denen ihr ihnen dann nicht helft. Ich habe es einfach nur satt, das alles zu sehen.
Das alles passiert alleine aufgrund der Gesetze, die du erzwingst, um dich aus deinen Pflichten als Vater herauszuziehen. Du bist nicht der einzige, dem das gelegen kommt, aber du bist das Hauptproblem. Und nicht nur das, du bist obendrein der einzige, der diese Gesetze dann auch wieder brechen darf. Mathew, dein Sohn, hat nichts geleistet und wird dann dafür gesegnet, dass er ein Arschloch wie sein Vater ist, dass in jeder Hinsicht alle Grenzen überschreitet, die für ein vernünftiges Zusammenleben nötig sind.
Und weiter noch, jetzt sind meine Freunde und ich in die Welt der Zauberer gegangen, um tausende, Zehntausende oder Hunderttausende Leben vor der Hölle, Tartarus persönlich, zu retten. Der hat sowieso schon einen besonderen Hass auf Annabeth und mich, weil wir ihn überlebt haben, nochmal, um eure, insbesondere dein göttliches Gesäß zu retten, und nicht nur rufst du mich aus einer solchen Situation zu dir, nein, obendrein willst du, dass ich eine bescheuerte Aufgabe übernehme, die du ohne weiteres selbst schneller erledigen könntest, dass ich das auch noch für deinen Sohn machen soll, der mir meine Annabeth ausspannen wollte und mich nach dem dafür vorprogrammierten scheitern zu einem Duell um sie herausgefordert hat, für das du ihn obendrein noch gesegnet hast.
Und als wäre das nicht schon genug, um ein Fass ohne Boden wie einen Springbrunnen überlaufen zu lassen, du willst die Aufgabe auch noch schwerer machen, sodass ich Blackjack dafür an den Rand des Todes antreiben müsste. Das ist zu viel. Das ist einfach viel zu viel." Ich hatte mich so lange weiter in Rage geredet, dass ich ihn inzwischen anbrüllte, bis die Säulen wackelten und Hestia sich schon die Ohren zu hielt.
Ich zeigte mit ausgestrecktem linken Arm auf Zeus. „Du bist kein König und du sollst nie wieder einer sein. Jahrtausende der schlechten Herrschaft. Die anderen haben sich auch fehl verhalten, Hera an vorderster Front, und ich weiß, dass ich eigentlich viel zu gnädig bin, aber alle Gnade wird dich nicht vor einer Strafe für wenigstens einen Bruchteil deiner Verbrechen schützen.
Du wirst als fünfzehnjähriger Junge in den Straßen von New York leben und all deine Erinnerungen behalten, aber du wirst sterblich sein. Du wirst keine Fähigkeiten haben und du wirst in einem armen Bezirk leben, in dem alle anderen stärker und wichtiger als du sind. Du wirst in dem Wissen leben, dass direkt über dir der Olymp ist, das größte Paradies, was du dir nur vorstellen kanns, aber du wirst wissen, dass du keinen Platz mehr darauf hast. Solltest du sterben, wirst du nochmal als Vierzehn- oder Fünfzehnjähriger starten.
Nach einem langen Leben wirst du vielleicht wieder unsterblich, das überlege ich mir noch, doch du wirst nicht mehr bedeutender werden, als ein halb vergessener Nebengott, dem in deinem Fall auch noch seine Fähigkeiten genommen wurden. Auf nimmer Wiedersehen!"
Er schimpfte, verfluchte mich, drohte mir und behauptete, dass ich zu diesen Dingen erst nicht fähig, dann nicht berechtigt wäre, aber ich sah ihn nur ausdruckslos an, bevor ich einmal durch die Luft wischte. Ein Loch tat sich in seinem Thron auf und er stürzte hinab. Hinab in eine dunkle Seitengasse, wo er wie ein Backstein vom Himmel und in eine Mülltonne voller schwarzer, dreckiger Beutel, weggeworfer Kleidung und Bananenschalen fallen würde.
Und dann hörte ich, leise anfangend, wie einige der Götter zu applaudieren begannen. Die gleichen, die sich schon vorhin an meinem Streit mit Zeus erfreut hatten.
Ich deutete einen Knicks an und wandte mich dann wieder an die gesamte Versammlung. „Und wenn ihr nicht anfangt, euch zu bessern, dann wird es euch auch so gehen. Ja, ich schaue dich an, Hera. Wenn du nochmal Heroen gegen deren Willen das Gedächtnis nimmst und sie aus ihren Welten reißt, oder irgendetwas in dieser Richtung tust, dann sei dir versichert, Zeus wird nicht der einzige bleiben. Das ist deine letzte Warnung.
Die Halbgötter verdienen endlich Frieden und ein normales Leben, und dafür muss sich hier oben etwas ändern. Erstens, wir trennen diese Welt nicht mehr auf. Hades darf von jetzt an jeder Zeit auf den Olymp. Er muss nicht, aber er darf. Das selbe gilt für sein Stimmrecht. Er hat genauso viel mitzubestimmen, wie ihr anderen auch, auf Zeus Thron ist zum Beispiel sehr gut Platz. Und das werde ich ihm genau so mitteilen.
Genauso ist Hestia eine von euch. Ihr könntet echt alle mal ein wenig von ihrer Empathie brauchen. Ich habe so meine Zweifel, dass sie hier mit streiten und abstimmen will, aber sie ist anscheinend die einzige hier, die soetwas wie ein intaktes Gewissen hat, deshalb ist sie von jetzt an eure äußere Kontrollinstanz. Wenn es sein muss, darf sie gegen alles ein Veto einlegen. Haben wir uns verstanden?"
Ich blickte jeden einzelnen so lange an, bis er zu Boden sah. Selbst Dad kam nicht darum herum. Er war aus meiner Erfahrung, und nachdem ich ihm zweimal seinen Hintern gerettet hatte, noch der erträglichste der Olympier, aber diese Messlatte lag schon seit langem mehrere Fuß unter der Erde. Ich gab ihm in dem Moment, wo er seinen Blick senkte, ein leichtes Lächeln, damit er sah, dass ich ihm nicht nur böse war, aber diese Botschaft musste trotzdem vermittelt werden.
„Möchte noch irgendjemand etwas fragen oder sagen, oder darf ich jetzt davon ausgehen, dass diese Regierung endlich mal vernünftig läuft? Ich habe heute noch wichtigere und vielleicht sogar noch schönere Dinge vor, als hier den gesamten olympischen Rat zusammenzustauchen, auch wenn das ebenfalls sehr verlockend ist." Auf diese Frage kam ein langes Schweigen, bis Athene mich genau ansah und nur ein Wort fragte. „Wann?"
Ich lächelte verschmitzt. „Vermutlich im Juli. Nicht dass es uns mit unserem Jahr auf Hogwarts in die Quere kommt." Sie nickte verstehend, während die meisten anderen nur verwirrt umher starrten.
Als danach keine Fragen mehr kamen, verkündete ich mit einem Lächeln: „Dann mache ich mich jetzt auf den Weg, die Folgen eines unbequemen Fehlers auszubaden. Ich hoffe, die Welt steht noch wie sie ist, wenn ich zurück komme. Also macht lieber keinen Unsinn!"
Ich warf meinen Umhang um mich herum, legte die Flügel vor mir so zusammen, dass sie jeden Blick auf mich verschleierten, und einen Regen aus schwarzen Funken später war der Thronsaal wieder genauso langweilig wie zuvor, nur mit einer Dramaqueen weniger.
Achtung, Manfred mit französischem Akzent im Anflug!
Eine Ewigkeit später...
Jaja, ein Besuch bei Hades, bla bla bla, aber jetzt zurück zur Handlung. Ich habe zu wenig Zeit mit in den einzelnen Kapiteln, wenn ich das ganze noch in die vorgegebene Nummer an Kapiteln gequetscht bekommen will.
Die Prozedur zur Krönung zum Königs war fast identisch mit der zum Prinzen. Die einzige grundlegende Variation bestand darin, dass Chaos dieses Mal nicht frontal zu uns allen, sondern seitlich wartete, und ich somit seitlich einen Teil vom Publikum sehen konnte.
Der erste große Unterschied im Ablauf war jedoch, dass mein gegenwärtiger Mentor dieses Mal seinen eigenen Stirnreif abnahm und ihn mit meinem vertauschte. Anschließend trat er einen Schritt zurück und verbeugte sich. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie alle anderen es ihm gleich taten. Ja, das fühlte sich wirklich komisch an. Das älteste und, bis vor einer Woche, mächtigste Wesen der Schöpfung kniet nieder vor einem in Erdjahren noch nichtmal volljährigen Jungen.
Ein weiteres Mal erfüllte ich noch seine Bitte, mich für diese paar Minuten an die Förmlichkeiten zu halten, und so bat ich zuerst alle großzügigst, sich zu erheben, bevor ich wieder eine Dankesrede hielt, die damit endete, dass ich Annabeth als meine Königin und baldige Frau ebenfalls nach vorne rief. Das ging schnell, denn sie stand bereits in der ersten Reihe.
Als eine Art symbolischen Akt schuf ich für sie allerdings nicht nur ein neues Diadem für sie. Ich ließ mein eigenes entzwei fließen und sich die fehlenden Seiten gegenseitig ergänzen, sodass ich im nächsten Augenblick zwei identische in der Hand hielt. Entstanden aus je einer Hälften selben Ursprungs. Ich reichte ihr einen Reif und wir setzten ihn uns gegenseitig auf den Kopf, ein Symbol für Zusammenarbeit, natürlich nur sofern ich nicht wieder eine vollkommen bescheuerte und selbstmörderische Idee hatte, die Gefahr lief, alles Leben im Universum zu bedrohen.
Als die Zeremonie vorbei war, Man hast du das kurz gehalten. Ich weiß, aber es ist halt wirklich ähnlich und ich brauche es doch nicht zweifach schreiben. Wer das Gefühl hat, da fehlt was, kann sich das Konzept gerne in voller Länge in Kapitel elf lesen. bat ich unsere Freunde, uns bei unserem Zimmer zu treffen. Den Weg dorthin hatten sie ja schon bei ihrem ersten Besuch hier gelernt.
Bevor wir jedoch los gingen, warnte ich sie allerdings noch alle vor. „Wehe, einer von euch nennt mich ohne triftigen Grund König, Lord oder irgendeinen anderen Titel!" Leo feixte. „Natürlich, wie eure Hoheit!" Ich streckte ihm die Zunge raus und verschwand in einer winzigen Supernova.
Diesen Plan hatten wir uns am Abend zuvor zurecht gelegt. Primär noch immer unter dem Licht des Angriffs der Monster. Wir hatten gesehen, was diese vermochten, und das konnten wir nicht so einfach hinnehmen und riskieren.
Wir erwarteten sie davor. „Wir würden euch gerne einzeln noch einmal sprechen. Wartet bitte einfach hier, wir rufen euch rein", erklärte ich, sobald alle eingetroffen waren. Sie nickten und wir gingen hinein, zuerst noch ohne jemanden aufzurufen.
Im Inneren trafen wir noch einige schnelle Vorbereitungen. Der Hauptbestandteil davon war, dass wir insgesamt neun kleine Boxen erscheinen ließen, in denen jeweils ein oder zwei kleine Gegenstände lagen. Der Raum war von sich aus gegen Lauschen geschützt, dazu gab es verschiedene Gründe, die nicht immer nur für uns gut waren, aber wir ergänzten einen temporären Zauber, der verhinderte, dass die anderen beim öffnen der Tür hinein sehen konnten.
Ich ließ die Tür aufschwingen. „Thalia!" Die Tochter des Zeus trat herein und sah sich überrascht um. Der Raum war von innen nämlich nicht ganz gleich mit dem, den man von außen sah. Sie wirkte ein wenig unschlüssig, was sie nun tun sollte.
Ich lächelte ihr ermutigend zu und begann so zu erklären. „Thalia. Du bist für mich wie eine Schwester, kleine oder große lässt sich bei uns ja schwer sagen und hängt davon ab, wen von uns beiden man fragt. In ein paar Monaten müssen wir uns jedenfalls Tartarus stellen und du hast ja gemerkt, dass schon seine Monster um Längen stärker sind, als alles, woran wir uns über die Jahre gewöhnt haben.
Wir beide möchten keinen von euch verlieren, insbesondere dich als diejenige, die wir von allen am längsten beziehungsweise in meinem Fall zweitlängsten kennen. Wir möchten nicht in die Situation geraten, wo er wieder Unsterbliche vernichtet, und dabei mit dem Wissen leben müssen, dass wir etwas dagegen hätten tun können. Deshalb wollen wir euch zu Urgöttern erheben. Zeitlich gesehen könnt ihr keine ursprüngliche Gottheiten mehr werden, aber wir können euch zumindest den Status und die Macht dazu geben. Wir bieten dir an zur Urgöttin der Stürme, Blitze und des Windes zu werden. Wenn du möchtest können wir dir sogar deine Höhenangst nehmen. Nimmst du an?"
Sie starrte uns völlig überrascht an. Thalia.exe has stopped working. Dann, während man ihr noch immer anhörte, wie sehr es sie aus dem Nichts getroffen hatte, erwiderte sie: „Natürlich, wenn das euer Wunsch ist, ist es mir eine Ehre, euch in einer solchen Positionen zur Seite zu stehen. Ich habe mir außerdem schon immer gewünscht, frei von dieser Angst zu sein."
Ich lächelte zufrieden. Etwas anderes hatte ich nicht erwartet. „Das freut uns. Dann mach dich bereit, je mehr Macht man im Verhältnis zur eigenen bekommt, desto schmerzhafter wird es." Ein entschlossenes Nicken kam als Antwort.
Sie stützte sich auf ein Knie, sodass sie in einer stabilen Position war, und als der blaue Strahl aus Energie aus meiner Hand sie traf, spannten sich alle ihre Muskeln aufs Äußerste an, aber weitere Reaktionen zeigte sie nicht. Nicht bis es wieder vorüber war. Allein das zeigte schon, wie sehr Schmerz und abstumpfte.
Schließlich richtete sie sich wieder auf und ich spürte wortwörtlich, wie ihre Aura gewachsen war. Mindestens das zehnfache, vielleicht noch mehr. Ob es genug war, um alleine gegen Tartarus zu gewinnen? Unwahrscheinlich. Aber es war definitiv genug, um eine gute Weile gegen ihn zu bestehen und in einer taktisch organisierten Gruppe aus zwei oder drei Leuten könnte es sogar zum Sieg führen.
Man sah ihrem Gesichtsausdruck an, dass diese neue Stärke ihrem Selbstbewusstsein sicher keinen Abriss getan hatte. Statt allerdings etwas dagegen zu tun, setzten wir noch einen obendrauf. Ich nahm die oberste Schachtel von unserem Stapel und reichte meiner kleinen Schwester den Inhalt. Ein schwarzes Stirnband mit einem silbernen Sichelmond darauf und zwei reinsilberne Armreifen.
Sie sah sich die beiden Artefakte erstaunt an, aber bevor sie sich darüber wundern konnte, erläuterte ich: „Sie funktionieren wie Springflut. Der linke Reif wird zum Speer, der Rechte zum Schwert, wenn du sie abnimmst. Schlägst du dir mit einem vom beiden in Waffenform auf den Unterarm, verwandelt er sich zurück. Das Stirnband wird zu einem Bogen, wenn du die Sehne aushakst, hast du das Band zurück. Alles bezüglich des Schießens darfst du selbst ausprobieren. Gleich dort hinter dieser Tür", ich deutete ans andere Ende des Raumes, „ist ein Trainingsraum, in dem du so viel demolieren kannst, wie du willst."
Ich sah das Funkeln in ihren Augen und lachte. Ein gesunder Zerstörungswahn. Vielleicht lag der ja in der Familie. Vermutlich.
Sie bedankte sich und wollte gerade in die gezeigte Richtung gehen, da ergänzte ich noch etwas. „Und nur so nebenher, du kannst mit jeder dieser Waffen Götter töten. Sie richten an der göttlichen Essenz den selben Schaden an, den sie an menschlichem Fleisch verursachen würden. Jedoch nur, wenn wir den entsprechenden Tod nicht für unangebracht halten." Sie nickte verstehend. Mit dieser Einschränkung schien sie leben zu können.
Sie verschwand nun wirklich durch den Hinterausgang und ich wollte gerade Nico herein rufen, da hielt Annabeth mich am Handgelenk fest. „Warte!"
Ich sah sie verwundert an. Aber ich wartete. Sie klang zu ernst, um es wie einen Witz zu behandeln. „Ich muss mit dir reden", stellte sie fest. Ich sah sie nur aufmerksam an, auch wenn in meinem Inneren mal wieder zwei Stimmen jeden Extremfall von möglichen Fortsetzungen dieses Gesprächs simulierten.
Sie holte tief Luft. „Ich ... ich habe das Gefühl, dass ich immer nur unbeteiligt daneben stehe, während du eine Sache nach der andern erklärst, verkündest, vergibst oder befielst. Ich weiß, du meinst es nicht so, aber ich fühle mich dabei regelmäßig ein wenig überflüssig", gestand sie.
„Hab ich's doch gesagt!", rief eine Stimme in mir. „Hast du nicht!", erwiderte ich. „Du redest mit dir selbst!" - „Nein, du redest mit mir selbst und jetzt halt die Klappe. Es gibt jetzt wichtigeres." Willkommen in meinem Kopf.
Ich nahm Annabeths Hand in meine. „Tut mir leid, wenn das so angekommen ist. Ich kann gerne von jetzt an immer einfach wie ein Bodyguard hinter dir stehen und böse gucken, wenn du das möchtest. Ich mache das nur instinktiv so." Mein weises Mädchen schnaubte amüsiert und erwiderte: „Nein, das will ich überhaupt nicht. Ich brauche das nicht die ganze Zeit. Ich will nur auch eine Beteiligung haben."
Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Wie du willst. Dann darfst du auch gleich damit anfangen, Nico seine Rede zu halten. Vielleicht nimmt er die von dir ja lockerer auf, als von mir." Sie lachte und schlug mir spielerisch auf den Arm, bevor sie die Tür wieder öffnete.
So, hier haben wir wieder soeinen Fall, wo viel zu viel gleich wäre, was kein Spaß beim Lesen machen würde, was keinen Spaß beim Schreiben machen würde und was mir meinen Platz für den Rest der Geschichte streitig macht. Daher wird das jetzt übersprungen und als Belohnung dafür, dass er die letzten Seiten kein einziges Mal versucht hat, euch Informationen vorzuenthalten, darf Manfred nun erzählen, was passiert ist.
Na danke. Das war's dann wohl mit meiner Freizeit heute Abend. Gern geschehen. Außerdem sollte der Genuss des Redens doch genug Freizeit für dich sein. Ach halt die Klappe.
Nico bekommt den Tod und die Finsternis als Hoheitsgebiete, sowie einen seinem eigenen sehr ähnlichen Totenkopfring.
Jason darf den Vorstellungen von Papi folgen und wird zum Gott der Schlachten und Kriegstaktiken. Er bekommt einen goldenen Ring mit einem schwarzen Stein, in den ein Adler eingraviert ist. Zieht man ihn vom Finger, wird er zu der Waffe, die er sich wünscht. Jasy bekommt ganz viele Spielzeuge.
Hazel erhält die Herrschaft über Magie, Gold und Juwelen. Ihre neue Halskette hat einen leuchtenden lila Kristall als Anhänger, der sich bei Bedarf in ihre klassische Sparta verwandelt.
Frank wird Urgott des Lebens. Er bekommt einen Bogen wie Thalia, nur das dieser in Form einer roten Schärpe getarnt ist. Nahkampf bestreitet er sowieso nicht in menschlicher Gestalt.
Piper ist nun völlig Herrin über die Emotionen. Sie spürt alles, sieht alles und kann bei allem Kleinigkeiten dazwischen streuen, die das ganze besser oder schlechter machen.
Leo übernimmt Feuer und mechanische Schöpfung. Sein Werkzeuggürtel bekommt so umfangreiche Fähigkeiten, dass er sich jede Waffe binnen Sekunden selbst zusammenschustern kann.
Will bekommt einen Heiligenschein, der sich bei Bedarf in einen Bogen verwandelt. Für die Zeit ist er dann wohl nicht mehr ganz so heilig. Ansonsten sind Gesundheit und Genesung seine Aufgabenfelder, in denen er sehr frei operieren kann. Der Meister der Wortwitze. Solange ich arbeite, hast du kein Recht zu meckern. Als Autor habe ich dieses Recht immer und überall. Außerdem mecker ich auch wenn ich kein Recht dazu habe.
Kalypso ist, so paradox das auch klingen mag, für Gerechtigkeit verantwortlich. Offenbar hat Percy sich gedacht, die hat perfekte Erfahrung damit, was unbegründet und ungerecht ist, auch aus ihren eigenen Handlungen, sie bekommt die Rechtssprechung. Nur so nebenbei, aus ihrem weißen Stirnband kann auch sehr schnell ein Bogen werden. Wir stellen fest, die Rechtssprechung ist gleichzeitig auch die Recht durchsetzende. Ideale Voraussetzungen für eine Diktatur. Kannst du eigentlich auch irgendetwas unkommentiert lassen? Niemals. Nichtmal wenn man mir den Mund zuklebt und mi... Tut mir leid, Manfred hat leider gerade mit Panzerklebeband auf seinem Mund zu kämpfen. Er meldet sich später zurück.
Wir folgten Kalypso in den Trainingsraum. Als wir ihnen erklärten, dass sie die nächsten zehn Jahre primär in diesem Raum verbringen würden, nur um zu trainieren und sich kontrollieren zu lernen, reagierten sie genauso überrascht wie ich damals. „Was?", rief Piper aus. Jason starrte uns verwirrt an, Leo ging in Flammen auf, Frank wurde zu einer Bulldogge und Thalia blies Leo aus.
Dann zeigte Kalypso, dass sie offenbar die einzige war, die sich eine eigene Gehirnzelle gemietet hatte, statt sie sich mit acht anderen Leuten zu teilen. „Ich hoffe mal, du sprichst von der Zeit hier, die ihr wieder verlangsamt, sodass auf der Erde nur einige Sekunden vergehen." Ich lächelte ihr zu und nickte.
„Genau das eben war der Grund, warum ihr dieses Training braucht. Erstens gibt es für euch alle noch Fähigkeiten zu erkunden und zweitens würde es den meisten von euch vermutlich besser tun, wenn ihr nicht aus Versehen jemanden umbringt. Deshalb", ich deutete auf die riesige Halle, in der wir uns befanden, „Ist dieser Ort magisch so stark nach außen hin abgeschirmt, dass selbst ein Wutausbruch von Percy vermutlich keine Schäden außerhalb anrichtet", vollendete Annabeth meinen Satz nicht ganz so, wie ich es getan hätte.
Leo fiel dann noch eine weitere Kleinigkeit auf. „Ihr seid nur zu zweit. So könnt ihr uns doch unmöglich alle gleichzeitig unterrichten." Ich muss sagen, ich hatte genau auf diese Vorlage gewartet. Schließlich muss man auch als unsterblicher und quasi allmächtiger Herrscher Spaß haben.
Ich ließ meinen Körper aus etwas um die fünfzig Schemen bestehen, die zwar nicht wirklich berührbar waren, aber eben so aussahen, und diese visuellen Erscheinungen begannen nun, langsam auseinanderzudriften, während sie sich immernoch überlappten. Mit einer Stimme, die so klang, als würden dutzende Percys gleichzeitig sprechen, während wir in einer Kathedrale standen und es entsprechend hallte, rief ich also: „Doch, wir können!"
Leo stieß einen spitzen Schrei aus und sprang Piper buchstäblich in den Arm. Die Tochter der Aphrodite und nunmehr Göttin der Gefühle fing ihn nicht sonderlich überrascht auf und warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. Lasst es mich so sagen, seitdem ist Leo deutlich leichter zu handhaben geworden. Er widerspricht seltener, er zweifelt und kaum noch an und seine Bereitschaft, Anweisungen Folge zu leisten, ist zum ersten Mal über die Null hinaus gekommen.
In den folgenden Tagen und Wochen waren wir die meiste Zeit direkt beim Training der anderen beteiligt, um ihnen, häufig auch überlappend, weitere neue Dinge beizubringen, aber es gab auch immer wieder Phasen, teilweise für mehrere Tage, in denen die andern so besessen vom Lernen der Beherrschung ihrer Macht waren, dass wir absolut frei tun konnten, was wir wollten.
Und so kam es, dass eines Abends Annabeth zu mir kam, sich neben mich setzte und mich ziemlich breit angrinste. Erfahrungsgemäß konnte das von sehr guter Laune bis hin zu ‚Du Idiot, mach das nochmal und du wirst nie wieder in der Lage sein, diesen Gesichtsausdruck zu formen' reichen.
Als sie jedoch gegen mich lehnte und zu sprechen begann, war ich mir ziemlich sicher, dass ich heute nochmal Glück hatte. „Ich muss dir was zeigen." Ich blickte sie aufmerksam an.
Sie schnippte einmal mit den Fingern und vor unseren Füßen löste sich eine Gestalt aus der Luft. „Darf ich vorstellen, Timmy." Sie lächelte stolz. „Du hast es auch geschafft?" Sie grinste noch breiter. Ich musste lachen. Das sah verdammt niedlich aus. „Das ist großartig. Der Name steht ihm."
Ich konnte von ihrem Gesicht ablesen, wie stolz sie dieses Kompliment machte. „Er ist wie du siehst ein wenig an Nala inspiriert, aber die Farben waren meine Idee." - „Sie sieht phantastisch aus", bestätigte ich.
Im nächsten Moment hörte ich ein leises fiepen, Nala war offensichtlich auch in der Nähe. Die beiden umkreisten einander wie zwei Katzen und es dauerte nicht lange, bis meine kleine entschied, dass sie Timmy mochte sie warf sich förmlich auf ihn und die beiden balgten sich, während sie über den Boden kullerten. Es war ein unglaublich niedliches Schauspiel. Das Fell der beiden war dick genug, um es für sie so schmerzhaft wie eine Kissenschlacht auf einem Himmelbett mit Daunenkissen zu machen.
Ich sah Annabeth an, sie sah mich an und einen Moment lang hielten wir den Augenkontakt, bis wir beide in Gelächter ausbrachen. Zum Spaß schubste ich sie rückwärts auf unser Bett. Und damit war der Krieg begonnen. Ich konnte kaum blinzeln, da schlangen sich zwei Beine um meine Hüfte und zogen mich nach hinten. Noch bevor ich flach auf dem Rücken lag, flatschte mir ein riesiges Kissen ins Gesicht.
Das Ganze endete zwei Stunden später darin, dass sie über mir lag, wir uns beide gegenseitig versuchten ein Kissen ins Gesicht zu drücken, und sie sich schließlich einfach flach auf mich fallen ließ.
Ich nahm das als Friedensangebot und ließ meins ebenfalls los. Sie lag nun mit dem Kopf auf zwei Kissen und die Kissen lagen auf meinem Gesicht. Ein Glück, dass ich nicht mehr atmen musste, und so schliefen wir mit abklingendem Rausch des Kampfes ein.
---------------------------
9034 Wörter
Vielen Dank fürs Lesen. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Unabhängig davon freue ich mich über jeden Vorschlag zur Verbesserung.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top