Kap. 135 Ein Ende und ein neuer Anfang

Diese beiden wundervollen Zeichnungen wurde in Absprache von _HelpfulAnt_ angefertigt. Ich finde sie großartig und treffend, danke für die Mühe

Roran pov

Ich lag still auf meiner Trage, gerade so schräg, dass ich noch die vordersten Hausdächer und den obersten Teil der Zitadelle sehen konnte, wenn ich meine Augen bis zum Gehtnichtmehr verdrehte. Es war alles bis zu diesem Zeitpunkt glatt gelaufen. Mir war eine magische Zeichnung von Urû'baen aus der Luft gezeigt worden und wann immer mir Berichte über Vorgänge oder Standpunkte überbracht wurden, konnte ich mir so ein sehr gutes Bild davon machen und auch grob die Umgebung überblicken.

Kurz nach Barsts Tod, so war es mir erzählt worden, war diese Karte vom nächst höheren Offizier des Imperiums an Jörmundur übergeben worden, zum Zeichen der offiziellen Kapitulation. Sie gaben damit einen Teil ihres lokalen Vorteils auf, was eben als diese Geste zählte. Es war wie das elfische Paar erzählt hatte, die Soldaten hatten sich anscheinend auf ihren Anführer verlassen und als dieser gefallen war, hatten fast alle den Mut verloren.

Kommunikation erfolgte zur Zeit nur über Boten, von denen die meisten noch nichtmal das Mannesalter erreicht hatten. Sie waren jedoch zuverlässig und sportlich genug, um schnell Informationen von einem Ort zum anderen zu tragen.

Gerade war wieder einer von ihnen bei mir und beschrieb mir die Situation an einer Gruppe von Badehäusern, recht westlich in der Stadt. „... haben sich hereingewagt, aber ihnen wurde sofort kochendes Wasser über die Köpfe geschüttet. Nur einer hat es wieder raus geschafft. Er berichtet, es gäbe nur diesen Eingang in die Haupthalle und keine vernünftige Deckung. Hauptmann Rotbart wollte sich mit Euch absprechen, ehe er weitere Schritte in die Wege leitet." Es war nicht überraschend, dass die wenigen verbleibenden Widerstandskämpfer des Imperiums sich in taktisch guten Gebieten verschanzten.

„Haben die Gebäude Fenster?", wollte ich wissen. Nachdem er bejahte, hakte ich weiter nach: „Verglast, Hölzern oder nur Öffnungen?" Er musste einen Moment nachdenken, doch er sollte nie dazu kommen, eine Antwort zu geben.

Ich sah auf einmal, wie von der Zitadelle, gerade am unteren Rand meines Sichtfeldes, ein Teil weg brach, Steine nach draußen geschleudert wurden. irgendetwas in mir sagte mir, dass dieser Anblick Gefahr bedeutete. Dieses etwas sagte das nicht nur, es schrie mich so heftig an, dass ich nicht auf die Idee kam, zu widersprechen. Ich weiß, grandiose Erkenntnis, ein Loch, das plötzlich entsteht und aus dem Steine heraus geschossen werden, kann möglicherweise gefährlich sein.

Jedenfalls folgte ich meinem ersten Impuls, der nämlich lautete, Deckung zu suchen. Der Schreck war schnell genug gewesen, um den unerträglichen Schmerz für den Moment teilweise zu verdecken, mit dem mein Körper meine schnelle Reaktion bestrafte, aber trotzdem fühlte es sich an, als würden meine Gliedmassen auseinander gerissen werden, als ich mich seitwärts nach hinten von meiner Liege herunter rollte, den Boten mit mir riss und auf die Pflastersteine aufschlug. Ich wollte noch einen Warnruf ausstoßen, aber dann war es zu spät. Ein einzelner Laut, der alles je gehörte in den Schatten stellte, erklang und schien mein Gehör zu zerreißen. Ein einziger gigantischer Knall. Nichtmal das eine Mal, als ich auf unserer Reise durch den Buckel einen vollständigen Gletscher abrutschen gesehen hatte, war dessen Aufschlag auch nur vergleichbar mit diesem Laut.

Danach pochte mein Schädel so sehr, dass die Schmerzen in meinen Muskeln noch mein geringstes Problem waren. Ich hatte eigentlich eher herabstürzende Steine oder etwas Ähnliches als Bedrohung gesehen, aber dem war anscheinend nicht so. Sobald ich wieder klar sehen konnte, denn auch das war zeitweise unterbrochen gewesen, ob es an dem Ton oder den Schmerzen des Sturzes gelegen hatte, konnte ich nicht sagen, blickte ich auf den halb unter mir liegenden jungen Boten.

Ich wollte ihn fragen, wie es ihm ging, doch als ich sprach, klang meine Stimme hohl und irgendwie schien sie nur von einer Seite zu kommen. Deshalb unterbrach ich meinen Versuch und fasste mir stattdessen an das Ohr, aus dessen Richtung ich nichts hörte. Mein ganzer Körper brannte, doch davon ließ ich mich nicht aufhalten. Der Schmerz löschte auch jedes andere Gefühl aus, so dass ich nicht genau wusste, was dort war oder ob ich mein Ziel überhaupt traf. Ich führte meine Hand zurück vors Gesicht. Meine Finger waren Blutverschmiert. An diesem Punkt konnte ich nichtmal genau einschätzen, ob überhaupt noch irgendetwas davon übrig war, oder ob an der Seite meines Kopfes nun eine riesige Wunde klaffte. Allein schien ich es jedenfalls nicht herausfinden zu können.

Ich nahm meinen Versuch, mit dem mich inzwischen anblickenden Jungen zu kommunizieren, also wieder auf und fragte zuerst: „Wie geht es dir?" Er schüttelte den Kopf und deutete auf seine Ohren. „Verstehst du mich?", wollte ich nun wissen. Es schien doch vorerst die wichtigere Frage zu sein. Er zuckte nur mit den Achseln und machte auch sonst mit seiner Körpersprache eindeutige klar, dass er mich nicht verstand.

Ich beschloss, einen letzten Versuch zu machen und nahm meinen Mund so nah wie möglich an sein Ohr. Laut und deutlich fragte ich nochmals: „Wie geht es dir?" Dieses Mal schien er mich verstanden zu haben. Seine Antwort klang jedoch merkwürdig schrill und ließ mich davon ausgehen, dass er sich selbst nur zu einem gewissen Grad hören konnte. „Ich werde es überstehen, aber ich verstehe Euch kaum."

Ich nickte verstehend. Immerhin war er wohl nicht vollständig taub geworden. Ich hievte mich langsam auf den Stein zurück. Die Schmerzen, die ich dabei spürte, stellten alles an diesem Tag in den Schatten, aber ich konzentrierte mich auf mein Ziel und so gelang es mir irgendwie, wieder zurück auf die leicht erhöhte Position zu kommen.

Da sowieso schon alles in meinem Körper zu zerreißen schien, dachte ich mir, ich könnte auch einfach noch ein Stück weiter gehen und mich einmal umsehen. Es war wirklich nochmal schlimmer, dafür sah ich aber, dass zum einen viele meinem sehr ähnliche Steine den Platz zierten und sich auch die Leute am Rand die Ohren hielten. Sie schienen jedoch nicht weiter davon beeinflusst, als sie es von einem zu lauten Geräusch gewesen wären. Vielleicht lag es ja daran, dass wir auf direktem Wege zu der neu entstandenen Öffnung in der Zitadelle standen, während sie hinter den großen Häusern Schutz gefunden hatten.

Es dauerte nicht lange, bis die nächsten Boten zu mir kamen. Sie waren von den verschiedenen Hauptmännern gesandt worden, zum einen um über ihren Zustand zu berichten und zum anderen um weitere Befehle anzufordern. Ich teilte allen das Selbe mit. „Weitermachen wie bisher, die schwer Verletzten zu den Heilern vor der Stadt bringen. Wir werden gewinnen, jetzt entscheiden wir, wieviele Opfer es geben wird." Trotz dieser Entschlossenheit war ich vorerst noch unsicher. Schließlich war es noch immer nicht sicher, ob Galbatorix tot war. Zumindest so lange, bis eine blaue Schnauze aus dem Loch guckte. Saphira. Alle im Umkreis, die das sahen, brachen in spontanen Jubel aus. Wenn sie so heraus schauen konnte, war wohl ausgeschlossen, dass sie die unterliegenden gewesen waren. Eragon hatte seinen Teil des Pakts also auch gehalten.

Annabeth pov

Die letzten Monate waren anstrengend gewesen. Über weite Strecken nicht für unsere Kräfte, aber es gab immer etwas zu erledigen. Viele dieser Pflichten beschäftigen sich mit dem anstehenden Kollaps dieser Welt, aber das war bei weitem nicht das einzige. Zeit, die wir nicht direkt in Alagaësia verbrachten, wurde meistens dafür in Anspruch genommen, dass Chaos uns in unseren Pflichten unterrichtete. Er hatte zwar versprochen, dass er sich weiterhin bereitwillig um die Verwaltung kümmerte, aber wir konnten uns nicht vor der Wahrheit verschließen, dass das nicht für immer gehen würde. Genau aus diesem Grund hatte er ja letztendlich uns als Nachfolger erwählt. Als wäre das nicht genug, gab es auch noch so unzählig viele einzelne Universen, dass es immer wieder in einem von ihnen Probleme gab und dass immer wieder eines davon unsere Aufmerksamkeit erforderte.

Der letzte Teil gehörte eigentlich sowieso zu unseren Pflichten und war auch nichts besonders aufwendiges. Das Problem bestand nur darin, dass diese Universen sich anscheinend zum Ziel gesetzt hatten, uns immer dann zu brauchen, wenn wir gerade mal ein paar Stunden Ruhe hätten.

Es war ein purer Segen gewesen, als Chaos irgendwann erkannt hatte, wie nervenaufreibend dieses ganze hin und her war, und er uns daraufhin angeboten hatte, für zwei Tage nochmal selbst die Kontrolle zu übernehmen, in denen wir ausnahmslos und ununterbrochen tun konnten, was wir wollten. Dieses Angebot war schneller angenommen, als Percy einen blauen Pancake in Sirup ertränken und dann essen konnte. Wir hatten auch überhaupt nicht diskutieren müssen, was wir in diesen zwei Tagen machen wollten, wir hatten abgemacht, dass wir jeder an dem Ort auftauchen wollten, an dem wir am liebsten sein würden, und sehen würden, ob es vielleicht eine Überschneidung oder Ähnliches geben würde. Im nächsten Moment hatten wir uns vor Sally Jacksons Haustür gegenseitig angegrinst.

Es war eine wundervolle Erholung gewesen. Estelle war inzwischen ein niedliches Kleinkind geworden. Sie sprach und sie konnte Percy und Sally zufolge besser laufen, als sein erster Stiefvater den Großteil der Zeit, die sie zusammen gelebt hatten. Als wir in die Wohnung gekommen waren, nachdem wir versichert hatten, dass es wirklich wir waren, und anschließend beide einer festen Umarmung von Sally Jackson unterzogen worden waren, hatte die Kleine Percy eine Lachen ehrlichster Freude entlockt, wie ich in den gesamten vergangenen Jahren von ihm nur in an der Hand abzählbaren Ausnahmen gesehen und gespürt hatte. Sie war auf ihn zu gerannt, hatte seinen Namen gerufen und war ihm in den Arm gesprungen. Das bedeutete in diesem Fall etwa so, dass ihr Kopf knapp über Percys Hüfte war, aber der große Bruder hatte sie glücklich aufgefangen und einmal herumgewirbelt. Wenn ich es nicht besser wissen würde, hätte ich gesagt, dass es reines Glück war, dass sie dabei nie irgendwo gegen gestoßen war.

„Du hast ihr von mir erzählt?", hatte er mit wortwörtlich glitzernden Augen gefragt und Sallys Antwort war ohne Zögern gekommen: „Immer! Egal wer du inzwischen sonst noch bist, du bist immernoch ihr großer Bruder und ich weiß, dass du uns nicht vergessen wirst. So bist du nicht, Percy."

Auch Paul hatte sich gefreut, uns zu sehen, aber selbstverständlich kam nichts gegen Estelle und Sally an. Zwar war sie es biologisch nicht, trotzdem hatte letztere für mich schon vor langer Zeit die Rolle der Mutter eingenommen, die ich nie wirklich gehabt hatte. Und genau so fühlte ich mich während dieser Zeit. Im Camp war mein Zuhause gewesen, aber meine Heimat war schon bald nach Manhattan umgezogen. Der eine Ort, an dem ich das Gefühl hatte, ich wäre sicher vor allem. Egal was passieren würde, auch wenn das Camp zerstört und die Welt vom Bösen regiert würde, diese kleine Wohnung würde sich immer heimisch anfühlen.

Als wir schließlich wieder gehen mussten, spürte ich, dass Sally fragen wollte, wann wir wiederkommen würden. Ihr Sohn kam ihr jedoch zuvor, als er bat: „Mom, können wir bald wieder zu Besuch kommen?" Sie musterte ihn mit einem gespielt strengen Blick. Dann wandte sie sich Estelle zu, die sie an der Hand hielt. „Was meinst du, Schatz, sollen Percy und Annabeth uns bald mal wieder besuchen kommen?" Der kleine Sonnenschein strahlte übers ganze Gesicht als sie begeistert rief: „Ja! Percy kommt immer zurück." - „Da hast du deine Antwort. Ihr seid immer bei uns willkommen und wir freuen uns über jeden Besuch."

Wir verabschiedeten uns schließlich und ich wusste, dass dieses Erlebnis ihm noch viel mehr bedeutete, als mir, und das heißt schon einiges, denn es war wirklich schwer, die liebliche kleine Estelle Jackson nicht zu lieben. Das Wissen, dass seine kleine Schwester sich über ihn freute, war für ihn wahrscheinlich wirklich eines der größten Geschenke, die ihm gemacht werden konnten. Umso entschlossener waren wir nun, den Krieg in Alagaësia zu beenden und in ein glücklicheres Leben zurückzukehren.

Die nächsten Tage hatte ihn immer eine Aura der Lebensfreude umgeben und Leute in seiner Nähe hatten unverhältnismäßig viel Glück gehabt, um nur einen der vielen Einflüsse zu nennen, die er auf alles um ihn herum hatte, aber leider war dann doch Stück für Stück der arbeitsintensive Alltag zurückgekehrt. Der arbeitsintensive Alltag, von dem jetzt ein signifikantes Stück abgefallen war.

Wir müssten noch viel tun. Lernen, später dann tatsächlich selbst arbeiten und all die Dinge, die im vergangenen Jahr geschehen waren, in Einklang bringen. Aber das hatte noch Zeit. Jetzt schien die Sonne uns ins Gesicht und wir lagen als buchstäblich eine Person vereint im weichen Gras.

Zeit verstrich. Vielleicht Minuten, vielleicht Stunden. Wir hätten es herausfinden könne, aber wir wollten nicht. In Urû'baen wurden gerade vielleicht noch die letzten Kämpfe ausgefochten. Vielleicht wurden auch schon erste Besprechungen für eine neue Ordnung geführt. Auch das hätten wir vielleicht herausfinden können, aber wir wollten nicht. Unsere entscheidenden Pflichten hier waren erledigt. Alles weitere war Hilfe, die wir leisten wollten und auch würden, aber da sie nicht all zu dringend waren, blendeten wir sie für diese Zeit einfach aus. Wir ignorierten Dinge, die anderen helfen würden und die notwendig wären für kurze Zeit und dachten einfach nur darüber nach, was wir in naher und ferner Zukunft wollten. Alles andere könnte man anschließend darum herum aufbauen, daran bestand kein Zweifel. Aber eben erst danach.

Gedanken glitten frei durch unseren Kopf. Wir würden, das stand schon fest, bald wieder Sally, Estelle und Paul besuchen. Vielleicht würden wir auch noch einigen anderen Freunden aus alten Zeiten einen Besuch abstatten. Ideen über Abenteuer in verschiedene Welten, Angebote für Heldenhafte Taten, die die Götter seit jeher ignorierten, oder vielleicht eine eigene Familie mit eigenen Kindern nahmen Gestalt an, verwuschen, wurden neu geformt, flogen davon und kehrten mit neuer Klarheit zurück. In diesem Prozess lernten wir wirklich mehr und mehr, was unsere eigenen Wünsche waren, denn auch wenn viel Verantwortung mit unseren Positionen einher ging, hatten wir dieses eine große Privileg.

Wir konnten frei über unsere fast grenzenlosen Möglichkeiten verfügen und so unsere Wünsche alle zusammen gleichzeitig mit diesen Pflichten leben. Wir konnten nicht immer tun, was wir uns vorstellten, aber wir konnten alles, was wir uns vorstellten, irgendwann tun.

Erst als wir wirklich merkten, dass im Kern keine neuen Ideen mehr dazu kamen, begannen wir Pflichten wieder mit einzubeziehen. Wir mussten natürlich noch einiges über unsere aktuellen Positionen lernen, aber davon abgesehen hatten wir keine offenen Pflichten. Nur Dinge, bei denen wir das Gefühl hatten, dass es gut oder wichtig wäre, sich darum zu kümmern. Und genau eine Sache spielte dabei eine entscheidende Rolle. Wie hingen all die Geschehnisse zusammen.

Dazu hatten wir eigentlich vier große Spuren, von denen wir eine nicht lesen konnten. Die magischen Orte, die von irgendeiner Kraft abgeschirmt wurden, konnten wir noch immer nicht entschlüsseln. Sie schienen einfach da zu sein, ohne dass wir irgendetwas daran verändern oder erkunden könnten. Die anderen drei waren zum ersten der riesige Wolf auf Vroengard. Er war ganz eindeutig neu geschaffen worden, mit einer Schöpfungsmagie, die weder uns, noch Chaos gehörte. Das ließ eigentlich keine weiteren Optionen offen, außer wir könnten das Muster, nach dem er geschaffen wurde, entschlüsseln.

Zum zweiten war da der Diamant, den Galbatorix zum Bau seiner Wasserstoffbombe genutzt hatte. Er musste aufgeladen worden sein und auch dabei blieb für extrem mächtige Magiekundige immer eine Handschrift übrig. Da er so stark magisch aufgeladen war, konnte er nicht zerstört worden sein, also mussten wir ihn irgendwie aus der Zitadelle bergen können. Das mussten wir nur eben vorher tun. Ich hatte jedoch ein dumpfes Gefühl, dass es die gleiche Schraffur sein würde, die auch bei dem Monster in den Wäldern um Doru Areaba zu erkennen gewesen war. Tun würden wir es trotzdem, zum einen für die Gewissheit und zum anderen um diesen Ort zu reinigen, nicht dass ganz Alagaësia von der Zitadelle aus verstrahlt werden würde. Auf ewig könnte Hazel das nämlich nicht abschirmen.

Und zu guter letzt waren da die Erinnerungen, die wir Galbatorix abgenommen hatten, kurz bevor er versucht hatte, wortwörtlich alles zu vernichten. Wir waren bis zu diesem Moment nicht dazu gekommen, sie genauer einzusehen.

Das holten wir nun nach und so sprangen wir durch all das, was in seinem Leben geschehen war. Je weiter wir kamen, desto weniger schien jedoch etwas interessantes dabei zu sein. Natürlich die gesamte grauenhafte Geschichte seiner Tyrannei, aber das wussten wir schon alles. Wir lernten über seine Forschungen nach dem wahren Namen der alten Sprache, sein Ärgernis über erst Brom, dann Eragon und Murtagh und schließlich Roran, doch bis vor einem Jahr war nichts von Interesse geschehen.

Es war etwas nach dem Zeitpunkt, wo wir in Tronjheim der Wahl der Zwerge beigewohnt hatten, als es schließlich geschah. Es schien erst wie ein weiterer langweiliger Abend zu sein, den Galbatorix zum sovielten Mal über der selben Schrift brütete, dass es sogar mir langweilig geworden wäre, bis plötzlich alle Fackeln in seinem Arbeitszimmer auf einen Schlag erloschen. Er drehte sich hastig um und ich spürte, wie er versuchte, mit Magie wieder Licht zu erzeugen, doch nichts geschah.

Er sprang auf und zog seine knochenbleiche Klinge. Trotz des Sternenstahls kam kein Licht von ihr. Etwas stimmte also nicht. Er wusste nicht, was er tun sollte, also tat er garnichts. Nicht unbedingt die beste Entscheidung, aber alles andere hätte auch nichts geändert. Dann tauchte schwaches lila-blaues Leuchten auf und ermöglichte wieder die grundlegendsten visuellen Wahrnehmungen. Dort stand ein Mann in einem schwarzen Umhang und mit gigantischen schwarzen Schwingen vor ihm. Sie sahen fast aus wie unsere, aber ohne ihren Glanz. Ohne das wundervolle Funkeln der Sterne.

Die Gestalt streckte den rechten Arm mit der Handfläche nach oben aus und darin lag eben jener Diamant. Mit einer Stimme, die mir eindeutig bekannt vorkam, sprach er: „Nimm dieses Geschenk, doch nutze es erst dann, wenn alles falsch läuft. Tust du es früher, wirst du es für immer bereuen. Das gleiche gilt, wenn du es wagst, mein Wort anzuzweifeln oder mir zu widersprechen. Hast du mich verstanden?" Galbatorix stellte die naheliegendste Frage, die wohl möglich war, und die zusätzlich auch noch für uns das praktischste hätte sein können, wenn er eine ehrliche Antwort bekommen hätte. „Wer seid Ihr?"

„Das braucht niemand zu wissen. Du musst nur wissen, dass es nichts gibt, was mich aufhalten kann. Ich frage also noch einmal, hast du meinen Befehl verstanden?" Wir spürten durch die Erinnerung, wie der ehemalige König zuerst einen Angriff oder etwas ähnliches versuchen wollte, doch dann spürte er die Kraft, die von dem Diamanten ausging und besann sich eines besseren. „Ja, habe ich, Herr."

Keiner von uns hätte erwartet, dass er bereit gewesen wäre, sein Ego hinten anzustellen, aber vermutlich war seine Gier nach Macht noch größer und davon einmal abgesehen war es in diesem Fall wohl objektiv die einzige vernünftige Option gewesen. „Wenn es soweit kommt, dann ist hier, was du tun wirst. Es ist die letzte Waffe, mit der du jeden schlagen kannst!", sprach die Stimme nochmals, bevor ich spürte, wie in Galbatorix Gedanken neues Wissen auftauchte, ohne dass er spürte, wie sein Geist berührt wurde. Genau das Wissen, was er gegen uns eingesetzt hatte.

Im Arbeitszimmer schlug ein Blitz ein und die Gestalt mit der Aura war verschwunden. Der reine Edelstein fiel klirrend zu Boden und war, nachdem die Fackeln wieder aufgelodert waren, der einzige Nachweis, dass das Vorangegangene tatsächlich geschehen war.

Wir untersuchten auch noch die restlichen Erinnerungen, doch da war nichts. Sein Zauber, der den Stein erst auf Befehl erscheinen ließ und sonst trat weder die Gestalt noch das Juwel ein zweites Mal auf.

Wir dachten nach, warum die Stimme uns möglicherweise bekannt vorgekommen war. Als wir schließlich erkannten, dass es die eines alten Bekannten war, stand endgültig fest, dass die Suche nach ihm von nun an ebenfalls eine hohe Priorität für die Zukunft haben würde. Wir mussten herausfinden, wie er in der Lage war, solche Auftritte zu liefern und vor allem, wie er seine Hände an dieses Objekt der Macht bekommen hatte. Denn wenn es wirklich von ihm kommen sollte, dann mussten wir ihm Einheit gebieten, denn er würde damit nur Unheil anrichten.

Wir werden dich finden, Mathew!

Dam dam daaaaaaam! Dramatisches Ende! Richtig, und das wirst du garantiert nicht ruinieren! Warte, mit wem redet die noch? Mit dir, du brauchst garnicht so tun. Jeden einzelnen Kommentar von dir haben wir mitgehört, auch wenn es manchmal etwas verworren ist. Scheiße, Percy wird mich umbringen, wenn er erfährt, dass ich in Kapitel sechsunddreißig seine Siruplüge verraten habe! Erstens weiß er das schon längst und zweitens wollte ich dich das sowieso fragen, jetzt wo es sich anbietet. Du hast einmal von erstem Buch und jetzt von Kapiteln gesprochen. Schreibst du hier unser Leben mit oder hast du nur eine sehr komische Art, dir Dinge zu merken?

Na zeig mal was du für eine Ausrede zusammen bekommst. Mich hört sie nämlich garantiert nicht. Das ist ja voll unfair. Finde du doch ne Ausrede! Was für eine Ausrede? Redest du da mit jemandem? Nein, natürlich nicht. Das ist nur für mich zum besser Merken. Und das sollen wir dir glauben? Hast du ne Wahl? Na mal schauen. Du wirst sehen, welche Möglichkeiten wir so haben.

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3488 Wörter

Vielen Dank fürs Lesen. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Unabhängig davon freue ich mich über jeden Vorschlag zur Verbesserung.

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