Kap. 122 Die Zitadelle

Annabeth pov

Auch wenn ich alles gab, es zu verstecken, ich fühlte mich nicht gut beim Betreten der Zitadelle. Der gesamte Aufbau, den wir bis jetzt gesehen hatten, es hatte zu viele Gemeinsamkeiten mit den Höhlen unter Rom. Zum einen natürlich die, von denen die anderen mir erzählt hatten, der ausgetrocknete Brunnen der Nymphen, das Kolosseum und die archimedische Werkstatt. In jeder von ihnen waren meine Freunde um ein Haar umgekommen.

Für mich jedoch ohne Frage am schlimmsten war, wen würde es überraschen, Arachnes Rätsel. Eine Reihe von Hindernissen, von denen jedes einzelne schlimmer als das davor war und die erst in einer endlosen Armee aus Spinnen und dann bei ihrer Königin selbst endeten. Was für jeden normalen Halbgott nur widerlich gewesen wäre, war für eine Tochter der Athene mit angeborener Arachnophobie eine pausenlose Todesangst. Was rede ich von Angst. Angst kann man beherrschen. Mein Gefühl dort unten war mehrfach bis zur Panik gekommen. Und das war noch nicht das schlimmste gewesen. Danach kam der Ort, der es für Percy und mich jahrelang unmöglich gemacht hatte, getrennt zu schlafen. Die buchstäbliche Hölle.

All diese Erinnerungen hatten mit dem Eintreten in irgendeinen fragwürdigen Tunnel begonnen und dieser hier war ohne Frage auf der selben Stufe, wie meine Kellertreppe. Auch wenn er viel prunkvoller war, war das gesamte Gebäude klischeehaft aus dunklem Stein in einen Felsen eingebettet und bei allem um uns herum schien ich Gefahr zu wittern.

Kurzum, mir gefiel dieser Ort nicht. Natürlich konnten wir nichtmal nach draußen reichen, da wieder alle soliden Objekte vollkommen magiegeschützt waren. Wir hatten natürlich trotzdem keine Wahl, schließlich wussten wir alle, wie gewaltig der Schaden war, den Galbatorix anrichten könnte.

Und natürlich stimmte es auch, dass wir inzwischen nicht mehr die vergleichsweise schwachen Halbgötter waren, die gegen Monster in der Größenordnung von Nymphen, Eidola und sehr kleinen Spinnen Probleme hatten zu bestehen. Auch Arachne oder die Giganten waren bei weitem nicht mehr mächtig für unsere Maßstäbe.

Trotz alledem konnten selbst die Tatsachen, dass ich mit Percy Hand in Hand da stand und wusste, dass ich mich auf ihn mindestens so sehr wie auf mich selbst verlassen konnte, die Angst nicht vollständig... „Hey, Annabeth!", ertönte da Percys Stimme in meinem Kopf und nachdem ich einmal kurz innerlich zusammengezuckt war, weil es unvorbereitet gekommen war, entspannte ich mich allein seiner Stimme wegen wieder etwas. „Es ist doch völlig normal, dass man sich fürchtet. Wie war das, nur die Dummen und die Geblendeten kennen keine Angst, weil sie nicht in der Lage sind, die Gefahr zu erkennen? Ich habe diesen Satz aus vielen, nicht zuletzt deinem Mund gehört und wir wissen beide, dass es stimmt. Du bist nunmal die klügste von uns und damit liegt der Fluch des Wissens auf dir."

Ich konnte mir ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen. Seit er gelernt hatte, alles, was ich jemals gesagt hatte, um ihn aufzumuntern, aufzubauen oder aufzuheitern, wiederzuverwenden und dann mich selbst damit zu konfrontieren, war es wirklich schwer geworden, sich in irgendwelchen negativen Emotionen zu verschanzen. Eigentlich eine gute Sache, aber wenn man gerade einfach wütend auf jemanden, etwas oder ins besondere ihn sein wollte, konnte es wirklich nervig sein.

Natürlich sollte ich mich nicht beschweren. Über die Zeit hinweg hatten wir uns doch, wie es nun einmal unvermeidlich war, ein paar mal gestritten und nahezu jedes einzelne Mal war es darin geendet, dass er es geschafft hatte, entweder mich mit seiner ganz eigenen Mischung aus Kleinkindhumor und meinen selbst gebrachten Weisheiten dazu zu bringen, ihm zu verzeihen, oder dass ich ihm irgendwann verzieh, weil er mich mit eben diesen klugen Sätzen quasi dazu gezwungen hatte, ihm zuzuhören, ihm eine Chance zum Erklären zu geben und ich am Ende zwischen seiner Reue und seinem Seehundblick eingesperrt war, sodass ich es einfach nicht mehr schaffte, ihm viel länger böse zu sein, selbst wenn ich es gerade so schaffte, dem traurigen Seehund für den Moment stand zu halten. Diese Form der Konfliktlösung war vielleicht einer der größten Segen, die wir in unserer Beziehung hatten. Nach uns gegenseitig natürlich.

Ich gab es auf, mich dagegen zu wehren. Percys Worte waren für mich sowieso immer stärker als jeder andere Eindruck. Und so kam es auch, dass ich, zum Teil auch einfach nur um mich abzulenken, die Aufgabe übernahm, die Anderen auf die Falle hinzuweisen, die vor uns lag. Die Umgebung schirmte Magie zwar mit einer so gewaltigen Kraft ab, dass Hazel all ihre Kraft gebraucht hätte, um ein einziges Mal nach einer sehr offensichtlichen Falle zu suchen, aber an diesem Punkt spiegelte sich dann doch wieder der Unterschied auf den Ebenen der Macht zwischen uns allen wieder.

Da in diesem Fall niemand sonst für die Untersuchung nach Fallen in Frage kam, kümmerten sich die anderen darum, die vielen Türen an den Seiten des Ganges zu untersuchen. Jedoch mit mäßigem Erfolg, denn hinter den meistens war entweder niemand oder nur irgendwelche Beamten vor Stapeln von Papier. Beides nicht in unserem Interessensbereich.

Nachdem ich halb ungläubig für meinen Vorschlag, einfach zu springen, angestarrt worden war und mich rechtfertigen musste, dass ich natürlich darüber hinweg und nicht direkt hinein wollte, was zumindest in meinen Gedanken völlig logisch war, Also ich finde ja, in Fallgruben sollte man immer einfach reinspringen und hoffen, dass was lustiges passiert. Dann hoffen wir mal, dass die Rettung der Welt nicht irgendwann von dir abhängt. Sonst ist alles verloren. schuf ich einen mittelgroßen Stein und warf ihn in den gefährlichen Bereich.

Der Boden klappte beim Aufschlag weg und offenbarte ein zwanzig Meter tiefes Loch, dessen Existenz mir grundlegend fragwürdig erschien. Es gab natürlich den Aspekt, dass die meisten von uns einfach wieder rausspringen könnten und Saphira in der Lage sein sollte, die beiden, die vielleicht Magie dafür brauchen würden, auf ihrem Rücken zurück nach oben zu transportieren. Schließlich war der Gang noch immer so unglaublich breit, dass sie darin ihre Flügel gerade so ausstrecken konnte. Es wäre vielleicht knapp, aber für eine geschickte Fliegerin wie sie mit Sicherheit ein Ding der Möglichkeit.

Der viel fragwürdigere Teil an dieser Falle war jedoch ein anderer. Sie war tödlich. Ursprünglich hatten wir alle, inklusive uns, denen Wissen eigentlich ohne Grenzen gegeben war, geglaubt, dass Galbatorix unseren jungen Reiter lebend wollte. Das war schließlich auch das, was Murtagh immer wieder gesagt hatte und was sich auch in vielen Fällen in Schlachten gezeigt hatte, wo die Soldaten beauftragt waren, Eragon und Saphira nur gefangen zu nehmen und nicht zu töten. Es gab sogar einige Geschichten darüber, was mit denen geschehen würde, die Reiter und Drache ermorden würden. Den meisten zufolge wäre Mord die gütigste Vergeltung.

Nun jedoch war diese Grube zwanzig Meter tief und der Boden war mit mehreren Zoll hohen Spitzen gespickt. Ein Sturz aus dieser Höhe wäre für einen unvorbereiteten vermutlich tödlich, selbst wenn er die körperlichen Fähigkeiten eines Elfes besaß. Sicher, mit Magie könnte man sich noch retten, aber bisher war er auch keine solchen Gratwanderungen eingegangen, die zumindest eine große Chance auf Tod bargen. Es war auch möglich, dass er einfach nicht daran gedacht hatte und diese Falle uns nur zwingen sollte, einen Teil unserer Stärke bereits hier zu verwenden, um der Falle zu entkommen, aber es wäre wirklich sehr undurchdacht und deutete für mich darauf hin, dass er entweder entschieden hatte, dass er uns doch nicht lebend brauchte, beunruhigend, oder dass er sehr abgelenkt gewesen war, als er diesen Teil vorbereitet hatte, das konnte entweder viel beunruhigender sein, oder uns Mut machen könnte, je nachdem was ihn abgelenkt hatte.

Für den Weg nach drüben hatten wir natürlich einen sehr einfachen Weg. Saphira konnte fliegen und wir anderen konnten uns in Vögel verwandeln. Damit unsere elfischen Freunde nicht hier bleiben mussten und Saphira, deren Flug hier sowieso schon sehr präzise war, ihren Teil nicht erschwerten, boten Percy und ich uns als Tragevögel an. Wenn es an Chaos oder jetzt unserem Hof einen Adel wie in Surda gegeben hätte, hätte sich vermutlich jeder einzelne gegen diese Degradierung empört, genauso wie die Elfen damals als Saphira entschieden hatte, ihre Ausrüstung zu tragen, während diese einen Felsen bestiegen. Obwohl die Drachendame es völlig aus freien Stücken getan hatte, hatten sich Eragon und Aryas Begleiter benommen, als wäre das missbrauch magischer Kreaturen oder so ähnlich.

Es gab natürlich Fälle, in denen wir nicht umhin kamen, ein wenig Stolz und Würde zu zeigen, doch der einzige, der das noch weniger ausstehen konnte als ich, war der idiotische Seeadler neben mir, der sich ums Verrecken nicht mit Traditionen und Würde abfinden wollte. Wer konnte es ihm verübeln? Nun gut, das konnten tatsächlich relativ viele Leute, aber mir war niemand außer mir selbst und in einigen seltenen Fällen auch Chaos, Thalia oder Kalypso bekannt, die auch etwas daran ändern könnten. Und vor Kalypso auch nur, weil sie die Gerechtigkeit repräsentierte.

Doch, es gab noch eine weitere Person, die ihn ohne auch nur einen scharfen Tonfall dazu bringen könnte, selbst die formalste Kleidung zu tragen. Und das war die wohl beste Frau der Welt und nebenbei auch seine Mutter. Wenn Sally Jackson ihm etwas auftrug, dann würde er das tun. Sally... spätestens in der Zeit, in der Hera mal wieder bewiesen hatte, was alles bei den Göttern der Erde falsch lief, indem sie ohne Vorwarnung und Nachfrage Percy entführt hatte, war sie für mich zu der Mutter geworden, die ich nie gehabt hatte. Tatsächlich im Nachhinein betrachtet etwas komisch, denn schließlich hatte sie in dieser Zeit den selben Verlust erlitten, der auch mich heimgesucht hatte. Das machte die Unterstützung, die sie mir in dieser Zeit gegeben hatte, nur um so eindrucksvoller.

Auf der Erde war inzwischen über ein Jahr vergangen. Sobald dieser Krieg zu Ende war, vorausgesetzt wir überlebten alle, würden wir ihr wieder einen Besuch abstatten. Einen Besuch als normale junge Erwachsene, die einen Tag mit ihrer Familie verbringen, nicht als inzwischen uralte Wesen, die eigentlich kaum noch so existieren können, wie normale Menschen, und sich nur so sehr in diesem Körper verankern, weil sie damit aufgewachsen waren und sich an ihre Herkunft und die Bedeutung des Lebens erinnern wollen.

Ich wusste, ohne mit ihm gesprochen zu haben, dass Percy sofort bei diesem Plan dabei wäre, ganz abgesehen von der Tatsache, dass ich ihn an den Ohren hinschleifen würde, wenn er nicht von selbst käme. Wie genau bin ich jetzt von einer Falle, die uns in den Tod stürzen sollte, dazu gekommen, dass ich meinen geliebten Tollpatsch an den Ohren irgendwo hinziehe? Soll noch einer versuchen, meine Gedankengänge zu verstehen, ich bin offiziell überfordert. Ja, das ist das Problem daran, wenn man denkt. Hört auf zu denken, das stört beim verrückt sein, dann müsst ihr euch auch keine Gedanken mehr darüber machen, wie ihr auf bestimmte Gedanken gekommen seid. Diese Sichtweise erklärt wirklich eine Menge von deinem Verhalten, wenn nicht sogar alles. Was soll denn das jetzt schon wieder heißen? Kann ich dir nicht erklären, dazu müsstest du denken können. Ich kann denken. Ich will nur nicht!

Wir setzten alle wohlbehalten auf der anderen Seite auf, Saphira als erste, da sie etwas mehr Platz brauchte, um in ihrem Schwebeflug sicher bis zur Landung zu kommen. Sobald sie ihre Flügel eingeklappt hatte, setzten auch wir auf und verwandelten uns zurück. Percy und ich waren natürlich so rücksichtsvoll und warteten damit, bis unsere zwei Passagiere nicht mehr unter uns standen. Sobald die Landefläche wieder frei war, nahmen auch wir wieder unsere annähernd menschliche Gestalt an und so blickten wir alle zurück. Das erste Hindernis lag bereits hinter uns, aber wenn ich mir ansah, wie lang dieser Gang war, dann würde ich so einiges darauf verwetten, dass es nicht das einzige war.

Wir liefen weiter und Percy und ich gaben uns Mühe, Wände und Boden so gut es ging auf Hohlräume zu überprüfen, die nicht von den vielen kleinen Seitenräumen kamen. Es war ein ständiges Abgewäge, ob wir nun mehr Kraft dafür geben sollten, oder ob es besser wäre, sie zur Sicherheit zu sparen. Wir versuchten uns grundsätzlich lieber an dem Zweiten, denn wir nahmen an, dass jeder, der bei Magie abschwächenden Wänden, die eigentlich jeden Einwohner daran hindern würden, auch nur den ersten Millimeter zu kontrollieren, seine Fallen noch tiefer in diesen Wänden versteckte, als für ein normales Wesen in seiner Welt nötig war, sie auch so weit hinter dieser Abschirmung platzieren würde, dass selbst jemand, der alle Materie des Universums in Energie umwandelte und diese auf einmal los schickte, nicht in der Lage wäre, irgendetwas zu erkennen. Möge die Macht der Schachtelsätze mit euch sein! Amen!

Es kam jedoch ein klein wenig anders. Von einem Augenblick auf den nächsten spürte ich einen stechenden Schmerz, kombiniert mit diesem unfassbar unangenehmen Gefühl der Kälte in meinem Bauch und als ich an mir hinab sah, war da rein garnichts.

Das stimmt natürlich nicht so richtig, aber es klingt schön dramatisch. An sich war da nämlich schon etwas. Zum einen mein Blut, dass aus einer Faustgroßen Wunde tropfte. Kein schöner Anblick aber ich hatte mit zehn Jahren jede Angst vor Blut abgelegt. Zum anderen war da etwas, was man nicht mit dem bloßen Auge sehen konnte. Als ich jedoch meine Wahrnehmung auf die Umgebung ausweitete, die nicht hinter dem glatten Stein verborgen war, und stattdessen den Raum direkt um uns herum analysierte, entdeckte ich etwas erschreckendes. Unsichtbare Speere hingen überall in der Luft, ohne irgendein erkennbares System, und alle deuteten mit ihren Spitzen mehr oder weniger exakt in unsere Richtung.

Auf magische Weise, Wortspiel beabsichtigt, wurden sie aber gleichzeitig von einer Art Schwebemagie oben gehalten, obwohl auch sie mit dem allgemeinen Magieschutz belegt waren. Noch dazu waren sie, und das war vermutlich der gruseligste Teil daran, erneut aus einem Material, dass auch Göttern schaden konnte. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass die Götter dieser Welt ihren Halbgottkindern so viele absolut identische Speere geschenkt hatten und diese alle in Galbatorix Klaue geraten waren. Diesem Rätsel würden wir auch noch auf den Grund gehen müssen, wenn der Krieg vorüber war.

„Stopp! Sofort anhalten!", rief ich, bevor noch jemand anderes in diese unsichtbaren Spitzen laufen und sich selbst pfählen würde. Selbst wenn ich nicht kontrolliert Macht in meine Stimme hatte fließen lassen, gehorchten alle, selbst Leo, sofort. „Hier ist irgendeine Form von Hindernis, dass wir nicht auf normalem Wege sehen können", erklärte ich, während ich mich umdrehte. Die Richtung der Blicke der anderen zeigte mir ganz eindeutig, dass die Wunde in meinem Bauch ein sehr überzeugendes Argument war, auch weiter stehen zu bleiben und zu warten, bis etwas passieren oder jemand eine Lösung finden würde. Das letzte Mal, dass ich physisch verletzt worden war, war in der Tat eine ganze Zeit her.

Die Tatsache, dass die Speere alle unsichtbar waren, war auf den ersten Blick problematisch. Saphira konnte nicht so einfach mit den Vorderbeinen überprüfen, ob sich vor ihr ein spitzer Gegenstand befand, denn bei ihrer Größe wäre die Waffe bis zur Hälfte in ihren Körper gebohrt, bevor sie einen Satz zurück machen konnte. Das Problem war aber nur auf den ersten Blick ein solches, denn einer von uns hatte eine Idee. Eine Idee, die irgendwie ziemlich gut zu dem von ihm zu erwartenden Vorgehen passte. Warum unauffällig bleiben, wenn man auch mit allen Mitteln auf sich hinweisen kann? „Saphira, versuch mal Feuer auf diese Stäbe zu speien. Wenn ich das richtig erkannt habe, sind sie aus irgendeiner Form von Eisen, dass bedeutet, sie würden glühen und glühende Dinge leuchten, auch wenn sie selbst unsichtbar sind", schlug Percy vor und ich konnte nicht leugnen, dass das ein guter Einfall war.

„Oder wir könnten eine Schlacht mit Farbbeuteln machen und hoffen, dass ein bisschen von der Farbe jeweils an den Speeren hängen bleibt und wir sie so sehen", bot er noch eine Alternative an, mit der er den Preis für den zielführendsten Vorschlag des Tages auch schon wieder vollständig verloren hatte. Außerdem würde ich nur dann wieder eine Farbschlacht mit ihm machen, wenn er auch andere Farben als blau zuließ.

Der erste, und einzig realistische Vorschlag wurde auch von den anderen positiv aufgefasst und so machten Percy und ich den Weg frei, um Saphiras Feuer den Raum zu geben, den es natürlich brauchte. Und als sie die Flammen dann entfachte, erinnerte ich mich wieder einmal daran, wie maßgeblich unterschiedlich die Drachen hier von unserer Herkunft waren. Von den Fähigkeiten, zu denken, zu urteilen und Rücksicht zu nehmen einmal abgesehen, die Art, wie diese Drachen Feuer spieen, ließ sich etwa durch den Vergleich eines Gasherdes zu einem Flammenwerfer deutlich machen. Zwar konnten ein paar von den Drachen bei uns Feuer speien, aber das war weder besonders stark, noch konnten sie die Richtung dabei so genau kontrollieren, dass von drei Leuten, die wenige Meter neben einander stehen würden, nur einer geröstet werden würde. Saphiras Feuerkraft war so stark, dass wir noch fast zehn Meter daneben die sengende Hitze spürten und nur ihrer Zielsicherheit und vielleicht unserer Göttlichkeit war es verschuldet, dass wir uns nicht in Grillkohle verwandelten.

In der vollen Minute, die Flammen aus ihrem Maul loderten, heizte sich der gesamte Tunnel spürbar auf und je länger sie durchhielt, desto klarer konnte man das Feld von spitzen Gegenständen im der Luft selbst im Inferno glühen sehen. Als sie schließlich zufrieden und mit Nachdruck das Maul zuklappte, lag vor uns ein Hindernisparcours, zumindest für Wesen von Saphiras Größe, in dem man garnicht aufpassen musste, dass man nicht in einen der Speere hinein lief, denn schon wenn man ihnen auf nur einen Meter zu nahe kam, glühten sie so heiß, dass man lieber schnell wieder etwas Abstand zwischen sie und einen selbst brachte.

Wir körperlich kleinen Kreaturen liefen zuerst hindurch, um danach Saphira Anweisungen zu geben, wie sie am besten hindurch kommen könnte. „Linkes Vorderbein weiter nach außen!" - „Schwanz zur linken Seite!" - „Ducken!" - „Nicht sterben!" - „Hals zur rechten Seite!", die Anweisungen waren wirklich sehr speziell und wie sie sich so ihren Weg durch das Labyrinth navigierte, fiel mir auf, dass die Abstände vermutlich genau für Dorn gewählt waren und da dieser ein klein wenig größer als Saphira war, konnte sie den Weg hindurch auch machen.

Drachenschuppen sind vollkommen hitzesicher. Quasi egal wie heiß etwas ist, Drachen lassen sich davon nicht stören. Genau aus diesem Grund war es ihr auch möglich, das letzt Hindernis zu passieren, indem sie sich mit den hinteren Pranken auf zwei der Speere daraufstellte und so etwas mehr Höhe hatte, die ihr am Ende half, direkt vor uns zu landen und ein Erdbeben zu verursachen. „Es fühlt sich wirklich nicht so an, als ob der Mörder mich noch lebend oder unversehrt haben will. Wären die Umstände etwas ungünstiger gewesen und wir hätten nicht diesen ausgezeichneten Vorschlag gehabt, wäre ich da mit Sicherheit nicht durchgekommen. Zumindest nicht lebendig." Wir alle stimmten ihr zu. Es war nicht verständlich, warum der König uns den Weg zu sich so tödlich machte. Schließlich hatte er die letzten Monate damit verbracht, Tausende Menschen in die Klinge rennen zu lassen, nur um Eragon und Saphira zu sich zu holen. Vielleicht war ihm der Wahnsinn wohl wirklich endlich zu Kopf gestiegen.

Als ich mich einmal umsah, stellte ich fest, dass wir in etwa auf der Hälfte des Tunnels waren. Zwei Fallen lagen hinter uns, wenn es so weiter ging, würde noch eine weitere kommen und die letzte währe entweder die Tür am Ende oder das, was sich dahinter verbarg. Und gerade als ich das sagte, während ich in die Richtung von unserem Ziel guckte, hörte ich ein tiefes Brüllen aus der Richtung des Eingangs herein schallen.

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3219 Wörter

Vielen Dank fürs Lesen. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Unabhängig davon freue ich mich über jeden Vorschlag zur Verbesserung.

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