Kap. 112 Das Verlies der Seelen I

Percy pov

Ich hatte vor, dieses Versprechen dieses Mal noch mehr einzuhalten, als ich es damals getan hatte. Ich hatte es gebrochen, als ich bei Chaos in die Lehre gegangen war, auch wenn sie davon nicht wirklich etwas mitbekommen hatte. Auch hatte ich sie nicht wirklich allein gelassen, denn zu diesem Zeitpunkt waren wir ohnehin beide in einem gemeinsamen Schauspiel, in dem wir unsere Trennung vorgaukelten, aber streng genommen war ich für eine gute Minute für sie und Dutzende Jahre für mich nicht bei ihr gewesen. Dieses Mal gedachte ich, es als eine wahrhaft unveränderliche Regel zu betrachten. Nie wieder von ihr getrennt, egal wie die äußeren Umstände aussahen und egal, dass das genau meiner fatalen Schwäche entsprach. Ich würde ohne sie nicht leben wollen und ich genoss jeden Moment mit meinem Neunmalklug.

Und so blieben unsere Hände verschränkt, selbst als wir über die Schwelle zu dem überschritten, was hoffentlich das von Solembum beschriebene Verlies der Seelen war. Zum Glück, denn es ging mir genau wie ihr. Ich musste einmal mehr zurückdenken, an die eine Wunde, die selbst nach so langer Zeit nicht vollständig heilte. Zum Glück kam das nicht mehr vor, aber es würde mich nicht wundern, wenn mich selbst nach so langer Zeit schon eine Nacht ohne die schönste Frau der Welt wieder in meine Albträume zurück bringen würde. Ich würde ganz sicher keinen Versuch daraus machen, dazu war mir die Zeit zu kostbar, selbst wenn sie nie weniger wurde.

Ich ließ ein meergrünes Licht an die Decke des Ganges aufsteigen und sah zu, wie der gesamte für mich sichtbare Teil der in Spiralen abwärts führenden Höhle die Optik einer Meeresgrotte annahm. An meine Wurzeln, meinen Vater zurückdenkend, genoss ich diesen Anblick. Es beruhigte mich noch immer und ein wenig Ruhe konnte ich gerade sehr gut brauchen. Zum einen schlossen sich die steinernen Pforten hinter uns wieder, was uns jeden gewaltfreien Ausgang blockierte, und zum anderen schafften es die Erinnerungen an das glücklicherweise seit langem vernichtete Loch immer wieder, mich nervös zu machen. All die mächtigen Dinge, die wir auf dieser Insel gesehen hatten, machten es eher schlechter als besser. Sie kamen nämlich nicht von jemandem, von dem wir grundsätzlich wussten, dass er oder sie auf unserer Seite wäre.

Auf dem Weg nach unten sprach niemand ein Wort. Zumindest nicht laut, es war nicht vollkommen ausgeschlossen, dass zwischen Eragon, Arya und Saphira eine gedankliche Kommunikation ablief, aber ich hielt dies tatsächlich für unwahrscheinlich. Auch wenn ich sie nur von hinten sah, schien sie alle tief in ihren eigenen Gedanken versunken zu sein. Reiter und Elfe hatten ihre kleinen Finger verhakt, aber das war auch die einzige Brücke zwischen ihnen, die sich auf diesem Abstieg beobachten ließ.

Wirklich anders verhielt es sich aber auch zwischen Annabeth und mir nicht. Klar, unsere Hände lagen vollständig ineinander und bei uns beiden wusste ich, dass wir immer wieder daran dachten, was für ein Glück wir hatten, dass der oder die jeweils andere dabei war, aber wirklich sprechen taten wir auch nicht. Nur gelegentlich erinnerten wir uns gegenseitig daran, dass uns lediglich ein merkwürdiges Verhältnis zur Magie eingebrannt worden war. Wir waren ja keinesfalls schwach. Es schien nur eine Kraft zu geben, die möglicherweise noch mehr davon hatte als wir, aber niemand behauptete, dass die hier unten zu finden war. Dieses gegenseitige aufmuntern half uns beiden, die Nerven zu behaltenen, aber ab und an gewann doch fast die Nervosität die Oberhand. Und genau in diesen Momenten brauchten und halfen wir einander.

Auf diese Weise mogelten wir uns irgendwie durch die Zeit, die der Abstieg beanspruchte. Wäre Zeit nicht signifikant von mir selbst abhängig, hätte ich vermutlich jegliches Gefühl dafür verloren. Es schien wirklich so, als würde dieser Gang direkt in die... nein, genau darüber wollte ich nicht nachdenken. Wie witzig wäre es eigentlich, wenn sich jemand dieses gesamte Rätsel und den Türmechanismus ausgedacht hätte, nur um dahinter einen ewig langen Gang nach unten zu bauen, den man Stunden oder Tage entlang läuft, um dann am Ende vor einer soliden Felswand zu stehen? Das ganze einfach nur um einem potentiellen Held aus einer Fantasy Geschichte ein oder zwei Tage seiner wertvollen Zeit zu stehlen? Die Idee ist garnicht so schlecht. Unabhängig ob der Gegner damit Zeit gewinnen will, um ordentliche Fallen aufzubauen, oder ob er ihn wirklich nur lächerlich machen will, ein humorvoller Bösewicht wäre dazu sicher im Stande. Hast du mir gerade zugestimmt? Jaaaaaa... jeder macht mal Fehler. Das wirst du mir ewig unter die Nase reiben. Nimm das als Versprechen!

Irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit, die nur so lang wirkte, weil meine einzige Gesellschaft über weite Strecken aus meinen eigenen zweifelnden Gedanken bestand, sagten mir die Sinne, die schneller als meine bewusste Wahrnehmung waren, dass sich irgendetwas veränderte. Ich versuchte die Ursache auszumachen, ohne dabei anzuhalten, und bemerkte dabei, dass das türkise Licht immer mehr warme Töne annahm, so als würde sich eine zweite Lichtquelle einmischen. „Achtung!", flüsterte ich, bevor ich mein eigenes löschte. Es war nicht stockfinster, wie es die gefühlten Stunden zuvor gewesen gewesen wäre, sondern ein leichter orangener Schimmer erhellte die Wände und den Boden. Es flackerte ein wenig, aber nicht genug um von einem offen brennenden Feuer auszugehen. Auch wenn die Farben sehr genau dazu passten.

Nun etwas vorsichtiger setzten wir unseren Weg abwärts fort und je tiefer wir kamen, desto intensiver wurde das Leuchten. Mit etwas Glück waren wir wirklich kurz vor unserem Ziel. Mit etwas Pech würde der gesamte Weg in einem Lavastrom enden. Sag ich doch, genau das brauchen wir jetzt. Dann bekomme ich noch mehr Klagen, dass das Ganze zu langatmig wird. Außerdem steht der Plan hierfür schon länger und wurde nur nicht niedergeschrieben.

Und tatsächlich kamen wir kurz danach zum Halt, auch wenn ich noch nichts sah. Ich hatte den Stopp tatsächlich nur deshalb mitbekommen, weil ich so sehr in Gedanken an das Zentrum meines Universums, Annabeth, versunken war, dass ich Saphira fast auf den Schwanz getreten war. Nochmal, so viel nahezu permanente Anwesenheit und Verbindung zu ihr auch geheilt hatten, dieser Ort brachte die verheilten Narben wieder zum Teil zurück ans Tageslicht, oder wie man diesen Spruch unter Tage machen würde, weshalb ich jede und insbesondere diese Ablenkung brauchte. Wir liefen an der blauen Drachendame, die wie angewurzelt auf der Stelle verharrte, vorbei und erblickten dort Eragon und Arya, noch immer mit verschränkten kleinen Fingern, die in einer nahezu symmetrischen Pose auf dem Boden knieten und sich kein bisschen regten. Ihr flaches, deutlich hörbares Atmen war dabei das einzige eindeutige Lebenszeichen.

Und dann, einen Sekundenbruchteil nachdem wir einen Blick in die vor uns liegende Halle werfen konnten, spürte ich einen Angriff gegen meinen Geist rollen. Den Angreifern, denn es waren zweifellos mehrere, musste ich lassen, in ganz Alagaësia war ich noch nicht solcher Wucht ausgesetzt gewesen. Das war dann aber auch schon alles, denn mir wurde sofort bewiesen, dass nahezu alle Sorgen, die ich mir machte, wie eigentlich immer unzutreffend waren. Hier unten lauerte keine überallmächtige Kreatur, sondern eine Gruppe von denkfähigen Wesen, die sofort nach dem System, was damals schon Eragon auf schmerzhafte Weise hatte erlernen müssen, in einzelne, vollständig isolierte Blasen abgesondert wurden.

Sie waren mir vollkommen ausgeliefert, konnten sich nicht verständigen und nichteinmal mehr versuchen, mich erneut zu attackieren. Und genau dabei geschahen zwei Dinge, die ich sehr willkommen hieß. Zum einen gab es jetzt wieder etwas zu tun und ich brauchte nicht mehr nach Parallelen zu meinen Traumata suchen und zum anderen löste es die unbegründeten Zweifel, ob ich vielleicht wieder zu schwach sein würde, zumindest für den Moment in Rauch auf.

Die Wesen in den von außen versteckten und in beide Richtungen isolierten Zellen schienen mit der Situation völlig überraschend nicht so zufrieden wie ich. Sie warfen sich mit aller Kraft gegen die Wände und ein paar wenigen von ihnen waren nicht sehr weit davon weg, einen Kratzer in den Trennschichten zu hinterlassen. Wohlgemerkt waren diese Gefängnisse auch nicht auf dem höchsten Niveau für mich gebaut, sie sollten lediglich versichern, dass jeder noch so mächtige Magier oder ähnliches nicht in der Lage wäre, meine Gedanken zu lesen, während ich nicht aufpasste, beziehungsweise dass ich mich nicht selbst zu jeder Zeit um meinen Schutzwall kümmern musste. Wenn ich das wirklich wollte, hätte ich da so eine Emotion, mit der ich meinen Geist wohl ganz gut füllen und blockieren könnte.

So oder so, es war durchaus bemerkenswert, dass sie fast soweit gekommen wären, denn das würde rein theoretisch bedeuten, dass sie in der Lage wären, sich den Weg nach draußen zu arbeiten, wenn ich ihnen genug Zeit und keine Aufmerksamkeit meinerseits geben würde. Es würde Ewigkeiten dauern, möglicherweise würden die meisten Wesen in dieser Zeit an Altersschwäche sterben, aber es wäre möglich. Vielleicht sollte ich mal überlegen, diese Blasen mit einem kleinen Regenerationsfaktor zu versehen.

Das konnte aber bis später warten, erstmal war es Zeit, sich die neuen Gefangenen anzusehen. Das tat ich und das Ergebnis war ein wenig überraschend. Ich hatte ja gewusst, dass hier viel Kraft ruhte und ich hatte mich nur deshalb nicht damit beschäftigt, weil ich damals keine Lust gehabt hatte, aber dass hier ... traf mich doch etwas unvorbereitet.

Drachen, oder zumindest die Seelen von ihnen. Einige waren uralt, weit älter noch als Glaedr, einige waren jung, teilweise nicht älter als Eragon, auch wenn das wohl dem Umstand zu verschulden war, dass sie als Eldunarí nicht mehr alterten. Die Jungen warfen sich wie wild geworden gegen die Wände, während die Alten mit aller Gewalt fokussierte Angriffe auf eine spezifische Stelle abfeuerten. Diese Angriffe waren es, die fast Spuren hinterließen.

Ich verschaffte mir schnell, ohne es sie erfahren zu lassen, einen Überblick darüber, wer sie alle waren. Zum Glück war mein Wissen über die Geschichte, anders als das über aktuelle Geschehnisse, nicht von der lokalen Magie betroffen, weshalb ich feststellen konnte, dass jeder einzelne meiner Angreifer ein Drachen aus der Zeit der Reiter war. Ich zählte schnell eins und eins zusammen, ja, inzwischen hatte ich solche hochkomplexen logischen Operationen verstanden, und sofort fühlte ich mich ein wenig schuldig für die Blasen. Ich wollte mir nicht vorstellen, wie sie sich darin fühlten, auch wenn ich dies schon oberflächlich gesehen hatte. Auf irgendeine Weise waren sie den Fängen den damaligen Umstürzlers entkommen und hatten sich hier versteckt. Sie hatten ausgeharrt und waren damit der Versklavung entkommen. Und jetzt kam ich an und sperrte sie binnen Sekunden in klaustrophobische Zellen ein.

Hört auf zu kämpfen, ihr erreicht damit nichts und ich tue euch nichts!", rief ich jedem einzelnen von ihnen zu. Ich brauche nicht zu leugnen, dass ich meine Worte mit Macht aufgeladen hatte, um ersteinmal zu garantieren, dass sie der Anweisung folge leisteten und vor allem mir die letzten Worte glaubten. Glücklicherweise funktionierte beides.

Die Angriffe ebbten sofort ab und ich überlegte, dass es sie vielleicht beruhigen und die Kommunikation erleichtern würde, wenn ich sie zusammenkommen ließe.

Ich fusionierte also all die einzelnen Zellen zu einem großen Raum, aus dem immernoch niemand heraus käme und den niemand von außen finden konnte, aber ich verlagerte eben in ihrem Interesse das Bewusstsein von jedem einzelnen ehemaligen Angreifer in diesen großen Raum. Es half tatsächlich und als ich einen schnellen Blick durch ihre Emotionen warf, war die Panik weitestgehend verschwunden und es war nur noch Unsicherheit, teilweise Angst, aber oft auch Hoffnung präsent.

Wer ist euer Anführer?", fragte ich in die Runde. Die antwortende Stimme schien uralt zu sein und als ich seinen Namen aus seinem Geist fischte, existierte dieser nur in einer Sprache, mit der die Drachen einander benannten. Und die bestand sicherlich nicht aus menschlichen Lauten. Übersetzt würde der seine wohl Valdr heißen. Meine Allwissenheit sagte mir, dass er ein wilder Drache war, der Älteste zum Zeitpunkt des Sturzes. Passend also, dass er für alle anderen sprach. „Wir haben keinen Anführer mehr, aber wenn es jemanden gibt, der zwischen uns allen vermittelt, dann ist das Umaroth. Aber er ist wohl nicht unter uns. Er prüft einen der anderen. Wer seid Ihr?" Ich spürte, dass er es nicht gewohnt war, diese Sprache zu sprechen und das nur tat, weil ich auf dieser angefangen hatte.

Ich sammelte nun auch alle Informationen zu Umaroth zusammen und stieß dabei auf einen anderen, mir bekannten Namen. Vrael, letzter Anführer des Ordens der Reiter und Seelenpartner von Umaroth. Passend also, dass er auch hier als Autorität fungierte. „Mein Name ist Percy, ich komme von weit her und das Wichtigste, was ihr vorerst wissen müsst, ist, dass ich das selbe Ziel wie ihr aus leicht unterschiedlichen Gründen verfolge. Sagt mir noch, warum habt ihr mich angegriffen?"

Ich merkte, dass meine Antwort in dem alten Drachen mehr Fragen gestellt als gelöst hatte. Trotzdem schien er verstanden zu haben, dass er mein Wohlwollen brauchte, wenn er freikommen wollte, und so beantworte er die Frage, auch wenn er es nun nicht mehr mit Worten tat, sondern auf die Art der alten Drachen. Gefühle, Eindrücke, komplizierte Vergleiche.

Ich hatte gelernt, diese Sprache zu entschlüsseln und auch wenn es für mich weit schwieriger war, als einfach einer der aus Wörtern bestehenden zu verwenden, so verstand ich, dass sie hier seit langer Zeit ausharrten und hofften, dass ihr Rätsel von dem Richtigen gelöst werden würde. Für den Fall, dass dieser jemand nicht der Richtige wäre, waren sie aber auch vorbereitet und deshalb wollten sie absolut sicher gehen, dass jeder, den sie hier unten trafen, auch wirklich mit der richtigen Gesinnung erschienen war.

Diesen Grund konnte ich sehr gut verstehen, weshalb ich sogar mit dem Gedanken spielte, sie die Geister von Eragon, Arya und Saphira zu Ende überprüfen zu lassen. Bevor ich diese Entscheidung treffen würde, musste ich allerdings mit zwei Leuten sprechen. Umaroth war der Erste. Ich ließ meine Stimme in seinem Kopf ertönen und bat ihn, für einen Moment die Führung von Eragons Durchsuchung einem anderen anzuvertrauen. Er war so überrascht, dass er dieser Bitte nachkam. Möglicherweise unterstützt von der Macht in meiner Stimme.

Diese Überraschung hörte man allerdings nicht mehr heraus, als seine gewaltige Stimme, die tendenziell mehr dröhnte, als sie das ohne das aktive Zutun des Sprechers getan hätte, zu wissen verlangte: „Wer bist du und wie ist es möglich, dass dein Geist frei herumwandern kann?"

Sollte diese Stimme mir Respekt abverlangen? Vermutlich. Lachte ich ihn stattdessen aus, wie ich es schon immer mit Autoritäten hatte tun wollen? Definitiv. „Mein Name ist Percy Jackson und noch eine recht lange Liste an Titeln, die auszusprechen ich mich hiermit weigere. Mich und meinen Namen kennst du wohl kaum, aber wenn Vrael dein Reiter war, dann ist davon auszugehen, dass du meinen Lehrer kennst. Sein Name ist Chaos und ich bin sein Nachfolger und Erbe."

Ich nahm alles Taktgefühl zusammen und beschloss, ihn nicht nochmal auszulachen. Stattdessen beobachtete ich nur, wie sich sein Zorn rasant auflöste und einem wackligen Gleichgewicht zwischen Furcht, dem Willen, Stärke zu zeigen, und den Willen, seinen Stolz nicht zu verlieren, wich. Zur gleichen Zeit verdiente er sich damit auch meine Anerkennung. Von allen, die sich um die Bedeutung dieses Titels bewusst waren, war er der erste, wenn auch nicht im Übermaß, so aber doch so stolz war, dass er sich nicht vor einem Titel alleine verbeugte.

Für mich persönlich war das vollkommen in Ordnung. Ich mochte diese Anbetung sowieso nicht, aber dennoch war das sein Glück, denn bei einem arroganten Herrscher hätte ihn das ein zweites Mal seinen Kopf gekostet.

Der Unterton und die Ausdrucksweise, in denen die Sicherheit mitschwang, selbst überlegen zu sein, waren allerdings restlos verschwunden, als er sprach: „Und, Allmächtiger, was hat Euch hier her geführt?" Keine Kleinrederei, lediglich eine sehr respektvolle Form der Anrede. „Der Konflikt, der in diesem Land vor über einhundert Jahren entstanden ist, ist auf eine schwer vorherzusehende und noch schwerer einzuschätzende Art ausgeartet und wie es scheint hat sein Ausgang einen viel weitreichenderen Einfluss, als nur Frieden, Gerechtigkeit und Leben in eurem Land. Wir müssen herausfinden, auf welche Weise das geschehen ist und wie gut oder schlecht die Situation auf größeren Ebenen ist", erklärte ich bereitwillig.

Daraufhin schien dann doch wieder der Stolz bei ihm durch, als er die durchaus bekannte Frage stellte, „Wenn Ihr als der Nachfolger des Chaos allmächtig seid, warum habt Ihr den Tyrannen nicht einfach sofort getötet?" Ich musste lächeln, auch wenn der ehemalig oberste Drachen das nicht sehen konnte. Eigentlich könnte er sich die Frage selbst beantworten. „Warum habt Ihr Galbatorix nicht sofort umgebracht, als Ihr seinen Geisteszustand erkannt habt? Wir diktieren das Universum nicht, denn genau darin besteht die Schönheit. Darin, dass sich Geschichten bilden, denn würden wir alles nach unserem Willen lenken, bräuchten wir keine Lebewesen. Wir könnten einfach alles aus Holzfiguren bauen und genau steuern, ohne dass irgendeine Form von Welt verloren ginge. Klingt das nach einer anstrebenswerten Welt?"

Die Erklärung, insbesondere der Vergleich mit seiner Geschichte, gefiel ihm nicht, das spürte ich ganz genau, aber er verstand zur gleichen Zeit die Botschaft und nahm sie hin, wie sie war. „Wie Ihr meint. Aber was könnt Ihr dann noch tun und wollt Ihr dabei von uns?", wollte er schließlich noch wissen. „Wir lehren unsere Schützlinge, die ihr da gerade überprüft, die effektivsten Dinge, die sich irgendwie vertreten lassen. Wir helfen ihnen bei Fragen und wir werden sie auch im letzten Kampf unterstützen, solange der ausschlaggebende Impuls am Ende nicht von uns kommt. Von euch kann man, denke ich, das Selbe erwarten, nur ohne die Einschränkung. Ihr habt allen Grund und alles recht, Galbatorix mit aller Macht zu bekämpfen."

Diese Antwort schien schon viel eher seinen Geschmack zu treffen. „Dann nehme ich an, wir sind jetzt Verbündete und Euren Geist können wir ohnehin nicht überprüfen, egal ob wir wollen oder nicht." - „Richtig erkannt. Eine größere Gruppe von deinen Drachen ist sowohl bei mir, als auch bei meiner Frau Annabeth hier drüben gerade nicht beschäftigt, vielleicht willst du ihnen schnell eine neue Aufgabe geben. Es ist nachvollziehbar, dass ihr von allen Eindringlingen den Geist überprüft, deshalb lassen wir euch das des Vertrauens unter einander wegen beenden, aber bitte beeilt euch bei den beiden. Akzeptiert bitte außerdem, dass ihr euch bei uns mit den zwei Behauptungen zu unserem Status, als Erben der Macht und als eure Verbündeten, zufrieden geben müsst. Dabei müsst ihr uns leider glauben. Wir können euch nicht in unseren Geist lassen, aus vielen verschiedenen Gründen, von denen die meisten zu eurem, nicht zu unserem besten sind."

Nach kurzem Zögern spürte ich, dass er damit einverstanden war. Ich musste ihm nichteinmal beweisen, dass meine Behauptung, Chaos Erbe zu sein, die Wahrheit war. Vielleicht reichte ihm die Tatsache, dass ich den Ansturm der Geister getrotzt hatte, auch schon aus. Wer wusste das schon? Richtig, ich, und deshalb könnte ich das vielleicht streichen und stattdessen einfach sagen dass ihm diese Tatsache genügte.

Seine Aufmerksamkeit wandte sich nun den zwei unbeschäftigten Gruppen zu um dort neue Aufgaben zu verteilen. Hoffentlich würden sie bald fertig werden, all zu lange unbeschäftigt sein, bekam mir an einem solchen Ort nicht gut, wie ich auf dem Weg festgestellt hatte. „Sollten wir vielleicht Glaedrs Eldunarí dazu holen? Auch wenn er nicht wirklich Glaedr ist, würde das den schnellsten Austausch ermöglichen und vielleicht hilft das bei dem Aufbau von Vertrauen", schlug Annabeth in meinen Gedanken vor. Ich konnte ihr nur zustimmen, welche bessere Brücke konnte es geben?

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3178 Wörter

Vielen Dank fürs Lesen. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Unabhängig davon freue ich mich über jeden Vorschlag zur Verbesserung.

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