Kapitel 5

Ich versuchte mit all meiner Kraft die Vision in meinem Kopf zu unterdrücken. Doch ich schaffte es nicht.
...jemand erschuf eine Schatulle durch eine gewaltige Macht...
Oh, nein! Ich musste diese Vision aufhalten.
...dieser jemand gab drei weiteren Personen diesen Gegenstand...
Ein gewaltiger Schmerz übermannte mich. Ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten.
...jemand anderes wurde zum König gekrönt...
Wieso schaffte ich es nicht, die Bilder in meinem Kopf zu stoppen?
...der neue König wurde verflucht und der alte Herrscher wurde getötet...
Eine gewaltige Angst nahm mich auf einmal ein und die Kopfschmerzen waren unerträglich.
...alles Licht des Königreiches verschwand...
Dann endlich schaffte ich es, sie zurückzuhalten, und die Schmerzen verblassten. Ich atmete einmal tief ein und aus. Dann blickte ich mich um und sofort begann mein Herz, wieder zu rasen. Der Gott des Schabernacks hatte drei Illusionen von sich selber erschaffen, die die furchtsame Menschenmenge, um mich herum, eingekesselt hielt. Er schrie irgendwas, aber ich konnte es nicht verstehen. Ich fühlte, wie eine Person neben mir auf den Boden glitt. Andere vor und hinter mir gingen auch auf die Knie. Angst pulsierte durch meine Adern. Und dann verstand ich endlich, was Loki schrie: ,,KNIET NIEDER!" Noch immer spürte ich die Furcht in meinen Knochen, aber ich hatte keine Angst vor dem Gott, noch nicht mal, dass er mein Geheimnis entdecken könnte, nein, ich fürchtete mich vor dem, was ich gesehen hatte, obwohl es sich nicht wie die Zukunft angefühlt hatte. Ich sah, wie der Gott auf mich bedrohlich zukam. Doch ich machte keine Anstalten, auch niederzuknien. Nein, ich würde meine Frage stellen. Selbst die Blicke der Passanten und meiner Freundin schaffte ich irgendwie zu ignorieren. Als Loki endlich vor mir stand, fragte er erhaben: ,,Sag mir, wer bist du, dass du es wagst, dich mir zu widersetzen, Sterbliche?" Ich sah ihn ergeben an. ,,Ich bin niemand und ich wollte dich nur etwas fragen, Gott des Unfugs." Ich schaute auf seine Aura. Mein Lächeln musste ich unterdrücken, als ich sah, dass seine Neugier zunahm. Er unterschätzte mich, sehr gut. Jetzt durfte ich nur nicht aus meiner Rolle fallen. Dann sagte der Gott seine Neugier durch Arroganz überspielend: ,,Dann stelle mir deine Frage, Sterbliche. Aber mache es kurz. Meine Zeit ist sehr kostbar." Meine Erleichterung zeigte ich ihm nicht. Genauso wenig wie meine Aufregung. Denn diese Frage stellte ich mir schon, seitdem diese schrecklichen Visionen begonnen hatten. Endlich würde ich eine Antwort bekommen. Wichtig war nur, dass ich mich nicht verriet. Deshalb fragte ich emotionslos: ,,Kennst du ein Artefakt, welches aussieht wie eine Schatulle mit zwei Handflächen drauf, eine Schwarze und eine Weiße. Es hat die Macht, alle Lebewesen im Universum zu kontrollieren?" Für einen Augenblick sah ich Schock in seinen Augen, doch dann baute er schnell seine Fassade wieder auf. ,,Nein, kenne ich nicht, Sterbliche. Ich weiß nicht, weshalb du denkst, sowas würde existieren, aber es ist eine Lüge. Also, hör auf, mich mit deinen unbedeutenden Fragen zu nerven.", sagte er voller Herablassung und Kälte. Lügen konnte er wirklich gut, genauso wie seine Gefühle zu verstecken.
,,Knie nieder, wertlose Sterbliche, oder ich werde dich dazu zwingen." Seinen Befehl verstärkend, richtete er sein Zepter mit dem Gedankenstein auf mich. Ich tat, was er sagte, da er mir, ohne es zu wissen eine Antwort gegeben hatte. Die Schatulle existierte...und das bedeutete, dass alles, sowohl meine Magie als auch meine Vorahnungen, real war.

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