Kapitel 12
Zu Beginn der Zeit, als das Universum noch ganz jung war, wurde einst der Erste uns bekannte Gott in menschlicher Form geboren. Der Windgott. Dieser war schon damals für seine Magie und sein Wissen bekannt. Er liebte Sachen zu erforschen und mit ihnen herum zu experimentieren. Das oberste Firmament, also das erste Universum überhaupt, bewilligte sein Vorhaben und so begann er mit all seinen Wissen und Macht etwas wahrlich Mächtiges zu erschaffen. Stärker als seine Brüder die Celestials, gigantisch magische lebende Rüstungen, die begannen Leben zu kreieren. Sie schlossen den Windgott aus, da sie ihn für schwach und seltsam hielten. Außerdem mochten sie es nicht, dass er so von dem ersten Firmament bevorzugt wurde. Lange brauchte er für sein Vorhaben und alleine war es ihm einfach nicht möglich. Daher erschuf das erste Firmament ihn drei Diener. Diese hatte jeweils die selbe Macht wie der Windgott, jedoch nicht so mächtig. Sie teilten auch sein wissen. So also fing der Windgott mit Hilfe seiner Diener an, sein Schaffen zu beenden. Nach ein paar hundert Jahren, eine kurze Zeit für den Gott und seinen Untertanen hatten sie es endlich geschafft. Sie hatten die Schatulle der Kontrolle geschaffen, die die Kraft hatte alle Lebewesen, die bereits bestanden und die noch erschaffen worden würden zu kontrollieren. Die Celestials wurden neidisch auf diese Macht und wollten sie für sich beanspruchen. Selbst das erste Firmament fühlte sich von so einer gewaltigen Macht beeinflusst. Jedoch waren die Celestials diejenigen, die begannen einen Plan zu schmieden, diese Magie in ihre Hände zu bekommen. Der Windgott schien das zu ahnen, doch er ließ sie kommen, da er wusste mit der Schatulle könnte er seine Brüder mit Leichtigkeit schlagen. Sein Gefolge hörte lediglich auf seine Befehle. Und dann war der Tag gekommen...die Celestials griffen an. Doch bevor es überhaupt zu einer Auseinandersetzung kommen konnte, benutze der Windgott die Schatulle der Kontrolle. Augenblicklich standen alle unter seiner Kontrolle bis auf seine Diener. Der Gott spürte ein Verlangen, die Macht der Kontrolle für seinen egoistischen Zwecke zu missbrauchen, aber einer seiner Diener stimmte ihn um und er erkannte wie gefährlich die Kraft war. Der Windgott schickte seine Brüder fort und befahl ihnen die nie wieder anzugreifen. Dann deaktivierte er wieder die Schatulle und die Kontrolle endete. Seitdem hegte er den Wunsch die Schatulle zu zerstören, doch er wusste, er würde es nicht können. Also erbat er Hilfe des ersten Firmaments, doch dieses war schon lange auch von der Macht der Schatulle besessen. Und da er es ihr nicht gab, schickte das Firmament andere Bedienstete, die Aspiranten, die es ihr bringen sollte. Dadurch bedroht, begann der Windgott sich einen Plan auszudenken und zerteilte die Schatulle der Kontrolle. So befahl er seinen drei Dienern die Teile der Schatulle in die Galaxie zu bringen und dort zu verstecken. In der Hoffnung, dass nie wieder irgendwer nach der Macht dieses Artefakts streben würde.
Ich schüttelte meinen Kopf, so als wollte ich etwas, was in ihm eingedrungen war, loswerden. Langsam begann das Pochen in meinen Kopf auf. Die Vision hatte von der Schatulle gehandelt, also musste das etwas mit mir zu tun haben, aber ich wusste nicht wie. Naja, gerade hatte ich eh keine Zeit darüber nachzudenken. Als ich mich nämlich um sah, erkannte ich, dass ich in einem dunklen Raum war, der nur von ein paar Fackeln beleuchtet wurde. Ketten, die der böse Wind geschaffen hatte und unzerstörbar waren, selbst mit der Kraft der Energie, aber nicht meine Magie verhinderten, hielten meine Hände fest an der Wand. Ich versuchte mich gar nicht erst zu wehren, das würde hier bei eh nichts bringen. Stattdessen schaute ich mich weiter im Raum um. Es gab kaum Möbel bis auf einem Tisch mit einem Stuhl. Ob das wohl ein Arbeitszimmer war? In dieser Sekunde begann ich mich zu erinnern, was passiert war. Mein Kopf fing wieder an zu pochen. Der Gott des Schabernacks hatte mich mit seinen Stab berührt und da ich meine Magie nicht benutzen konnte, wurde mein Geist von der Macht des Gedankensteins besessen. Meinem Geist war jegliche Befehlsgewalt genommen worden. Ich hatte mich zwar gewehrt, aber es hatte nichts genützt. Am Ende hatten mich eh die Bilder der Vision überflutet. Erst ebend hatte die Kontrolle geendet. Und leider konnte ich mir schon denken wieso. Mir war klar, was nun passieren würde. Das hier war das Schloss des bösen Windes. Es war soweit. Er würde mich zwingen die Schatulle zu öffnen. Mein ganzer Körper bebte allein beim Gedanken daran, aber ich wusste, ich würde keine Wahl haben. Es gab eh nur einen Weg wie wir alle sicher das alles überstehen konnten. Ich durfte nicht aufgeben. In diesem Moment öffnete sich die Tür. Ein kalter Wind fegte hinein. Noch dazu flüsterten die Schatten etwas für mich unverständlich. Mein Herz begann lautstark zu pochen. Eine unheilvolle Aura betrat den Raum. Der böse Wind. In seiner Nebelgestalt ging er auf mich zu. Mit jedem seiner Schritte wurde meine Furcht größer. Doch ich blieb ganz ruhig. Ich sah ihn nur an. Dann spürte ich noch eine andere Aura. Eine die außen voller Freude war und innen voller Hass, Wut und Trauer. Loki. Er blieb in Hintergrund seines Meisters. Sein Lächeln war höhnischer denn je. Am Liebsten hätte ich es ihm aus seinen Gesicht geweht mit all meiner Kraft, aber das war in dieser Situation unmöglich. Allein da ich wie erstarrt angesichts des bösen Windes war. ,,Und wie fühlt es sich an, wieder mir unterworfen zu sein?" Der böse Wind berührte mich an meiner Wange. Bei dem Körperkontakt zuckte ich augenblicklich vor Kälte zusammen. Alles an mir zitterte. ,,Ich verstehe immer noch nicht, wie es sein kann, dass du immer diejenige bist, die mich besiegt. Aber das wird sich ab jetzt ändern.", sprach er herrisch und kalt. Jedes einzelne Wort ließ mich erzittern. ,,Wenn du dich auch nur ansatzweise wehrst, werde ich deine Familie vor deinen Augen so lange und qualvoll töten wie es mir beliebt." Die Zeit schien stehen zu bleiben. Ich wusste, er würde es tun. Auf gar keinen Fall durfte ich das zulassen. ,,Das kannst du nicht!" Schneller als ich etwas daran ändern konnte, verließen die Worte meine Lippen. Das Grinsen des bösen Windes wurde nur breiter. Natürlich, wurde es das. Denn er konnte meine Familie auf jeden Fall töten. Ich war machtlos. Wieso hatte ich das nur gesagt?! Mein Feind kam mir bedrohlich näher. ,,Doch, natürlich kann ich das und dir ist das sicher auch bewusst. Du bist zu vorhersehbar, Tiana. Außerdem ist meine Armee längst auf die Erde niedergefallen und hat sie übernommen. Das Leben deiner Familie liegt in meinen Händen. Also solltest du lieber dafür sorgen, dass du auf mich hörst. Denn wenn nicht, wird es mir ein Leichtes sein, den Befehl zu geben, der deine Familie töten wird. Du hast Glück, dass heute ein besonderer Tag ist, sonst hätte ich sie jetzt schon für deinen Widerspruch getötet." Mir stockte der Atem. Ich nickte nur ergeben. Alles in mir schrie innerlich. Meine Familie durfte nicht wegen mir sterben! Niemals! Hoffnungslosigkeit nahm mich völlig ein. ,,Befehle meinen Dienern Tiana für die Zeremonie fertig zu machen.", sprach der böse Wind zu Loki und verließ den Raum. Sofort wurde das Licht wieder normal, genau wie auch alles andere. ,,Selbstverständlich, Meister." Der Gott verneigte sich ergeben. Dann ging auch Loki.
Alles was danach passierte, nahm ich wie aus der Sicht eines Anderen war. Wachen waren gekommen und hatten mir die Fesseln gelöst. Nur um mir dann die Hände mit noch stärkeren zusammen zu binden. Danach waren noch zwei verängstigte Frauen gekommen, welche meine Wunden heilten und meine Haare sauber machten. Ich redete mit niemanden. Der Gott des Unfugs beobachtete alles mit einem großen bösen Lächeln. Doch ich beachtete ihn nicht. Dazu war meine Furcht für das, was bald geschehen würde, zu groß. Als die Frauen fertig waren, ging eine Wache in den Raum und nahm die Schnur, die mit den Fesseln an meinen Händen gebunden war und zerrte mich aus den Raum. Mehrere Wachen standen hinter mir und folgten uns. Mit jeder Bewegung raste mein Herz schneller. Alles schien weit entfernt.
Als wir dort angekommen waren, wo die Wache den Befehl erhalten hatte, mich hinzubringen, warteten wir nochmal eine ganze Weile. Immer und immer mehr versank ich in der Finsternis tief in mir. Noch immer fühlte ich den Blick von Loki, der auf mich gerichtet war. Es lief mir kalt den Rücken hinunter. Wieso liebte er es nur so, wenn andere leideten? Ohne Zweifel kannte ich die Antwort, aber das machte, das alles hier nicht weniger schrecklich. Alles, was ich versucht hatte zu schützen, war nun wegen mir in Gefahr. Wieso war ich nur so wehrlos!? Ich wollte nicht, dass das passierte! Niemand sollte leiden! Nicht wegen mir und nicht wegen jemand anderen! Doch...ich konnte es nicht mehr ändern. Denn egal, wofür ich mich nun entscheiden würde, entweder leidete meine Familie oder jeder Andere. Plötzlich zog der Wache an dem Seil und ich musste weiter nach vorne gehen.
Licht kam mir entgegen. Es wärmte meine Haut, doch es verhinderte nicht, dass alles in meinen Körper gefror. Als sich meine Augen an das wenige Licht gewöhnt hatten, erkannte ich, wo ich war. Auf dem Balkon. Sekündlich kamen in mir die Bilder meiner Vision wieder auf. Mein Kopf begann zu schmerzen. Der Gott des Unfugs stellte sich am hinteren Rand hin, dort wo die Schatulle der Kontrolle stand. In der Mitte des Balkons. Die Wache zog mich weiter. Doch ich ging mit etwas Kraftaufwand in Richtung des Hofens. Als ich dort hinunter sah, war als würde in mir alles zerbrechen. Abertausende von Kreaturen waren in den riesigen Garten versammelt worden. Alles Gefangene. Alle dem Untergang geweiht. Nur wegen mir! Nein, er durfte nicht gewinnen! Auf keinen Fall. Ich durfte nicht zulassen, dass ihnen etwas passierte! Aufeinmal wurde aus meiner Hoffnungslosigkeit und Traurigkeit ein gewaltiger Flammensturm. Mit all meiner Macht wehrte ich mich gegen die Wachen. Ich durfte nicht aufgeben! Niemals! Meine Magie versuchte ich auch zu aktivieren, aber wie zu erwarten, verhinderten die Fesseln das. Dennoch war es mir in diesen Moment egal. Ich musste ihnen helfen! Um jeden Preis! ,,Du solltest es lieber lassen dich zu wehren, wenn du nicht möchtest, dass deine Familie stirbt. Mir scheint als hättest du nämlich vergessen, dass ich derjenige bin, der entscheiden wird, ob ihr jämmerliches Leben heute ein Ende findet oder nicht. Und das willst du doch nicht, oder?" Das Lächeln des bösen Windes, als er diese Worte sagte, ließ mich augenblicklich innehalten. Meine Angst durchflutete mich unheilvoll. Ich starrte nur meinen Feind an. Jegliche Hoffnung hatte er mir mit diesen Satz genommen. Benommen nickte ich meinen Feind zu. Zu mehr war ich nicht mehr in der Lage. Dann zogen mich die Wachen brutal näher an die Schatulle heran. Alles drehte sich im Kreis. Doch eines wusste ich, ich durfte auf keinen Fall diese Schatulle öffnen! Es würde so viel Leid bringen! Mein Herz pochte so stark gegen meinen Brustkorb, dass ich das Gefühl hatte, es wollte herausbrechen. Ich verabscheute allein den Gedanken daran, diese Schatulle mit den bösen Wind zu aktivieren, aber ich hatte keine Wahl. Hatte ich nie. Selbst wenn ich etwas anders getan hätte, wäre ich hier gelandet. Bei ihm. Dunkelheit. Ich hatte das Gefühl, das war das Einzige, was in meinen Leben existierte. Doch das wäre eine Lüge. Schließlich hatte ich etwas wofür sich das Kämpfen lohnte. Mein Licht. Und das konnte mir der böse Wind nicht nehmen. Dieser schaute mich befehlend an. Es war klar, dass er wollte, dass ich meine Hand auf die Schatulle legte. Es widerstrebte mich zwar vollkommen.
Aber auch wenn alles voller Dunkelheit schien,
das Licht würde niemals untergehn.
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