Kapitel 3 - Schwestern
„Selen?", höre ich eine Stimme hinter meiner Tür und ein leises klopfen. Ich murre nur griesgrämig, da diese Person hinter dieser Tür meinem schönen Traum zerstört hat. Ich habe geschlafen wie ein Baby und ich habe noch nie so tief geschlafen.
„Selen!", schreit diese Stimme und rüttelt an der Tür. Ich hebe meinen Kopf und bin froh, dass ich gestern die Tür abgeschlossen habe und somit etwas Privatsphäre habe. Das hämmern an meiner Tür wird immer lauter und ich höre Ella hinter meiner Tür meinen Namen rufen.
„Meine Güte ich komme schon!", rufe ich und erhebe mich aus meinem Bett und schließe die Tür auf. Meine Haare müssten in allen Richtungen abstehen und ich hab noch nicht mal meine Zähne geputzt.
Ella stürzt ins Zimmer und schaut sich meine Erscheinung an und muss grinsen.
Erst verstehe ich nicht, warum sie so grinst, und dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Ich bin noch nackt! Nackt!
„Heilige Scheiße! Ella", quieke ich und suche schnell meinen Morgenmantel.
„Ah Selen, ich sehe nichts, was ich nicht selbst an mir habe und außerdem als Wölfin müsste es dir nichts mehr aus machen. Du weißt, wir sind des Öfteren nackt unterwegs. Sei nicht so prüde", lacht sie und setzt sich auf mein Bett. Genervt verdrehe ich meine Augen und hebe dann meine Augenbraue. Meine Arme verschränke ich auch vor meiner Brust. Da Ella keiner meiner hochgezogene Augenbraue als Frage gedeutet, weshalb sie jetzt anfängt zu erklären, warum sie hier ist und in mein Zimmer gestürzt kommt.
„Wie fühlst du dich? Hast du meinen Rat befolgt?", fragt sie mich neugierig und ich werde rot. Bilder schießen mir wieder in meinen Kopf, wie ich mich selbst berührt habe und mich somit befriedigt habe. Doch ich will nicht mit Ella darüber reden und stelle ihr eine Gegenfrage.
"Hast du es mit Sam krachen lassen?", frage ich sie und hebe eine Augenbraue. Jetzt wird Ella rot und fängt an zu grinsen. Das ist mir Antwort genug und ich bin heil froh, dass Ella nicht noch mal anspricht. "Was verschafft mir eigentlich die Ehre, dass du mich besuchst Schwesterherz?", frage ich sie schließlich. "Da du heute mit auf das Dinner gehst, um dir einen Partner auszusuchen, machen wir einen Spa-Tag. Wir lackieren uns die Nägel, machen und Gesichtsmasken und im Anschluss machen wir uns für das Dinner fertig", freudig springt Ella auf und kommt auf mich zu.
Das Dinner habe ich total verdrängt. Ich bin in der Hinsicht etwas zwiegespalten, den einerseits will ich dahin und einen exklusiven Blick auf unserem Alpha zu erhaschen und mir einen Partner auszusuchen. Andererseits habe ich auch Angst, dass ich dort niemanden finde oder sich keiner für mich interessiert. Ich habe es eingesehen, dass ich einen Partner brauche, auch wenn ein kleiner Funken in mir das Gegenteil behauptet, aber so heftig wie die Hitze gestern angefangen hat, will ich das nicht noch mal erleben. Gedanklich bete ich zu Gott, dass ich auf dem Dinner keine Hitzewelle bekomme.
"Ella, das ist eine tolle Idee. Wir haben das schon lange nicht mehr gemacht, seitdem du hier nicht mehr wohnst. Ich vermisse das", gestehe ich ihr und sie nimmt mich direkt in die Arme, was mich zum Lächeln bringt. Ella und ich sind unzertrennlich, haben alles zusammen erlebt und sind durch dick und dünn gegangen. Sie ist zum einen meine Schwester und meine aller beste Freundin. Leider habe ich keine wirklichen Freundinnen. Klar hat man hier und da, welche mit denen man sich ab und zu trifft, aber keine mit der man Geheimnisse austauschen kann.
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Wir liegen zusammen auf meinem Bett und warten darauf, das unsere Masken trocknen. "Erzähl mal! Was weißt du über unserem neuen Alpha?", frage ich Ella neugierig und schließe meine Augen, um zu entspannen. "Leider nicht viel. Ich weiß nur das er aus einem anderen Rudel kommt. Sein Beta und sein Cousin begleiten ihn und beide werden auch auf dem Dinner anwesend sein. Das, was ich auf jeden Fall weiß, ist, dass alle drei ungebunden sind. Das heißt rann an den Speck Sel", sagt sie und ich muss laut aufstöhnen. Sie denkt natürlich das ich mich direkt an den Alpha schmeißen würde. Womit ich sie aber enttäuschen müssten.
"Ich schmeiß mich doch nicht gleich dem Alpha an den Hals Ell. Was denkst du nur von mir und komm mir jetzt nicht mit dem Beta oder seinen Cousin", stoppe ich sie direkt und sie macht einen Schmollmund. "Oh Sel, stell dir vor der Alpha! Außerdem habe ich gehört, dass er ziemlich gut aussehen würde", versucht sie mir ihn schmackhaft zu machen.
"So stop jetzt! Wir müssen uns noch die Nägel lackieren, Haare frisieren und uns schminken. Die Zeit wird knapp und ich muss wissen, welche Farbe mein Kleid hat", frage ich sie und ich sehe wie sich Ellas Mundwinkel senken. Oh nein! Nein! Sie hat mein Kleid vergessen! Mein Wahnsinnskleid!
"Ella, sag mir bitte nicht du hast mein Kleid vergessen?", frage ich sie, mit einem hauch Hysterie in der Stimme, aber nur einen hauch. Mein Blick ruht auf ihrem Gesicht und ich sehe wie sich ihre Mundwinkel wieder heben und sie anfängt zu lachen. "Du musstest mal dein Gesicht sehen Sel, die blanke Panik hat sich darin gespiegelt. Ich liebe es, dich auf den Arm zu nehmen", gibt sie Lachen von sich und ich nehme mir das erste beste Kissen von meinem Bett und schmeiße sie damit ab. "Das war nicht lustig Ella!", schimpfe ich mit ihr und verschränke meine Arme vor der Brust.
"Ok, Ok. Das Kleid ist im Auto und die Farbe ich olivgrün", sagt sie und geht ins Bad, um ihre mittlerweile trockene Maske abzuwaschen. Ich verdrehe die Augen und freue mich gleichzeitig, die Farbe des Kleides zu wissen. Dass ich blondes Haar habe, wird mir die Farbe sehr gut stehen. Sie ist auch nicht auffällig. Ich finde diese Farbe perfekt. Nachdem Ella aus dem Bad kam und wir uns langsam für das Dinner fertig machten, ging sie runter an ihr Auto, um das Kleid zu holen.
Sie stand mit einem Kleidersack vor mir und ich platze gleich vor Neugier. Am liebsten würde ich wie ein kleines Kind herum springen. Ich liebe Kleider und am liebsten die von meiner Schwester. Sie entwirft schon länger Mode, aber momentan nur als Hobby. Sie würde gerne groß raus kommen, aber eine Chance hat sich noch nicht ergeben. Dann gibt es mehr Kleider für mich.
Ella holt das Kleid aus dem Sack und ich Quicke erfreut, weil das Kleid einfach atemberaubend ist. Ich Fackel nicht lange und nehme es ihr aus der Hand, um es direkt anzuziehen. Angezogen fühlt es sich fantastisch an. Das Kleid ist trägerlos und hat einen herzförmigen Ausschnitt. Es liegt eng an meinem Körper an und ist bodenlang. An der seit ist ein Schnitz an meinem Bein, der knapp an meinem Oberschenkel endet. Da das Kleid aus Seide ist schimmert es etwas metallisch und die Farbe ist, wie meine Schwester es gesagt hat olivgrün. Das Kleid steht mir unglaublich. Da ich 1,80 m groß bin sehen meine Beine in dem Kleid unendlich lang an.
Ich habe glück, dass ich einen schönen Körper habe. Meine Brüste sind nicht zu groß und auch nicht zu klein. Eine perfekte Größe für mich. Eine schmale Taille und einen flachen Bauch habe ich auch. Dazu habe ich schlanke Beine und einen wohlgeformten Hintern. Und dieser Hintern sieht in diesem Kleid bombe aus.
Hohe schwarze Pumps und etwas Schmuck machen mein Outfit perfekt. Stolz präsentiere ich mich meiner Schwester und sie bewundert ihr Werk. Sie hat meine Haare mir einem Lockenstab zu einer Lockenmähne verwandelt und meine Augen so geschminkt das, dass grün in ihnen strahlt. "Du siehst fantastisch aus Sel", gibt meine Schwester zu und ich muss ihr da voll und ganz zustimmen.
Ella hat ein hellblaues Wickelkleid an, das ihre Kurven betont. Sie hat einen sehr kurvigen Körper. Aber kurven an den richtigen stellen. Einen vollen Busen und sehr wohlgeformte Hüften. Wir ähneln uns nur in unseren Haaren und Augen.
"Wir müssen los Sel. Sam wartet schon auf uns im Auto", sagt sie mir und ich schnappe mir einen Mantel und meine Tasche. Vor der Haustür wartet Sam schon am Auto gelehnt und als er uns sieht, lässt er ein Pfeifen los. "Man, wenn ich dich nicht schon, hätte, dann würde ich dich aufreißen", sagt er an Ella gewandt und küsst sie. "Nimmt euch ein Zimmer", rufe ich hinter ihnen und musste lachen. Sam stimmt mit ein, als er von meiner Schwester abließ. "Auf dich muss ich anscheinend auch ein Auge werfen. Nicht das dich einer noch verschleppt", sagt Sam an mich Gewand und ich musste lachen.
Zusammen steigen wir ins Auto und fahren zum Rudelhaus. Die Fahrt dauert nicht lange und schon von weitem sehe ich es. Viele Auto Parken schon vor dem Haus und das lässt mich darauf schließen das heute wohl doch mehr Menschen anwesend sein werden, als ich gedacht habe. Das heiß ich werde eine große Auswahl haben und dazu noch die Qual der Wahl. Außer ich finde meinen Gefährten, was ich mir aber nicht vorstellen kann.
An der Garderobe geben wir unsere Mäntel ab und auf dem Weg zu unserem Tisch begegneten wir vielen Ratsmitglieder, die Sam begrüßt. Als es losging, sitzen wir Gott sein dank schon an unserem Tisch und ich bin gespannt, wie der Alpha sein wird. Insgeheim hoffe ich, dass Ella recht hat und er sieht gut aus. Auch wenn ich ihr gesagt habe, dass ich mich nicht an ihn ran machen werde.
Der Alpha, sein Beta und noch ein Mann betreten den Saal und mich durchfährt ein Stromstoß. Die Luft fühlt sich elektrisch aufgeladen an und ich versteife mich. Mein ganzer Körper ist angespannt und mir wird heiß. Ich schaue auf die drei Männer und deren Augen liegen auf mir, doch nur einer ist genauso angespannt wie ich.
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