- 3 - | Pain, little Auclaire, he is anchored in you all

Every pain gives a lesson and every lesson changes a person.

~Unbekannt

-•-

Es brauchte mehrere Minuten bis die Diskussion so lief, dass ich mich nicht mehr wirklich einmischen musste und auch kaum noch Aufmerksamkeit bekam.
Dieser Zustand wurde gesprengt, als ein weiterer Schüler in das Abteil stolperte.
„Danny!", kreischte Christina begeistert auf und stürzte sich auf den Jungen mit den blonden Haaren, nur um ihm die Süßigkeiten aus den Armen zu reißen.
„Daniel", kam es erfreut von Jill, die aufstand und den Jungen umarmte.
„Bei Merlin, Chrisi, du könntest ja für die Süßigkeiten wenigstens bezahlen." Er strich sich durch die Haare, die noch verwuschelter aussahen, als meine nach dem Aufstehen. Er setzte sich auf Jill's alten Platz und Jill setzte sich auf seine Beine.
Ich suchte Jill's Aufmerksamkeit und deutete dann mit dem Kinn auf die Beiden. Meine eine Augenbraue wanderte und mein Mundwinkel hob sich.
„Aurora, es ist so gut dich zu sehen", antwortete Jill lachend auf meine wortlose Frage.
„Hast du noch mehr Namen, außer Aurora und Antonia."
Ich nickte bedächtig und musterte Christinas perfekt gezupfte Augenbraue.
„Eleonora Sierra Aurora", gab ich dann leise zurück.
„Merlin verdammt, deine Eltern müssen dich gehasst haben."
Ich lachte leise.
„Meine Mutter heißt Emilin Marie Zara."
„Merlin meint es nicht gut mit deiner Familie", stimmte Daniel Jules vorheriger Aussage zu.

„Also, wie genau heißt du?" ergriff ich Initiative und stellte einen ganz kurzen Augenkontakt her.
„Daniel Winston", gab er freimütig zurück.
„Er ist auch ein Rabe", murmelte Chrisi und ließ ihre Finger knacken.
„Sag mal, Danny, wie geht's deiner Schwester?", fragte sie anschließend plötzlich deutlich aufmerksamer.
„Natalia stellt meine Eltern mit guten Noten zufrieden. Denen ist es egal ob sie Mädchen oder Jungen bevorzugt."
„Wer ist es dieses Mal?"
„Ein Muggel-Mädchen. Ziemlich hübsch. Braune Haare mit blauen Augen."
Chrisi kniff die Lippen leicht zusammen und nickte.
„Natalia hat einen ziemlichen Verschleiß", seufzte Jule. Dann öffnete sie den Zopf, der ihre langen, dunklen Locken bisher gebändigt hatte. Ihr Gesicht wirkte unendlich klein und zart, als die Haarmassen es umwallten. Jule war keine 1,65 Meter groß und wirkte nun so, als würde ein kleiner Windstoß sie in Einzelteile zerfallen lassen.

„Ich will Zauberschnippschnapp spielen. Räumt die Mitte, wer tritt gegen mich an?" Christina sprang enthusiastisch auf und setzte sich in die Mitte des Abteils.
Jule stürzte beinahe kopfüber von ihrem Sitz, um als erste in der Mitte zu sein.

Das nächste Mal öffnete sich die Abteiltür für ein Mädchen, das beinahe mit Jules Größe konkurrierte. Sie war relativ klein, hatte eine kleine Stupsnase und alabaster Haut. Ihre langen blonden Haare waren kunstvoll hochgesteckt und in ihren grünen Augen funkelte ein bisschen Arroganz.
„Bonjour", gab sie von sich, in einem Ton, der klar und ohne den leisesten Akzent war und nur einen Schluss zu ließ.
„Was denn, ist Beauxbatons auch nicht mehr sicher?", fragte Chrisi, die in der siebten Runde Zauberschnippschnapp gegen Jule war.
„Keine Schule ist mehr sicher", gab Jule von sich und kreischte erfreut auf, als sie gewann.
„Isch bin Emilié Thomas, isch werde meine Schulbildung im fünften Schuljahr fortsetzen. Ist 'ier noch ein Platz frei?"
„Thomas? Wie in Jerome Thomas, dem französischen Leiter der Aurorenabteilung?"
„Oui", antwortete Emilié auf Daniels Frage.
„Bonjour, asseyez-vous, d'où venez-vous exactement?"
„Je suis de paris. Comment était votre nom tout de suite?"
„Appelle-moi Antonia."
„Was haltet ihr von Englisch als Kommunikationsmittel?", gab Jule spitz von mir.
„Je suis Jill, voici Christina, le garçon, Daniel et la bête brune, Jule." Jule klappte die Kinnlade runter.
„Was hast du gesagt? Komm schon, Antonia, was hat Jill gesagt?"

Ich legte mir die Hand vor den Mund und lachte. Ich lachte mit allem was dazu gehörte, mit dem Glucksen und dem nach Luft schnappen.

Jill lächelte - sanft, zufrieden, als würde es sie wirklich freuen, dass es mir gut ging - und vielleicht interessierte sie sich auch wirklich für mich.

Plötzlich lachte Christina laut auf.
„Ich habe eine Vermutung. Oh Merlin, wenn meine Vermutung sich bewahrheitet, dann wird das ein grandioses Schuljahr. Erst die ›de Yorkshire's‹, dann Thomas da und jetzt du. Ich liebe mein Leben."

„Komm, sag's mir!" Jule hatte Ähnlichkeiten mit einem Wichtel, wie sie da um Chrisi herumsprang. „Bitte, bitte, bitte!"
„Darf ich?"
„Vermute", antwortete ich.
„Auclaire."
Jule erstarrte. Daniel kniff die Augen zusammen, Thomas wirkte, als wäre sie soeben Merlin persönlich begegnet.
Ich lächelte.
„Du warst schon immer gut in sowas", murmelte Jill.
„Eleonora Sierra Aurora Auclaire, letzte Erbin des Auclaire Stamms. Sie bevorzugt Antonia."
„Mon Dieu."

›Mon Dieu‹ schien zu Emilié's neuem Lieblingsworte zu mutieren, denn als der dritte Rotschopf in unser Abteil stürmte, holte sie es wieder aus ihrer Wortschatzkiste.

„Aha", Rotschopf drei spitze die Lippen, ihr Ton klang extrem spitz, „wie ich sehe habt ihr euch bereits perfekt eingefügt, ich sollte nur gucken ob ihr bereits hier seid. Wir kommen in zwei Stunden an, ich empfehle das Umziehen." Dann war sie wieder weg.

„Evans ist Potter begegnet", stellte Jill fest.
„Wie kommst du denn darauf?", kam es spitz von Chrisi.
„Wer war das?", fragte Emilié, die im Laufe der vergangenen Stunden Stück für Stück ihren Akzent verloren hatte.
„Das ist Lily Evans, scheinbar ist sie Vertrauensschülerin geworden." Daniel sah nicht sonderlich beeindruckt aus.
„Wer denn auch sonst? Winterstorm hat keinerlei Selbstkontrolle, McKinnon ist eine kleine Mitläuferin und hat gerade ernsthaftere Probleme als die Schule, McKinnon zwei ist ja schon seit Jahren drüber und Kieß zwei ist mittlerweile auch Sechser."
„Mon Dieu", machte Thomas und hob ihre Augenbrauen.
„Was hat sie gegen euch?", fragte ich und runzelte die Stirn über Lily Evans Verhalten.

„Sie kämpft mit Vorurteilen. Sie ist Muggelgeboren und wir haben's ihr in den letzten Jahren nicht leicht gemacht."
„Wir?"
„Die Slytherins."

Nach einer weiteren Stunde musste Daniel gehen. Asha war vor knapp zwanzig Minuten entdeckt worden und freute sich großer Beliebtheit. Weshalb wir dann in der letzten halben Stunde vor unserer Ankunft in Hektik ausbrachen.

Jule war am schnellsten und half anschließend Chrisi bei ihrer Krawatte. Jill legte eine kleine Hüpfeinlage ein um in ihre Socken zu kommen und kippte anschließend um, traf Asha, der sich mit ausgestreckten Krallen in ihren Haaren verfing, und beide brachen in beachtliches Kreischen aus. Asha bekam ich mit ein bisschen unbemerktem Tricksen und viel gutem zureden aus Jill's Haaren, während Jill den kleinen Kater zum Teufel wünschte. Jule kümmerte sich mit einer Bürste um Jill, während sie Chrisi mit bösen Blicken beschoss, weil sie knapp vor dem Ersticken stand. Diagnose: Lachkrampf.

Jill musste einiges an Überzeugungsarbeit leisten um mich dazu zu bringen Asha zurückzulassen, denn Asha war, so traurig das auch klang, mein bester Freund. Letzten Endes schlug Chrisi genervt vor man könnte mich doch einfach Schocken und raustragen - ein ›Mon Dieu‹ von Emilié - woraufhin ich dann einen absolut tödlichen Blick in Richtung der rothaarigen Slytherin warf und anschließend aus dem Zug stolzierte.

Der Bahnhof von Hogsmead war total überfüllt. Überall kreischten Kinder so laut wie Eulen und bereits nach wenigen Sekunden hatte ich das Gefühl in der Menschenmenge zu ersticken. Emilié war dicht hinter mir - als zweite neue - und wir folgten den Erstklässlern. Als ich das nächste Mal heftig angestoßen wurde hatte ich schon eine Menge Mühe meine Magie tief in mir zu verschließen und nicht in einem Panikanfall einen Magieschub abzugeben. Dann lichtete sich die Menge und ein wahrer Riese von Mann stand vor mir. In der Hand schwankte er eine Laterne, die seinen struppigen und verknoteten Bart sowie sein Haupthaar erahnen ließ, und als er sprach schien die Luft und der Boden zu vibrieren.

„Alle Erstklässler und Frischlinge zu mir! Alle Erstklässler und Frischlinge zu mir!" Er schwenkte die Laterne einmal herum und in letzter Sekunde konnte ich Emilié runter ziehen, damit sie die Laterne nicht am Kopf traf.
„Hallo, hallo, ich bin Rubeus Hagrid, Hüter der Ländereien von Hogwarts und ihr müsste dann die beiden Einsteiger des ZAG-Jahres sein." Die Lampe schien mir grell in die Augen und ließen sie Tränen.
„Wer von euch ist denn die- ihr wisst schon?", fragte er uns im Flüsterton.
Er musterte uns noch einmal, dann blieb sein Blick an meinen schwarzen Haaren hängen.
„Ich seh schon, ich seh schon. Die Haare sind ja wirklich häufig in deiner Familie vertreten. Eleonora, richtig?"
„Ich bevorzuge Antonia, oder eine Abkürzung aus einem der anderen Namen."
„Na dann, aus Eleonora könnte man bilden - lass mich nachdenken - Nora?"
Ich lächelte leicht.
„Gerne, ich bin Nora, freut mich Ihre Bekanntschaft zu machen, Mr. Hagrid." Mr. Hagrid lachte dröhnend und die Erstklässler schauten verschreckt auf.
„Alle Mal herhören! Herhören sagte ich! Du da! Hör auf den Jungen mit dem Zauberstab zu piksen! Das kann schrecklich schief gehen. Mein Name ist Hagrid! Nur Hagrid und ihr dürft mich duzen."
Vereinzelt ertönten leise ›Hallo‹'s aus der Menge von kleinen Erstklässlern.
„Und nun, folgt mir, wir müssen runter zum See. Jeder Schüler betritt Hogwarts das erste Mal über den See."

Da hörte ich dann auch schon nicht mehr zu. Ich versank in meiner eigenen kleinen Welt aus grauschattierten Schatten und hörte meine eigene Stimme in einen Chor von Schreien einstimmen - doch das war alles nur in meinem Kopf.

„Guck Mal, Cherié, guck dir das an!" Die kleine Thomas zupfte an meinem Arm, als wir den See zur Hälfte überquert hatten. Ihre Muskeln waren gespannt und sie wirkte wie ein gespannte Bogen, bereit los zu schnellen.  Ich schüttelte kurz den Kopf und verbannte Gedanken an Unmengen Blut in meinen Hinterkopf.

Beiläufig zog ich die Bluse meiner Schuluniform über meine Handgelenke in denen jetzt neue halbmondförmige Kerben zu sehen waren. In wenigen Minuten wären es nur noch rote Striche.

In Hogwarts Hallen selbst war es unerwartet warm. Ganz kurz ließ ich mich auf die Illusion ein, bis ich die pulsierenden Schutzzauber um das Schloss erneut spüren konnte.
„Du solltest probieren dich zu entspannen", riet mir Emilié, ihre Augen wanderten fasziniert von einem Punkt zum nächsten und gaben ihr einen kindlichen Schimmer.

Wir stoppten auf einem Treppenabsatz, in der Vorhalle eines großen Saals. Durch die Fenster in der steinernen Wand konnte ich fliegende Kerzen sehen und dumpf hörte ich das Lachen der Schüler.

Leise schnappte ich nach Luft und probierte die anrollende Welle Panik zu bremsen.
„Guck mal, da, das ist ein Gemälde von Eloise San Roché."
Nicht real, nicht real, alles schon lange vorbei. Du bist nicht in Gefahr, Antonia, du musst dich nicht verteidigen.
Die Magie tobte in mir. Ein wilder Sturm, der darauf wartete, dass ich ihn losließ. Das durfte nicht passieren.

„Im Namen der Sonne, der Sterne, des Mondes und des Blutes." Einatmen. Einfach atmen.
„Im Namen der Sonne, der Sterne, des Mondes und des Blutes."
Es half nicht. Automatisch wechselte ich ins Französische. Immer weiter murmelte ich die Worte und dann umschlangen warme, vertraute Finger meine Hand.
„Oh, Jill, was tust du hier?", fragte Emilié, aber Jill ignorierte sie und legte meine frei Hand auf ihre unteren Rippenbögen, während sie ihre eigene Hand, die meine weiterhin umschlungen hielt, auf meine eigenen Rippenbögen drückte.
„Ganz ruhig", flüsterte die rothaarige Ravenclaw und legte ihren Kopf in meine Halsbeuge. „Ich wusste, sowas würde passieren."
Ganz langsam beruhigte ich mich wieder und bemerkte, dass die Erstklässler weg waren.
„McGonagall wartet mit den Erstklässlern um die Ecke. Sie hat mich in die richtige Richtung geschickt. Was war der Auslöser?"
„Die extremen Schutzzauber und die Menschen."
„Alles gut. Die Menschen hier sind zu schwach um die was zu tun."
„Vier Blacks, zwei ›de Yorkshires‹, und du kommst mir mit zu schwach."
„Du bist eine verdammte Auclaire." Ich zuckte, sie entschuldigte sich.
„Soll ich bei dir bleiben oder schaffst du das so?"
„Ich schaffe das. Im Zweifelsfall...", fügte ich dann aber doch zögernd an.
„Ich bin in der großen Halle. Im Zweifelsfall, stehe ich innerhalb von drei Sekunden bei dir."
„Gut."

Eine Frau, die auf eine abstrakte Art und Weise zu alt schien, für ihre Körperhaltung und ihre Ausstrahlung, empfing uns am Ende einer Treppe.
„Da sind Sie ja. Stellen sie sich auf. Miss Scamander?"
„Ich werde in die Halle zurückkehren, Professor."
„Nun denn, dann laufen sie schon." Dann wandte sie sich uns zu und begann ihren Vortrag.

„Hinter dieser Tür liegt die große Halle, in der die Menschen sitzen, die den Großteil des Jahres euer Zuhause bilden werden. Alle diese Menschen werden in Häuser eingeteilt. Es gibt Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin. Diese Häuser sind euer Zuhause und eure Familie. Für gute Leistungen erreicht ihr Punkte für euer Haus, wenn ihr gegen die Regeln verstoßt, dann werden euren Haus Punkte abgezogen. Ich habe hier eine Liste mit euren Namen. Vorne werde ich euch einzelne aufrufen. Dann werdet ihr in eure Häuser eingeteilt. Wenn ihr mir nun bitte folgen würdet."

Die Türen zur großen Halle waren ziemlich groß und aus dunklem Holz gefertigt. Auch auf dieser Tür lagen Zauber, aber keiner war aktiviert.

Als die Türflügel aufschwangen ging Professor McGonagall mit langen, energischen Schritten geradeaus. Ich hob das Kinn, drückte den Rücken durch und setzte ein kühles Lächeln auf.
„Das ist gruslig." Da war er wieder. Ihr Akzent. Vermutlich lag es an der Nervosität.
„Das ist Disziplin."
„Es wirkt, als wärst du eine Puppe", meinte die Französin.

„Ich werde nun eure Namen aufrufen, dann werdet ihr nach vorne kommen und ich werde euch den sprechenden Hut aufsetzen, der euch in eure Häuser einteilen wird."

Ich wagte es zu bezweifeln, dass Kinder so vergesslich waren. Das hatte sie draußen schließlich schon einmal gesagt.

„Abercrombie, George."
„Hufflepuff."
„Anderson, Raphael."
„Ravenclaw."
Erneut ertönte lauter Jubel und etwas sagte mir, dass der nächste Name auf der Liste meiner war.

„Auclaire..."
In der Halle würde es totenstill, dann brannte das Tuscheln auf. Einige stellten sich auf die Bänke um besser sehen zu kommen und ich spürte die Panik in mir hochkochen.
Wo war Jill? Ich erblickte sie an dem Tisch rechts von mir, sie blickte mich unverwandt an.
„...Eleonora Sierra Aurora."
Stumm legte ich den Zauber auf meine Ohren in dem ich einmal über sie strich, als ich nach vorne lief und konzentrierte mich auf Jill's pochenden Herzschlag.

Früher hatte ich immer ihr Handgelenk oder ihren Hals genommen oder meinen Kopf auf ihre Brust gelegt, wenn ich den Herzschlag brauchte um mich zu beruhigen. Aber das funktionierte auch.

Die Blicke brannten auf meiner Haut und ich musste mich zusammenreißen um Haltung zu waren. Als ich mich umdrehte, um mich auf dem Stuhl niederzulassen, erblickte ich die Augen, die auf mir klebten. Ein leises Pfeifen ertönte und eine Jungengruppe am Hufflepufftisch lachte.

Dann fand der Hut Platz auf meinem Kopf.

„Schmerz, kleine Auclaire, dass ist es, was ich in euch allen spüre. Lange ist es her. Deine Großmutter war die Letzte auf meinem Stuhl. Du hast ihren Verstand, aber den Hass deiner Mutter und die Narben, oh die Narben, Eleonora, das sind alleine die deinen. Gib sie niemals weiter an deiner Kinder. Dein Mut, oh ja, den hast du. Du hast ihn bewiesen und du hast für ihn gelitten. Aber es war List, mit der du sie getötet hast, nicht wahr. Ohne deinen Verstand wärst du damals gestorben, aber jetzt sitzt du hier auf meinem Stuhl und nur du und ich wissen welche Entscheidung ich hier treffe, nicht wahr? Die Entscheidung, welche Seite im Krieg du wählen wirst. Schicke ich dich nach Ravenclaw, so bist du neutral, du hast alle Entscheidungsmacht in deinen Händen, aber das willst du nicht, oder? Es dürstet dich nach dem Kampf, du willst eine Seite, einen Wink des Schicksals, um endlich deine Rache zu bekommen. Stecke ich dich nach Slytherin, wo du ohne jeden Zweifel gut aufgehoben wärst, dann treffe ich eine Entscheidung, die dich dem Licht entreißt, eine, die dir nicht gefällt, aber stecke ich dich nach Gryffindor, oh-ho, du wirst alles finden wo nach du suchst und in deinem Wahn alles verlieren. Sag mir, Kind, ist es dir das Wert?"

Was mehr könnte ich schon verlieren. Ich bin den Verlust gewohnt.

„Eines Tages wirst du wählen müssen, zwischen allem, was du liebst, und allem, was du begehrest. Du wirst viel verlieren, Eleonora, halte also das was du liebst immer bei dir und lass es niemals gehen."
Dann schallte ein lautes ›Gryffindor‹ durch den Saal und der Tisch explodierte in einem Meer aus rotgoldenen Krawatten, die jubelnd umhersprangen.
„Sei weise, wie ein Rabe, listig, wie eine Schlange, aber vor allem, sei mutig und loyal wie ein Löwe", flüsterte der Hut noch, dann setzte ich ihn ab.

Spätestens in zwei Stunden würde meine Mutter wissen, was hier passiert war. Spätestens in zwei Tagen würde ein flammend roter Brief auf meinem Teller beim Frühstück liegen und ich bereute es kein Stück. Ich hatte gerade meine Seite in diesem Krieg gewählt. Aber es wusste kaum einer. Hände berührten mich und zerrten an mir, wollten mich beglückwünschen, und ich war der rothaarigen Vertrauensschülerin, Lily Evans, unheimlich dankbar, als sie die Gryffindors anwies, Abstand zu halten.

Die Namen wurden immer weniger, beim Buchstaben S waren wir mittlerweile bei w angekommen, da ertönte der scheinbar schon heiß ersehnte Ruf.

„Thomas, Emilié."
Der Hut zögerte nicht eine Sekunde und rief laut und deutlich: „Hufflepuff."

Sie lächelte, strahlte regelrecht, und hüpfte beinahe hinab zu Jule, die sie in die Arme schloss.

Hufflepuff, wer hätte das gedacht.

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