Ƙαριтєℓ 1 - Scнσ̈ηє Aℓвтяα̈υмє

Ich liege hier in der Heilstube und starre die Decke wieder an. Schon drei Tage lang bin ich krank und ich spüre die Wärme auf meiner Wange und Stirn. Ich habe tatsächlich geschafft, mir eine Erkältung auf einer tropischen Insel einzufangen. Mein Hals kratz und meine Nase kitzelt - sie kitzelt so sehr, dass ich wieder niesen musste. Mein Ingwer-Tee, welchen ich bekommen habe, schmeckt nicht besonders lecker - er hatte so einen Nachgeschmack von Knoblauch, anscheinend hat Niklas was mit in den Tee gemischt - aber es tut trotzdem gut. Ich trinke den letzten Schluck davon und stelle es am Boden ab. Die Müdigkeit überkommt mich wieder und ich schließe meine Augen. Dunkel ... so unendlich dunkel war es - der Anfang meiner Träume beginnt immer mit der Dunkelheit. Und wieder erlebe ich den Tag, als ich ging ... Fort von Zuhause ... Fort von meiner Familie und wenigen Freunden ...

Es war ... Ende des Jahres 1356 - denke ich ... genau! Den 4 Monaten nach meiner Ankunft schrieb ich mein 19. Lebensjahr ...

Ich vergesse nie den Tag, als mein Bruder mich im Garten überrascht hat.
Der Garten war mein Lieblingszufluchtsort, denn dort saß ich auf der Bank und las einer meiner Kräuterbücher wieder durch. Gedanken zu meiner Abreise hatte ich, während ich ließ, [Ich darf nichts vergessen ... ein Wasserschlauch wäre auch nützlich -] Mein großer Bruder steht hinter mir und schnippt, böse grinsend, direkt neben mein Ohr, mit seinem Finger. Daraufhin zucke ich zusammen und drehte mich leicht wütend zu ihm um, "Karimu! Erschrick mich nicht so ..." Aber er grinst immer noch, "Dann verlier dich nicht die ganze Zeit in deinen Gedanken." Daraufhin konnte ich nur leise seufzen, schließlich hatte er recht, "Warum nicht? Ich überlege doch nur ...", nuschelte ich zurück und schaue wieder zu meinem Buch hinab. "Bist du mit deinen Plänen beschäftigt?", kam es von ihm und ich hielt darauf kurz inne, dabei fühlte ich mich ertappt und schaue von meinem Buch auf. "Welche ... Pläne meinst du, bitte?", fragte ich ihn, konnte aber ihn nicht dabei anschauen. Er blieb aber gleichgültig, "Deine Pläne von hier abzuhauen?" Nun schaue ich ihn mit meinen smaragdgrünen Augen erschrocken an, "Woher? -", ich stoppte mich selbst, „hast du bei mir nach geschnüffelt!?"
Mein Bruder zuckt nur mit den Schultern, seine schwarzen kurzen Haare sind wie immer durcheinander, "Ich kriege sowas zufällig mit." Daraufhin schaue ich wieder weg und seufze wieder nur auf, "Wirst du es Mutter und Vater sagen?" Ein schwarzer Schmetterling landet auf seinen Finger und er betrachtet ihn mehr oder weniger interessiert, "Ich sehe zumindest keine Notwendigkeit es ihnen jetzt zu sagen", sagte er und ich sinke etwas auf der Bank hinunter und auf meine Lippen ist kein glücklicher Gesichtsausdruck zu sehen, "Aber ... irgendwann mal?"
"Irgendwann, wenn du auf dem nächstbesten Schiff oder in der nächstbesten Kutsche sitzt, vielleicht.", der Schmetterling sitzt weiterhin ruhig auf seinem Finger, während er mich - seine kleine Schwester - beobachtet. Ich hatte heute meine langen dunkelbraunen, fast schwarzen Haare offen und mein Blick war wieder auf mein Kräuterbuch gerichtet, "Weißt du auch ... warum ich gehen will?", nuschelte ich wieder leise. Er zuckt nur wieder mit den Schultern und seine ebenfalls smaragdgrünen Augen beobachten mich weiter, "Gehen diese mir denn was an?" Vorsichtig sah ich zu ihm auf in seine Augen, "Weiß ich nicht ...", sage ich weiterhin leise und seine Augen leuchten gefühlt meine an, "Nun, dann sag es mir einfach. Du kannst, während du sprichst, mir noch sagen, ob mich dies, was angeht oder nicht." Meine Augen sahen ihn eher unsicher, aber auch hoffnungsvoll an, ob er das versteht: "Ich muss hier weg! Ich will Abenteuer erleben! Meine Grenzen finden ... mein Wissensdurst stillen ...!" Karimu nickt und tippt mit der anderen Hand an die Maske, welche an seinem Gürtel hängt, "Dies verstehe ich nur zu gut." Mein Blick wandert zu seiner Maske, "Deswegen ... will ich weglaufen ... zudem bin ich alt genug! Und ... hübsch ... Ich habe Angst, dass ich jemandem heiraten muss, den ich nicht liebe ... und ... das will ich auch noch nicht! Ich will so vieles sehen in dieser Welt ... und nicht nur aus Büchern lesen." Ich lege mein Kräuterbuch mit einem Seufzen auf meinem Schoß nieder. Er nickt und der Schmetterling fliegt weg, „Dann sag, hast du genug Gulden, um erstmal über die Runden zu kommen? Hast du Proviant? Hast du ein Pferd, welches du notfalls verkaufen kannst?" Ich blinzelte ein paar mal, „Ich ... will mit dem Schiff verreisen. Und ich habe genug Gulden, die bis zu meinem Ziel reichen sollten ..."

"Und danach? Du brauchst danach auch noch was zu essen und ein Dach über dem Kopf?", mein Bruder hebt eine Augenbraue dabei. Ich kratze leicht an meine Wange, „J... ja, danach sollte es auch noch reichen."
Daraufhin seufzt er nur, „Du hast daran nicht gedacht, richtig?"
"Doch, doch natürlich!", sagte ich schnell und nickte dabei eifrig. Karimu beugt sich zu mir hinunter und mit einem Mal hielt er seinen Dolch vor meiner Nase, „Hast du auch daran gedacht, eine Waffe mit dir zu führen?" Nun sahen meine smaragdgrünen Augen ihn ängstlich an, als er das plötzlich macht und schluckte daraufhin, "Du weißt ... Ich kann keine Waffen führen ... das Einzige, was ich kann, ist echt schlecht Bogenschießen." Er steckt den Dolch, welcher anscheinend mit viel Anstrengung und Mühe angefertigt wurde, zurück in die Scheide und stellt sich wieder aufrecht hin, „Ob du eine Waffe gescheit führen kannst oder nicht, macht in den meisten Fällen auf der Straße nicht wirklich einen Unterschied, da sie eher dafür da sind, um die Gegenüber zu verängstigen. Auch wenn ich sagen muss, dass es besser wäre, wenn du schon auf Abenteuerreise ziehen willst, dass du dich etwas im Kampf unterweisen ließest." Ich konnte nur daraufhin seufzen, „Ich weiß ...", sagte ich wieder leiser und sah zu ihm auf, „Ich kann doch auch ... dort Unterricht nehmen?" Nun seufzt mein Bruder auf, „Das geht natürlich auch, auch wenn es sein kann, dass dir dies nichts mehr bringt, da du schon auf deiner Reise umgebracht wurdest." Ich lehne mich etwas zurück und lege eine Hand auf meine Wange, „Du bist ja wieder nett ...", nuschelte ich, "Nein ich werde das schaffen, Bruderherz ... Ich bin zuversichtlich ... wenn ich dort ankomme, werde ich neue Freunde finden und die mir bestimmt helfen." Karimu aber zuckt wieder mit den Schultern, "Das hoffe ich für dich, Schwesterherz, doch ist die Welt nun mal ein grausamer Ort." Ich sah meinen Bruder genau an, "Ja ich weiß ... Ich weiß, dass nicht alles wunderschön sein kann, das sehen wir doch hier schon ...", kurz hielte ich inne, „Der eine Teil in Schwarzwasser verdient legal und ehrlich sein Geld ... der andere Teil widmet sich kriminellen Geschäften, um wenigstens über die Runden zu kommen." 

Karimu streicht mit einem Seufzen über seine Maske, "Es sind mehr, als man denkt, wenn man sich diesmal anschaut." Mein Blick fiel wieder auf seine Maske, "Ja ... Aber ich erhoffe doch auf meine Reise mehr zu erlernen ... und unsere Familie Ehre zu bewahren." Aber ich bekam nur einen verwirrten Blick von meinen großen Bruder, „Ich wüsste nicht, dass die Familienehre irgendwie beschmutzt wäre oder dein Handeln dieses beschmutzen würde."
Ich kratzte wieder mal an meine Wange, „Egal ... Ich hoffe nur, dass Mutter es gut übersteht, wenn ich plötzlich davon laufe ..."
Ein Flattern war darauf zu hören und ich sah in den Himmel hinauf. Mein Lieblingsvogel flog über uns hinweg und ich musste daraufhin schmunzeln. Ein schwarzer, schöner Rabe. Dieser verlor ein paar Federn und ich verfolgte diese mit meinem Blick - Ich bemerkte nicht, dass um mich herum wieder alles dunkel wird und vergeblich sah ich mich suchend nach meinem Bruder um, "Karimu!" Ein tiefer hallender Ton vernahm ich aus der Ferne, welcher immer lauter wird und so anfühlt, als würde es näher kommen. Bis es in mir wieder hallt ... was passiert hier? Ich will wieder zu meinem Bruder! Weiter mit ihm reden ... noch einmal ... Mein Herz klopfte schnell und ich begann zu laufen. Immer schneller. Einfach in die Dunkelheit hinein. Ich strecke meine Hand aus, als würde ich etwas erreichen wollen? Der Klang von meinem klopfenden Herzen wurde lauter und lauter, als wäre es das Einzige, was ich vernahm, aber ... als es an seinen Höhepunkt erreichte, erlischt es.
Als es erlischt, wurde es hell und ich konnte etwas sehen ... an jenem Tag konnte ich mich noch gut erinnern, das Blutvergießen um mich herum konnte ich nicht vergessen. Wie wir alle verletzt am Boden lagen und unser Retter in Not mit aller Mühe die hundegroße Spinne tötet ...

Aber schon die nächste Szenerie spielt sich vor meinen Augen ab ... zu Hause in Schwarzwasser sah ich meinen Vater in seinem Arbeitszimmer sitzen ... über seine Wangen liefen seine Tränen hinab - hinab auf meine Feinde. Oh, wie konnte ich dich nur an jenem Tag in Stich lassen? Ich wollte zu dir, aber ich stand nur wie angewurzelt stehen. Und wieder stelle ich mir die Fragen, welche ich am liebsten jedem gestellt hätte. Wo ist mein Zuhause?! Wer sind diese ganzen Gesichter, die ich sehe? Um mich herum wird wieder alles düster und ich konnte wieder mein Herzklopfen hören. Ich will aber nicht gehen ... Ich will nicht! Wo ist mein Freund? Den, den ich seit meinen Kindheitstagen kenne? Ich spüre, wie mich die Angst überkommt. Die Angst davor, in diesem dunklen Nichts alleine zu sein ... die Angst, meine Freunde und Familie zu verlieren ... Meine Atmung wird schneller und ich versuche vergeblich nach etwas zu greifen. Ich hörte von Weitem so viele Stimmen, die "Auf Wiedersehen" sagen ... diese Stimmen werden immer lauter ... und dröhnen auf meine Ohren ... immer noch versuche ich nach dem Ende dieses Albtraumes zu greifen ... doch es ging noch eine Weile weiter ... diese Stimmen quälen mich - Ja! Verdammt! Ich wollte gehen! Ich wollte weg! Aber ich vermisse euch trotzdem!

Plötzlich öffnete ich die Augen und setzte mich schnell atmend auf. Ich finde mich in der Heilstube wieder. Im Bergheim ... Schnell schaute ich mich um, "Gut niemand hier ...", flüsterte ich mein Gedanke laut aus und beruhigte mich langsam.

Ein schöner Albtraum ...

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