Kapitel 6: Familienprobleme
Sie stand auf, wie jeden Morgen. Bereitete das Frühstück vor und weckte ihre Tochter. Sie war jetzt 16. Wie schnell die Zeit doch verging. Ihre einst kleine Prinzessin war nun ein frecher Rebell geworden.
Ihr Mädchen gab, nach mehreren Malen des Rüttelns, knurrende Geräusche von sich und schlug müde die Augen auf. "Guten Morgen, Schatz, es ist Zeit zum Aufstehen. Die Sonne scheint." Das Mädchen verdrehte die Augen. "Toll, was soll ich jetzt machen? Fotosynthese oder was?"
Die Frau ging nicht auf die bissige Bemerkung ihrer Tochter ein, sondern zog einfach nur die Jalousien hoch und verließ den Raum. Seit der Trennung vor sechs Jahren sind die Kinder nicht mehr erreichbar, sie kam nicht an sie heran. Beide verschlossen sich, gaben freche Antworten und ihr Sohn verschwand zudem einfach. Sie machte sich große Sorgen um ihn, auch wenn er schon volljährig war, hatte sie den Drang auf ihn aufzupassen.
Sie setzte sich mit ihrem Kaffee an den Tisch und nippte leicht daran. Sie wartete auf das Mädchen, damit sie frühstücken konnten. Diese ließ sich jedoch extra Zeit, duschte ausgiebig und schminkte sich stark. Ganz in Schwarz gekleidet kam sie schließlich die Treppe hinunter gestiegen und setzte sich zu ihrer Mutter ins Esszimmer. Sie schwiegen einander an, keiner traute sich den Anderen anzuschauen. Sie hatte schon lange aufgegeben, ihre Tochter zu fragen, weshalb sie sich so kleidete, verstehen wollte sie es dennoch nicht.
Ihre Tochter trug nur schwarze Kleidung, hatte sich die Harre ebenfalls schwarz färben lassen. Sie trug auch gefälschte Piercings und Airbrush-Tattoos. Auch hörte sie Musik, die ihre Mutter nicht gut hieß. Die Lieblingsband des Mädchens war eine berühmte Band aus den Vereinigten Staaten, auch die Mutter kannte sie. Dennoch fand sie diese Musik ungeeignet für eine junge Frau. Damals wusste sie viel über ihre Tochter, doch mit den Jahren änderte sich dies. Die Kleine wurde ruhiger, ein Tagträumer. Doch was die Mutter nicht wusste war, dass ihre Tochter in der Schule gemobbt wurde. Jeder hatte es auf sie abgesehen.
Manchmal wurde sie sogar geschlagen, verschanzte sich in der Mädchentoilette und hatte Angst vor der Schule. Keiner griff je ein, nicht mal ihre beste Freundin. Doch all dies würde die Mutter nie erfahren. In den Augen ihrer Tochter war sie eine schlechte Mutter, eine Rabenmutter. Jedes Gespräch wurde abgeblockt, jede Hilfe verwehrt. Sie traf sich heimlich am Bahnhof in der Jugendszene.
Die Frau war sichtlich überfordert, umso mehr freute sie sich darauf, wenn ihr Freund bald kam. Sie konnte sich mit ihm ablenken, sobald die Tochter aus dem Haus war. Doch würde das noch etwas länger dauern. Ihr neuer Freund würde erst gegen Nachmittag wieder kommen, dann könnte sie ihren Spaß haben. Sie könnte alles vergessen. Sie träumte gerade selber, obwohl sie dies bei ihrer Tochter immer bemängelte.
Sie war so tief in ihren Vorstellungen, was den Nachmittag über passieren könnte, dass sie nicht bemerkte, wie ihre Tochter sie mit hasserfüllten Augen ansah. Anschließend fiel die Tür krachend ins Schloss. Die Frau erschrak und musste feststellen, dass ihre Tochter schon aufgebrochen war. Aufgrund dessen sie nicht wusste, was sie tun sollte, räumte sie das Haus auf und putzte. Bis in den Mittage hinein, bis ihre Tochter von der Schule kam.
Sie hatte kein Mittagessen gekocht. Wozu denn auch? Es würde eh keiner essen, außerdem hatte sie keine Kraft mehr dazu. Sie fühlte sich schlapp und wollte ihrer Tochter nur alles recht machen. Die Tochter hingegen wünschte sich nichts sehnlicher, als eine warme Mahlzeit zum Mittag. Als sie nach hause kam, spürte sie diese innere Leere, die sich in ihr breit machte. Vor Wut auf schnaubend rannte sie hoch in ihr Zimmer und drehte ihre Musik auf volle Lautstärke. Sie fing aus Kummer an zu weinen, fühlte sich nicht geliebt. Ihre Mutter merkte nicht, in welchem Loch sie steckte, merkte nicht, wie sie innerlich zerbrach. Sie hatte seelische Schmerzen, doch niemand bemerkte es. Ihr fehlte die richtige Aufmerksamkeit und Liebe ihrer Mutter.
Das Mädchen hatte eine kleine Schatulle unter dem Bett, dort bewahrte sie ihre liebsten Schätze auf. Unter anderem auch eine Rasierklinge. Wann immer sie sich einsam fühlte schnitt sie sich in den Unterarm, doch die Mutter sah es nicht. Sie wollte unbedingt ihre Aufmerksamkeit, wollte Hilfe von ihr, keine scheinheiligen Worte. Sie wollte gesehen werden, doch ihre Mutter bekam nichts mit in ihrer Romanze mit einem anderen Mann.
Sie hörte wie unten die Tür ins Schloss fiel, der Freund ihrer Mutter musste gekommen sein. Schnell packte sie ihre Schachtel wieder unter das Bett und zog sich den Ärmel ihres schwarzen Pullis wieder über den Arm. Sie packte ihre Tasche schnell und drehte die Musik ab. Sie fragte ihren Bruder per SMS , wo er war. Sie wollte zu ihm, er war ihre einzige Zuflucht.
Sie wartete nicht auf eine Antwort, packte ihr Handy in die Jackentasche, welche sie sich vorher angezogen hatte und stürmte aus dem Haus. Sie sah ihre Mutter auf der Couch sitzen, auf dem Schoß ihres Freundes.
Die Frau saß rittlings auf dem Schoß des Mannes und küsste diesen innig. Sie hörte, wie ihre Tochter an ihnen vorbei stürmte und sich nicht verabschiedete. Stattdessen hörte die Frau ihre Tochter "Hure!" rufen. Sie tat, als würde es sie nicht interessieren, doch innerlich zerbrach sie gerade. Ihr Herz fing an zu bluten und drohte zu zersplittern. Es fühlte sich so an, als würde man ihr das Herz bei lebendigem Leibe herausreißen. Sie kannte diesen Schmerz, doch nie hatte sich geglaubt, dass dieser Schmerz intensiver würde. Sie konnte nicht glauben, dass ihre Tochter, ihr eigen Fleisch und Blut sie beleidigte. Doch war sie gut darin geworden, ihre Gefühle zu verstecken, auch wenn sie daran kaputt ging.
Das Paar küsste sich weiter, als der Mann plötzlich aufstand und sie in Richtung der Treppe und somit ins Schlafzimmer ging. Dort angekommen schmiss er sie auf das Bett, ging zur Tür und verschloss diese.
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Hey ihr alle da draußen, ich wollte mich einmal für jeden einzelnen Read bedanken. Auch wenn 73 wenig scheinen, ist es mir doch eine Ehre, dass ihr dieses Buch lest. Wenn euch etwas nicht passt, euch die Spannung fehlt etc. dann sagt mir bitte bescheid, damit ich das ändern kann.
Da es sehr spät ist und ich derbe müde bin, könnte es sein, dass sich ein paar Rechtschreib- und Grammatikfehler eingeschlichen haben, wenn ihr so was findet bitte direkt schreien, damit ich das auch höre :D Nein dann bitte an den Rand schreiben, damit ich das dann morgen ausbessern kann <3
Hehe hab euch lieb ihr schnuggis ♥ Bis dann, wahrscheinlich morgen oder so :D
Euer Keksdose ♥
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