1. Im Raum
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Zwei Menschen in einem Raum. Der Raum war leer, nicht eingerichtet.
Das Ende einer schönen Zeit, der Beginn eines neuen Lebensabschnittes.
Sie standen sich gegenüber, sahen einander in die Augen. Verloren sich gar in denen des Gegenübers.
Der Raum war nicht eingerichtet, das Letzte, was blieb, waren die Erinnerungen.
Ein kahler Raum, dessen Wände in zwei Farben gestrichen waren.
Die Wand zur Rechten zierte ein warmes Rot, während die Wand hinter den Personen in einem kalten Blau gehalten wurde.
Einst symbolisierte das warme Rot, die lieblichen Gefühle, welche diese beiden Menschen zusammenführte. Das Blau hingegen stand für die schweren Zeiten der Streitigkeiten und des Schmerzes. Beide Farben harmonisierten seit jeher gemeinsam, um die Stärke dieser Liebe zu zeigen.
Doch zerbrach diese Liebe die vergangenen Monate in tausende Scherben, welche zu flicken unmöglich war.
Diskussionen wurden zu Kriegen, Gläser zu Geschossen und Freude wandelte zu Hass und Trauer. Lachen wurde durch Tränen ersetzt.
Die Kinder wurden vernachlässigt, mussten miterleben, wie ihre Eltern sich zerstritten. Sie standen zwischen den Fronten. Wer sagte die Wahrheit und wer log? Mama oder Papa?
Warum ausgerechnet sie? Jede Familie war glücklich, nur ihre zerbrach.
Nun standen sie dort in dem ausgeräumten Raum und brachen nun den Blickkontakt.
Plötzlich bewegte sich der Mann auf seine Noch Frau zu und hielt ihr ein weißes Tuch entgegen.
Er trug einen feinen, makellosen und maßgeschneiderten Anzug. Er sah aus, als müsse er bald auf eine Beerdigung, Trauer und Schmerz spiegelten seine sonst markanten Gesichtszüge wieder.
Er räusperte sich, nachdem die Frau nicht reagierte.
Schließlich nahm sie jedoch das Tuch in die Hände und fühlte den Stoff. Seide. Es war weich und sah aus wie gerade neu gekauft.
"Was soll ich damit?", fragte sie ihn verwirrt. Sie konnte nicht schlau aus seinen Handlungen werden. Das hatte sich während der Jahre nie geändert. Damals schon war es ihr ein großes Rätsel, warum er plötzlich Dinge tut, die eigentlich nicht zur Situation passten.
Sie trug ein rot-orangenes Kleid mit weißen Rändern. Sie liebte warme Farben schon immer, so bestand auch ihr ganzer Kleiderschrank aus den verschiedensten Rot- und Orangetönen.
Ihre Haut war vom vergangen Sommer noch braun gebrannt und makellos.
Ihr Gesicht zeigte die Turbulenzen der vergangenen Wochen, gar Monaten. Sie strahlte Müdigkeit aus und man sah ihr auf den ersten Blick an, dass sie erschöpft war.
Ihre Gesichtszüge waren eingefallen und standen im Kontrast mit dem Rest ihres Körpers.
Während Arme und Beine gut gebräunt waren, zierten dunkle Augenringe ihr blasses Gesicht.
Die Müdigkeit holte sie ein, doch konnte sie seit Tagen nicht mehr ruhig schlafen.
"Zieh es dir über den Kopf." Seine raue, tiefe Stimme hallte durch den Raum und er sah sie auffordernd an.
"Warum denn? Was bringt mir das?" Ein Tuch über den Kopf ziehen? Das konnte doch nur ein schlechter Scherz sein. Wenn man ein Tuch über den Kopf gezogen bekam, konnte man sich schon von seinem geliebten Leben verabschieden. Wollte er ihr Leben jetzt und hier beenden?
Sie fing an zu zittern. Nein, das konnte nicht sein. Sie wollte doch noch weiter leben, sie musste für die Kinder sorgen.
Außerdem war es schon immer ihr Traum gewesen, andere Länder zu bereisen und andere Kulturen kennen zu lernen.
Sie war doch viel zu jung zum Sterben.
Auf einmal merkte sie eine warme Hand an ihrem Oberarm.
"Wovor hast du angst? Du weißt ich tue dir nichts, das könnte ich niemals tun."
"Du willst mich nicht heimlich umbringen?" Der Mann sah sie geschockt an, ihm wich jegliche Farbe aus dem Gesicht.
Wie konnte sie so etwas denken? Er liebte sie doch noch immer. Deswegen wollte er doch, dass sie das Tuch über den Kopf zog.
Auch er nahm ein Tuch in die Hand. Strahlendweiße Seide und ebenso weich wie das, was sie in den Händen hielt.
"Bitte vertrau' mir ein letztes Mal, danach kannst du mir aus dem Weg gehen, mich hassen und ein neues Leben aufbauen. Ohne mich."
Er wusste, welchen Traum sie hatte. Er sparte sogar Geld an, um diesen Traum verwirklichen zu können. Auch wusste er, dass er die letzten Momente mit ihr versaut hatte.
Er trank wieder viel, etwas bedrückte ihn. Doch statt drüber zu reden, trank er lieber jeden Abend, in der Hoffnung, alles löse sich in Staub auf.
Doch so war es nie. Alles bloß eine Lüge, die sich in dem Moment auflöste, als er Hand an seine geliebte Frau legte.
Er hatte die Trennung verdient, das wusste er.
Doch wollte er sie ein aller letztes Mal küssen. Er wollte wissen, was sie noch für ihn fühlte, auch wenn ihm wenig Hoffnung blieb.
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Hellouw
Das ist meine erste Kurzgeschichte und ich hab echt null Plan davon muss ich gestehen.
Ich hoffe es hat euch gefallen :)
Ich würde mich auf jeden Fall über euer Feedback freuen und euch auch darum bitten mir welches zu geben.
Bis zum nächsten Mal,
Eure Keksdose
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