#6. Kapitel
★Jax★
Es klopft an die Tür.
Ich lasse alles stehen und liegen und renne dorthin.
Levi steht mit einem leichten Lächeln davor, sofort macht mein Magen einen Salto.
„Hei" Ich räuspere mich.
Scheiße, jetzt bloß nicht rot werden!
Er gib ein „Hei" zurück und küsst meine Wange, während er reinkommt.
Als er hinter mir steht, nehme ich mir einen kurzen Moment, um tief durchzuatmen und die Tür zu schließen.
Alles wird gut, Jax, es ist nur Levi.
Er wird schon nicht beißen.
Unsicher drehe ich mich zu ihm.
Schon seit einem Jahr (seit Bens und Marcos Hochzeit) ist es ein ewiges Hin und her zischen Levi und mir.
Wir stehen aufeinander, das haben wir uns schon oft genug gegenseitig klargemacht, aber irgendwie sind wir einfach noch nicht zusammen gekommen.
Ich habe vor, das heute Abend zu ändern.
Aber ich befürchte, wenn er mich weiterhin so ansieht, dann schmelze ich, bevor ich irgendwas tun kann.
„Also, was machen wir heute?" Er steht total entspannt vor mir.
Auf den ersten Blick. Doch nach drei Jahren kenne ich ihn gut genug, um zu wissen, dass die Hände in seinen Hosentaschen bedeuten, dass er nervös ist.
Außerdem haben seine Haare eine neue Farbe.
Blau. Wie damals.
Ich räuspere mich, damit mich meine Stimme nicht verrät.
„Ehm, ich hab was gekocht"
Levi zieht die Augenbrauen hoch. „Und die Hütte steht noch?"
Ich nicke. „Siehst du doch"
Grinsend geht Levi in die Küche und sieht sich die Lasagne an.
Das Rezept hab ich von Marco. Er meint, das sei Bens Lieblingsessen, also muss es ja gut sein.
„Also gut sieht es schon mal aus", meint Levi, während er die Lasagne auf die Teller lädt und ich Besteck aus den Schubladen hole.
„Jetzt müssen wir nur noch die inneren Werte testen", meint er.
Ich muss schmunzeln und wir setzen uns an den Tisch.
Etwas nervös und auch misstrauisch sehe ich die dampfende Lasagne an.
„Denkst du, wir überleben das?" Levi sieht mich unsicher an, doch grinst merklich.
Ich schlage ihm leicht gegen die Schulter. „Hör auf!"
Er lacht und reibt sich die Stelle. „Deshalb musst du mich nicht gleich misshandeln, Süßer"
Und bam bin ich schon rot.
Oh Mann, das kann echt was werden.
Das hat mich bei Reece schon so aufgeregt, wenn er mir nur mit einem bestimmten Blick ansehen musste und ich bin rot angelaufen.
Bei Simon war das nie so, aber ihn habe ich auch nie auf diese Art geliebt wie Reece. Und jetzt Levi...
Unser erstes Aufeinandertreffen war ja eher unglücklich, immerhin hat er mir da in die Hand geschnitten.
Glück für ihn, dass keine Narbe geblieben ist.
Aber die Zeit hat uns zusammen geschweißt.
Ich denke, dass Simon mich betrogen hat, war so der Wendeunkt für Levi und mich.
Als Reece und er mich getröstet haben, er vermutet hat, dass ich Depressionen habe und mir einen Arschtritt gegeben hat, damit ich da raus komme.
Schon vor Reece' Tod, haben wir zumindest unseren gegenseitigen Hass überwunden und danach? Tja, Trauer verbindet Menschen.
„Okay, ich werde es jetzt wagen. Wenn ich dabei drauf gehe, dann sag meiner Mutter, dass ich sie liebe"
Er will sich die Gabel in den Mund wegschieben, nimmt sie aber kurz davor wieder runter „Warte nein, ich mag meine Mutter eigentlich gar nicht"
Er denkt nach. „Okay, wenn ich sterbe, dann sag Marco, dass ich es war, der ausversehen sein Caprio verkratzt hat"
Danach schiebt er sich schnell die Lasagne in den Mund, während mir empört der Mund aufklappt.
Er war das?!
Gott, Marco ist vor zwei Monaten total ausgerastet, weil irgend so ein Idiot sein geliebtes Auto zerkratzt hat und ist fast Amokgelaufen.
Ich verstehe echt, warum Levi das nicht zugegeben hat, sonst wäre er jetzt nicht mehr am Leben.
Ich sehe ihn erwartungsvoll an, als er schluckt und er schaut mich ebenfalls an, als würde er auf etwas warten.
So vergeht einen Weile, bis er mit den Schultern zuckt. „Okay, ich denke, wir können gefahrlos essen"
Dann widmet er sich ruhig dem Essen und ich sehe ihm dabei zu, obwohl vor mir mein eigener Teller steht.
Natürlich bemerkt Levi mein Starren, er ist ja nicht blöd. „Ist was?", fragt er dann leicht unsicher.
Schnell, lass dir was einfallen!
„Deine Haare sehen schön aus"
Gut gemacht, Jax.
Levi lächelt. „Danke. So langsam gibt es keine Farben mehr, die ich noch nicht hatte", den letzten Satz lacht er und ich schmunzele daher.
Ich habe ihn echt schon mit allerhand Farbe auf dem Kopf gesehen. Das ist irgendwie sein Ding und ich mag das auch.
Es steht ihm.
Levi bemerkt wohl, dass ich noch gar nicht gegessen habe. „Wieso hast du gekocht, wenn du keinen Hunger hast, Kleiner?"
Verwirrt sehe ich ihn an.
Mein Magen fühlt sich seltsam an, also habe ich auf jeden Fall Hunger.
Er wartet gar keine Antwort ab, sondern lädt meine Gabel mit Lasagne voll, ehe er sie mit in den Mund schiebt.
Aus einem Reflex schließe ich ihn wieder und kaue.
„So ist's gut. Nicht, dass du mir noch von den Knochen fällst. Du bist ziemlich schlank geworden"
Er sieht mich besorgt an.
Leider muss ich ihm Recht geben. Ich habe ziemlich an Muskelmasse eingebüßt, einfach weil ich nicht mehr trainiert habe. Aber ich sollte wohl wieder trainieren, sonst sehe ich neben ihm echt aus wie ein Strich.
Ruhig widme ich mich auch der Lasagne und muss zugeben, dass sie echt ziemlich lecker ist.
Marco hat's total drauf.
Apropos Marco...
„Hast du echt Marcos Auto kaputt gemacht?", frage ich Levi.
Er zieht scharf die Luft ein. „Also das ist so eine Sache..."
Verlegen reibt er sich den Nacken. „Ich kann da eigentlich gar nichts dafür", meint er. „Das ist Marcos eigene Schuld"
Verwirrt blicke ich ihn an.
Er seufzt. „Also ich war gerade im Wald und hab was gebaut. Einen Parcour mit Metallstangen. Und dann hab ich Marco und Ben gehört. Die wollten es doch eiskalt im Wald treiben."
Empört sieht er mich an und ich kann nur die Augenbrauen hochziehen.
Naja, Marco würde ich das schon zutrauen, aber Ben? Niemals.
„Jedenfalls hatte ich nicht wirklich Bock, mir das anhören zu müssen, hab meine Sachen gepackt und bin weg. Aber irgendwie wollten sie dann doch nicht mehr und sind mir die ganze Zeit hinterher. Aber das wäre voll peinlich gewesen, wenn ich zugegeben hätte, das sich ihrem dirty talk gehört hab, der für mich eher verstörend als dirty war. Naja, ich wollte mich verstecken und mir dann zwischen die Autos und irgendwie haben die Metallstangen den Lack runtergekratzt"
Ich muss leicht lachen und schüttele den Kopf. „War deine Mission nicht entdeckt zu werden wenigstens erfolgreich?"
Er nickt schnell. „Klar, ich bin super im Verstecken. Aber trotzdem bin ich immer noch verstört von den Sache, die ich mir da anhören musste"
Nachdem mein Teller leer ist, lege ich die Gabel weg und sehe Levi auffordernd an. „Erzähl"
Er grinst und beginnt dann mir Marcos und Bens dirty talk zu erzählen....
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