18. Kapitel

★Marco★

Leise öffne ich die Tür und schiebe mich in die Wohnung, darauf beabsichtigt, keinen Laut zu machen.

Ich wollte heute um neun Zuhause sein, aber daraus ist nichts geworden. Ich habe Ben durch ein Telefonat bescheit gegeben, dass ich eine Stunde später kommte, aber jetzt ist es irgendwie schon 3 Uhr morgens...

Ich stelle meine Sachen alle im Flur ab und will ins Schlafzimmer zu meinem Ehemann schleichen, doch als ich am Wohnzimmer vorbeilaufe, höre ich Laute daraus.

Verwirrt gehe ich hinein und schmelze fast dahin.

Ben liegt schlafend auf dem Sofa, der Fernseher läuft noch, der Tisch im anliegenden Esszimmer ist gedeckt und eine Kerze ist gerade dabei, bis zum Boden durchzubrennen.

Oh Mann.

Mein schlechtes Gewissen drückt gerade echt schwer in meiner Brust.

Ich glaube zwar nicht, dass Benny gekocht hat, doch selbst, wenn er das Essen nur bestellt hat, ist es schade, dass es ausfallen musste.

Er hat sich wohl echt mühe gegeben.

Leise seufzend tapse ich zum Sofa und setze mich davor auf den Boden.
Ich schalte den Fernseher nicht ab, damit ich in der Dunkelheit Bens Gesicht noch erkennen kann.

Er liegt seitlich da, sein Kopf auf seinem Arm.
Er sieht so schön aus.

Selbst nach 20 Jahren, in denen ich ihn kenne, finde ich immer wieder neue Dinge, die mir an ihm gefallen. Ich liebe diesen Mann abgöttisch.
Ich hoffe einfach, er ist nicht suaer, weil ich zu spät gekommen bin, obwohl das sein gutes Recht wäre.

Ich habe noch etwas erledigen müssen, wie viel zu oft, seit ich die Orga leite.

Nach einer Woche, in der ich mich eigentlich gegen die Leitung der Orga entschieden hatte, hat er Notar angerufen und gemeint, er hätte eine Bedingung in Richards Testament gefudnen, die besagt, dass die Orga aufgelöst wird, wenn ich mich nicht dazu entscheide, die Führung zu übernehmen.

An sich eine gute Sache.
Nur leider wollen sie, dass alle Gebäude, die bei ihm unter Schutzgeld liefen und jeder Mensch, der jemals etwas bei ihm geliehen hat, mit untergeht.
Er meinte, in einem Brief dafür gesorgt zu ahben, dass mit der Orga alles abbrennt und ich wieß, das das eine Anspielung auf meine Vergangenheit ist, als er das Resteraut meiner Eltern abgebrannt hat.
Ich kann doch nicht zulassen, dass das 100ten von Menschen passiert, ohne dass sie auch nur davon wissen.

Deshlab werde ich das jetzt 6 Monate durhcziehen, dannach 15 Millionen bekommen und alles wird gut.
So sieht zumindest der Plan aus...

Ich überlege kurz, ob ich Ben auf dem Sofa liegen lassen soll, weil ihn zu bewegen ihn nur aufwecken würde und entscheide mich dann dafür.

Doch ohne ihn will ich im Bett nicht schlafen, also ziehe ich mich weitestgehend aus und lege mich zu ihm.

Absichtlich lege ich mich vor ihn, ebenfalls seitlich, und platziere seinen Arm so, dass er mich umschlingt.

Wenigstens hier zuhause kann ich wirklich ich selbst sein. Und ich will einfach nur, dass die Liebe meines Lebens mich im Arm hält.

Ich bin froh, als Ben mich näher zu sich zieht und sein Atem meinen Nacken streift.
Genau das brauche ich.

Ich werde zwar respektiert und alle hören auf mich, sehen mich als das Wertvollste an, doch nur bei Ben fühle ich mich sicher und wirklich geliebt.

Ich will ihn am liebsten an mich ketten, aber er will immer noch nicht, dass jemand von uns weiß.
Er meint, das sei einfach sicherer.

Vielleicht hat er auch Angst, ich ziehe ihn wieder in das Gangleben mit rein und so kann er dazu genügend Abstand wahren.

Ich weiß, dass er das alles niemals wollte, im Gegensatz zu Reece. Aber er hatte nie eine Wahl.

Richards Tod hat uns beide aus der Orga befreit doch nun bin ich wieder an sie gebunden und Ben mit mir.

Doch es sind ja nur 6 Moante, das wird schon nichts großes passieren, oder?

Es ist schrecklich, doch ich brauche noch Stunden, um einschlafen zu können, weil mein Hirn voller Gedanken und Sorgen ist.

Nur, sobald ich mich vollkommen auf den Mann konzentriere, den ich liebe, klappt es dann mit dem Schlaf.
So richtig ruhig ist der aber nicht.

Diesem Umstand ist es geschuldet, dass ich ziemlich gleichzeitig mit Ben aufwache, was eigentlich so gut wie nie vorkommt, weil wir immer zeitgleich ins Bett gehen und ich einfach weniger Schlaf brauche als er.

Als ich aber ein Brummen hinter mir höre und spüre, wie Bens Körper von meinem wegrollt, merke ich, dass ich wach bin und drehe mich ebenfalls auf den Rücken.

Ben nimmt den Arm hinter dem Kopf hervor und wischt sich mit der Hand übers Gesicht.

Dann sieht er sich verschlafen um, doch ich habe die ganze Zeit nur Augen für ihn.
Seine verschiedenfarbigen Augen treffen auf meine.

Er dreht sich sofort auf die Seite, um mich mit einem Arm zu umschlingen und küsst mich.

Okay, das hätte ich nicht erwartet.
Ich bin davon ausgegangen, dass er mir eine Szene macht.
Doch er muss mich wohl genauso vermisst haben wie ich ihn, obwohl ich nur 20 Stunden außer Haus war.

„Ich bin wohl eingeschalfen, tut mir leid", murmelt er.
Verwirrt sehe ich ihn an.

Er weiß wohl gar nicht, wie lange er auf mich gewartet hat.
Aber ich bin es ihm schuldig, ihm das zu sagen.

„Benny, ich bin eh erst um 3 nachhause gekommen.", gestehe ich.
Seine Augen weiten sich leicht. „Oh"

Und da ist sie, die Distanz, von der ich ausgegangen bin.

Er nimmt den Arm von mir und rutscht leicht nach hinten, aber zum Glück verhindert es die Lehne des Sofas, dass er noch mehr Platz zwischen uns schaffen kann.

Ich drehe ihm meinen Körper zu. „Es tut mir leid, Blümchen. Ich konnte nicht weg. Sei bitte nicht sauer" Unsicher sehe ich ihn an.

Ich brauche ihn, er darf einfach nicht sauer sein.

Seufzend schüttelt er den Kopf. „Ich bin nicht sauer, Marco, ich hab Angst. Ich will nicht, dass das zur Gewohnheit wird..."
„Wird es nicht", unterbreche ich ihn schnell und rutsche nah an ihn heran, um seine Stirn zu küssen.

Er schiebt mich leicht weg, um mich ernst anzusehen. „Ich will nicht jeden Abend auf dich warten, bis du nicht kommst. Ich will nicht hier drinnen eingehen, während du da draußen bist und dein Ding durchziehst." Er sieht mich leidend an, als er eine Hand an meine Wange legt. „Wir haben doch bisher alles nur zusammen gemacht. Ich kann nicht zulassen, dass diese Sache uns trennt"

„Was willst du damit sacgen?", frage ich ihn verwirrt.

Er atmet tief durch, ehe er mir in die Augen blickt. „Ich will wieder rein."
Schnell schüttele ich den Kopf. „Nein, Benny, das willst du nicht. Du wolltest das nie"

Leidend schließt er die Augen und schüttelt den Kopf. „Nein..."
Er öffnet sie wieder und sieht mich an. „...aber ich will dich nicht an diese Sache verlieren. Ich will jede Sekunde meines Lebens mit dir verbringen und wenn ich dafür diese Opfer bringen muss, dann tue ich das."

Sein blick wechselt ins Verzweifelte, als er sich leicht auf die Lippe beißt. „Ich tue alles für dich. Das hab ich dir versprochen. Und jetzt will ich es beweisen"

„Ben" Ich seufze seinen Namen, mit einem Unterton, der ihm nicht wirklich zu gefallen scheint.

„Außer...", sein Blick verändert sich. „... du willst mich nicht drin haben" Wohl unwillkürlich kneift er die Augen zusammen.
Ich schlucke.

Neien, ich will ihn nicht drin haben, weil ich weiß, dass es ihn unglücklich machen wird.
Aber er glaubt mir das jetzt nicht.

„Ich will nicht, dass du das nur für mich tust. Wenn aufhörst als eigener Mensch zu denken und Dinge nur tust, um mich zufrieden zu stellen, dann wirst du unglücklich und das kann ich nicht zulassen", erkläre ich ihm.

Er versteht das, schlau wie er ist, denn er nickt, streichelt mit dem Daumen meine Wange entlang.
„Ich will dich einfach nicht verlieren, Marco. Ich würde das nicht aushalten. Wir haben so vieles zusammen durchgemacht, so eine Sache wird uns nicht trennen" Fest sieht er mich an.

Ich nicke.schnell. „Das wird es nicht. Aber genau deshlab musst du draußen bleiben, okay? Wenn ich weg bin, stell dir einfach vor, ich hätte einen normalen, total langweiligen Bürojob und wenn ich wieder da bin, ist alles wie sonst"

Ich lächele ihn an, da mir diese Vorstellung gut gefällt.
Ich war zwar nie der Typ für eine Bürojob, aber es ist besser als das, was ich wirklich tue.

Ben nickt leicht. „Aber du kannst trotzdem mit mir darüber reden, ich hoffe du weißt das"

ER rutscht näher zu mir, küsst meine Lippen sanft, ehe er flüstert: „Ich weiß, wie sehr dich das belastet"

Ich gebe nichts zurpck, sondern ziehe meinen Schatz einfach in meine Arme, denn er hat recht. Es belastet mich, daher bin ich umso glückliher, dass ich Benny auf meiner Seite habe. Ohne ihn wäre ich verloren.

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