3. Kapitel
★Jax★
Das erste, was ich spüre, ist ein Druck an meinen Handgelenken.
Danach, dass diese auf meinem Rücken fixiert sind.
Ich sitze auf einem harten Stuhl, bin daran gefesselt.
Ich kenne das Gefühl, daher weiß ich schon, dass es so ist, bevor ich die Augen öffne und mir die Holzhütte ansehe, in der ich hier sitze.
Oh Mann. Schon wieder bin ich gefangen.
Ich dachte, dieses Leben läge endlich hinter mir.
Aber die Personen, die Simon und mich vorhin beim Tanzen auseinander gerissen haben und uns mitzerren wollten, haben uns direkt zurück gebracht.
Allerdings waren es nicht die, die uns betäubt haben, sondern andere.
Und ich habe keine Ahnung, wieso.
Ich wende den Kopf zur Seite und sehe zu Simon der auch gerade wach wird.
Da hat man uns wohl die gleiche Menge an Betäubungsmitteln gegeben.
Ich weiß nur, dass es so ist, weil ich den Geruch von dem Zeug kannte, das man uns mit einem Tuch reingepresst hat.
„Schatz"
Simon sieht zu mir.
„Alles okay?", frage ich ihn besorgt.
Er zieht die Augenbrauen hoch. „Nein, Liebling es ist gar nichts okay. Aber wenn du meinst, ob es mir gesundheitlich gut geht, dann ja. Mein Kopf tut nur höllisch weh von diesem Gestank"
Ich weiß genau, was er meint, doch das hat dieses Höllenzeug wohl an sich.
„Bei dir auch alles klar?", fragt er mich dann.
Ich lache leicht. Keine Ahnung, wieso immerhin gibt es nicht, worüber ich lachen sollte.
„Nein, gar nichts ist klar, aber gesundheitlich geht's mir bis auf die Kopfschmerzen blendend"
Simon grinst mich kurz an, weil ich geantwortet habe wie er, wird aber wieder ernster.
Kein Wunder, wir könnten jeden Moment abgeknallt werden.
„Hei!" Simon dreht sich so weit wie möglich zur Tür und will auf uns aufmerksam machen. „Man lässt seine Gefangenen nicht warten, ihr Amateure!"
Er ist so ein Idiot.
„Simon", warne ich ihn.
Er sieht zu mir. „Was? Es könnten doch nur die Masters oder deine Familie sein. Ben und Marco werden uns sicher helfen, wenn wir bei den Masters sind und Tysan wird uns helfen, wenn wir bei den Caves sind, also..."
Er wendet sich wieder zur Tür und beschwert sich über schlechte Gastgebermanieren, ehe diese auch schon aufgeht und ein Typ rein kommt, der wohl vom Alter her zwischen Simon und mir liegt.
Aber das auffälligste an ihm sind wohl seine blauen Haare.
„Ach schön ein Schlumpf", freut sich Simon.
Ich weiß nicht, ob ich deshalb lachen der heulen soll, immerhin kenne ich diesen Typen nicht und helfen wird er uns, wenn Simi so weiter macht auch nicht.
Der Schlumpf zieht beide Augenbrauen hoch, stellt sich mittig vor und uns verschränkt die Arme vor der Brust, aber sieht er mich besonders böse an, obwohl ich noch kein Wort gesagt habe.
„Willst du uns nichts anbieten? Essen? Trinken? Einen Klo gang?" Simon versucht die Aufmerksamkeit des Typen zu bekommen, während ich meine Fesseln an meinem Stuhl reibe, doch die gehen einfach nicht ab.
Und der Typ sieht auch nirgends anders hin als in mein Gesicht, sodass ich nicht fester rubbeln kann.
„Simon" Ich sehe zu ihm und er verstummt.
Der andere hat schon ganz genervt ausgesehen.
Mein Freund sieht mich fragend an.
„Hör bitte auf zu reden"
Danach verdreht er die Augen. „Also entweder knallt mich jetzt endlich einer ab oder ich sterbe vor Langeweile", meint er beleidigt und schmollt vor sich hin.
Der andere wirkt erleichtert, als mein Freund ruhe gibt.
„Also wo sind wir? Cave oder Masters?", wende ich mich an den Schlumpf.
Er zieht einen Mundwinkel hoch. „Du warst wohl schon lange nicht mehr in deiner alten Stadt, mh?"
Verwirrt schüttele ich den Kopf.
Drei Jahre ist es her.
Der Typ gibt die abwehrende Körperhaltung auf und steckt die Hände in die Hosentaschen.
Gutes Zeichen, denke ich.
„Es gibt eine neue Gang, einen neuen Anführer und einen neuen Krieg. Aber wir werden ihn gewinnen"
„Dass ihr neu in dem Business seid, erklärt wenigstens, warum ihr keine Ahnung davon habt", meint Simon bitter.
Könnte er, würde er jetzt die Arme verschränken, das weiß ich genau.
Der Schlumpf sieht ihn mit einem abfälligen Blick an und dreht das Gesicht dann wieder mir zu. „Willst du mal erklären, wie du auf sowas stehen kannst?"
Hat er das jetzt echt gesagt! Okay bisher war ich ruhig aber sobald es um Simon geht, ist der Spaß vorbei.
„Ich stehe nicht auf ihn, ich liebe ihn und wieso hat dich auch nicht zu interessieren, Arschloch", knurre ich.
Er fängt doch eiskalt an zu grinsen.
„Mich vielleicht nicht, aber ihn" Er deutet mit einem nicken zur Tür.
Ich will mich zu ihr umdrehen, doch die ist in meinem Rücken.
Ich höre erst, wie sie zugeht und dann Schritte, die auf mich zukommen.
Die Person läuft an mir vorbei.
Zuerst fallen mir die stark tätowierten Arme auf, dann die Protese am Bein, dann die auf wenigen Millimeter rasierten Haare.
Dieser Typ vor mir hat nichts mehr mit meinem Reece gemeinsam, und doch erkenne ich ihn allein an seinen Augen wieder.
Nicht an der Narbe am Kinn, oder an der Stimme. „Lang lang ist's her"
Mit neutralem Blick steht er vor uns.
Er sieht zwar in meine Richtung, aber ich weiß genau, dass er sich darauf konzentriert, auf den Punkt zwischen meinen Augen zu sehen, damit er keine Schwache zeigen muss.
Aber ich kenne ihn eben einfach zu gut.
Und jetzt weiß ich auch, wo wir hier sind.
Wir sind bei den Leuten, für die er mich verlassen hat.
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