25. Kapitel

★Jax★

Keine Ahnung wieso ich zu Reece gegangen bin, nachdem mein Gespräch mit Simon in einen Streit übergeartet ist. Aber sobald er mir über den Rücken streichelt, weiß ich wieso. Weil er der einzige ist, der meine Wunden heilen kann.

„Und wer hat gestört?" Schlumpf kommt die Treppen runter und erstarrt in der Bewegung, als er mich in Reece' Armen sieht.

Sein Blick verändert sich und wird so richtig pissig. „Hast du nicht einen eigenen Freund, bei dem du dich ausheulen kannst?", fragt er genervt.

Ich drücke mich enger an Reece und vergrabe das Gesicht an seinem Hals.

„Schh, alles ist gut, Jax. Ich hab dich" Er streicht mir über den Rücken und durch die Haare, ich bin ihm so dankbar, dass er kein solches Arschloch ist wie sein Schimmelschlumpffreund.

Ich meine, könnte ich, würde ich über seine momentanige Haarefarbe lachen.
Als hätte er den Käse zu lange draußen stehen lassen...

„Er hat dich gar nicht verdient, okay?", redet Reece mir zu.

Ich würde ihm so gerne glauben, aber ich weiß, dass es andersrum ist.
Simon hat mich betrogen, weil ich nicht gut genug für ihn war, ihn nicht ausgereicht habe. Dasselbe wie bei Reece damals. Das ist der eigentliche Grund für meine Tränen...

„Was ist denn passiert?", fragt Levi dann schon um einiges einfühlsamer.

„Simon ist ein Arschloch, das ist passiert", knurrt Reece.
Er ist echt wütend, doch gibt sich Mühe das zurückzudrängen, hält mich einfach nur fest.

Ich habe mich ihm lange nicht mehr so nahe gefühlt wie jetzt, habe es so genossen, ihn zu spüren, seinen vertrauten Duft einzuziehen, einfach zu wissen, dass er da ist.

Alles zwischen uns Ist so kompliziert, aber, obwohl so viel passiert ist, weiß ich genau, Reece ist und wird immer die einzige Person sein, der ich zu 100% vertrauen kann, wenn alle Stricke reißen.

Er ist nach wie vor mein Ritter. Und ich bin sein Prinz. Und nichts und niemand, nicht mal wir selbst, wird und das jemals nehmen können.

Mag ja sein, dass wir einfach nicht dazu bestimmt sind, zusammen zu sein, aber es ist definitiv auch nicht unser Schicksal, ohne einander zu sein.

Klar tut das weh, sehr sogar, aber es ist nichts im Vergleich zu dem Schmerz, auch nur einen Atemzug ohne ihn zu tun.

Ja, ich liebe Simon und ja, Er hat mich enttäuscht und verletzt, und doch ist es nicht annähernd damit gleichzustellen, wenn Reece soetwas getan hätte. Denn das hätte mich umgebracht.

„Ist er fremdgegangen?", fragt Schlumpf.
Ich nicke einfach nur.

Was dann passiert, überrascht mich.
Ich spüre eine Hand auf meiner Schulter, die leicht zudrückt, als wolle sie mir Kraft geben.

Schniefend drehe ich den Kopf, um mir Levi anzusehen, der mich aufmunternd ansieht. „Ich weiß, wie weh das tut, Kleiner. Vielleicht glaubst du mir das jetzt nicht, aber es wird besser, versprochen. Bis dahin musst du einfach nur durchhalten und wenn du das schaffst, wirst du am Ende mit einer neuen Person, die dich wirklich liebt und dir das nicht antun wird, glücklich"

Er sieht Reece bedeutungsvoll an.

Ich fühle mich so mies, mich von ihnen trösten zu lassen, aber außer Simon habe ich einfach niemanden mehr.

Auch das verursacht meine Tränen. Ich bin am selben Punkt wie vor 2 Jahren, nachdem Reece mich verlassen hat. Alleine, verzweifelt. Nur damals hat Simon mir einem Grund gegeben, weiter zu machen.

Jetzt wissen wir auch wenigstens, woher meine Familie weiß, dass ich noch am Leben bin. Tysan hat mich bestimmt verraten, weil er dachte, Simon dadurch zu bekommen.

Aber das ist nicht der Grund, weshalb das mit Simon und mir aus ist.

Ich habe es einfach satt.
Immer werde ich belogen und hintergangen.

Wieso kann man nicht mal ehrlich zu mir sein?
Sie haben gesagt, sie lieben mich, aber beide haben mir das Herz gebrochen.
Und jetzt bin ich ganz allein.

Und irgendwie sind es die Worte von einem Fremden, die mich trösten. „Du kannst bei uns bleiben, wenn du willst", meint Schlumpf.

Ich löse mich leicht von Reece, weil ich nicht mehr weinen muss und sehe seinen Freund an.
Er scheint das echt ernst zu meinen.

Ich wische mir die Tränen von den Wangen, damit ich nicht mehr so erbärmlich aussehe, wie ich mich fühle. „Wieso?"

Er lacht leicht. „Weil ich weiß, wie scheiße es ist, mit jemandem zusammen zu wohnen, der einem verdammt wehgetan hat...
Ich war mal mit meinem Stiefbruder zusammen. Da war ich grade mal 15. Er hat das aber nicht so ernst genommen wie ich. Als ich mal so in sein Zimmer gegangen bin, habe ich ihn mit meiner besten Freundin erwischt. Ich habe meine Mutter angefleht, dass wir da ausziehen, aber sie wollte nicht, also musste ich da bleiben. Ich hab es ungefähr 2 Wochen ausgehalten, bis ich abgehauen bin. Seitdem habe ich mich halt so durchgeschlagen. Mich mit Stehlen und Straßenkämpfen über Wasser gehalten, bis Reece mich zu sich geholt hat. Und jetzt weiß ich, dass Hunter den ganzen Schmerz gar nicht wert war. Aber ich bin ihm auch dankbar dafür, dass er mich behandelt hat wie ein Stück Dreck, sonst wäre niemals der Typ aus mir geworden, der jetzt von dir steht"
Er lächelt mich an.
Es scheint echt, als würde ihn das nichts mehr ausmachen.
Am diesen Punkt will ich auch gelangen.

„Und wie lange ist das her?", frage ich ihn.

„10 Jahre"

Mein Mund klappt auf. „Ich soll also 10 Jahre lang durchhalten?"

Bitte nicht. Ich leide doch schon mein ganzes Leben.
So langsam sollte echt mal Schluss sein.

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