Kapitel 9

Die zwei Basketballstunden verlaufen ziemlich... Na ja, für mich lustig, für andere weniger. Den kriegt einen Ball auf den Kopf, obwohl er noch immer auf der Bank sitzt und nur zuschaut, Drew wird von Lisa aus Versehen in die - hust - getroffen, Kay läuft beim Abbauen mit dem Kopf gegen ein Volleyballnetz, das von der letzten Stunde noch aufgebaut war, und ein paar Jungs springen gegeneinander, als der eine den Ball ins Korb werfen und der andere es verteidigen will.
Jedenfalls habe ich nach der Doppelstunde eine wunderbare gute Laune und lache auch noch in der zweiten Hofpause mit den anderen darüber. Dann sehe ich, wie Philip auf mich zukommt.
Ich zucke zur Begrüßung mit den Augenbrauen. "Na?"
"Nochmal hey, Emily", erwidert er. "Ich wollte nur kurz sagen, dass Kay der größte Arsch ist und keiner von den Jungs den Gerüchten glaubt, okay?"
Ich vermeide es, zurück zu Lisa, Drew oder Den zu schauen, da ich mir vorstellen kann, wie sie Philip und mich gerade fragend ansehen. Also lächele ich entspannt Philip an und winke ab. "Ach, mach dir keine Gedanken, das weiß ich natürlich. Alles ist in Ordnung."
Er lässt mich kurz aus dem Blick und scheint nicht wirklich überzeugt zu sein. "Wirklich?"
"Ja sicher.", verdeutliche ich und lege ihm dabei die Hand beruhigend auf die Schulter.
Er lächelt. "Na gut. Man sieht sich."
"Ja, bis später."
Und weg ist er. Ich bleibe noch einen Augenblick mit dem Rücken zu meinen Freunden stehen, nehme einen tiefen Atemzug, um meine Gedanken und Emotionen zu ordnen, und drehe mich schließlich zu ihnen um. Den schaut mich mit aufkeimender Wut an, in Drews und Lisas Augen steht ein großes Fragezeichen.
"Hat Kay etwa wieder mit dem Blödsinn angefangen?", will Dennis wissen.
Ich wiege schweigend den Kopf.
"Was macht er denn?", fragt Analisa verständnislos.
"Und was hat er davor gemacht?",  fügt Andrew hinzu und verschränkt die Arme vor der Brust.
Ich bemühe mich um ein echtes
Lächeln. Klappt wahrscheinlich nicht so gut. "Leute, es ist nichts."
Den hackt sich mit ernstem Gesicht bei mir unter. "Emily, komm mal kurz mit raus."
Ich lächele Lisa und Drew an und lasse mich von Dennis durch die Nebentür aus dem Gebäude führen. Dort lässt er mich los und setzt sich an die Treppe, wobei er die Arme auf die Oberschenkel legt. "So, und jetzt lass das Lächeln mal sein und erzähl bitte deinem liebsten besten Freund, was geschehen ist. Ansonsten muss ich später mit Philip reden."
Ich verdrehe die Augen über seine Sturrheit und nehme neben ihm Platz. Dann erzähle ich ihm, was heute in den Freistunden passiert ist, obwohl es mir ziemlich widerstrebt. Den wird ziemlich aufgebracht. Hatte ich ja nicht gedacht!
"Wer erzählt so etwas überhaupt rum?!"
"Den, es hat vor zwei Minuten zur Stunde geklingelt.", gehe nicht auf ihn ein. "Wir müssen gehen."
"Ja das ist mir scheißegal. Dich kümmert doch immer, was andere über dich denken. Was ist jetzt plötzlich los?"
Unzufrieden verdrehe ich die Augen. "Den... Lass das mal, wen interessiert das schon? Die ganze Schule hält und eh für ein Paar - denkst du, es ändert was, wenn du in der nächsten Stunde auf Kay losgehst? Nein. Vielleicht hat es ja nicht mal einer herumerzählt, vielleicht wollte er mich nur ärgern? Jedenfalls ist es mir egal. Und wenn du Kay schlägst, könntest du fliegen. Willst du das, so kurz vor dem Abi? Unwahrscheinlich."
Den schaut mir wütend entgegen, kann aber nichts erwidern, weil es einfach stimmt, was ich sage. Dann legt er den Arm um meine Schultern und zieht mich an sich. "Emily, verdammt, wie hältst du das aus?"
Ich schnaube mit unechtem Lachen. Er hat keine Ahnung, was ich alles durchmache.
"Tja. Nur die Stärksten gewinnen."
Den lässt mich los und lächelt. "Genau, du Gewinnerin. Deshalb hast du jetzt ja auch überall 15 Punkte, nicht wahr."
Ich zucke die Schultern. "Ich bin halt kein Loser, im Gegensatz zu dir."
Er lacht auf. "Wie immer nett. Wollen wir die Stunde schwänzen?"
Ich sehe ihn grinsend an. "Ab zu Rewe?"
Den nickt und wir stehen auf. Dass er in der ersten Hofpause meinte, er hätte kein Geld mit, stimmt selbstverständlich nicht. Dennis hat immer Geld dabei. Vor allem aus dem Grund, weil seine vierzehnjährige Schwester Leonie öfter ihr Pausenbrot zu Hause vergisst und Den ihr einfach seine Stulle gibt.

Nun ja, in der Sechsten habe ich wieder Unterricht mit Philip. Nämlich Deutsch. Seit der zweiten Stunde sitzen wir hinten nebeneinander und so erinnere ich mich, dass ich ja noch eine Sache mit ihm besprechen wollte.
"Philip, ich hab einen Vorschlag.", sage ich, als eine Partnerarbeit zum Vergleich der Hausaufgabe angekündigt wird.
Er lässt das Umblättern sein und schaut überrascht zu mir auf. "Jetzt bin ich gespannt."
"Willst du mit mir und noch irgendjemandem anderen die SV-Führung übernehmen?" Jetzt werde  seine Augen noch größer. "Ja, ja, es ist klar, dass wir dann zuerst gewählt werden müssen, aber hast du insgesamt Interesse daran?"
"Will sich deine Clique etwa nicht für die Schule engagieren?", lacht er.
"Ach komm schon, gib ne klare Antwort."
Er macht ein nachdenkliches Gesicht, nickt jedoch schließlich und lächelt. "Was soll's, warum nicht. Außerdem bedeutet unsere Bewerbung noch lange nicht, dass wir gewählt werden."
Ich stupse ihn mit der Schulter an. "Nicht so selbstzweifelnd, so werden wir nicht gewinnen können."
"Wir brauchen aber noch mindestens zwei Leute in unser Team.", erinnert mich Philip.
Ich zwinkere. "Keine Sorgen, ich finde schon jemanden."
Philips Entscheidung macht mich richtig glücklich. Und ein wenig schadenfreudig. Ich werde mir noch einen Typen aus meiner langen Kontaktliste suchen und sobald er zusagt und Den davon erfährt, wird er selbst angerannt kommen. Wie gesagt, er hat es auf mich abgesehen. Er weiß auch, dass die SV mehrere Fahrten im Jahr unternimmt, und wird kein ruhiges Herz haben, wenn ich da allein unter zwei, drei Jungs bin. Ich versichere, so wird es sein - ich habe eine gute Menschenkenntnis. Außerdem versucht Den gar nicht erst, seine Gefühle zu verstecken. Zusammen zu sein, hat er mir jedoch auch noch nie vorgeschlagen. Es gibt eben zwei große Arten von Jungs. Ich glaube, ich werde später Bücher über meine Erkenntnis während der ganzen Jahre schreiben können. Obwohl Bücherschreiben gar nicht mein Bereich ist.

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Und da ist schon das neue Kapi. Eigentlich wäre ich noch nicht fertig, aber ich musste mein Buch weglegen, da ich morgen eine lange Fahrt vor mir hab und es aufsparen möchte. Außerdem muss ich ja irgendwie vorankommen: ich schreibe schon so lange und bin erst bei Kapitel 9... Na na na, Once, Geschichten vernachlässigen, ist gar nicht gut.
Jedenfalls haben heute die Weihnachtsferien angefangen, ich kann mich endlich menthalisch neu starten, mich entspannen und hoffentlich mit anderen Gefühlen ins neue Jahr gehen.

PS: zeitlich befinden wir uns in der Story Anfang Oktober. Jetzt muss ich keine großen Sprünge mehr machen.

Eure Once

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