Kapitel 7
Als ich aus der Schule nach Hause gehe, sehe ich den Typen vor dem Fenster nicht mehr. Für gewöhnlich hatte ich neun Stunden Unterricht am Montag, jetzt nur acht. Na ja, was soll's, er wird schon merken, dass sich die Uhrzeit verändert hat.
Zu Hause hängen am Kühlschrank 10€ und ein Pizzeria Flyer, was bedeutet, dass meine Mutter schon wieder zu faul zum Kochen war und meine Eltern in einem Restaurant essen gehen werden. Ich erinnere mich wirklich nicht, wann es das letzte Mal durch meine Mutter zubereitetes Abendessen gab. Dank dem kann ich jetzt aber selbst kochen. Lisa kann es zum Beispiel überhaupt nicht, da ihre Mutter ständig das Essen zubereitet.
Ich schnappe mir das Geld, lasse Shiney mir ihre Leine bringen, packe meine Tasche und verlasse das Haus. Am Alex kaufe ich mir einen Burger bei McDonald's, obwohl es meiner Figur schaden wird, wenn ich noch öfter auf anständige Nahrung verzichten werde. Die Hündin möchte ebenfalls was davon haben und winselt, kriegt von mir jedoch nur ein kleines Stück Brötchen.
Als ich mich gerade wieder an den Rückweg nach Hause machen will, da ich ja noch einiges für die Party vorbereiten und vor allem noch was mit paar Leuten klären muss, klingelt mein Handy.
“Drew...!“, stoße ich überrascht aus. “Ich dachte, du bist beim Training.“
Shiney wedelt fröhlich mit dem Schwanz.
“Ich dachte mir, ich kann noch einen Tag darauf verzichten.“, erklärt er und ich kann mir sein Lächeln vorstellen. “Frage: Hast du Ludwig und Elias eingeladen? Und wenn ja, kommen die?“
Ich schnaube amüsiert. “Frag doch gleich Analisa, sie weiß wohl besser von ihrem Bruder bescheid.“
Es macht sich ein lautes Lachen hörbar. “Bist du etwa immer noch blockiert?“
Seit ich vor einem halben Jahr angefangen habe, Elias mir bekannte Mädchen vorzuschlagen, hat er eines Abends meinen Kontakt geblockt und scheint offenbar immer noch medialen Abstand zu mir zu suchen. So ein Arsch.
“Bestimmt hat er Angst, ich werde ihm Fragen zu Nora stellen.“, schnaube ich.
“Wirst du doch.“, erwidert Andrew.
“Halt bitte den Mund. Also, ich habe Ludwig angeschrieben und durch ihn auch Elias eingeladen, aber auch diese zwei Typen - Robert und Can - mit denen die beiden abhängen. Ludwig meinte, er wird zusehen, dass er alle drei zu mir ins Haus bekommt und dass sie auch Alk mitnehmen. Das ist doch der Grund, warum du anrufst?“
“Seit wann kannst du Gedanken lesen?“
Ich lächle zufrieden. “Schon immer. Ah, und sag mal Lisa, dass sie morgen um vier aufgeweckt wird, wenn sie Elias nicht dazu bringt, meinen Kontakt zu entsperren.“
Kurz ist er still und ich noch zufriedener. Wusste ich doch, dass sie gerade zusammen sind!
“Lisa ist zu Hause. Wenn du ihr drohen willst, musst du sie schon selbst anrufen.“
Ich nicke mehrfach. “Yoah, klar...“
“Warte“, unterbricht mich Drew. “Sie hat grad keine Zeit, meinte, sie muss das Geschirr abwaschen.“
Ich spüre, wie mein Lächeln noch größer wird. Natürlich glaube ich ihm, er kann ja auch so gut lügen. Nicht. So bedauerlich.
“Aha, aha. Na dann treibt's nicht zu weit, sonst hören euch noch die Nachbarn. Ach, das wird peinlich, Drew.“
Ohne ihm die Möglichkeit auf eine Empörung zu geben, lege ich auf. Die beiden können doch wohl nicht glauben, ich würde nichts merken. Für Andrew ist das Fußballtraining das Heiligste, es sei denn, Lisa kommt ins Spiel. Und dass sie meinen, es vor mir - wozu auch immer - vertuschen zu können, ist doch völlig kindisch.
Auf dem Weg nach Hause werde ich von einem komischen Kerl beobachtet. Er starrt mich auf dem Bahnsteig an, setzt sich neben mich, obwohl es noch einige andere freie Plätze in der Bahn gibt, und sieht immer wieder zu mir nach links. Wie mich solche Leute aufregen. Meistens kann ich sie ignorieren, doch wenn ich Shiney dabei habe, kann ich leider keine Kopfhörer überziehen.
Na ja, jedenfalls bringe ich meine Hündin nach Hause, gehe noch für die Party einkaufen und bereite die ersten Sachen vor. Dann klingelt es mehrfach in kurzen Zeitabständen und Lisa, Drew und Den erscheinen nacheinander vor der Tür. Jeder von ihnen bringt eine volle Tüte mit essbarem und trinkbarem Zeug mit, sodass sich die Tische im Esszimmer schnell füllen.
"Sollen wir die anderen Zimmer abschließen?", fragt Lisa.
"Mist, stimmt. Machst du das? Der Schlüssel hängt jetzt übrigens oben."
Sie lächelt. "Lass uns das lieber die Jungs erledigen lassen."
"Lisa!", grinse ich. "Seit wann so schlau?"
"Sei leise.", entgegnet sie und schlägt mich auf den Oberarm.
Ich schlage sie zurück und das geht dann eine Weile lachend weiter, bis Den ins Esszimmer hineinhinkt.
"Oh, Mädels. Gibt's Popcorn? Und ein bisschen Dreck, ja?"
Sofort stoppen wir, tauschen einen kurzen Blick aus und greifen dann nach den Chips, wie wir nach ihm werfen.
Erstens räumen wir am morgen eh selbst alles auf, zweitens haben wir die Chips selbst gekauft, also dürfen wir sie auch verschwenden. Außerdem ist es lustig, solchen frechen Typen ihren Platz zu zeigen. Nein, alles nur Spaß.
Danach kehrt auch Drew aus dem Keller zurück, sodass sich die Jungs um die Musik kümmern und Analisa und ich uns umziehen und die Zimmer abschließen können.
Kurz geschieht gar nichts, doch dann klingelt es, was wir hauptsächlich an Shineys Bellen und Rumgerenne erkennen.
Ich gehe die Tür öffnen und umarme herzlich Nelly und Changie. "Halli Hallo! Rein mit euch."
In den Ferien hat sich Nelly die blassblauen Haare erneut gefärbt und nun sind sie grell türkis. Außerdem, was mich mehr verwundert hat, hat sie die Haare bis fast auf Schulternlänge geschnitten. Ich könnte mir es nicht vorstellen, meine eigenen Haare so kurz zu schneiden. Ich finde, Mädchen müssen einfach schöne lange Haare haben.
Changie, wie ihr Name andeuten könnte, hat sich im Gegensatz gar nicht verändert. Sie hat nicht mal eine Bräune bekommen, da sie schon eine ziemlich dunkle Haut hat. Aber wie auch immer, hier bei uns in Berlin kann man eh nicht anständig braun werden.
"Na, wie läuft so die 11.?", fragt mich Nelly und muss fast schreien, um die Musik zu übertönen.
Ich werfe unbewusst die Haare zurück. "Gut, gut."
Mein Ex hat mich vor einigen Jahren schon auf diese Gewohnheit aufmerksam gemacht, aber ich kann es einfach nicht lassen. Er meinte auch danach, ich wäre arrogant. Was will man schon von einem Arschloch.
Ich denke nicht oft über meine Beziehungen nach und vor allem im fröhlichen Moment wie diesem möchte ich es nicht, also verdränge ich alle Gedanken und feiere los.
Nach zwei Flaschen Bier tauchen nicht ganz zufriedener Elias, grinsende Ludwig, Can und Robert auf. Changie öffnet Hugo, Den gibt mit einen Shot, Lisa und Drew quatschen in der Ecke. Es klingelt erneut und dann wieder und wieder. Ich trinke mehr, dann gehen die Jungs eine rauchen. Nelly erzählt mir, dass sie Stoff hat und wir folgen ihnen auf die Terasse. Ich kiffe nur gelegentlich, wenn ich gar keine Partylaune habe und jemand was mit mir zu teilen bereit ist. Wie heute. Und so bin ich früher weg als gedacht und bin mir gar nicht bewusst, wie die Party weitergeht.
_______________________________________
Endlich bin ich dazu gekommen, dieses Kapitel zu beenden, sorry für die heftige Verspätung.
Die Schule erweist sich als ziemlich überraschend, da ich immer noch heftig zu tun hab. Warum muss es so sein? Wollen sie uns verarschen?
Ich bin jetzt einfach in Erwartung der Ferien und versuche mein Bestes bei der Story.
Danke für die Geduld,
Eure Once
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top