Kapitel 3

Und hier das nächste Kapitel - Ich kann eh nicht schlafen, obwohl es schon halb vier nachts ist.
Viel Spaß
Eure Once
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Am Abend kommt Lisa zu mir und wir bestellen uns Pizza. Als es an der Tür klingelt, bellt Shiney auf und läuft aus dem Zimmer. Lisa und ich schauen uns an und folgen beide dem Hund hinaus. Doch als ich die Tür öffne, stürzt sich Shiney nicht auf den Pizzaboten, sondern auf Drew, der mit einer großen Tasche grinsend da steht. “Ich habe gehört, die Bude ist frei.“
Hinter ihm sehe ich einen matt lächelnden Den, der sich auf zwei blaue Krücken stützt.
Lachend schüttele ich den Kopf. “Herein, ihr Sportler.“
Trottel. Allein wegen solchen Verletzungen hasse ich Teamsport. Oder insgesamt Sport. Tanzen ist doch viel schöner, auch wenn man sich ebenfalls Verletzungen zuziehen kann. Durch Tanzen kann man zumindest seine Gefühle auslassen. Ach, wie gern würde ich doch mal wieder einer Crew angehören! Aber nein, meine Eltern müssen natürlich dagegen sein. Ich soll natürlich etwas Ernstes machen.
Wir machen es uns im Wohnzimmer bequem, bringen Cola und Süßes aus dem Keller und suchen dann einen Film. Währenddessen erfahre ich endlich, was denn beim Training passiert ist.
“Action oder Grusel?“, frage ich vor dem DVD-Regal hockend.
“Komödie.“, antwortet Dennis.
Sein Bein steckt vom Fuß bis fast zum Knie in Gips und es liegen Schmerzmittel in seiner Nähe auf dem Sofa. Er ist der Einzige im Haus, der gar nichts macht.
“Dir ist jetzt eh alles egal.“, wirft Drew ein und holt Bierflaschen aus seiner Sporttasche heraus.
“Hallo, jeder deutsche Staatsbürger hat Recht zur Mitbestimmung!“, äußerst sich Den empört.
“Der hat sich wohl auch den Kopf gestoßen.“, murmelt Drew.
“Jeder deutsche Staatsbürger ist aber hoffentlich nicht so dumm, um auf ein Fußballtor zu klettern.“, entgegne ich. “Und das bei Regen!“
“Em, schalt einen Horror Film an.“, unterbricht Lisa, die mit je vier Schalen und Gläsern aus der Küche kommt. “Dann machen sich die Jungs vielleicht endlich in die Hosen, wenn ihnen doch nicht mal Knochenbrüche was ausmachen.“
Ich lache. “Oh nee, bitte nicht auf mein Sofa.“
Shiney kommt auf mich zu und winselt. Das bedeutet, dass sie mal raus muss, aber ich kann jetzt nicht mit ihr einen Spaziergang um den Block machen.
“Soll ich die Gartentür öffnen?“, fragt mich Lisa.
“Ja, gern.“, nicke ich.
Ausgerechnet in diesem Moment klingelt es erneut an der Tür. Pizzabote.
“Ich mach schon.“, greift Drew ein und geht in den Flur.
“Ach, wie schön es sich doch anfühlt, Sklaven zu haben.“, lächele ich und stecke endlich einen Film in den DVD-Rekorder.
“Gleich darfst du mit Shiney spazieren gehen.“, ruft Lisa lachend.
Ich plumpse neben Den aufs Sofa und lege ihm den Arm um die Schultern - obwohl es höchst unbequem ist, da er mich in der Größe um einiges überragt.
“Na, und wir wollen wir also die Ferien verbringen, wenn du DAS jetzt hast?“
Er zwinkert sorgenlos. “Schaffen wir schon. Übrigens, Drew!“
Dieser kommt mit vier Pizzakästen ins Wohnzimmer herein und stellt sie einfach vor dem Sofa ab. Ich musste noch einmal beim Pizzaservice anrufen und zwei weiteren Pizzen bezahlen, da wir vier auf jeden Fall nicht satt geworden wären.
“Was ist?“, fragt der Amerikaner.
“Weißt du schon, dass du bald mit Lisa und ihrer Familie in den Urlaub fahren wirst?“, beendet Den.
Ich schlage ihn einmal in den Bauch und zische, kann mir ein Grinsen jedoch nicht verkneifen. War doch klar, dass er die Info verbreiten wird.
Überrascht dreht Drew den Kopf zu mir herum, also nicke ich zur Bestätigung der Aussage.
“Lisa?!“, ruft er. “Wir fahren weg?“
Meine Freundin - sichtbar unzufrieden - kehrt zurück ins Wohnzimmer und schlingt die Hände um Drews Hals. “Ja... das wollte ich gerade ansprechen. Wir haben ein Ferienhaus in Italien am Meer und wollen halt die letzten drei Wochen dort verbringen. Ich darf dich mitnehmen.“ Sie lächelt verführerisch.
Mittlerweile weiß Analisa wirklich mit Andrew umzugehen. Sie kann ihn zu jeder Scheiße überreden und schafft es noch, dass er damit zufrieden bleibt! Letzte Woche waren wir zum Beispiel zu viert nach Prag gefahren und haben einen ganzen Tag lang beinahe nur geshoppt. Den hat rumgemeckert wie wer weiß ich, aber Drew, der hat kein einziges Wort dazu gesagt. Natürlich habe ich versucht, Dennis zu besänftigen, aber der Kerl ist mittlerweile immun gegen mich und meine Ausstrahlung. So eine Schande.
“Wow.“, stößt Drew aus. “Deine Eltern sind echt... krass.“
Ich denke an meine Eltern zurück. Irgendwie kümmere ich sie überhaupt nicht. Warum haben sie überhaupt ein Kind gewollt, wenn es ihnen egal ist? Oder war ich aus Versehen entstanden? Wie auch immer, das ändert nichts.
“Ich weiß.“, erwidert Lisa und zieht Drew runter, damit sie sich küssen können.
“Ohh, Leute, nicht hier!“, stöhnt Den auf. “Geht doch gleich hoch.“
“Bist nei-disch!“, singt Drew lachend.
“Nicht in meinem Zimmer!“, protestiere ich gleichzeitig.
Lisa lacht nur, lässt Andrew los und geht zu den Pizzen. “Lasst uns endlich essen, ich verhungere.“
Also gibt es eine coole Nacht mit mehreren Horrorfilmen, drei Essenbestellungen, viel ungesundem Knabber- und Süßzeug und sich steigernden Alkoholgetränken aus meinem Keller.

Ich wache immer noch auf dem Sofa im Wohnzimmer auf. Meine Oberschenkel liegen auf Dens Schoß und die Beine hängen dadurch vom Knie hinab in der Luft. Mit dem schmerzenden Rücken bin ich an Lisas Schulter gelehnt. Als ich zurückblicke, sehe ich, dass ihr Kopf auf Drews Brust ruht. Dieser sitzt mit dem Rücken zur Armlehne und scheint jeden Moment dort hinabzurutschen. Außerdem gibt er ab und an ein schnarchendes Geräusch von sich. Lisas Nase pfeift ein wenig, da sie vor kurzem erst Erkältet war, und Den stöhnt manchmal leise, weil sein Bein offenbar schmerzt. Ich frage mich, ob ich im Schaf andere auch irgendwie störe. Vielleicht habe ich ja Zuckungen... Bei diesem Gedanken muss ich innerlich lachen.
Ich merke, dass die Terassentür offen steht und ein kühler Wind mit den metallgrauen Vorhängen spielt. Mir ist jedoch aufgrund der so starken Nähe zu den anderen unglaublich warm.
Dann höre ich die kratzenden Profenschritte von Shiney. Sie bleibt neben mir stehen und ich lasse meinen linken Arm fallen, um sie am Kopf zu kraulen. Die Hündin tritt einige Schritte zurück und beugt die hinteren Beine.
“Neiiin!“, flüstere ich warnend.
Wenn sie jetzt -
Und da stößt sie sich ab und springt geradewegs mir auf den Bauch. Ich klappe wegen des hohen Gewichts zusammen und keuche auf. Dies weckt wohl teilweise meine Freunde, da Drew irgendwas brummt und Lisa mit einem empörten “Hmm“ ihre Haare über die Schulter zieht.
Shiney macht sich auf mir breit und schaut mich mit aus der Schnauze hängender Zunge fröhlich an. Ihr Schwanz wedelt hin und her, sodass er immer wieder Dens Nase berührt und dieser nun ebenfalls genervt brummend die Hand hebt, um sich das Fell aus dem Gesicht zu halten.
Ich veränge die Augen und schaue meine Hündin verärgert an. “Nie wieder!“, wispere ich mit Nachdruck. “Hast du mich verstanden? Das ist nicht witzig.“
Und plötzlich macht Dennis mehrere tiefe Atemzüge und niest. Er niest echt laut - wie immer halt - und weckt dadurch nicht nur sich selbst, sondern auch das Pärchen hinter meinem Rücken. Nun lache ich wirklich, obwohl es mir durch Shineys Gewicht erschwert wird.
“Dennis!“, stöhnt Lisa schlaftrunken.
“Alter...“, fügt Drew empört hinzu.
“Em, dein Hund!“, erwidert Den und schaut mich anklagend an.
Shiney dreht den Kopf zu ihm herum und bellt zweimal.
Ich lache. “Sie hasst dich.“
Bereits am Abend hat sie mehrfach seinen vergibsten Fuß angebellt. Er seinerseits bellte zurück. Alkohol macht die verrücktesten Sachen mit den Menschen.
Hinter meinem Rücken bewegt sich Analisa und ich mache mich noch schwerer, wodurch ich aber auf ihren Schoß rutsche und wir nun alle lachen. Wir sind echt eine coole Gang. So ein Wunder, dass ich ausgerechnet durch die Neuen Drew und Lisa einen engen Kontakt zu Den geknüpft habe.

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