Kapitel 25
Ich sage Jonas, ich müsse gehen, wir ziehen uns um und gehen zur S-Bahn. Meine Bahn kommt in einer Minute, seine in drei.
"Hey, ich muss dir noch was sagen.", meine ich.
Jonas schaut in meine Augen hoch. "Ja?"
"Wir können uns nicht mehr treffen und auch nicht mehr schreiben. Ich hab einen Freund."
Er zuckt die Schultern. "Na und? Er muss ja nicht davon erfahren."
Hatte ich auch gedacht. Wie hat Den überhaupt von Jonas erfahren? Ich glaube nicht, dass Lisa es ihm erzählt hat. War er vielleicht doch zu mir gefahren? Scheiße Mann!
"Das ist ja das Problem. Er hat gerade von dir erfahren... Oh, die Bahn. Ich muss nach vorne."
"Warte!" Jonas läuft auf mich zu und dann küsst er mich.
Mir wird heiß, in meinem Bauch kribbelt es und ich würde am liebsten lachen und auf ihn wütend sein zugleich.
In der S-Bahn rufe ich Lisa an.
"Unpassender Moment gerade.", meldet sie sich gleich.
"Ist mir egal. Sag Den, dass ich nach Hause fahre. Und dass wir bestimmt noch Freunde bleiben können, wenn er mit mir redet."
"Ehm... Ich glaube nicht, dass ihr reden können werdet, wenn er jetzt zu dir fährt.", erwidert sie unsicher und fügt flüsternd hinzu: "Er ist grad richtig enttäuscht. Wir versuchen ihn mit Drew umzustimmen."
Ich seufze schwer. Jetzt nur kein Selbstmitleid. Hab es mir schließlich selbst eingebockt.
"Sag's ihm einfach. Er wird schon zu mir fahren. Weißt du, Lisa, ich dachte immer, er würde nur Spaß machen. Aber Den liebt mich ja wirklich... Bis später."
"Ruf mich danach an."
Als ich nach Hause komme, schaffe ich gerade noch, meine Jacke und die Schuhe auszuziehen, als es klingelt. Shiney sprintet zu mir und bellt die Tür an.
"Emily, mach doch auf.", ruft mein Vater aus dem Wohnzimmer.
"Boah, gleich.", rufe ich zurück. Ich beuge mich zu der Hündin vor und versuche, sie von der Tür zu bringen. "Shiney, es ist Den. Nur Den, du kennst ihn doch. Ab mit dir in den Garten."
Sie gehorcht und ich öffne die Tür.
"Hey.", sage ich.
"Hey.", meint Dennis kurz.
"Komm hoch, wir reden oben."
Ich gehe vor, die Treppe hoch und er folgt mir, wobei er noch meine Eltern nett grüßt. Im Zimmer setze ich mich aufs Bett und sogar Den tut es. Zumindest überreagiert er nicht so, wie Drew es getan hat. Drew hat sogar die Tür vor meiner Nase zugeknallt, als ich mit ihm reden wollte. Und er hat vor Lisa mit anderen Mädels geflirtet, was ich zwar richtig arschlöchig finde, seinen Grund jedoch nachvollziehen kann. Er war halt wütend.
"Okay, ich bin bereit, mit dir wie mit einem anständigen Menschen zu reden.", fängt Dennis ruhig an. "Erklär's mir."
"Darf ich zuerst eine Frage stellen?"
Er zuckt gleichgültig mit den Schultern. "Mach."
"Wie hast du es erfahren?"
Er zuckt erneut mit den Schultern. "Ich war heute unterwegs. Und dann bin ich zu dir gefahren, weil ich meinen Augen nicht glauben wollte."
Und meine Mom hat ihm dann gesagt, ich wäre mit Lisa unterwegs. Aber diese Verabredung habe ich ja sausen lassen. Okay, verstehe.
Ich nicke. "Tut mir leid."
Und wieder zuckt Den die Schultern. "Ändert jetzt auch nichts."
"Dem möchte ich auch nicht widersprechen. Ich war einfach wütend auf dich, Den."
"Auf mich?", wundert er sich.
"Ja, weil du mich am Dienstag sitzen gelassen hast."
"Aber ich hab mich doch entschuldigt!"
"Ja, ich weiß. Aber ich hab Jonas schon so oft abgesagt, dass ich es diesmal einfach nicht konnte."
"Ach das war Jonas?", unterbricht er mich aufgeregt, schüttelt dann den Kopf und fährt schon ruhiger vor. "Okay, alles klar. Habt ihr euch noch irgendwann getroffen?"
"Nein. Wirklich. Ich hatte ihm abgesagt. Er... ist selstsam."
"Und wäre er nicht seltsam, würdest du dich mit ihm treffen, oder was?"
"Nein, Den, ich hätte es nicht gemacht..."
"Weil...?" Er schaut mich eindringlich an und ich halte dem Blick nicht stand. Ich blicke weg.
"Emily?"
Ich wende mich wieder ihm zu. "Den, scheiße, du kennst mich doch."
"Ja, genau deswegen war ich gar nicht mal so überrascht heute. Aber ich dachte, wenn dir unsere Zeit zusammen so wichtig ist, würdest du sie mit mir verbringen wollen und nicht mit einem Halbfremden."
"Den!", unterbreche ich ihn. "Boah, doch, doch, natürlich ist mir das wichtig, aber Mann, du weißt doch, warum meine Beziehungen bisher stattfanden."
"Dir war langweilig." Er verdreht die Augen.
"Eben. Ich hatte nie eine richtige Beziehung. Wo ich auch was gefühlt habe. Verstehst du? Ich bin... Ich bin unfähig."
Er schüttelt lächelnd den Kopf und mir wird's warm ums Herz. Ich bin plötzlich sehr erleichtert.
Den nimmt meine Hand und wir verschränken die Finger miteinander.
"Es wird nichts, oder?", fragt er.
Ich lege den Kopf auf seine Schulter und seufze. "Ja, es wird nichts."
"Aber wir haben es versucht."
"Ja, das haben wir."
"Ich küss dich jetzt ein letztes Mal und dann sind wir wieder Freunde."
"Einverstanden.", stimme ich ihm leicht lachend zu.
Und als wir uns küssen, so innig wie gefühlt noch nie, kommt die Traurigkeit in mir hoch. Den war wahrscheinlich meine einzige Möglichkeit, einen Freund zu haben, der mich vollständig versteht und bereit ist, mir auch alles zu verzeihen.
Und als wir uns dann einfach nur anschauen, lege ich meine Arme um seinen Hals und umarme ihn. Er legt seine Arme um meinen Rücken und drückt an sich.
"Du bist einfach der Beste.", sage ich leise und lächele. Wahrscheinlich etwas traurig.
Den antwortet nichts darauf.
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Eiiigentlich wollte ich auf was anderes raus, aber egal, das geht jetzt auch. Und ich hänge wieder hinterher. Doch wir sind jetzt in der Story Ende November und es muss bis Weihnachten noch was geschehen. Mal schauen, wie ich das jetzt regele.
Nächstes Kapi ist übrigens schon in Arbeit, ich überlege jedoch, es umzuschreiben. Mal schauen.
Eure Once
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