Kapitel 1

Die Musik endet und ich gehe zu der Endpose über. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, von der Stirn tropft Schweiß, den ich überall auf meinem Körper spüre, doch mich überfüllt Freude und Erleichterung. Ich grinse mein Spiegelbild an, lache dann über die leuchtenden Augen und fahre mir mit der Hand durch das wirre, lockige blonde Haar, um es mir aus der Stirn zu räumen. Diese Haare sind auch so ein Problem - sie lassen sich überhaupt nicht kämmen und regen mich die meiste Zeit über auf, aber sie sind mein Schatz.
Dann klingelt mein Handy und ich beeile mich an meine Tasche hinten in der Ecke des Tanzraumes, um den Anruf rechtzeitig anzunehmen. “Na, was gibt's?“
“Ich glaube, ich werde hier verrückt!“, brüllt mir meine Freundin freudig ins Ohr. Eigentlich rufe ich sie immer als Erste an. Und eigentlich bin auch ich diejenige, die immer so ausflippt.
Doch ich habe jetzt gute Laune und muss einfach lachen. “Bist du eh schon. Erzähl.“
“Übermorgen fahren wir mit Drew für drei Wochen in unser Ferienhaus nach Italien!“, schreit sie voller Freude.
Ich stocke verwundert. “Zu zweit?!“
Sie seufzt. “Nein... leider nicht. Aber es ist immer noch besser, als allein mit den Eltern und zwei Brüdern dort zu sein.“
Jetzt lache ich wieder. “Lisa, du bist am Arsch, gratuliere. Und da wird dich nicht mal Drew retten.“
“Wetten?“, erwidert sie herausfordernd.
“Ja“, antworte ich grinsend. “Wenn du wirklich noch einmal mit mir wetten willst, gerne.“
Meine beste Freundin Analisa kam an ihre Beziehung mit Andrew durch eine Wette, zu der ich sie - na ja, beinahe schon gezwungen habe. Am Ende hatte sie zwar viel Stress dadurch und einen sehr hässlichen Zusammenbruch, aber letztendlich habe ich Recht behalten - die beiden sind ein sehr schönes Paar. Ob sie ohne mich je zusammengekommen wären, ist sehr unwahrscheinlich. Aber ich bin doch immer ein Genie, und nein, Selbstlob stinkt nicht, es hilt beim Verstärken des Selbstbewusstseins.
“Nein, bleib weg!“, stößt sie mit gespielter Panik aus und lacht kurz.
Ich zucke lächelnd die Schultern. “Es war dein Vorschlag. Warte, du meintest, Elias kommt mit? Und was ist mit Nora? Sind sie überhaupt noch zusammen? Ich weiß nämlich nichts. Dein Bruder ist ein echter Arsch - die letzte Party, zu der er gekommen ist, war unsere Abschlussparty! ...aber das weißt du ja auch selbst. Und kann ich-“
“Emily, halt!“, unterbricht sie mich. “Wenn du jetzt noch mehr fragst, dann vergesse ich alles andere. Ja, Elias und Nora sind noch zusammen - das kann ich, ehrlich gesagt, auch kaum glauben. Und soweit ich verstanden habe, mag Nora keine Menschenansammlungen, deshalb unternehmen die beiden immer nur zu zweit etwas. Na ja, nicht jetzt im Moment - jetzt im Moment hockt Elias zu Hause oder ist mit Ludwig draußen, weil Nora verreist ist. Und was heißt bitte mit uns kommen? Du fliegst doch mit deinen Eltern nach...“
Ihr scheint der Name entfallen zu sein, also helfe ich ihr auf die Sprünge. “Teneriffa, ja. Aber eben mit meinen Eltern. Denkst du, ich hab Lust drauf? Letztes Jahr waren wir in Spanien und weißt du, was sie getan haben? Entweder haben sie mich ignoriert oder gesagt, was ich zu tun und zu lassen habe. Das hat echt gestresst.“
Diesen Urlaub werde ich nie vergessen. Vor der Hinfahrt habe ich mich ein wenig darüber informiert, wo man was finden kann, wie man zum Strand von unserem Hotel aus kommt und wo es einen Einkaufszentrum gibt. Am ersten Abend wollten wir dann zusammen zum Strand gehen, also habe ich meinen Eltern erzählt, wie man dahinkommt. Und dann kam die Frage von meiner Mom: 'Wie kommen wir jetzt aber dahin?' Ich hatte die beiden dann einfach stehen gelassen und bin allein zum Strand gegangen. Wo ich übrigens gleich mit ein paar Leuten bekannt wurde. Jetzt habe ich Freunde in Dänemark, Russland und England - sehr praktisch.
“Em...“, zögert Lisa. “Tut mir leid, aber es wird eh schon so voll... Theo überredet meine Eltern gerade, Leo mitzunehmen, und ich weiß, dass er bei meinen Eltern Erfolg haben wird. Bleib doch zu Hause und unternimm was mit Den, soweit ich weiß, kommt er doch morgen zurück aus Russland.“
Ich verdrehe die Augen. “Danke für den wundervollen Ratschlag.“
Dennis war die Liebe meines Lebens seit der siebten Klasse und bis hin zur neunten. Aber ich habe ihn einen Scheiß interessiert und seitdem ich alt genug war, um es zu verstehen, sah ich ihn nur als einen Freund an. ICH wurde von einem Jungen gefriendzoned - echt bitter.
“Och komm, du bist doch immer so einfallsreich. Und kontaktfreudig. Als ob du auf Teneriffa keine Freunde findest! Oder wie gesagt, bleib doch in Berlin. Nelly ist ja auch hier geblieben. Ludwig fährt auch nirgendwohin. Komm, mach mir kein schlechtes Gewissen.“
“Tu ich nicht. Feiert schön euer Zusammenkommen mit Drew. Ich werd ja eh stören.“
Ich lächele, denn es stimmt. Seit sie sich nach dem Streit versöhnt haben, hängen beide noch stärker aneinander, kuscheln, umarmen sich, küssen sich manchmal... Irgendwie ist es süß - schließlich hatte Lisa am Anfang des Jahres noch heftig abgestritten, sich in Andres verlieben zu können -, aber langsam auch nervig. Okay, vielleicht bin ich auch nur eifersüchtig, weil es bei den beiden so schön klappt.
“Woah, seit wann sagst du so was?“, wundert sich Lisa.
Ich lache. “Seit ich Emilys Körper übernommen habe.“, entgegne ich mit verstellter Stimme und wir lachen nun beide.
“Em, sorry, meine Mutter ruft mich. Wahrscheinlich wegen der Fahrt.“, höre ich dann meine Freundin sagen.
“Schon gut. Sehen wir uns morgen? Ich spendier dir einen IcedCafee.“
“Ohh! Die Emily ist mal wieder großzügig. Aber klar, du kannst vorbeikommen. Aber nicht um acht!“, fügt sie nachdrücklich hinzu. “Und auch nicht um zehn!“
Ich grinse. “Schon gut, ich kann auch um sechs kommen.“
“Und irgendwas Schweres auf den Kopf kriegen.“, erwidert sie. “So, wir schreiben uns. Bye bye.“
“Tschüssi Tussi.“
“Geh Gedichte schreiben!“
Lachend schaltet sich Lisa ab und ich grinse mein Handy wässrig an. Zwei Wochen Teneriffa mit Eltern, die ja Zeit für sich selbst brauchen. Zwei Wochen ohne Tanzen und Freunde. Zwei ganze Wochen...

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So, hier ein paar Nachrichten: Ich bin wieder zurück! Meine Schule läuft (nicht) und ich schreibe diese Woche schon die erste Prüfung, aber ich kann einfach nicht ohne Storys leben, auch wenn mir das Schreiben teilweise das Leben erschwert. Na ja, ich werde schon irgendwie durchkommen - habe es ja bis jetzt irgendwie geschafft.
So, jedenfalls hilft mir das Schreiben, die Gedanken zu ordnen, also gibt es mal wieder eine Geschichte. Und diesmal über Emily, denn sie muss schließlich auch ihr Glück finden.
Also, ich hoffe, ihr freut euch über die Fortsetzung.

Zu den Kapis: ein mal in der Woche werde ich ein Kapitel hochladen (hoffentlich).
Bitte beachtet nicht die Fehler. Sie ergeben sich beim Tippen und ich lese mir den Text nicht immer zweimal durch.

Herzlich willkommen zurück!
Ich muss schlafen gehen, weil es schon halb eins in der Nacht ist und ich morgen um halb sieben wach sein sollte.

Eure Once

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