Kapitel 38

Das vorletzte Kapitel!!!!

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Emily und ich stehen in der Cafeteria und halten Ausschau nach Nelly und Changie. In letzter Zeit hängen wir zu oft mit ihnen rum, um nicht zu zweit die Hofpausen zu verbringen. Obwohl die Klasse mich gut angenommen hat, komme ich mir trotzdem ein wenig wie ein Außenseiter vor. Mit Drew und Dennis war es einfacher. Doch Drew ignoriert mich. Ich ihn zwar auch, aber... Na ja, er hasst mich halt - warum soll ich ihm dann hinterherlaufen?
Den ist so etwas wie ein Spion für mich. Er bleibt bei Drew und erzählt mir dann, was ihm so Wichtiges auffällt. Sein “Job“ gefällt ihm jedoch nicht. Sein Pech.
Nächste Woche findet schon die Klassenfahrt statt. Am Freitag werden es also schon drei Wochen sein, seitdem ich keinen Kontakt zu Andrew habe. Drei ganze Wochen. Und wenn wir uns in dieser Zeit mal zufällig begegnet sind, hat er mich nicht mal eines Blickes gewürdigt! Nicht mal eines wütenden Blickes! Am liebsten wäre ich zu ihm gegangen und hätte ihn geschüttelt. Er hat immer noch nicht kapiert, dass ich aus Liebe mit ihm zusammen war.  Das macht mich echt sauer.
Und als hätte mich der Teufel selbst gehört, tauchen Drew und Den in der Menge auf. Sie gehen an Em und mir vorbei, wobei Drew stur - und mit sichtbarer Bestimmtheit - geradeaus blickt und Den kurz die Blicke mit uns austauscht und entschuldigend die Schultern anhebt.
“Hast du das wieder gesehen?“, stoße ich aus, sobald sie weit genug von uns stehen, und blicke Emily frustriert an.
“Jjap.“, nickt sie unzufrieden. “Mich regt das auch auf. Willst du immer noch mit ihm zusammenkommen?“
“Emily!“ Ich gebe ihr einen Schlag auf die Schulter. “Frag das nicht noch einmal!“
Sie hebt beschwichtigend die Hände. “Schon gut, schon gut. Wenn ich ehrlich bin, habe ich keine einzige Idee, wie wir das bewerkstelligen sollen. Ich hatte echt geglaubt, er würde sich abregen.“
Ich winke ab. “Sobald ich genug von seinem Verhalten hab, wird mir selbst was einfallen.“
Die Frage ist nur, wie lange das dauern wird. Meine Nerven sind nämlich ziemlich stark. Also früher waren sie es zumindest.

Und “waren“ ist ein wirklich gutes Wort. Denn mit jedem neuen Wochentag taucht Drew immer öfter vor meinen Augen auf und ignoriert mich dazu noch sehr auffällig. Doch das ist noch nicht alles! Er steht mit Den in einer ganzen Mädchenrunde! Als hätte er die Entscheidung getroffen, mir mit seinem Anblick die Augen durchzureiben. Das ist echt stressig! Was will er damit überhaupt erreichen? Mich wütend machen? Oder eifersüchtig? Grr... Ich könnte ausflippen!
“Lisa!“, ruft Em aus. “Wohin??“
Sie greift nach meinem Handgelenk und ich merke erst jetzt, dass ich mehrere Schritte vorgegangen bin.
Ich schüttele heftig den Kopf und weiche diese wenigen Schritte zurück.
“Sorry. Ich... Mann, er provoziert mich!“
Emily legt den Arm um meine Schultern und seufzt. “Ich glaube, wir müssen ihm mit der gleichen Karte zurückzahlen. Lass uns einfach zu den Jungs aus unserer Klasse gehen, hm?“
“Lass.“, stimme ich ihr widerwillig zu.
Widerwillig aus zwei Gründen. Erstens machen unsere Jungs manchmal voll die dummen Scherze. Und ich hasse es, wenn sie sich wie Sechsjährige benehmen. Zweitens will ich Drew einfach nicht mit der Horde an Mädels “allein“ lassen. Er ist immer noch MEIN Freund - auch wenn er es jetzt nicht haben will.

Am Ende des Tages bin ich dann stinksauer und koche vor Wut. Ganz kurz: Ist es überhaupt normal, dass Drew nach der letzten Stunde VOR MEINEM RAUM steht und mit einem Mädchen spricht? Ist es normal?! Nein, ist es nicht!!! Jetzt reicht's aber - so darf es nicht weitergehen. Was fällt ihm eigentlich ein?!!
Ich lasse Emily hinter mir und schreite auf Andrew zu. Er bemerkt mich und sein Blick wird abfällig.
“Was willst du schon wieder von mir?“, fragt Drew hart.
“Ach 'schon wieder'?“, entgegne ich aufgeregt. “Komm mal mit.“
Er schnaubt. “Nein.“
“Oh doch! Ich will das nämlich nicht vor allen klären.“
Mit einem Nicken deute ich auf unsere Zuschauer: dieses Mädchen, beinahe meine ganze Klasse und einige Leute, die sich zufällig im gleichen Gang befinden.
Drew macht ein unzufriedenes Geräusch, das wie ein Knurren klingt, und geht mir voran auf einen freien Raum zu.
“Was willst du?“, wiederholt er, sobald wir beide drin stehen und die Tür geschlossen ist.
“Siehst du das?“, entgegne ich und hebe die Hand, um ihm den Ring auf meinem Finger zu zeigen. “Siehst du ihn?!“
“Ich bin nicht blind! Zieh ihn aus, er hat keine Bedeutung.“, verlangt Andrew von mir.
Das Grün seiner Augen lodert, doch ich sehe trotzdem den Schmerz dahinter.
“Und ob er was bedeutet! Ich werde ihn nicht ausziehen.“
Drew tritt auf mich zu und ergreift meine Hand. “Dann tu ich's halt selbst!“ Er fängt an, an dem Ring zu ziehen.
Vorteil an Ringen ist, dass meistens nur der Besitzer selbst sie ausziehen kann - und sogar das nicht unbedingt.
Ich befreie meine Hand mit einem Ruck aus seiner Umklammerung und weiche mehrere Schritte zurück.
“Nein.“, wende ich bestimmt ein. “Hörst du - nein! Drew, verdammt, du bist doch sonst nicht so dumm!“
Er geht weiter auf mich zu und ich weiche immer mehr zurück, bis ich mit dem Rücken gegen die Wand stoße.
“Ach nein?!“, blafft er. “Was hast du wieder vor? Habt ihr mit Emily noch eine Wette geschlossen? Wollt ihr mich jetzt weiter verarschen?! Gib den Ring her!“
Er fasst nach meiner Hand, doch ich balle sie zur Faust.
“Komm, versuch doch, ihn abzuziehen.“, fordere ich ihn heraus.
Es scheint, als würde Drew immer näher an mir stehen. Ich spüre immer srärker seine Wärme und ab einem bestimmten Moment auch seinen Körper.
“Klappt's?!“, frage ich.
Er knurrt. “Ich werde dir wehtun.“
“Ach echt? Hast du ja nicht bereits schon getan!“ Ich blase die Luft zur  Beruhigung aus. “Wenn du den von meinem Finger abkriegst, wirst du mich nicht mehr sehen, versprochen.“
Der Amerikaner schüttelt den Kopf. “Ich glaub dir nicht, Lisa.“
Ich zucke nur die Schultern und leiste seiner Kraft weiteren Widerstand.
“Das ist mir gleich. Erstmal musst du ihn vom Finger abziehen.“
Drews schneller Atem strömt mir ins Gesicht, während er eindeutig versucht, mir nicht wehzutun.
“Ich will dich so sehr küssen.“, wispert er zwischen zusammengebissenen Zähnen.
Ich schaue überrascht von unseren Händen zu ihm hoch und begegne seinem eindringlichen Blick. Mein Herz schlägt schneller, als es davor schon getan hat.
“Ich liebe dich, Drew.“, sage ich schon sanfter.
“Ich glaube dir nicht.“, meint er.
“Ist mir egal.“, erwidere ich und versuche, nicht wegzugucken.
In der nächsten Sekunde greift Andrews Hand an mein Hinterkopf und er drückt seine Lippen auf meine. Ich vergrabe meine zweite Hand in seinem Haar, atme gierig seinen Geruch ein, drücke mich stärker an ihn und in meinem Bauch explodiert eine Bombe des übermäßig guten Gefühls. Er glüht, doch es ist mehr als nur angenehm. Unser Kuss macht mich fast verrückt!
Und trotzdem ziehe ich mich kurz zurück und schaue Drew ernst in die Augen. “Ich liebe dich.“
Er lässt seine Hand auf meine Wange wandern und streicht mit dem Daumen darüber. “Ich dich auch.“
Ich lege meine eigene Hand auf seine. “Ich hatte die Wette davor abgebrochen. Es war alles echt. Ich war mit dir, weil ich es wollte.“
Drew neigt den Kopf vor und berührt mit seiner Stirn meine Stirn. “Ich weiß. Ich bin ein Idiot. Entschuldige.“
“Ich liebe dich, Drew.“, flüstere ich nur und lege meinen Kopf in den Nacken, um seinen Lippen näher zu sein.
“Ich liebe dich, Lisa.“, erwidert er genauso leise und küsst mich erneut.

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