Kapitel 32
Das Aprilende und der Maianfang verlaufen ruhig. Ausgenommen der paar Klausuren und der MSA Prüfungen. Es werden wieder Partys gefeiert - wobei Elias mindestens die Hälfte von ihnen verpasst - und ich freue mich Tag für Tag, die Wette beendet zu haben.
“Nächste Woche hab ich Geburtstag, ja?!“, erinnert uns Dennis und lehnt sich gegen eine Säule am Vertretungsplan.
“Zum dritten Mal heute...“, seufzt Em. “Es hat schon keiner vergessen. Wir werden da sein.“
Drew macht ein eingeschnapptes Gesicht. “Oh, nächste Woche... Ich dachte übernächste... Meine Mutter wollte...“
Mit großen Augen starrt Den ihn an. Auch Em ist überrascht. Ich schüttele jedoch lächelnd den Kopf und haue Andrew leicht auf den Oberarm.
“Hör schon auf. Siehst du den Schreck in ihren Augen nicht?“
Drew legt Den freundschaftlich den Arm um die Schultern und lacht. “Scherz Mann! Wie du mir das noch glaubst.“
Dennis rammt ihm mit einem grinsenden Fluchen den Ellbogen in die Rippen, weshalb Andrew keuchend zurückweicht.
“Nicht schlagen, Jungs.“, meine ich. “Wir wollen doch Dennis' b-day alle heil erleben.“
In einer Woche stehen wir vier dann wieder vor dem Vertretungsplan und Dennis wird von Emily, Andrew und mir mit Konfetti beworfen.
Nach den acht Stunden - die wir alle wohl oder übel Freitags haben -, machen wir uns auf den Weg zum Kaufland und von dort aus zu Den, um seine Wohnung für die Party vorzubereiten.
Um acht taucht ausnahmsweise mal nicht nur Ludwig & Co., sondern auch mein großer Bruder auf. Außerdem noch 50 andere Leute, die ich von anderen Partys und den Gängen unserer Schule kenne. Meine Klassenkameraden sind dabei nicht eingeladen, und auch keine anderen Zehnklässler außer Em und mir. In diesen Fällen komme ich mir echt vor wie etwas Besonderes.
Um eins habe ich alles mögliche an Alk in meinem Magen und habe dazu noch zweimal an einer Zigarette von wem auch immer gezogen. Eklig - mehr kann ich dazu nicht sagen. Wie können Leute überhaupt rauchen?
Emily hängt an Dennis wie an einem Rettungsring, seit sie vor einer halben Stunde zwei - vielleicht waren es auch mehr - Shots hintereinander runtergekippt hat. Ich tanze mit Andrew, doch mir wird der ganze Haufen an unbekannten Menschen langsam lästig.
“Hey, wollen wir gehen?“, schlage ich Drew vor.
“Wenn du es willst.“, entgegnet er mit einem Schulterzucken.
Ich nicke. Wir holen unsere Sachen, verabschieden uns von Em und Den und verlassen die dreizimmer-Wohnung, um zu Drew nach Hause zu fahren. Seine Mutter ist wegen ihrer Arbeit übers Wochenende weg, Leo schläft bei uns, also war die Entscheidung, bei ihm zu übernachten, leicht gefallen.
Die fast leere U-Bahn erweist sich als sehr schön zum Rumspringen, Rumsingen, aber vor allem zum Küssen.
“Mach Musik an.“, bitte ich, sobald wir die Wohnung betreten.
“Für dich - was du willst.“, lächelt Drew, holt sein Handy heraus und landet auf dem Sofa. Mit dem Gesicht zu ihm setzte ich mich auf seinen Schoß und küsse ihn erneut.
“Du bist besoffen.“, lacht er.
Ich grinse. “Du auch. Und jetzt?“
“Und jetzt küss mich weiter.“
Mit diesen Worten lehnt er sich vor und drückt seine weichen Lippen auf meine. Ich ziehe an seinem T-Shirt und er versteht das Zeichen. Wir rutschen aufs Sofa hinab, sodass er über mir sitzt.
Vielleicht hätten wir es nicht tun sollen. Vielleicht hätte ich ihn stoppen sollen, doch dafür hätte ich zuerst mich selbst stoppen müssen. Vielleicht war es ja ein Fehler. Für mich aber ergab alles Sinn und tut es jetzt immer noch. Ich liebe Drew und er liebt mich. Wir sind alt genug, dass wir selbst darüber entscheiden. Der Alkohol hat uns nur einen Ruck gegeben. Ich jedenfalls bedaure nichts.
Ich schmiege mich stärker an Andrew heran. Die Wärme, die er ausstrahlt, ist so wohltuend. Ein Kuss landet auf meinem Kopf.
“Guten Morgen.“, sagt Drew mit einer noch rauen Stimme.
Ich suche nach seiner Hand und wir verschränken die Finger ineinander.
“Guten Morgen.“, erwidere ich lächelnd.
“Hast du Hunger?“, fragt er.
Überrascht schaue ich hoch. “Du kannst kochen?“
“Nein.“ Er lacht. “Toasts braucht man aber nicht zu kochen.“
“Ach du Schlingel!“, rufe ich grinsend.
“So der ich.“, erwidert Drew.
Zwei Stunden später werde ich von Emily angerufen.
“Heyy!“, meldet sie sich. “Wollen wir uns heute treffen? Den ist auch dafür.“
Ich schaue zu Drew rüber, der grinsend den Kopf schüttelt.
“Ehm..“, zögere ich. “Tut mir leid... Ich hab nach der gestrigen Feier starke Kopfschmerzen und bleibe heute lieber zu Hause.“
“Zu Hause?“, fragt Em listig. “Meintet ihr mit Drew gestern nicht, dass ihr zu ihm fährt?“
Eingeschnappt schließe ich den Mund. Dann fasse ich mich zusammen.
“Ja. Aber wir haben die falsche Bahn genommen und sind in meine Richtung gefahren. Vor einer Stunde hat Drew dann Leo genommen und sie sind weggefahren.“
Seit wann lüge ich eigentlich meine Freundin an? Okay, zugegeben: es macht Spaß. Vor allem wie Andrew mir dabei zunickt.
“Aha.“, macht Emily. “Und du bist dir sicher, dass du zu Hause bleiben willst?“
Drew nickt heftiger und ich muss kichern.
“Lisa?“, zögert Em. “Alles gut mit dir?“
“Ja, ja.“, versichere ich ihr.
“Na gut. Dann ruf ich mal Drew an.“
Ich öffne den Mund. “Ahh, Em! Drew ging's nicht gut. Deshalb sind er und Leo ja auch gegangen.“
“Aaaha. Na gut. Gute Besserung, Spaßverderberin.“
Ich lege auf und lache. “Sie hat mir nicht geglaubt.“
“Auf jeden Fall.“, lacht Andrew mit. “Und, was wollen wir machen, meine Schöne?“
Ich schnappe mir seine Hand und ziehe ihn in den Flur.
“Wir gehen raus, Süßer.“
“Hey, wir haben die ganze Wohnung für uns!“, widerspricht er.
Ich blicke lächelnd zu ihm zurück. “Das haben wir auch heute Abend. Lass uns spazieren.“
“Na gut.“, gibt Drew nach. “Was man nicht alles für seine liebste Freundin tut.“
Wir ziehen uns die Schuhe über und verlassen die Wohnung. Den ganzen Tag laufen wir durch die Straßen, kaufen uns etwas zu essen in Cafés, machen alle möglichen Fotos, küssen uns so viel wie noch nie zuvor und sind einfach glücklich. Die lästige Wette, die sie einmal war, hat mich mit jemandem zusammengeführt, mit dem ich am liebsten mein ganzes Leben verbringen würde. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich in Drew verlieben könnte, geschweige denn ihn so stark zu lieben. Ludwig hatte bezüglich Em recht. Dieses Mädchen hat wirklich ein Auge dafür, wer zusammengehört. Ich werde ihr später wohl danken müssen.
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Ok, ich hatte mich geirrt. Ich habe heute doch ein weiteres Kapitel geschrieben. Mann bin ich fleißig!
Wir nähern uns immer mehr dem Finale.
Once
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