Kapitel 29
Die ganze 'Arbeits'woche vergeht in einem spaßigen Hin- und Her: Emily und ich gehen Shoppen, machen bei ihr eine Übernachtung mit Drew und Dennis, Andrew und ich spazieren durch die sonnige Stadt und letztendlich gibt es eine Party bei Ludwig. Ich muss sagen, dass Elias aufgehört hat, mich seltsam anzuschauen. Ich freue mich auch, die Wette beendet zu haben.
Heute ist Freitag. Morgen hat meine Oma Geburtstag, also werden wir heute Vormittag zu ihr aufbrechen. Dabei müssen wir auf dem Weg noch meinen Cousin und seine Mutter abholen, weil sie kein Auto haben, aber auf der gleichen Strecke wohnen. Toll, noch mehr Jungs.
“Papa, ich fahre mit Elias in deinem Wagen.“, sage ich unglücklich.
“Malex ist gar nicht so schlimm.“, behauptet Theo beim Kauen, weshalb ihm das Brot fast aus dem Mund fällt.
“Denkst du.“, entgegne ich. “Der Winzling kann überhaupt nicht stillsitzen.“
“Lisa, das war vor zwei Jahren!“, greift meine Mutter ein. “Inzwischen ist Malex schon acht. Hör auf, dich zu beschweren.“
“Oder nimm Drew mit.“, brummt Elias müde und genervt.
Soviel ich mitgekriegt habe, konnte er in der Nacht kaum schlafen, und dass er um acht aufgeweckt wurde, war ihm natürlich auch keine Hilfe.
Ich schaue ihn böse an. “Als ob ich Drew zu einem Familientreffen mitnehme! Wir wollen noch nicht heiraten, Elias. Außerdem wird es ihm bestimmt unangenehm sein, als Fremder dabei zu sein.“
Theo lacht. “ Wie süß, da wird jemand ja ganz verlegen!“
“Iss dein Brot!“, motze ich ihn an.
Süß! Verlegen! Ja klar!
“Einen Ring hat er dir aber geschenkt.“, erinnert mich mein großer Bruder immer noch ziemlich mürrisch und gerade mal so laut, dass nur ich ihn hören kann.
Ach ja... da war ja was... Öhm, ja, den Ring habe ich gleich am nächsten Tag bekommen. Ich glaube, er ist sogar aus Gold. Genau deshalb wollte ich ihn erstmal auch nicht annehmen. Andrew ist völlig verrückt! Woher hat er das Geld?! Ein ganz normaler Ring hätte völlig gereicht. Ich werde aus dem Jungen echt nicht schlau.
“Pschhh!“, flüstere ich feindlich. “Sei leise, ja?“
“Hey, das ist aber eine gute Idee.“, lächelt Mama. “Was meinst du, Manni?“
Ich stöhne auf, blicke aber erwartungsvoll zu meinem Vater rüber. Vielleicht ist er ja dagegen?
Er zuckt die Schultern. “Ich bin mir zwar nicht sicher, ob es eine wirklich gute Idee ist, doch im Auto wird noch Platz sein.“
Neiiin. Meine einzige Rettung ist dahin.
“Schlage es Drew zumindest vor.“, sagt meine Mutter mild.
Krass...! Nein, nicht dass ich nicht mehr Zeit mit Drew verbringen will, es ist nur... Wer bringt seinen Freund schon zu einer Familienfeier? Er wird dort ja wie von Geiern angefallen. Und ich mit ihm. Meine letzte Hoffnung ist, dass er das Gleiche denken wird und absagt.
“Na okay...“, gebe ich nach. “Ich geh ihn dann anrufen.“
Ich erhebe mich und laufe durch das Wohnzimmer in den Flur, wo ich mich auf die ersten Stufen der Treppe hinsetze.
Andrew nimmt nach dem dritten Klingeln mit einem fragenden Ja ab.
“Sag, dass ich dich aufgeweckt hab.“, meine ich.
Er lacht und ich entspanne mich ein wenig. “Hast du nicht. Was gibt's?“
Ich seufze. “Zuerst musst du wissen, dass ich dazu gezwungen wurde.“
“Jetzt wird's interessant.“
Ich weiß einfach, dass Drew dabei grinst.
“Und wie. Hättest du Lust, heute um zwölf mit mir und meiner Familie für das ganze Wochenende wegzufahren?“
“Und wo ist der Hacken?“, fragt er gleich.
Ich verstehe seine Skepsis.
“Der Hacken ist, dass wir zum Geburtstag meiner Oma fahren und die ganze Familie dort sein wird.“
Eine Weile bleibt es still im Hörer. Komm, Drew, sag einfach nein.
“Aaaha...“, zögert Andrew. “Jetzt verstehe ich es. Habe ich bei der Antwort eine Wahl?“
Jetzt lächle ich wirklich. Dass er überhaupt in Erwägung zieht, mitzukommen! Tapfer, tapfer.
“Du kannst gern nein sagen.“, antworte ich.
Wieder lacht Andrew leicht. “Ich frage gleich meine Mutter und schreibe dir dann ihre Antwort.“
“Ich sag dir, du wirst es bereuen.“, grinse ich.
“Bis gleich.“, meint er nur und schaltet den Anruf ab.
Ich stecke mir das Handy in die Tasche der Jogginghose und gehe zurück in die Küche.
Zehn Minuten später klingelt mein Handy, weil eine Nachricht angekommen ist.
“Wetten, er darf oder will nicht?“, sage ich.
“Ich wette auf fünf Euro dagegen.“, grinst Theo.
“Ich will mein Geld behalten.“, gähnt Elias.
Ich entsperre das Display und drücke auf Whatsapp. Mein Staunen lässt Theo triumphieren und die übrige Familie lächeln.
«Meine Mutter war unzufrieden, hat aber zugestimmt. Leo hasst mich xD»
Drew ist wirklich völlig verrückt! Wer geht schon freiwillig zu einer Familienfeier? Vor allem zu einer fremden.
Um Punkt zwölf steht Andrew vor unserem Tor, mit einer Nike-Tasche auf der Schulter. Ich gehe raus und lasse ihn auf das Grundstück.
“Heyy.“, lächle ich und er gibt mir einen kurzen Kuss.
“Hey! Und, wo fahren wir hin?“
Wir treten in das Haus ein und er folgt mir die Treppe nach oben in mein Zimmer.
“In ein Dorf in der Nähe von Stuttgart. Meine Großeltern haben dort ein Haus. Davor holen wir meine Tante und ihren Sohn aus Erfurt ab. Toll, nicht wahr?“
Drew zuckt die Schultern. “Geht eigentlich. Leo und ich waren mal mit unseren Eltern nach Italien gefahren. Mit dem Auto! Das war wirklich schlimm.“
Ich werfe das letzte T-Shirt in meine Addidas-Tasche und mache sie endlich zu. Dann schultere ich sie und bedeute Drew mit einem Wink, mir zu folgen.
In der Küche treffen wir meine Brüder, die gerade darüber diskutieren, ob Theo die Chipspackung in seiner Hand mitnehmen oder zu Hause lassen soll. Da der Kleine mit dem Rücken zu mir steht, kriegt er zu spät mit, wie ich mich von hinten an ihr heranschleiche und die Packung klaue.
“Hallo?!“, ruft er aufgeregt und dreht sich zu mir um. “Gib zurück!“
Ich gebe die Chips an Andrew weiter, der sie sich über den Kopf hält.
“Mama und Papa haben schon alles Nötige eingepackt.“
“Hab ich ihm auch gesagt!“, pflichtet Elias mir bei.
Andrew reicht ihm die Packung und er stellt es oben auf den Küchenschrank. Dann klatschen die beiden zur Begrüßung ein.
“Wird Zeit, in die Garage zu gehen.“, bestimme ich.
Ich führe Drew die Treppe nach unten und dann durch eine schwarze Tür in die Garage. Dort begrüßt er meine Eltern.
“Schön, dass du mitkommen durftest.“, lächelt meine Mutter ihn an, bevor sie sich an mich wendet. “Lisa, wo sind deine Brüder abgeblieben?“
Ich schnaube. “Keine Ahnung, die waren eigentlich hinter uns. Also ich geh da nicht noch mal hoch.“
“Musst du auch nicht.“, erwidert mein Vater und sagt dann mit erhobener Stimme. “Gleich gehe ich hoch und es gibt Ärger.“ Er grinst Drew und mich an. “Ich hoffe, es war Ansporung genug.“
Und ob es das war. Meine Brüder tauchen in der Tür auf und beeilen sich zu den Autos.
“Sorry, aber der Knirps ist ziemlich stur.“, erklärt Elias und verdreht die Augen.
“Und du bist nervig!“, brummt Theo.
Er setzt sich beleidigt in Mamas Auto und sie verschwindet mit einem Lächeln ebenfalls dahin. Elias, Andrew und ich werfen unsere Taschen in den Kofferraum und nehmen mit Papa in seinem Auto Platz. Dann fahren wir los.
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Sooo, der Schreib-Marathon geht weiter!
Und, ist die Idee mit der Familienfeier gut?
Nur dass ihr wisst: Ich hätte einfach mal ganz anders auf ein Treffen der Familie reagiert als Lisa xD
Bis später
Once
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