Kapitel 14

Ich hab dieses Kapi noch heute fertiggebracht, yuhoo! Dachte schon, ich muss es auf morgen verschieben.
Ist wirklich schön geworden und ich hoffe, ihr werdet es genauso finden.
Once
______________________________________

Am Mittwoch weckt mich meine Mutter bereits um neun auf. Als eine weitere Frau unserer Familie muss ich ihr mit den Speisen für heute Abend helfen. War auch klar. Also esse ich kurz einen Joghurt zum Frühstück, schalte das Radio an und wir fangen mit dem ganzen Kochen an. Und wenn ich ehrlich bin, macht es mir auch irgendwie Spaß. Zum Beispiel schneiden wir in zwei Karotten Gesichter und lassen die eine zusehen, wie ihre Liebe zerkleinert wird. Oder, Mama fängt auf einmal an, zu der Musik zu tanzen. Es ist ein Weihnachtslied. Ein ziemlich albernes dazu noch. Ich will echt nicht wissen, was sie so tut, wenn sie mal an ihrem freien Tag allein zu Hause ist.
Um drei sind wir dann fertig - sogar der Tisch ist aufgedeckt - und wir können uns hübsch machen. Das Kleid, was ich anziehe, habe ich mir schon gestern ausgesucht. Es ist kurz, rot mit weißem Muster und sein Rock ist nicht figurbetonend, sondern hängt in Falten an meinen schlanken Beinen. Ich stecke mir kleine glitzernde Kügelchen-Ohrringe in die Ohren und ziehe meine Lippen mit passendem Rot nach. Dann kommt ein wenig Augenschminke. Anschließend nehme ich den Lockenstab und lasse meine langen Haare in großen Locken auf meinen Rücken fallen. Ich überlege, ob ich noch Schuhe anziehen sollte, schiebe den Gedanken jedoch beiseite. Absätze kommen nicht infrage. Dann stolpere ich ja noch irgendwo und habe nicht nur zwei gebrochene Rippen.
Als ich die Treppe hinunter steige, klingelt es an unserer Tür. Das nenn ich Timing.
“Einer soll aufmachen!“, ruft meine Mutter von irgendwo.
“Ich mach schon.“, rufe ich zurück.
Ich beeile mich zur Tür und schließe sie auf.
“Frohe Weihnachten!“, lächelt Leo und umarmt mich.
Ich lache leicht. “Frohe Weihnachten. Willst du vielleicht auch eintreten?“
Sie lässt mich eilig los. “Oh. Ja. Klar. Sorry.“
Wir beide treten zur Seite und lassen ihre Mutter und Andrew herein.
Sobald Drew seine Jacke und Schuhe los ist, blickt er kurz unsicher zu Helena zurück und gibt mir dann einen leichten Kuss auf die Wange.
“Frohe Weihnachten. Wie geht's dir?“
Ich lächle. “Besser. Wie du siehst, kann ich jetzt wieder laufen.“
“Das freut mich.“
Ich höre, wie jemand herbei eilt. Es ist meine Mutter, wie ich im nächsten Moment erfahre. Freundlich lächelnd hält sie Helena eine Hand vor und sie stellen sich beide noch einmal vor.
“Wo ist Theo?“, fragt Leo.
“Macht sich wahrscheinlich in seinem Zimmer fertig.“, antworte ich. “Geh doch hoch.“
Sie nickt und macht sich auf den Weg.
Während unsere Mütter noch irgendwas besprechen, führe ich Andrew ins Wohnzimmer.
“Wow! Ist der echt?“, fragt er und deutet auf den knapp zwei Meter hohen Weihnachtsbaum in einer Zimmerecke.
“Jap. Wir haben gestern eine Stunde gebraucht, um ihn zu schmücken.“
Solange er also den Baum und seinen Schmuck betrachtet, habe ich Zeit, IHN zu betrachten. Zu einer schwarzen Jeans trägt er ein kräftig blaues Hemd. Ich sehe ihn zum ersten Mal in einem Hemd. Es steht ihm.
“Wer hat dich zum Hemd gezwungen?“, frage ich.
Drew dreht sich zu mir um und grinst. “Steht's mir?“
Ich nicke. “Oh ja. Ich werde jetzt vor jeder Party zu dir kommen und dich zwingen, ein Hemd anzuziehen.“
Ich verrate mal meine Gedanken: In diesem Hemd sieht er wirklich heiß aus. Aber ihm das zu sagen, ist mir peinlich.
Er lacht. “Ich nehm dich beim Wort. Und ich hab mich selbst für das Hemd entschieden. Ich dachte mir, ich mach mich ausnahmsweise mal hübsch.“
Ich trete an Andrew heran und richte seinen Kragen.
“Willst du heute hier übernachten?“, frage ich. “Leo bleibt, glaub ich, auch. Ich hab Pringles im Zimmer.“
Er grinst. “Na wenn du sogar Chips hast. Da bleib ich natürlich gern. Außerdem...“
Skeptisch sehe ich ihn an. “Was außerdem?“
Er legt mir freundschaftlich den Arm um die Schultern. “Wenn du die Packung allein frisst, wirst du fett. Ich muss dich vor diesem Schicksal bewahren.“
Ich mache mich los und haue ihn mehrmals mit spielerischer Verärgerung. Drew lacht nur. Doch die heftigen Bewegungen lösen bei mir Schmerzen aus, und so kneife ich kurz die Augen zu und lege den Arm auf den leichten Verband um meinen Oberkörper. Als ich das Kleid anzog, wollte ich nämlich nicht doppelt so breit aussehen.
“Lisa, alles gut?“, meint Andrew besorgt.
Ich sehe ihn an und nicke. “Ja. Ich sollte mich vielleicht nicht so viel bewegen.“
Die Stimmen von unseren Müttern und meinem Vater werden lauter. Jemand poltert die Treppe hinab und ich vermute, dass das Leo und Theo sind.
“Lass uns schon mal hinsetzen.“, schlage ich vor. “Die kommen alle gleich.“
Drew nickt und wir suchen uns Plätze in der Nähe des Weihnachtsbaumes aus.
Sobald beide unsere Familien im Wohnzimmer sind und sich an den Tisch gesetzt haben, werden die Gläser mit Alkohol oder Cola gefüllt. Wir prosten auf ein schönes Weihnachten und fangen an zu essen.
“Findet ihr euch gut in Berlin zurecht?“, fragt meine Mama Helena.
“Zuerst war es schwierig, aber jetzt haben wir uns eigentlich eingelebt. Nicht wahr, Leo, Andrew?“, antwortet diese lächelnd.
Ihre Kinder stimmen ihr nickend zu.
“Und wie sieht's mit euch aus? Ich habe gehört, ihr seid genauso lange hier wie wir.“
“Großstädte sind alle ziemlich gleich.“, sagt mein Vater leicht lachend. “Ich bin damit zufrieden, dass meine Kinder Freunde gefunden haben und es ihnen hier nicht weniger gefällt.“
Ich lehne mich zur Seite und flüstere Drew genervt zu: “Immer diese Höflichkeit.“
Er lacht leise. “Ja, ja! Und sobald wir weg sind, gibt's Scherze auf perverse Themen.“
Ich muss schon allein bei der Vorstellung grinsen. Die Eltern denken ernsthaft, dass ihre Kinder sie zum Vorbild nehmen.
“Ey, am Tisch wird nicht geflüstert!“, bemerkt Theo.
Er und Leo geben sich ein high five.
“Am Tisch haben auch elektrische Geräte nichts zu suchen. Und trotzdem benutzt ihr beide da ein Handy.“, entgegne ich.
Drew hält mir seine Hand vor und ich schlage ein. Gedisst.
Andrews Mutter steht auf. “Ich gehe die Geschenke aus dem Auto holen.“
Meine Mom schließt sich ihr an. “Und ich aus dem Schlafzimmer.“
Apropos Geschenke. Drews Fotobuch ist immer noch in meinem Zimmer verstaut!
Ich stehe ebenfalls auf. “Ich muss auch noch was holen - komm gleich.“
Ich beeile mich, die Treppe hochzusteigen, Andrews eingepacktes Geschenk in meinem Zimmer zu suchen und dann wieder ins Wohnzimmer zurückzukehren.
“Da ist sie ja endlich!“, sagt Theo freudig, als ich durch die Tür trete.
Mein Papa sitzt auf einem Sessel vor dem Fernseher, Drew auf dem zweiten, mein kleiner Bruder und Leo auf dem Sofa und Mama steht mit Helena vor dem mit Geschenken bestellten Holztischchen. Genau darauf lege ich auch mein kleines Päckchen, stelle mich hinter Andrews Sessel und lehne mich mit verschränkten Armen da ran.
“So, Geschenk Nummer 1.“, kündet meine Mutter an und hält eine kleine Box hoch. “Manuel, das ist für dich.“
Sie überreicht sie meinem Vater und er öffnet sie freudig. Offenbar weiß er, was da steckt.
Nacheinander werden alle weiteren Geschenke ausgeteilt, bis zwei bleiben. Das von mir für Andrew und das von ihm für mich. Wie es entschieden wird, bin ich zuerst dran mit dem Schenken.
Beim Übergeben lasse ich das Päckchen jedoch nicht gleich los.
“Erstens“, grinse ich. “Künstlerisch bin ich schlecht. Zweitens: Ich hab dafür mehr als einen Tag gebraucht. Und drittens -“
“Sie hat sich sehr viel Mühe gegeben.“, unterbricht mich Theo.
Ich werfe ihm einen unzufriedenen Blick zurück. “Halt die Klappe.“ Dann schaue ich wieder auf Drew hinunter. “Drittens: Ich bring dich um, wenn du es wegwerfen solltest.“
Er lacht leicht. “Gib schon her.“
Ich lasse los und schaue zu, wie Andrew die rote Verpackung aufreißt und das Büchlein rausnimmt.
Er lacht auf. “Das Cover ist schon mal vielversprechend!“
Mitten auf dem schwarzen 'Einband' habe ich ein Foto von uns platziert, wo wir beide Grimassen ziehen.
Theo und Leo eilen zu uns herbei, um mit reingucken zu können. Das Gelächter der Drei zieht schließlich sogar unsere Eltern an und wir blättern das Buch zusammen durch. Ich wusste doch von Anfang an, dass die Fotoauswahl gut ist.
Dann ziehen sich alle ein wenig zurück und Drew klappt sein Geschenk zu. Lächelnd sieht er mich an.
“Lisa, vielen Dank dafür. Das Buch macht wirklich gute Laune. Ich wusste gar nicht, dass wir so viele dumme Fotos machen.“
Ich zucke ebenfalls lächelnd die Schultern. “Offenbar doch.“
Andrew steht auf, legt das Büchlein auf den Tisch und nimmt die kleine Box in die Hand, die dort als letztes Geschenk liegt. Dann dreht er sich mir zu und übergibt sie mir. Neugierig öffne ich den schwarzen Deckel und staune.
“Oh mein Gott, voll schön...“
Dort liegt ein goldenes Kettchen mit einem kleinen Anhänger in Form einer Schwalbe. Auf ihren Flügeln sind schöne Verzierungen zu sehen. Insgesamt war das Ganze bestimmt eine anstrengende Arbeit und musste viel gekostet haben.
“Soll ich sie dir anziehen?“, schlägt meine Mutter vor.
Zuerst will ich nicken, doch dann kommt mir eine bessere Idee und ich schüttele den Kopf.
“Nein, danke. Das Geschenk ist von Andrew, also soll er sie mir auch anziehen.“
Drew sieht erstmal ziemlich überrascht aus, lächelt dann aber. Er holt die Kette aus der Box und legt sie mir um den Hals, während ich mir die Haare hoch halte, damit sie ihn nicht stören.
“Dankeschön.“, wispere ich.
“Für dich immer gern.“, entgegnet er leise, meinem Ohr nahe.
Dann drehe ich mich meinen Eltern zu und sie sind genauso begeistert von dem Geschenk wie ich.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top