Kapitel 1
Eigentlich hatte ich mir vor einiger Zeit geschworen, nicht zwei Geschichten gleichzeitig zu schreiben, weil ich sonst nicht weiterkomme, aber... Na ja, die Ideen für diese Story drücken die für die andere in den Hintergrund.
Ich wette, ich werd beide Storys früher oder später abbrechen.
Betet für mich, dass es nicht so endet.
Eure Once, die zur Zeit eigentlich wichtigere Sachen zu tun hat, als Geschichten zu schreiben, und sie doch nicht tut.
Ah, und ich konnte hier noch nichts korrigieren, sorry.
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Ich hämmere mit der Faust gegen die Tür.
“Elias, komm sofort aus dem Bad! Du bist schlimmer als ein Mädchen!“, beschwere ich mich.
“Jungs brauchen auch Pflege.“, entgegnet mein Bruder und dreht das Wasser auf.
“Jungs sind Schweine und Schweine brauchen keine Pflege!“, werfe ich ein.
Ich benutze kurz meinen Ellbogen zum Klopfen und haue dann mit dem Fuß gegen die Tür.
“Boah, hör auf!“, ruft Elias. “Unten ist auch noch ein Bad.“
“Soll das ein Scherz sein? Da sitzt Theo schon seit einer halben Stunde und unsere Eltern gibt es auch noch. Lass mich jetzt rein!“
“Und da vergleichst du uns mit Schweinen...“, nuschelt er.
Ich hämmere erneut gegen die Tür. “Zähne putzen können wir auch gleichzeitig. Wir werden deutlich weniger Zeit verlieren. Lass mich rein, du Oberschlauer.“
Die Tür wird aufgeschlossen und ich trete ein. Ich nehme Platz neben meinem Bruder an dem Spiegel und greife nach meiner Zahnbürste.
“Du schuldest mir jetzt einen Döner dafür, dass ich mit dir das Bad teile.“, meint Elias.
Ich ramme ihm den Ellboden in die Rippen. “Gar nichts schulde ich dir!“
Darauf lacht er nur.
Mit zwei Brüdern unter einem Dach zu leben, ist eine echt anstrengende Sache, vor allem am ersten Schulmorgen. Kein wenig Beeilung...
Ausnahmsweise fährt uns drei unsere Mutter zur Schule. Ganze zwanzig Minuten beschwert sich Elias darüber, dass er nun ZWEI kleine Nervensägen bei sich haben wird. Davor ging ich auf eine einfache Sekundarschule und er hatte nur den Winzling Theo bei sich, der schon nach der Vierten aufs Gymnasium geschafft hatte.
Jedenfalls schwören Theo und ich unserem großen Bruder, ihn jede Pause aufzusuchen und seinen neuen Freunden peinliche Geschichten zu erzählen. Dann steigen wir aus und eilen zum Eingang. Drei Geschwister auf ein und der gleichen Schule - wir werden uns gegenseitig umbringen.
“Bis dann, Loser.“, rufe ich meinen Brüdern zu, bevor wir uns teilen.
“Sieh zu, dass du Freunde bekommst.“, entgegnet Elias und läuft über den Schulhof zum dreistöckigen Nebengebäude.
“Und keine Sechsen einkassierst.“ fügt Theo lachend hinzu und verschwindet in dem Hauptgebäude.
Ich beeile mich in das dritte, zweistöckige Gebäude und dann die Treppe hoch bis zum Ende des Ganges. Diese Schule ist echt riesig und die Leute strengen sich kein bisschen an, den Weg freizumachen.
Die Tür zum Klassenraum steht offen. Eine Gruppe von Jungs spielt Bottleflip, die Mädchen lachen ihre Fails aus. Ich spiele mit dem Gedanken, einige Stunden einfach zu schwänzen. Dann erinnere ich mich jedoch daran, dass ich hier jetzt ja leben muss, seufze und betrete die Klasse. Hinten am Fenster ist ein ganzer Tisch frei und während ich mich dort hin setze, lasten die forschenden Blicke nur auf mir.
Bevor ich aber zu viel Aufmerksamkeit erwecken kann, klingelt es und ein Lehrer betritt den Raum. Ich schätze ihn auf Mitte Vierzig, er ist etwas dicker und hat ein breites Grinsen im Gesicht.
“Guten Morgen. Mann, wo ist denn eure andere Hälfte abgeblieben?“
“Noch in den Ferien.“, lacht ein schwarzer Junge zwei Reihen vor mir.
“Sie stehen im Stau.“, antwortet eine braunhaarige Brillenträgerin in der Reihe rechts von meiner.
Und ich habe gedacht, dass das Leben aufm Gymnasium anders laufen würde als auf einer Sekundarschule.
Die Tür geht auf und fünf Leute erscheinen am Eingang. Mit einem gleichgültigen Wink bedeutet der Lehrer ihnen, sich zu setzen. Ein Mädchen nimmt neben mir Platz. Sie hat lange blonde Locken und ist ziemlich hübsch mit ihren grau-braunen Augen.
“Puh... Erster Tag und schon zu spät.“, murmelt sie und sieht mich dann lächelnd an. “Heyy, ich bin Emily.“
Ich lächle zurück. “Hi... Ich heiße Analisa.“
“Uhh, hübscher Name. Willkommen in unserer Klasse, Analisa. Das da ist unser Klassenlehrer, Herr Hoffmann. Wenn er gute Laune hat, ist er schön gechillt, also sieh zu, dass du ihn nicht ärgerst. Wie kommt es dazu, dass du hier bist?“
Ich verdrehe die Augen in der Erinnerung an den Umzug.
“Meine Eltern meinten, hier eine bessere Arbeit gefunden zu haben.“
In dem Moment stand ich dem Versuch nahe, die beiden umzubringen. Nur weil man irgendwo mehr bezahlt kriegt, heißt es ja noch lange nicht, dass man alles stehen und liegen lassen soll!
“In Berlin?“, lacht Emily. “Da haben sie dich aber mächtig angelogen.“
“Danke, dass du es so spät sagst.“, grinse ich.
Ich hatte mich ziemlich stark darüber aufgeregt, dass ich jetzt meine Freunde verlassen müsste, um irgendwo am Arsch der Welt zu Leben. Wenn man bedenkt, dass unsere alte Wohnung in Stuttgart lag, steckt Berlin wirklich am Arsch der Welt. Von Vorteil ist nur, dass uns jetzt ein Haus gehört.
Emily nennt mir die Namen meiner neuen Nachbarn in der Hölle, doch ich merke mir kaum die Hälfte von ihnen. Nach der Stunde sammeln sich dann einige Leute um mich und meine neue Freundin stellt mich ihnen kurz vor. Die Klasse scheint ganz nett zu sein. Vielleicht wird es doch noch was.
Die ganze nächste Stunde erzählen wir uns mit Emily einige Sachen über uns und in der großen Pause laufen wir schon aneinander gekettet über den Hof und sie erzählt mir, wo ich was finden kann. Bis ich Elias erblicke...
“Hey, lass uns mal daaa hin gehen.“, meine ich und zeige in die hinterste Ecke.
Sie sieht mich verwundert an. “Das sind Zwölfklässker! Gerade mal angekommen und schon auf der Suche?“
Ich stupse sie mit der Hüfte an und sie lacht.
“Ne, jetzt mal im Erst: was willst du bei den? Okay, ich kenn ein paar von ihnen, aber...“
“Siehst du den braunhaarigen Trottel im weinroten Pulli?“, unterbreche ich sie. “Das ist mein oberschlauer Bruder Elias und ich muss ihn dringend in eine peinliche Situation bringen.“
Emily fängt wieder an zu lachen und führt mich in die von mir angezeigte Richtung.
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