Kapitel 15

Eine Woche später

Seit einer Woche lag Jinx jetzt im Koma. Diese Woche war eine der schlimmsten meines Lebens. Es war immernoch ein seltsames Gefühl, alleine aufzuwachen und festzustellen, dass Jinx nicht neben mir lag.

Doch etwas gab mir Hoffnung. Mein Vater hatte seit unserem letzten Aufeinandertreffen die Villa nicht mehr betreten. Seit dem hatte sich Jinx' Gesundheitszustand von Tag zu Tag verbessert. Jeden Tag saß ich bei ihm und hielt seine Hand. Ich wusste, dass er alles hören konnte, was ich sage, weshalb ich oft mit ihm sprach.

Nach zehn Minuten im Badezimmer machte ich mich auf den Weg hinunter ins Labor. Das Frühstück musste warten. Zuerst wollte ich nach Jinx sehen.

Ich setze mich neben ihn und streichelte seine Hand. „Hallo Yavani", flüsterte ich und platzierte einen Kuss auf seinem Handrücken.

Dann wandte ich meinen Innensichtblick an. Ich strahlte. Jinx ging es viel besser. Die inneren Verletzungen waren so gut wie verheilt. Die äußeren Wunden würden noch ein paar Tage bleiben und Jinx musste sich schonen, doch jetzt konnte ich ihn aus dem künstlichen Koma holen.

Vorsichtig streichelte ich sein Gesicht. „Liebster, deine inneren Verletzungen sind fast vollständig verheilt. Jetzt kann ich dich aus dem Koma holen.", flüsterte ich.

Ich stand auf und begann ihn von den Infusionen und Schläuchen zu befreien. Seine Atmung und sein Herzschlag waren im grünen Bereich.

Jetzt konnte es sich nur noch um Stunden handeln, bis Jinx aufwachte. Dann wollte ich bei ihm sein. Ich beschloss kurz zu frühstücken und kam dann nach einer halben Stunde zurück.

Eineinhalb Stunden verharrte ich ununterbrochen an seiner Seite und hielt seine Hand. Ich betrachtete sein wunderschönes Gesicht und wartete auf den Moment, in dem ich wieder in seine wunderschönen dunklen Augen blicken und ihn im Arm halten würde.

So in Gedanken vertieft, starrte ich auf den Boden. Da hörte ich eine schwache, müde Stimme: „Yavani?" Ich erstarrte, denn ich kannte diese Stimme nur zu gut.

Mit einem Ruck schaute ich auf. Jinx hatte die Augen geöffnet und sah mich an. Rasch rückte ich näher an ihn heran. „Wie geht es dir?", fragte ich besorgt. „Schon besser, aber ich fühl mich so müde. Ich habe Kopfschmerzen." „Hier, du musst etwas trinken." Ich brachte ihm eine Tablette gegen die Kopfschmerzen und ein Glas Wasser.

Behutsam brachte ich ihn in eine aufrechte Position, mit der Hand stützte ich seinen Rücken. Ich setzte das Glas an seine Lippen und er trank. Dann schob ich ihm die Tablette in den Mund und er schluckte sie mit etwas Wasser hinunter.

Ich legte ihn vorsichtig wieder ab. Leise sprach er: „Ich habe dich gehört. Du hast mit mir gesprochen und du warst die ganze Zeit an meiner Seite."

„Ich könnte dich niemals verlassen. Ich brauche dich. Yavani, ich liebe dich so unendlich."

„Ich liebe dich auch so sehr Liebling. Es tut mir leid, dass du so gelitten hast und mich so sehen musstest und..."

„Schschsch", machte ich und legte einen Finger an seine Lippen. „Hör auf dir Vorwürfe zu machen. Es war nicht deine Schuld."

Sanft malte ich seine Gesichtszüge nach und küsste ihn auf die Schläfe.

Entspannt schloss Jinx kurz die Augen. „Was genau ist passiert?", fragte ich.
„Ich war spazieren und bin zu unserem geheimen Platz gegangen und noch ein Stück weiter. Da waren die Klippen und ich wusste, dass ich dort noch nicht gewesen bin. Ich wollte mich ein bisschen umsehen.
Da hörte ich Schritte hinter mir.
Dein Vater tauchte auf. Er hatte ein hinterlistiges Grinsen aufgesetzt, welches sich jedoch schnell in einen wütenden Ausdruck verwandelte.
Er begann mich anzuschreien, ich sei Schuld, dass du dir keine Freundin suchst und das wäre alles mein Fehler.
Außerdem versuchte er mir weißzumachen, dass du mich nicht lieben würdest und das alles nur eine Lüge wäre."

In mir stieg die Wut auf, mein Vater war so ein ... verdammtes Arschloch.

Jinx fuhr unterdessen fort: „Ich sagte ihm, dass ich wüsste, dass du mich liebst und dass ich dir immer glauben würde."

Mein Gesicht wurde weich. Womit hatte ich Jinx nur verdient?

„Er wurde zorniger und begann weiter zu schreien und mich zu erpressen. Er sagte, ich solle die Beziehung beenden, sonst würde er dir etwas antun. Da wurde ich wütend und sagte, dass ich dich über alles lieben und niemals verlassen würde.
Ich sagte ihm, dass ich dich um jeden Preis vor ihm beschützen würde."

Eine Träne lief mir über die Wange. Jinx küsste sie sanft weg, bevor er weitersprach: „Er kam mir immer näher und ich wich vor ihm zurück. Als er vor mir stand, konnte ich Alkohol riechen. Er musste getrunken haben! Plötzlich stieß er mich nach hinten und brüllte, dass er uns damit eine Lektion erteilen würde. Ich fiel und schlug auf den Klippen auf. Und dann wurde alles schwarz."

Ich schluckte. „Du warst bewusstlos, als ich dich fand. Du hattest schwere innere Verletzungen und ich musste dich in ein künstliches Koma versetzen. Jedoch habe ich ganz schön mit mir gekämpft. Das Koma ist ein hohes Risiko. Deine Überlebenschance war 50/50. Doch ohne das Koma war sie viel geringer. Ich hatte so Angst dich zu verlieren."

Ich erzählte ihm von dem Zusammentreffen mit meinem Vater. Erschrocken blickte Jinx mich an. „Er hat dich geschlagen. Und ich war nicht dabei, um dich zu beschützen", murmelte er mehr zu sich selbst. Er sollte sich keine Vorwürfe machen!

„Bitte Yavani, hör auf dir die Schuld zu geben, du kannst nichts dafür. Ich wollte verhindern, dass mein Vater dir noch mehr antut."

Langsam lehnte ich mich vor und neigte den Kopf. Unsere Lippen trafen sich, es war als würde ein Feuerwerk zwischen uns explodieren. Es fühlte sich so wunderschön an, so magisch. Schmetterlinge flatterten in meinem Bauch, als Jinx mich liebevoll ansah.

„Du musst dich übrigens die nächsten Tage schonen. Deine Verletzungen werden zwar in einigen Tagen verheilt sein, aber du musst dich trotzdem ausruhen", ordnete ich in fast strengem Ton an.
Jinx wiedersprach mir nicht, sondern blickte mich verträumt an. „Du bist ein fantastischer Arzt Yavani. Du hast mir schon wieder das Leben gerettet."
„Ich musste es tun, um uns beide zu retten. Ich kann ohne dich nicht leben."

Wir küssten uns erneut und entfachten das Feuerwerk.
Im Brautstyle nahm ich ihn hoch und trug ihn ins Bett, wo ich ihn liebevoll zudeckte.

„Schlaf gut Liebster. In ein paar Stunden komme ich wieder. Du musst etwas essen."

Ich legte einen kalten Lappen auf seine Stirn und küsste ihn.

„Gute Nacht Yavani", murmelte er. Leise verließ ich das Zimmer und fuhr wieder ins Labor.

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