Kapitel 13
Ich suchte das ganze Haus nach ihm ab, doch ich konnte ihn nicht finden. Auch am Strand konnte ich ihn nirgendwo entdecken. War er vielleicht Schwimmen gegangen?
Nein, nicht ohne mir Bescheid zu sagen. Wie lange war er wohl schon weg?
Langsam begann ich mir Sorgen zu machen. Ich wollte ihn gerade anrufen, da sah ich, dass er mir eine Nachricht geschickt hatte. Bereits vor zwei Stunden!
Um ungestört arbeiten zu können, hatte ich mein Handy ausgeschaltet. Deswegen hatte ich die Nachricht nicht gelesen.
Er schrieb: Ich gehe ein bisschen spazieren, du kannst in Ruhe an deinem Virus forschen. Ich bin in circa einer Stunde zurück.
Nicht, dass du wieder denkst, ich würde ohne dich schwimmen gehen :).
Ich liebe dich Yavani
Eine Stunde! Er wollte bereits vor einer Stunde zurück sein. War er aufgehalten worden? War ihm irgendwas dazwischen gekommen?
Musste er spontan irgendwo hin?
Aber er hätte mir doch gesagt, wenn es länger dauern würde.
Schnell wählte ich seine Nummer und versuchte ihn anzurufen. Doch er nahm nicht ab, nur die Mailbox sprang an.
Nun war ich richtig in Panik. Jinx war immer erreichbar. Ohne Handy ging er nirgendwo hin, außer ins Meer. Ich machte mir riesige Sorgen.
Ein unbehagliches Gefühl machte sich in mir breit.
Ihm musste etwas zugestoßen sein. Anders konnte ich mir das nicht erklären.
Ich versuchte erneut ihn zu erreichen, doch wieder ging nur die Mailbox dran. Diesmal sprach ich drauf: „Jinx wo bist du? Geht es dir gut, ich mache mir Sorgen um dich. Du wolltest doch schon vor einer Stunde zurück sein. Bitte melde dich!
Ich liebe dich auch Liebster.“
Nach zehn Minuten warten, hielt ich es nicht mehr aus. Jinx hatte mich noch nicht zurück gerufen. Ich war verzweifelt.
Wie ein Irrer sprang ich auf und rannte umher.
Ich musste ihn suchen. Doch wo sollte ich angefangen? Aber im Wasser war er schonmal nicht.
Wo sollte ich mit der Suche beginnen? Da fiel mir etwas ein.
Etwas abgelegen von hier, etwa eine halbe Stunde von der Villa entfernt, befand sich eine kleine Vulkanlandschaft. Die Vulkane dort waren ungefährlich. Als wir klein waren, hatten wir dort oft gespielt.
Es war unser geheimer Ort und wir hatten uns dort geschworen, dass wir für immer zusammen bleiben würden. Es war unser geheimer Rückzugsort. Wir gingen dort hin, wenn es uns schlecht ging oder wir nachdenken mussten.
War er vielleicht da hin gegangen? Hatte sein Handy den Geist aufgegeben und er hatte einfach die Zeit vergessen?
Doch nein, das mulmige Gefühl war immer noch da.
Schnell setzte ich mich auf mein Fahrrad und trat kräftig in die Pedale. Mit dem Auto würde ich den Weg unmöglich passieren können.
In Rekordzeit erreichte ich die Kraterwüste. Suchend blickte ich mich um. Doch keine Spur von Jinx.
„Jinx? Liebster? Yavani bist du hier irgendwo? Wo bist du?“, brüllte ich verzweifelt.
Ich suchte alles ab, aber ich sah ihn nirgendwo. Ich rannte und rannte. Nach fünf Minuten blieb ich keuchend stehen. Mir fiel auf, dass ich diese Gegend nicht kannte.
Ein Stück raue Felslandschaft mit steilen Klippen. Klippen! Sofort wurde mir heiß und kalt, denn ich dachte wieder an meinem Alptraum.
Vielleicht war Jinx hier in der Nähe. „Jinx!“, rief ich so laut ich konnte. Nichts! Keine Reaktion.
Ich wählte nochmal seine Nummer... und erstarrte.
Ich hörte ein Klingeln ganz in der Nähe. Blitzschnell lief ich zum Rand der Klippen und blickte hinab.
Was ich dann sah, schockierte mich fürchterlich.
Etwa 20 Meter unter mir, auf einem Felsvorsprung, lag Jinx, mitten in einer Blutlache.
Ein kleiner, steiler Pfad führte hinab. Vorsichtig und so schnell ich konnte, rannte ich zu ihm und kniete mich neben ihn.
„Jinx.“ Ich rüttelte an ihm. „Yavani?“ Ich rüttelte wieder. Doch er rührte sich nicht.
Tränen liefen mir über die Wangen. Nein, das konnte, das durfte nicht wahr sein.
Erleichtert stellte ich fest, dass er noch atmete und sein Herz noch schlug.
Doch er war nicht bei Bewusstsein.
Ganz behutsam hob ich ihn im Brautstyle hoch und lief so gut es ging wieder den Pfad hinauf.
Ich schnallte ihn auf dem Gepäckträger von meinem Fahrrad fest, so dass er an mich gelehnt war. Kräftig trat ich in die Pedale, aber darauf bedacht, dass Jinx nichts passierte.
Nach einer knappen halben Stunde erreichten wir die Villa.
Ich trug Jinx ins Labor und legte ihn wieder auf die Liege.
Mit meinem Innensichtblick scannte ich ihn von oben bis unten. Er war schwer verletzt. Am Kopf hatte er eine Platzwunde. Überall Prellungen und vielleicht würden auch Narben bleiben. Mehrere Wunden bluteten.
Zuerst einmal musste ich die Blutungen stoppen. Anschließend säuberte und desinfizierte ich sie.
Dann hob ich vorsichtig seinen Kopf an und wickelte einen Verband um die Verletzung.
Vorsichtig strich ich eine Heilsalbe auf die offenen Wunden. Das würde jetzt brennen, doch Jinx bekam davon nichts mit.
Während ich seine Wunden versorgte, fragte ich mich, was passiert war. War Jinx abgerutscht? Aber er hatte mir doch versprochen, vorsichtig zu sein!
Nein, etwas anderes musste geschehen sein.
Jinx war so blass, noch blasser als sonst. Er wirkte so verletzlich. Er war ohnehin schon sehr dünn, aber jetzt wirkte er doppelt so schmal.
Er war schwer angeschlagen. Erneut stiegen mir Tränen in die Augen. Hoffentlich wurde Jinx wieder gesund. Doch was, wenn nicht? Wenn ich nie wieder in seine wunderschönen dunklen Augen blicken würde?
Wenn er nicht mehr aufwachen, sondern.... sterben würde?
Nein! Soweit durfte es nicht kommen! Er musste wieder zu Kräften kommen.
„Bitte wach auf, Liebster. Bitte bleib bei mir! Du darfst mich nicht verlassen!“, flehte ich mit tränenerstickter Stimme.
Schluchzend flüsterte ich: „Ich kann nicht ohne dich leben, Yavani. Ich kann das alles nicht ohne dich!“
Ich vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge und sog seinen magischen Duft nach Freiheit und Meer ein. Der Geruch, der mir das Gefühl von Zuhause, Sicherheit und Geborgenheit gab.
Da bemerkte ich, dass seine Lider flatterten. „Yavani, wach auf “, wisperte ich sanft.
Jinx blickte mich an. „Was ist passiert?“, fragte ich sanft. Er sagte nur zwei Worte, doch diese ließen mir das Blut in den Adern gefrieren. „Dein Vater.“
Dann schlossen sich seine Augen wieder und er wurde erneut bewusstlos.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top