20 Vernunftentscheidung
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Es war ein herrlicher Sommertag und Kathryn spazierte mit Elizabeth über eine herrliche, bunte Blumenwiese. Kathryn pflückte einen hübschen Strauß, um damit später das Haus aufzuhellen und gerade hatte sie ein paar wunderschöne blaue Lilien entdeckt, wie sie sie noch nie zuvor gesehen hatte.
Als sie wieder aufblickte erkannte sie, dass Elizabeth ihr bereits sehr weit voraus war. Sie lief nun, um sie wieder einzuholen, doch aus irgendeinem Grund kam sie nicht so schnell voran, wie sie wollte, also rief sie:
„Warte auf mich Liz! Wo willst du denn hin?"
Eigentlich hätte Elizabeth sie hören müssen, doch sie drehte sich nicht um, sondern lief unbeirrt weiter, geradewegs auf einen dunklen Wald zu.
Kathryn rannte und endlich schien es, als würde sie den Vorsprung ein wenig aufholen. Sie rief wieder, doch ihre Geliebte reagierte immer noch nicht. Erst als sie am Waldesrand angekommen war, blickte Elizabeth sich kurz um, lächelte und winkte Kathryn zu sich, ehe sie im finsteren, dichten Unterholz verschwand.
Kathryn versuchte Elizabeth zu warnen, dass es gefährlich sein könnte, doch die hörte sie nicht mehr
Als Kathryn schließlich auch den Waldesrand erreichte, war ihre Angst dann aber zu groß, um ihrer Geliebten nachzufolgen, so gern sie auch bei ihr sein wollte.
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Kathryn erwachte ängstlich und schweißgebadet. Draußen dämmerte bereits der Märzmorgen. Sie blickte hinab auf James, der noch immer tief und fest dort schlief, wo früher Elizabeths Platz gewesen war und plötzlich hatte Kathryn das Gefühl, es in ihrem Bett nicht mehr aushalten zu können. Eilig stand sie auf, zog sich an und ging hinunter in die Küche.
Da der Betrieb nach wie vor geschlossen war und die Frauen nun zeitig zu Bett gehen konnten, begannen die Tage im roten Haus früher als bisher und so saßen an diesem Dienstagmorgen alle mit Joe und James, die bald zur Arbeit mussten gemeinsam am Frühstückstisch. Es fehlte nur Margarete, die sich in letzter Zeit immer seltener blicken ließ oder an den gemeinsamen Mahlzeiten teilnahm.
Plötzlich überraschte Joe alle, einschließlich Tiny mit einer Eröffnung:
„Ich habe am kommenden Samstag Geburtstag. Ich habe mir eigentlich nie viel daraus gemacht, weil es für mich bisher nichts zu feiern gab, aber dieses Jahr ist es anders. Mein Leben ist so viel besser geworden, seit ich euch alle getroffen habe. Darum würde ich dieses Jahr gern ein großes Essen veranstalten. Bei Felicity und Rebecca drüben ist es zu klein für uns alle, darum wollte ich euch um Erlaubnis bitten, hier im Haus feiern zu dürfen."
Joe blickte unsicher in die Runde.
Alle Blicke richteten sich nun fragend auf Melody:
„Es ist vielleicht sogar eine ganz gute Idee, wenn wir nach all' dem Furchtbaren, was in letzter Zeit geschehen ist, wieder ein wenig Freude in dieses Haus zu holen."
Joe war für einen Moment unschlüssig, denn an Margarete hatte er dabei überhaupt nicht gedacht. Was, wenn sie eine fröhliche Gesellschaft im Haus als unpassend empfand; so als gehe er einfach so gleichgültig über ihr Leid hinweg?
Und so fragte er fragte Melody:
„Wie geht es deiner Schwester eigentlich? Sie verkriecht sich immer häufiger in ihrem Zimmer."
Diese Frage ließ die anderen Gespräche am Tisch verstummen, denn jeder wollten wissen, wie es sich mit Margarete momentan verhielt.
Melody zuckte traurig mit den Schultern:
„Es geht ihr nicht gut, aber ich erreiche sie irgendwie nicht. Sie sagt, ich könnte mir nicht vorstellen, was in ihr vorgeht und da hat sie wahrscheinlich sogar recht."
„Ich habe noch ein wenig Zeit, ehe ich losgehen muss. Meinst du, es ist in Ordnung, wenn ich bei ihr hereinschaue?" wollte Joe wissen.
Melody zuckte mit den Schultern:
„Probier's einfach. Ich weiß nicht, ob sie dich hineinlässt."
Joe nickte und ging hinauf.
Er klopfte sacht an Margaretes Zimmertür, da er jedoch nicht gleich eine Antwort erhielt, probierte er es noch einmal etwas lauter. Als immer noch keine Rückmeldung erfolgte, öffnete er dennoch vorsichtig die Tür, steckte seinen Kopf hindurch und fragte:
„Darf ich reinkommen?"
Margarete lag angezogen und mit aufgerichtetem Oberkörper auf dem Bett und starrte die Wand an. Im Zimmer war es schummerig, denn die Vorhänge waren zugezogen. Auf Joes Frage antwortete Margarete mit einem Schulterzucken.
Das war immerhin kein Nein, also entschied Joe einfach einzutreten:
„Darf ich die Vorhänge aufmachen? Ich kann dich ja beinahe gar nicht sehen." erkundigte er sich gespielt munter.
Als Antwort erhielt er wiederum nur dieses nichtssagende Schulterzucken, also ging er hinüber zum Fenster, ließ das Tageslicht ein und öffnete bei dieser Gelegenheit auch gleich die Läden, denn die Luft im Raum war abgestanden.
Margarete blinzelte wie ein Maulwurf, den man soeben ausgebuddelt hatte.
Joe nahm die Frau auf dem Bett in Augenschein und erschrak darüber, wie rasch und wie viel sie abgenommen hatte. Sie war vorher bereits schlank gewesen, doch nun hing ihr Kleid bloß noch lose an ihrem knochigen Körper und ihr Gesicht wirkte trotz ihrer dunklen Haut blass und grau. Vorsichtig nahm Joe auf ihrer Bettkante Platz, wobei er darauf achtete, sie nicht zu bedrängen.
„Wir alle vermissen dich, Liebes!" erklärte er ernst.
Zu seiner Überraschung antwortete Margarete ihm nun:
„Glaub' mir, ihr wollt mich im Augenblick nicht um euch haben."
Joe sagte nichts, blickte sie lediglich fragend an und so fuhr Margarete fort:
„Ich bin so voller Wut und Bitterkeit, dass ich mich selbst kaum ertrage!"
„Ich verstehe!" erwiderte Joe. Margarete setzte an zu widersprechen, doch ihr Gegenüber kam ihr zuvor und fuhr einfach fort: „Mein Vater hat mich verprügelt, solange ich denken kann und ich konnte rein gar nichts dagegen tun. Ich war oft so wütend. Oh, Mann war ich wütend! Ich weiß, das ist nicht dasselbe, wie das was du erlebt hast. Aber ich kenne diesen Zorn und diese Ohnmacht!"
Joe erhob sich, lüftete sein Hemd und ließ Margarete die zahlreichen Narben an seinem Körper sehen. Es war sicher nicht Joes Absicht, Margaretes Mitleid zu erregen, er wollte sie nur wissen lassen, dass er wirklich wusste, was es hieß, das Opfer von jemandem zu sein, der größer und stärker ist. Er fuhr fort:
„Aber das Schlimmste waren gar nicht die Verletzungen und die Schmerzen. Ich war einfach zu schwach, zu klein und zu ängstlich, um mich zu wehren, also hatte ich am Ende die größte Wut auf mich selbst, verstehst du?"
Margarete schluckte, ehe sie antwortete:
„Er war hier beim Haus, dieser...Mann!"
Joe fiel auf, dass sie Carmichaels Namen nicht aussprechen konnte. Ganz so, als habe sie Angst, dadurch einen bösen Geist zu beschwören.
Margarete fuhr fort: „Ich bin sicher, er wird wiederkommen, um an mir zu beenden, was er angefangen hat." Tränen traten in ihre Augen.
Joe nickte ernst und bestätigte:
„Es kann sein, dass er es versuchen wird, aber du bist nicht allein! Wir sind alle hier, um dich zu beschützen." Dann forderte er streng: „Aber du selbst solltest auch bereit für ihn sein! Was du hier gerade tust ist falsch! Du hungerst dich aus und wirst immer schwächer! Stattdessen solltest du das Gegenteil tun! Du solltest dich auf jede mögliche Art stärken, damit du ihm gewachsen bist, wenn er kommt!"
Margarete wog Joes Worte sorgfältig ab und schließlich nickte sie. Sie zog Joe am Arm zu sich heran und schmiegte sich an ihn. Er legte beschützend seine Arme um ihren mageren Körper und hielt sie eine Weile fest.
Als sie sich von ihm löste murmelte sie grinsend:
„Danke, dass du nicht zu mir sprichst, wie zu einem Opfer!" Dann fügte sie nachdenklich hinzu: „Ich bin froh, dass Tiny dich hat! Ich finde, du tust ihm gut, auch wenn ich am Anfang wahnsinnig eifersüchtig war."
Joe blickte sie überrascht an:
„Ich wusste für nicht, dass du so für Thomas empfindest." antwortete er ein wenig verunsichert.
„Das weiß niemand, nicht einmal er selbst. Bitte verrate es ihm nicht." flehte die Verletzte.
Joe schüttelte den Kopf und versicherte:
„Das werde ich nicht! Ich muss jetzt leider los zur Arbeit. Aber warum kommst du nicht mit hinunter und machst dir ein großes Frühstück?"
Er streckte ihr eine Hand hin.
„Klingt gut!" entschied sie, griff nach seiner Hand, erhob sich stöhnend und hielt sich den Bauch, dort, wo das Messer sie verletzt hatte. Mit wackligen Schritten und von Joe gestützt schritt sie langsam die Stufen hinab.
Als James sich an diesem Morgen von Kathryn verabschiedete, fühlte er eine Distanz zwischen ihr und sich. Ihr Kuss war flüchtig und ihr Blick ausweichend. James hatte das Gefühl, sie zu verlieren und wusste weder wieso, noch was er dagegen tun konnte. Dass eine Frau wie Kathryn sich je auf ihn eingelassen hatte, war ihm wie ein Wunder erschienen. Der Gedanke, dass sie sich nun wieder abwenden könnte, war für ihn schier unerträglich.
Er verließ das rote Haus mit furchtbaren Magenschmerzen.
Als Tiny in die Küche kam, erblickte er dort Margarete, welche endlich wieder einmal mit Appetit aß. Er erschrak ein wenig, als er sah, wie dünn sie geworden war, doch er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Lächelnd nahm er neben ihr Platz und versicherte:
„Es ist so schön, dich zu sehen, Kleines!"
„Das verdanke ich deinem Joe." gab sie zurück: „Wir haben geredet und es hat mir das Gefühl gegeben, dass jemand endlich ein wenig nachvollziehen kann, was in mir vorgeht. Er ist wirklich ein großartiger Kerl, weißt du das?"
Tiny strahlte, als er das hörte und erwiderte stolz:
„Ja, das weiß ich!"
Pete war noch immer krank, also stand Joe erneut allein im Laden und auch an diesem Vormittag erhielt er dort wieder Besuch von Noah und Alice.
Einmal mehr war Joe erstaunt über die beiden unterschiedlichen Jugendlichen. Sie waren ein wirklich seltsames Gespann. Noah war eher klein für sein Alter, ein wenig rundlich mit dunklen Augen und Haaren. Damit kontrastierend hatte er sehr helle Haut und blasse Sommersprossen wie seine Mutter, doch anders als ihres, wirkte sein Gesicht unwahrscheinlich freundlich und warm. Er war hübsch auf seine eigene Art.
Neben ihm, mit vor der Brust verschränkten Armen stand das große, unbeholfen wirkende und schlaksige Mädchen mit den unglaublich leuchtenden grünen Augen, deren langes und dickes blondes Haar zu einem unordentlichen Zopf geflochten war.
Die beiden Jungenlichen sahen an diesem Morgen nicht besonders glücklich aus. Sie waren offensichtlich einmal mehr überhaupt nicht zum Einkaufen hierhergekommen und Joe war gespannt, was sie wohl heute auf dem Herzen haben mochten. Sie schauten verstohlen zu ihm hinüber, doch scheinbar traute sich keiner von ihnen so recht, Joe anzusprechen. Stattdessen blieben sie in der Nähe des Ausgangs stehen und tuschelten miteinander.
Joe verweilte hinter der Ladentheke, das Gesicht auf die Hände gestützt, beobachtete die zwei und wartete zunächst einmal ab, was wohl geschehen mochte. Schließlich sah Joe, dass Alice Noah am Arm zog und offenbar beschlossen hatte, unverrichteter Dinge wieder zu verschwinden.
Doch nun Joe war neugierig geworden und fragte ein wenig lauter als notwendig:
„Hey ihr zwei! Kann ich etwas für euch tun?"
Die beiden zuckten ein wenig zusammen und blickten dann unsicher zu ihm hinüber. Alice schüttelte zwar den Kopf, doch Noah wollte offenbar nicht so leicht aufgeben. Er hakte sie unter und zog sie hinter sich her, hin zu Joes Standort:
„Wahrscheinlich kannst du uns gar nicht helfen, aber wir wissen nicht, an wen wir uns wenden sollen!" erklärte Noah kläglich und ohne große Vorrede.
Joe blickte die beiden geduldig an und wartete, ob noch eine Erklärung folgen würde. Den angespannten Gesichtern der Jugendlichen konnte er ansehen, dass es ihnen nicht leicht fiel auszusprechen, was immer das Problem war. Also begann Joe, zu raten:
„Habt ihr vielleicht Ärger zuhause?"
Treffer!
Beide rissen die Augen weit auf und Noah nickte leicht.
Die Erklärung dennoch ein wenig auf sich warten, doch schließlich nahm Noah seinen Mut zusammen und brachte hervor:
„Unsere Eltern sind mit unserer Freundschaft nicht einverstanden!" Dann erklärte er stotternd: „Sie denken... also ich meine, sie machen sich Sorgen, weil...weil wir beide uns so nahe stehen."
Joe ahnte, dass damit längst noch nicht alles gesagt war, also blickte er den Jungen weiterhin interessiert und aufmunternd an und schließlich erläutert Noah:
„Sie sagen, dass wir keine Kinder mehr sind und das ein Junge und ein Mädchen nicht so miteinander befreundet sein können, wie wir."
Das Gesicht des Jungen nahm einen unbehaglichen Ausdruck an. Alice hingegen starrte finster zu Boden und scharrte mit einem Fuß.
Joe fragte:
„Erwarten eure Eltern denn, dass ihr zwei heiratet?"
Alice machte lediglich verächtlich: „Pfft! Als ob!"
Wieder war es Noah, der antwortete:
„Alices Vater schon. Er ist der Hufschmied hier im Ort; Gregory Lewinsky. Kennst du ihn?"
Joe nickte:
„Ich habe mich bei deinem Vater vorgestellt, als ich auf Arbeitssuche war." erklärte er an Alice gewandt.
Noah fuhr fort:
„Meine Eltern wollen für mich, dass ich aus Millers Landing fortgehe und studiere. Sie wollen, dass ich ein Geistlicher werde, wie mein Vater."
„Und willst du das auch?" wollte Joe wissen.
Noah schüttelte unglücklich den Kopf:
„Nein! Auf gar keinen Fall!"
Obwohl Joe glaubte, die Antwort schon zu kennen, stellte er seine nächste Frage:
„Seid ihr zwei ein Paar?"
Beide schüttelten widerwillig den Kopf, so als sei eine solche Vermutung komplett abwegig und Alice zog Noah am Ärmel, um ihn zu Gehen zu bewegen:
„Siehst du? Er ist genau wie alle anderen Erwachsenen: Er versteht gar nichts!" knurrte sie unwirsch, als ob Joe sie nicht hören könnte.
Er spürte Sympathie für das grimmige Mädchen. Innerlich lächelnd, aber nach außen streng fragte Joe:
„Wie kann ich euch denn auch verstehen, wenn ihr mir nichts sagt?"
Noah entschuldigte sich mit einem Blick für seine Freundin und erläuterte:
„Nein, wir beide sind kein Paar, aber das verstehen unsere Eltern nicht. Sie denken, dass vielleicht irgendetwas passiert." erklärte er errötend.
„Du meinst etwas, das zum Beispiel dazu führt, dass Alice schwanger wird?" hakte Joe nach.
Noahs Gesicht färbte sich noch ein wenig mehr und er nickte schüchtern. Zugleich wurde Alices Gesichtsausdruck noch ein wenig düsterer. Sie verschränkte die Arme ein wenig fester vor der Brust und richtete zum ersten Mal in diesem Gespräch ihr Wort an Joe direkt:
„So etwas wird mit Sicherheit nicht passieren!"
„Verstehe!" entgegnete Joe: „ Und nun wollt ihr von mir wissen, was ihr tun könnt?"
Die Jugendlichen nickten eifrig.
Joe dachte nach und fragte:
„Was würde wohl passieren, wenn ihr beide euch bloß zum Schein miteinander verloben würdet? Eure Eltern könnten dagegen nicht viel machen und wären vielleicht erst mal ein wenig beruhigt und ihr wartet dann einfach, bis ihr ein bisschen älter seid. Und vielleicht verschwindet ihr dann einfach aus Millers Landing, zieht in eine größere Stadt und könnt dann machen, was immer ihr wollt. Und was es den Berufswunsch deiner Eltern für dich betrifft Noah... vielleicht solltest du dir erst einmal selbst klar machen, was du mit deinem Leben anfangen willst; dir zum Beispiel eine Lehre suchen und dann deinen Eltern ganz deutlich sagen, dass du andere Pläne hast?"
Noah gab ein kleines trauriges Lachen von sich:
„Mein Vater würde es vielleicht verstehen, aber du kennst meine Mutter nicht! Sie hat genaue Vorstellungen für mein Leben und davon wird sie nicht abrücken!"
„Aber es ist nicht ihr Leben; es ist DEINS!" gab Joe zurück.
Noah runzelte die Stirn. Der Gedanke an Selbstbestimmung schien ihm offenbar irgendwie abwegig.
Joe fuhr fort:
„Ihr zwei solltet versuchen, etwas Zeit zu gewinnen. Wenn ihr älter seid, wird es leichter, sich den Wünschen und Vorstellungen eurer Eltern zu entziehen." versicherte er. Und einem inneren Impuls folgend fügte er hinzu:
„Ich weiß, ihr habt Angst, von euren Eltern dabei erwischt zu werden, aber ich möchte euch in das rote Haus einladen. Ich feiere dort am Samstagnachmittag meinen Geburtstag. Ich möchte, dass ihr die Leute dort kennenlernt. Sie sind etwas ganz Besonderes und ihr werdet sie mögen! Von ihnen habe ich gelernt, dass es viele Arten gibt, sein Leben zu leben."
Die Jugendlichen wirkten verunsichert, aber Joe nahm auch die Neugierde der beiden wahr. Sie zuckten mit den Schultern und Noah meinte:
„Mal sehen, in Ordnung? Aber sei bitte nicht böse, falls wir es nicht schaffen. Wir dürfen uns dabei nicht von unseren Eltern erwischen lassen. Du hast wirklich keine Ahnung, wie sehr meine Mutter die Leute dort drüben verachtet." Dann fügte er kleinlaut hinzu: „Tut mir echt leid!"
Joe zuckte mit den Schultern und entgegnete:
„Du kannst ja nichts dafür! Und leider habe ich sehr wohl eine Ahnung. Ich würde mich trotzdem freuen, euch dort zu sehen, aber ich nehme es euch auch nicht übel, wenn es nicht klappt."
Die beiden schickten sich bereits an zu gehen, doch da drehte Noah sich noch einmal um:
„Da ist noch etwas." sagte er: „Es betrifft Alice."
Alice funkelte ihren Freund böse an. Sie boxte ihm unsanft in die Seite, so dass Noah sich vor Schmerz krümmte. An Joe gewandt erklärte Alice energisch:
„Nein, da ist nichts weiter. Das war alles!"
Sie hakte ihren Freund unter und zog ihn unsanft hinter sich her aus dem Geschäft.
Joe blickte ihnen stirnrunzelnd nach.
Den ganzen Arbeitstag lang hatte James an kaum etwas anderes als Kathryn und ihr distanziertes Verhalten denken können. Krampfhaft überlegte er, was er tun könnte, um die Dinge wieder in Ordnung zu bringen, doch weil er nicht den blassesten Schimmer hatte, was in Kathryn eigentlich vorging blieb er ratlos. Am späten Nachmittag schließlich machte James einen frühen Feierabend und ging hinüber zum roten Haus.
Er fand Kathryn in Gesellschaft von Sam, Molly und Regine in der Küche. Sie waren gerade dabei, das Gemüse für das Abendessen vorzubereiten:
„Können wir reden?" fragte James Kathryn ohne lange Vorrede.
Diese blickte ihn an, zuckte mit den Schultern und wartete auf das, was er zu sagen hatte. Ihr Blick war kühl.
James blickte unglücklich hinüber zu den anderen Anwesenden und fragte dann:
„Können wir irgendwo hingehen, wo wir allein sind?"
Kathryn seufzte und blickte die anderen Köchinnen und Köche fragend an. Diese versicherten ihr, dass sie momentan entbehrlich sei, also bedeutete Kathryn James, ihr auf ihr Zimmer zu folgen, wo sie sich auf dem Bett niederließ. Auch James setzte sich, jedoch lediglich auf die äußerste Kante, da er das Gefühl hatte, dass sie im Moment beide ein wenig mehr Raum bräuchten, als gewöhnlich.
Unter Kathryns erwartungsvollem Blick wurde James immer kleiner. Er schluckte schwer und begann:
„Irgendetwas stimmt nicht zwischen uns, oder? Ich weiß nicht, was passiert ist, aber du kommst mir so distanziert vor. Habe ich irgendetwas falsch gemacht?"
Kathryn konnte den traurigen Welpenblick nur schwer ertragen, den er ihr zuwarf und ein wenig lauter als nötig antwortete sie:
„Nein James, du hast NICHTS falsch gemacht!"
Immer noch dieser Blick und Kathryn wusste nicht, was sie sagen oder tun sollte. Die beiden saßen einander eine Weile schweigend gegenüber.
Schließlich traf James eine Entscheidung. Er holte tief Luft, ehe er sagte:
„Ich liebe dich Kathryn! Ich will nie wieder ohne dich sein. Willst du mich heiraten?"
Die Worte trafen sie wie ein Schlag!
Heiraten?
Ja sicher!
Wie wunderbar einfach das wäre, dachte sie plötzlich erzürnt!
Vielleicht woanders neu anfangen, wo keine Seele ihre Lebensgeschichte kannte?
Ein ehrbares Leben führen, oder sogar ein paar Kinder bekommen?
Oder als lange verlorene Tochter heimkehren und mit neuem, rechtschaffenem Ehemann ihr rechtmäßiges Erbe als Gutsherrentochter antreten?
Sie konnte nicht begreifen, wie James überhaupt auf diesen abwegigen Gedanken kommen konnte. Am liebsten hätte sie ihn jetzt geschlagen.
Mit einem Mal musste sie daran denken, wie es nach dem Tod von Elizabeth gewesen war. Kathryn hatte sich damals als ihre legitime Witwe gefühlt. Sie hatte den unendlichen Schmerz des Verlustes und die Verzweiflung über die Endgültigkeit des Abschieds gefühlt, doch statt Mitgefühl schlugen ihr überall nur Grausamkeit und Verachtung entgegen.
In Millers Landing ging damals das Gerücht um, dass Liz an Syphilis gestorben sei: Die göttliche und gerechte Strafe für die Sünderin!
Man hatte Kathryn beim Einkaufen bespuckt!
Die Menschen wechselten die Straßenseite, wenn sie kam!
Manche der Damen legten in ihrer Nähe ihr Umhängetuch vor Mund und Nase, aus Angst vor dem angeblich ansteckenden Tod!
Gottes Segen und einen Ort auf dem Friedhof hatte man Elizabeth verweigert und stattdessen war das einsame ungeweihte Grab, welches sie erhalten hatte, zweimal verwüstet worden!
Schließlich hatten Tiny und die Frauen es rund um die Uhr, bewaffnet mit einer Schrotflinte bewacht, bis die Begräbnisstelle einer toten Hure endlich uninteressant für die Attentäter geworden war.
Tiny hatte Kathryn diese spezielle Totenwache damals untersagt, denn er kannte seine Freundin; wusste, in welchem Zustand sie sich damals befunden hatte.
Ihre wären sicher keine Warnschüsse gewesen und Tiny wollte sie vor dem Galgen bewahren, auch wenn ihr selbst das damals gleichgültig gewesen wäre.
Ja, diesen ehrenwerten jungen Mann zu heiraten, der sie nun verliebt aus traurigen Kulleraugen anschaute, wäre im Vergleich dazu kinderleicht!Vielleicht würde man ein wenig über den Altersunterschied spotten, doch im Großen und Ganzen würde es ein Spaziergang werden, dachte sie bitter.
Sie könnte ihren Freunden und Leidensgenossen den Rücken zukehren, sich gemütlich irgendwo einrichten und das Leben führen, dass ihr standesmäßig bestimmt war.
Und das das war genau das, wovon Melody neulich in ihrer Wut gesprochen hatte.
Kathryn fühlte sich in die Enge getrieben und sie wusste, dass sie es nun nicht mehr aufschieben konnte. Sie musste eine Entscheidung treffen!
Sie richtete sich auf, straffte die Schultern und wappnete sich für das, was sie tun musste:
„Dich heiraten? Bist du jetzt komplett verrückt geworden? Weißt du überhaupt, wovon du da redest?" schrie sie ärgerlich und als sie James verletztes Gesicht sah, steigerte sie sich bloß noch mehr hinein in die Wut über all jene Dinge, die überhaupt nicht seine Schuld waren: „Verschwinde von hier James! Ich will dich nicht mehr sehen!" forderte sie eisig.
James schien nicht gleich zu begreifen, was sie von ihm wollte. Er starrte sie noch einen Moment lang fassungslos an, ehe er sich schließlich unendlich langsam erhob und ohne ein weiteres Wort das Zimmer verließ.
Als er die Tür geschlossen hatte, spürte Kathryn unwillig, dass ihr Tränen über die Wange rollten. Sie schüttelte ihre Traurigkeit energisch ab und versicherte sich selbst, dass sie sowohl für sich, als auch für James das Richtige getan hatte.
Er würde das auch bald begreifen und dann käme er schon darüber hinweg. Er war jung und gutaussehend. Er würde schnell ein neues Mädchen finden.
Joe kam gerade von der Arbeit zurück, als James ihm aus der Tür des roten Hauses direkt in die Arme lief. Sein Freund grüßte ihn nicht und war weiß wie eine Wand. Verwirrt blickte Joe ihm hinterher, ehe ihm klar wurde, dass da wohl irgendetwas passiert sein musste. Er wandte sich um, hielt seinen Freund am Arm fest und fragte:
„Moment Mal! Was ist los mit dir? Ist etwas vorgefallen? Ist es Carmichael? Hat er Margarete etwas angetan?"
James blickte ihn unverwandt an, schüttelte den Kopf und murmelte:
„Nein! Es ist Kathryn. Sie hat... mich rausgeworfen!"
Dann wendete James sich wieder um und wollte einfach ganz mechanisch weitergehen, doch Joe hielt ihn immer noch am Arm und erwiderte:
„Wie bitte? Wieso hat sie das getan?"
James versuchte sich loszumachen, doch Joe lockerte seinen Griff nicht und fragte:
„Wo willst du denn hin? Ich lasse dich doch jetzt nicht allein, Mann! Du wartest hier, kapiert? Ich spreche kurz mit Thomas und sage ihm, dass ich heute keine Zeit für ihn habe. Ich bin sofort wieder da."
James schüttelte den Kopf und entgegnete wenig überzeugend:
„Ich komme schon irgendwie klar."
Joe schob James zu den Treppenstufen vor dem Haus und drückte ihn herunter, damit er sich setzte:
„Du kommst NICHT allein klar! Warte einfach hier, sonst werde ich böse! Ich bin sofort wieder da."
Mit diesen Worten verschwand Joe rasch im Haus.
Er fand Tiny oben im Zimmer auf seinem Bett sitzend und ohne einen Gruß begann er zu sprechen:
„Was ist eigentlich mit deiner besten Freundin los? Ist sie verrückt geworden?"
Tiny blickte überrascht zu seinem aufgebrachten Geliebten auf und so setze Joe in rasch ins Bild:
„Nun hat sie es also tatsächlich getan!" antwortete Tiny nicht besonders überrascht.
Joe blickte ihn fragend an:
„Hast du etwa gewusst, dass das passieren würde?"
Tiny schüttelte den Kopf:
„Ich habe es nicht gewusst, aber ich habe es leider befürchtet. Wir haben schon vor einigen Tagen darüber gesprochen."
„Und hast du nicht versucht, Kathryn wieder zu Verstand zu bringen?" fragte Joe vorwurfsvoll:
„Sicher habe ich das!" entgegnete Tiny ärgerlich: „Aber kennst du Kathryn? Stur wie ein Esel! Und nun lass deinen Groll gefälligst nicht an mir aus!"
Joe atmete tief durch, um sich wieder ein wenig zu beruhigen:
„Du hast Recht, tut mir leid! Aber da unten vor dem Haus hockt nun James und ist total durcheinander. Ich werde heute Nacht bei ihm bleiben; aber woanders, nicht hier!"
An Tinys Blick konnte Joe sofort erkennen, dass dieser von dieser Aussicht überhaupt nicht begeistert war, darum fügte er sanft hinzu:
„Er ist mein Freund und er braucht mich jetzt!"
Tiny nickte und Joe fuhr fort:
„Kannst du nicht noch einmal mit Kathryn sprechen, Thomas? Auf dich hört sie vielleicht."
Tiny schüttelte den Kopf:
„Ich kenne Kathryn nun schon mein ganzes Leben lang. Glaub' mir; jetzt ist der verkehrteste Moment, zu versuchen, sie zur Vernunft zu bringen. Geh', du einfach und kümmere dich um deinen Freund."
Joe nickte und verabschiedete sich mit einem langen Kuss.
James hatte tatsächlich artig auf den Stufen gewartet und Joe wollte von ihm wissen:
„Sollen wir zu dir gehen?"
„Lieber zu dir!"
antwortete James matt und so machten sie sich auf den Weg.
Als sie bei Felicity und Rebecca angekommen waren, bedeutete Joe seinem Freund, schon einmal die Leiter zu seinem Zimmer hinaufzusteigen. Dann erklärte er den beiden Frauen noch kurz, was vorgefallen war, ehe er James folgte.
Dieser stand nun mit hochgezogenen Schultern mitten im Raum, die Arme eng um seinen schlanken Körper geschlungen. Joe nahm James beim Arm und führte ihn zum Bett, wo sie sich beide setzten:
„Du hast es sehr schön hier!" bemerkte James, der vorher noch nicht hier gewesen war.
Joe bedankte sich und forderte dann:
„Erkläre mir doch noch einmal ganz genau, was da zwischen Kathryn und dir eigentlich passiert ist."
James bemühte sich, einen genauen Bericht, von seinen Zweifeln und Ängsten, bis hin zu Kathryns Ablehnung des Heiratsantrags und dem Rauswurf abzugeben.
Joe runzelte die Stirn:
„Die spinnt doch!" schimpfte er und fügte dann mitfühlend hinzu: „Es tut mir leid für dich!"
Da fing James an zu weinen. Joe schlang die Arme um ihn, brachte sie beide in dem engen Bett in eine liegende Position und breitete seine Bettdecke über sie beide. Geredet wurde an diesem Abend nicht mehr, denn James konnte einfach nicht aufhören zu schluchzen. Die Tränen liefen immer weiter, bis er irgendwann so erschöpft war, dass er einfach einschlief und Joe hielt ihn dabei fest.
Am folgenden Morgen erwachte Joe mit wehen Knochen, denn sein enges Bett war nicht besonders gut für zwei Personen geeignet, nicht einmal für zwei, die so schmal waren wie sein Freund und er selbst. James schien jedoch tief und fest geschlafen zu haben und so versuchte Joe sich nicht anmerken zu lassen, wie gerädert er sich fühlte.
„Wie geht es dir heute?" wollte er wissen.
James zuckte mit den Schultern und antwortete leise:
„Ich begreife das alles immer noch nicht!"
Seine Augen waren verschwollen vom Weinen und seine dunklen Locken vom Schlafen plattgedrückt und wirr. Er gab ein rührendes Bild ab. Joe nahm seine Hand, drückte sie kurz und versicherte:
„Ich bin da, hörst . Sehe ich dich am Samstag drüben bei meiner Geburtstagsfeier?"
James blickte ihn unsicher an:
„Ich glaube nicht, dass Kathryn das recht wäre."
Joe zuckte unwillig mit den Schultern und antwortete entschlossen:
„Pfeiff' auf Kathryn. Ich kümmere mich schon um sie. Sei einfach dabei! Es ist wirklich wichtig für mich!"
James nickte. Er wusste, er konnte nicht ablehnen, egal wie mies er sich bei dieser Aussicht fühlte.
Frisch rasiert, gewaschen und umgezogen saßen die beiden Freunde eine halbe Stunde später mit Rebecca und Felicity beim Frühstück.
An James gewandt meinte Felicity stirnrunzelnd:
„Seltsam! Ich habe nicht einmal gewusst, dass Kathryn und du ein Paar gewesen seid. Warum hat sie daraus wohl so ein Geheimnis gemacht hat?"
James zuckte mit den Schultern:
„Vielleicht hat sie sich ja für mich geschämt?"
Felicity wirkte erstaunt:
„Vor uns? Warum sollte sie das tun? Ich meine, sieh dich an! Du bist doch ein toller Fang?"
„Warum sollte sie es sonst verschwiegen haben, wenn nicht aus dem Grund, dass ich ihr peinlich bin?" murrte James.
Felicity blickte ihn mitfühlend an und wollte wissen:
„Sollen wir vielleicht einmal mit ihr sprechen?"
James wirkte zunächst unschlüssig, schüttelte dann jedoch den Kopf:
„Ich denke, besser nicht! Ich schätze, ich sollte vielleicht einfach abwarten, wie sich die Dinge weiter entwickeln. Vielleicht ändert sie ihre Meinung ja noch, auch wenn ich nicht wirklich daran glaube."
„Mir tut das alles wirklich furchtbar leid!" schaltete Rebekka sich in das Gespräch ein: „Du sollst jedenfalls wissen, dass du in unserem Haus immer willkommen bist, James. Wenn du dich einsam oder traurig fühlst, komm' doch einfach vorbei!"
James nickte, lächelte scheu und bedankte sich mit belegter Stimme:
Nach dem Frühstück machten sich James und Joe auf zur Arbeit. Zum Abschied drückte Joe seinen Freund noch einmal fest an sich:
„Du weißt, wo du mich findest, mein Freund! Wir sehen uns spätestens am Samstag, kapiert!"
James nickte:
„Ich danke dir für alles!"
„Keine große Sache!" versicherte Joe und verschwand in eine andere Richtung.
Das erste, was Joe tat, als er am Abend in das rote Haus zurückkehrte, war Kathryn aufzusuchen. Er fand sie in der Scheune bei den Boxen, damit beschäftigt, die Tiere zu versorgen.
Der junge Mann baute sich vor ihr auf, verschränkt die Arme vor der Brust und sagte fest:
„Hör zu, Kathryn! Mir gefällt ganz und gar nicht, was für ein Spiel du mit James treibst! Er ist mein Freund und du tust ihm weh!"
Empört über die forsche Ansprache unterbrach Kathryn ihre Tätigkeit, stemmte ihre Hände in die Hüften, blickte mit zusammengekniffenen Augen zu ihm hinüber und entgegnete:
„Ich weiß zwar nicht, warum du dich da einmischst, aber nur zu deiner Information: Ich spiele überhaupt kein Spiel, sondern ich war lediglich ehrlich zu ihm. Er und ich, wir passen einfach nicht zusammen und das habe ich ihm eben klar gemacht! Wär's das dann?"
Joe schüttelte grimmig den Kopf, als er antwortete:
„Nein, das ist es noch nicht gewesen! Wieso fällt dir das denn ausgerechnet jetzt ein? Wäre es nicht anständiger gewesen, ihm das zu sagen, bevor du ihn mit in dein Bett genommen hast?"
Kathryn, war ebenso groß wie Joe. Sie baute sich vor ihm auf, funkelte ihn böse an und entgegnete barsch:
„Was fällt dir eigentlich ein! Du weißt doch überhaupt nicht, wovon du sprichst und das Ganze geht dich auch rein gar nichts an!"
Joe wich nicht zurück, entschied jedoch, dass die Richtung, die dieses Gespräch nahm nicht hilfreich war. Er nahm defensiv die Arme herunter, blickte ihr gerade in die Augen und erklärte betont ruhig:
„Er ist mein Freund und er leidet! Er liebt dich und ich dachte bisher, du liebst ihn auch? Wieso tust du ihm das an?"
Etwas geschah mit Kathryn. Joe konnte es in ihrem Gesicht sehen, war aber nicht in der Lage, diese Miene eindeutig zu entschlüsseln.
Kathryn erwiderte leise:
„Liebe ist eben nicht immer genug! Und nun will ich wirklich nicht länger darüber sprechen."
Sie atmete tief durch und wendete sich wieder ihrer Arbeit zu.
Ehe er sich zum Gehen wandte, erklärte Joe fest:
„Du sollst wissen, dass du ganz so einfach nicht davonkommst. James hat Freunde in diesem Haus und er wird am Samstag zu meiner Feier kommen wird, ob es dir passt, oder nicht!"
Kathryn hob den Kopf und sah aus, als ob sie ein Veto einlegen wollte, doch sie schwieg.
Die restliche Woche verbrachte James vollkommen allein. Er ging zur Arbeit und kehrte am Abend in sein stilles Zimmerchen zurück. Er suchte Joe nicht auf und obwohl er sich über die generelle Einladung von Rebecca, jederzeit hereinzuschauen gefreut hatte, traute er sich dennoch nicht, ihr nachzukommen.
Er vermisste Kathryn und versuchte immer noch zu verstehen, was schief gegangen war. Der Gedanke an Joes Geburtstagsfeier ließ ihn innerlich beinahe erstarren. Sicher, er freute sich einerseits darauf, seine Freunde zu treffen und Gesellschaft zu haben, doch er fürchtete sich auch davor, auf Kathryn zu treffen. Wenn er daran dachte, wie kalt und endgültig ihre letzten Worte an ihn geklungen hatten, dann gab es wohl keinen Zweifel daran, dass sie ihn nicht in ihrem Haus wollte.
James beruhigte sich schließlich mit dem Gedanken, dass er die Feier jederzeit verlassen konnte, wenn es zu schlimm würde.
Der Samstag kam und Joe war viel aufgeregter, als er dies vorher für möglich gehalten hatte.
Schon seit Tagen hatte er Lebensmittel herbeigeschafft und nun war er besonders früh aufgestanden und hatte in der Küche des roten Hauses mit dem Kochen begonnen.
Niemand, nicht einmal Tiny konnte wohl ermessen, was dieser besondere Geburtstag für ihn bedeutete. Es war keine zehn Monate her, als Joe in seinem Geburtstag; ja in seinem ganzen Leben keinen noch großen Wert gesehen hatte, aber nun war alles vollkommen anders: Zum ersten Mal in seinem jungen Leben hatte er Freunde, Liebe, ein Zuhause und eine Arbeit. Darüber war er überglücklich und er hatte den Wunsch, jenen Menschen, die er liebte zum Dank für alles etwas Besonderes zurück zu geben. Er war vielleicht kein großer Koch, doch er hatte alles minutiös geplant.
Als Tiny an diesem Morgen die Küche betrat und ihm von hinten die Arme um die Taille schlang, ließ sich Joe lediglich für einen ganz kurzen Moment von den Zärtlichkeiten ablenken, ehe er bedauernd erklärte:
„Tut mir leid, mein Großer, aber ich muss arbeiten!"
„Kann ich dir helfen?" hatte Tiny wissen wollen, belustigt über den Feuereifer seines Geliebten.
Joe schüttelte den Kopf, schob einen Schinken in den Ofen und antwortete:
„Ich weiß, dass du ein großartiger Koch bist Thomas, aber das hier möchte ich ganz allein machen. Das ist mein Geschenk an euch!"
Tiny lächelte und entgegnete:
„Aber an seinem Geburtstag bekommt man doch Geschenke und macht sie nicht!"
Joe schmunzelte zurück:
„Mein Geschenk von euch habe ich doch schon erhalten: Es ist mein Leben!"
Um drei Uhr war das Essen endlich fertig und der Tisch bog sich geradezu unter mehreren Sorten Fleisch, Pasteten, Salaten, Süßspeisen und vielem mehr. Nach dem Frühstück hatte Joe niemanden mehr in die Küche gelassen.
Nun holte er die Anderen herbei und als alle Bewohner um den Tisch versammelt waren, blickte er zufrieden in die staunenden, hungrigen Gesichter.
Man begann gerade sich zu setzen, als auch schon die ersten Gäste an der Tür klopften. Es waren Felicity und Rebecca, die nicht weniger überwältigt waren, von der reich gedeckten Tafel.
James stand einige Minuten unschlüssig vor der Tür des roten Hauses, ehe er es endlich wagte zu klopfen. Er hatte keine Ahnung, was ihn erwarten würde, wenn er eintrat, aber das, was dann tatsächlich geschah, hätte er mit Sicherheit nicht erwartet: Die Tür wurde ihm von Sam geöffnet, der James gleich aufgeregt um den Hals fiel und laut seinen Namen rief, als er ihn sah. Sofort kamen auch die anderen Kinder herbeigerannt und umklammerten seine Beine. Shy, Regine und Molly umarmten James nacheinander, gefolgt von Melody, welche elegant auf ihn zugeschwebt kam, ihn auf beide Wangen küsste und begrüßte und ihn mit lächelnd den Worten:
„Hallo schöner Mann. Es ist eine Freude dich zu sehen!" begrüßte.
Margrete blieb auf ihrem Stuhl sitzen, doch sie reichte ihm beide Hände und schenkte ihm ein, zwar verhaltenes, aber dennoch warmherziges Lächeln.
Selbst Tiny umarmte ihn mit einem vielsagenden Seitenblick auf Kathryn.
Jeder im Haus wusste offenbar mittlerweile was geschehen war und sie gaben ihm zu verstehen, dass er hier immer noch willkommen war.
Kathryn beobachtete das Schauspiel grimmig aus sicherer Entfernung, tat so, als seien James und sie lediglich flüchtige Bekannte und nickte ihm knapp und unverbindlich von der anderen Seite des Tisches zu.
James nahm neben Joe, Felicity und Rebecca Platz und letztere bemerkte:
„Schade, dass du in den vergangenen Tagen nicht vorbeigeschaut hast. Wir hätten uns gefreut!"
James warf ihr einen entschuldigenden Blick zu und murmelte:
„Ich fürchte, ich bin zurzeit keine besonders angenehme Gesellschaft."
Rebecca schüttelte energisch den Kopf und erklärte bestimmt:
„Das ist Unsinn! Wir haben dich gern bei uns und du bist Joes Freund. Unsere Einladung war ernst gemeint, aber wenn es dir schwer fällt, spontan vorbeizukommen, wie wäre es, wenn wir es ganz konkret machen: Möchtest du morgen gegen sechs zu uns zum Abendessen kommen?" An Felicity gerichtet fragte sie: „Was meinst du dazu, mein Liebling?"
Diese bestätigte lächelnd:
„Ja, das wäre sehr schön!"
James blickte verlegen lächelnd von der einen zu der anderen und erklärte schließlich:
„In Ordnung! Ich komme gern!"
Joe, der die Szene mit angesehen hatte, lächelte zufrieden in sich hinein.
In diesem Augenblick kam von der Tür her ein schüchternes Klopfen. Joe, der ahnte, um wen es sich handeln musste, sprang auf und öffnete.
Wie er erwartet hatte waren es Noah und Alice, welche sich dicht an die Tür drängten und sich nervös umblickten, ob auch niemand sie gesehen hätte:
„Kommt schnell rein ihr Zwei. Alle anderen sind bereits da." erklärte Joe munter und die beiden Jugendlichen folgten rasch der Aufforderung.
Schüchtern und unsicher betraten sie die Küche und blickten in die Menge der größtenteils fremden Gesichter, welche die unbekannten Neuankömmlinge neugierig musterten.
Joe legte um jeden der beiden Jugendlichen einen Arm und erklärte an die Anderen gerichtet:
„Ich möchte euch meine beiden neuen Freunde Alice und Noah vorstellen. Sie hatten ein wenig Angst, von ihren Eltern erwischt zu werden, aber sie haben sich dennoch getraut, heute zu meinem Geburtstag zu kommen und das freut mich sehr!"
Rebecca und Felicity erhoben sich, traten auf die beiden zu und umarmten die beiden Jugendlichen freudig. An Joe gerichtet erklärte Felicity:
„Wir kennen uns natürlich! Diese Zwei hier haben im vergangenen Jahr bei uns die Schule abgeschlossen!"
Die Lehrerinnen ließen sich von ihren ehemaligen Zöglingen ausführlich berichten, wie es ihnen in der Zwischenzeit so ergangen war. Danach führte Joe Alice und Noah herum und stellte sie den anderen Anwesenden vor.
Als sie zu Kathryn kamen bemerkte Joe, dass Alice diese unverhohlen anstarrte. Aber auch Kathryn betrachtete das Mädchen aufmerksam und interessiert.
Joe machte sie miteinander bekannt und erzählte kurz, wie er die beiden Jugendlichen getroffen hatte:
„Es freut mich sehr, euch kennenzulernen." erklärte Kathryn und reichte den jungen Leuten nacheinander zur Begrüßung die Hand: „Joe hat bereits ein wenig euch beiden berichtet. Danke für eure Anteilnahme für das, was neulich in der Kirche geschehen ist."
Alice nickte. Sie fixierte Kathryn immer noch mit ihrem Blick und schließlich platzte sie mit vor Aufregung piepsender Stimme:
„Sie tragen Hosen, Ma'am!"
Kathryn konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Sie nickte und antwortete:
„Ja, manchmal trage ich Hosen. Ich finde sie sehr bequem. Gefallen sie dir nicht?"
Alice schüttelte den Kopf und beeilte sich zu sagen:
„Im Gegenteil! Sie gefallen mir sogar sehr. Ich wollte auch immer Hosen, aber mein Vater und meine Brüder würden mich umbringen!"
Kathryn lächelte aufmunternd und erwiderte:
„Der Tag wird kommen, wo sie dir nichts mehr verbieten können."
„Ja, aber bis dahin haben sie mir dann sicher einen Ehemann ausgesucht, der mir Sachen verbieten will." erwiderte das Mädchen resigniert.
Kathryn wusste nicht recht, was sie darauf erwidern sollte. Sie zuckte mit den Schultern und antwortete:
„Ich weiß, das ist nicht leicht, aber wenn du es wirklich willst, wird es dir auch gelingen, dein Leben nach DEINEN Vorstellungen zu führen."
„Hmm." Machte Alice zweifelnd
.
Sie mochte noch jung sein, doch sie ahnte offenbar bereits, dass sie dafür wohl würde Opfer bringen müssen.
Und ihr war ebenso klar, dass Kathryn Levroux für ihre Freiheit auch einen Preis bezahlt haben musste.
Joe setzte seine Führung fort, denn als nächstes wollte Joe den Jugendlichen Tiny vorstellen, auch wenn er plötzlich nervös wurde. Er wollte natürlich einerseits nicht verleugnen, in welchem Verhältnis er zu Tiny stand, hatte jedoch andererseits Angst davor, wie die beiden Jugendlichen wohl darauf reagieren mochten.
Schließlich entschied Joe sich für eine zweideutige Form der Vorstellung. Er hakte Tiny unter und erklärte:
„Dies ist mein Freund Thomas! Von allen anderen wird er hier aber Tiny genannt."
Auch Tiny selbst verhielt sich zurückhaltender als sonst und hatte offenbar nicht die Absicht, den Jugendlichen gegenüber ein eindeutiges Bekenntnis ihrer Beziehung abzugeben. Stattdessen reichte er den beiden seine große Hand zur Begrüßung.
Insbesondere der schmächtige Noah schaute beeindruckt zu dem riesigen Mann auf.
Alice und Noah mischten sich unter die Leute und nach ihrer anfänglichen Unsicherheit schienen sie sich sogar recht wohl zu fühlen, wie Joe zufrieden feststellte. Sam hatte sich mittlerweile der beiden angenommen, offensichtlich erfreut darüber, endlich einmal mit anderen Jugendlichen zusammen sein zu können. Und natürlich waren die unvermeidlichen Spielkarten da auch nicht weit.
Aus der Ferne betrachtete Kathryn immer noch interessiert das fremde Mädchen Alice und registrierte, dass auch dieses ihr gelegentlich verstohlene Blicke zuwarf.
Schließlich gesellte sich Kathryn zu Rebecca und Felicity und erkundigte sich:
„Diese Alice scheint mir ein besonderes Mädchen zu sein. Was wisst ihr über sie?"
Rebecca zuckte mit den Schultern und antwortete:
„Sie ist mir nie besonders aufgefallen."
Felicity schmunzelte und meinte:
„Sie hat mir mindestens zwei Jahre lang in der Schule Briefchen geschrieben."
Rebecca blickte ihre Geliebte mit großen Augen an und fragte:
„Was für Briefchen denn?"
Felicity zuckte grinsend mit den Schultern:
„Du weißt schon! Liebesbriefchen! Sie hatte offenbar zwischen ihrem zwölften und vierzehnten Lebensjahr eine kleine Schulmädchenverliebtheit für mich. Das passiert Kindern schon einmal mit ihren Lehrerinnen."
Rebeccas Erstaunen wurde noch größer:
„Das hast du mir nie verraten!" entgegnete sie ein wenig vorwurfsvoll.
Felicity kicherte leise und antwortete:
„Weil es dich auch gar nichts anging! Und ich habe es auch gar nicht ernst genommen!"
Kathryn fragte dazwischen:
„Glaubt ihr sie ist..."
„So wie sie dich die ganze Zeit anstarrt würde ich sagen ja, definitiv!" erwiderte Felicity grinsend.
Kathryn schüttelte schmunzelnd den Kopf und zwinkerte Alice über den Tisch hinweg zu, welche daraufhin schlagartig den Blick auf die eigenen Füße richtete.
Rebecca war immer noch ein wenig beleidigt und wollte von Felicity wissen:
„Was hat sie dir denn geschrieben?"
Felicity schüttelte ungläubig den Kopf:
„Bist du etwa eifersüchtig? Sie war damals doch noch so klein. Und das, was sie geschrieben hat, war doch bloß das übliche schwärmerische Zeug. 'Sie haben so hübsche Augen, Miss Owens!', 'Das hier ist eine Zeichnung von meinem Lieblingspferd, Miss Owens!' Du weißt schon! Sie ist doch ohne Mutter aufgewachsen, wahrscheinlich deswegen?"
„Aha!" machte Rebecca knapp und fuhr fort: „Aber nun ist sie nicht mehr so klein, richtig? Sie ist schon fast erwachsen!"
„Stimmt!" gab Felicity zurück: „Sie ist im letzten Jahr noch einmal ganz schön in die Höhe geschossen. Jetzt erinnert sie mich an dich als du jung warst, meine Liebste. Die schlaksige Figur und die langen Arme und Beine, mit denen sie noch nichts anzufangen weiß. Eigentlich ganz süß?"
Rebecca brummte!
Felicity legte leise lachend einen Arm um ihre Freundin und erklärte gutmütig: „Aber wie es scheint, hast du nichts zu befürchten, denn offensichtlich hat Alice ihr Interesse mittlerweile auf unsere Kathryn verlagert."
Nachdem sie etwa eine Stunde geblieben waren, wurden Alice und Noah unruhig. Sie gingen hinüber zu Joe und erklärten, dass sie nun wieder gehen müssten, ehe es dunkel wurde:
„Es war sehr schön hier bei euch..."erklärte Noah schüchtern: „...doch wir sollten jetzt lieber nachhause zurückkehren, ehe unsere Eltern uns Fragen darüber stellen, wo wir gewesen sind!"
Joe nickte und antwortete:
„Ich fand es auch wirklich schön, dass ihr da gewesen seid."
Alice erkundigte sich mit einem letzten schwärmerischen Blick auf Kathryn, der auch Joe nicht entgangen war:
„Glaubst du, wir können vielleicht irgendwann einmal wieder kommen?"
„Ganz bestimmt!" versicherte Joe mit einem zwinkern.
James war froh, dass alle seine Freunde ihm so deutlich zeigten, dass er willkommen war, auch wenn er und Kathryn kein Paar mehr waren. Doch auf Kathryn zu treffen und zu wissen, dass er nicht mehr einfach zu ihr hinübergehen konnte, um sie zu küssen oder zu umarmen; zu wissen, dass sie ihn nicht mehr haben wollte, tat ihm dennoch weh.
Wie ferngesteuert musste er immer wieder zu ihr hinüberschauen; ihre elegante, kraftvolle hochgewachsene Gestalt, das lockige rote Haar, die ebenmäßigen Züge. Schließlich erwischte Kathryn ihn dabei, wie er sie anstarrte und der kalte, ärgerliche Blick, den sie zurückwarf, traf James wie ein Schlag ins Gesicht.
Also richtete er seinen Blick stattdessen aus dem Fenster, doch was er dort erblickte, riss ihn mit einem Mal aus seiner trübsinnigen Verfassung:
„Dieser verdammte Mistkerl." knurrte James halblaut, stieß Joe an, welcher neben ihm saß und deutete mit dem Kinn nach draußen. Etwa zwanzig Meter vom Haus entfernt befand sich Bob Carmichael auf einem Pferd sitzend:
„Oh, verdammt!" rief Joe aus.
James sprang auf und wollte bereits hinaus laufen, doch Joe hielt ihn zurück:
„Bleib du hier im Haus bei Margarete. Er bringt dich nicht mit uns in Verbindung. Vielleicht können wir das später irgendwann noch einmal zu unserem Vorteil nutzen."
Widerwillig blieb James zurück. Inzwischen waren auch die Anderen aufmerksam geworden. Tiny, Kathryn und Shy waren bereits auf dem Weg nach draußen und Joe folgte ihnen.
Leider hatte Margarete Carmichael auch gesehen und sie war starr vor Schrecken. Melody hielt ihre Schwester im Arm und James trat auf die beiden zu. Er nahm sanft Margaretes Hand und sagte:
„Hab' keine Angst, Liebes! Wir werden ihn NIE WIEDER in deine Nähe lassen!"
Molly und Regine hatten ängstlich ihre Kinder um sich geschart und Felicity und Rebecca postierten sich vor dem Fenster, um zu sehen, was vor sich ging und ob ihre Hilfe draußen nötig wäre, doch als Carmichael die Gruppe aus dem roten Haus auf sich zukommen sah, ritt er eilig davon.
Tiny, Kathryn, Joe und Shy kamen wieder zurück ins Haus.
Shy hielt eine Schachtel in der Hand und erklärte:
„Das hat der Dreckskerl uns vor die Tür gelegt."
Sie öffnete die Box. Darin fand sich ein blutiges Ochsenherz und dabei war eine Karte auf welcher die Worte 'Bald, mein Liebling!' zu lesen waren.
Margarete warf einen Blick über Shys Schulter und erblickte die, an sie gerichtete Botschaft.
Sie begann zu Zittern.
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Bob war etwas klar geworden: Es waren ihre Freunde, die ihn nicht zu ihr lassen wollten. Darum musste er ihr diese Botschaft zukommen lassen. Er musste sie wissen lassen, dass er sie nicht vergessen hatte. Und heute war er vorbereitet gewesen. Auf dem Pferd war er im Nu verschwunden. Aber vorher hatte er sie noch kurz durch das Fenster sehen können!
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