Liebe Lisa,
wusstest du eigentlich, dass ich einmal einen Brief von dir veröffentlicht habe?

Ich weiß gar nicht mehr, ob ich dir das erzählt habe. Das war dieser Brief, in dem du mir von deinem Biologiereferat erzählt hast. Das war, glaube ich, dann unser Thema für die nächsten paar Wochen. Und das hat mich jedes Mal so gefreut, wenn du mich um Rat gefragt hast. Wenn einer deiner Briefe ankam.

Und das hier ist jetzt schon mein letzter Brief an dich. Also genieß ihn.

Ich wollte dir noch einmal danken. Danken, für jedes Lächeln, das du mir auf die Lippen gezaubert hast. Für jede Minute in meinem Leben, die ich wegen dir glücklich war. Für jede Chemo, die ich mit deiner Unterstützung hinter mich gebracht habe. Und danken, für jede Minute, die du für mich gelebt hast. Danke.

Ich glaube, ich kann sagen, dass unsere Brieffreundschaft etwas Besonderes war. Wir haben jeweils alle zwei Tage einen Brief von der anderen bekommen und uns über alles auf dem Laufenden gehalten. Ich habe dir immer erzählt, wenn ich etwas Neues bezüglich meiner Krankheit erfahren habe. Und du hast mir immer die passendsten und motivierendsten Worte zurückgeschickt. Das hat mir so oft geholfen. Deine Worte.

Danke.

Auch an dich habe ich noch eine Bitte. Wir beide hatten uns so gewünscht, den jeweils anderen einmal zu treffen, aber wir haben es nie geschafft. Ich bitte dich also, zu meiner Beerdigung zu kommen. Ich weiß, du wohnst so weit weg und lebst im Waisenhaus, aber bitte. Für mich. Bitte.