Kapitel 5 - Schatten

Nach dem Essen begeben sich alle wieder auf ihre Zimmer, um sich schlafen zu legen.

Ich folge dem jungen Prinzen zu seinen Zimmer.

Voller Abscheu bleibt er vor seiner Zimmertür stehen und wendet sich zur mir.

"Geht schlafen. Ich benötige eure Hilfe nicht."

Meine Güte langsam fängt er an meine Geduld auf die Probe zu stellen.

"Ein Versprechen ist ein Versprechen." antworte ich nur und lasse mich gegenüber von seiner Tür nieder.

Auch die beiden Wachen, die Erik für den Prinzen abgestellt hat betrachten mich misstrauisch.

Genervt wirft der Prinz dir Zimmertür hinter sich zu.

Eriks Sicht

Müde gehe ich die Treppen hoch zu dem Zimmer, was ich mir mit dem Prinzen teile, um besser ein Auge auf ihn werfen zu können.

Wir haben es schon so weit geschafft, dass lasse ich mir von niemanden nehmen.

Ich gehe auf die nervösen Wachen zu.

"Was ist los? Ist irgendetwas passiert?"

Die beiden sehen mich kurz an und blicken wieder auf etwas hinter mir.

Ich drehe mich um und sehe Elena dort an der Wand lehnen, wo vorher nur Schatten waren.

Überrascht unterdrücke ich den Wunsch zusammenzufahren.

"Was tut Ihr hier?"

Ich hätte schwören können, dass sie da eben noch nicht gestanden hat.

"Ich erfülle mein Versprechen." antwortet sie rätselhaft wie immer.

Auch die Wachen schauen mich ratlos an, aber da ich müde bin zucke ich einfach mit den Schultern und gehe zu Bett.

Am nächsten morgen sind wir grade dabei die Pferde zu satteln, als Darius zu mir herüberkommt.

"Gestern Abend hat die Fremde etwas erzählt, über das Versprechen, von dem sie immer redet. Wir sollten herausfinden, um was sich es dabei handelt. Vielleicht können wir sie dann sogar zu unseren Vorteil ausnutzen."

"Aber sie wird es uns nicht so einfach erzählen." gebe ich zu bedenken.

"Das brauch sie vielleicht gar nicht. Sie hat uns dieses mal auf ihren Arm gezeigt. Das muss eine Bedeutung haben. Ich habe es schon mal gesehen, vor langer Zeit, aber ich kann mich nicht erinnern wo das gewesen ist. Aber wenn wir herausfinden, was es bedeutet, sollten wir bei der Klärung ihrer Absichten einen deutlichen schritt weiter sein."

"Ihr habt recht. Ich werde versuchen herauszufinden was es bedeutet. Sie ist eine unglaubliche Kämpferin. Wir könnten sie wirklich gut gebrauchen, aber nur, wenn sie uns auch wirklich nicht Schaden wird. Besonders den Prinzen nicht."

Elenas Sicht

Kaum bricht der Tag wieder an fühle ich wie meine Macht verschwindet,dieses Gefühl macht mich nervös und so verbringe ich den ganzen Tag unruhig auf einem Pferd, während wir weiter auf den Fluss zu reiten.

Mit der Abenddämmerung kehrt auch meine Kraft wieder zurück und ich fange an mich langsam wieder zu beruhigen.

Die Zelte werden aufgeschlagen und ich setze mich wie jeden Abend vor das Zelt des Prinzen.

Wieder wirft er mir einen genervten Blick zu, den ich jedoch ignoriere.

Seine Wachen behalten mich verunsichert die ganze Zeit im Auge.

Gegen Mitternacht, bemerke ich höre ich plötzlich ein Geräusch.

Ich wende meinen Kopf in die Richtung und sehe eine Gruppe von Schatten und damit meine ich nicht Schatten von Menschen, sondern richtige Schattenwesen.

Sie haben keine Chance gegen mich, sie haben mich ja noch nicht einmal bemerkt.

Plötzlich werden auch die Wachen aufmerksam.

Beide zücken ihre Schwerter und laufen auf die Gruppe zu, aber nicht bevor sie nach Hilfe gerufen haben.

Der Erste kommt bei dem Schatten an und stößt sein Schwert direkt durch ihn hindurch.

Der schwarze Nebel zerstäubt und für einen Moment schaut der Junge erleichtert, aber der Nebel verdichtet sich direkt hinter ihn wieder zu einer Figur.

Dieses mal hält er ein Schwert in der Hand und ist dabei es dem Jungen direkt in den Rücken zu stoßen, als ich dazwischen springe.

Mein Schwert glüht, als ich es dem Nebel in die Brust steche und er taumelt überrascht zurück und zerfällt endgültig.

Alle anderen haben uns wie versteinert zugesehen.

Nun haben uns auch andere Wachen, einschließlich den Kommandanten umkreist und alle starren gebannt auf den Fleck, wo der Schatten sich grade in Luft aufgelöst hat.

Die anderen Schatten weichen erschrocken zischend zurück. Alle murmeln sie das selbe Wort vor sich hin: Karehk.

Ich lächle kurz und konzentriere mich dann.

Eine Energiewelle, wie die in dem Gefängnis bricht aus mir hervor.

Nur dieses mal besteht die Energiewelle aus Licht.

Erschrocken versuchen die Schatten zu fliehen, aber das Licht holt sie ein, bevor sie auch nur weiter, als ein paar Meter gekommen sind.

Wie der erste zerbersten sie in viele kleine Teilchen und lösen sich komplett in Luft auf.

Ich hole einmal tief Luft und drehe mich zu dem Jungen, dem ich grade das Leben gerettet habe.

Er sitzt immer noch erstaunt auf dem Boden und ich strecke meine Hand aus und helfe ihm auf.

"Danke." murmelt er und sieht mir dabei nicht in die Augen.

Ich nicke und gehe auf das Zelt des Prinzen zu.

Alle weichen mir aus und machen mir den Weg frei.

Vor dem Zelt lasse ich mich wieder nieder und versuche mich nicht durch die Blicke der anderen irritieren zu lassen.

Nach einer weile verschwinden die Männer wieder und nur zwei Wachposten bleiben zurück, um das Zelt zu bewachen.

Der Junge ist dieses mal nicht mehr dabei.

Die Nacht neigt sich dem Ende zu und das Lager wird abgebrochen und die Pferde gesattelt.

Während des Reitens hole ich ein bisschen Schlaf nach, da ich ja schon die letzten Nächte nicht schlafen konnte.

Plötzlich berührt mich jemand an der Hand.

Es ist der Junge.

"Ich..." stammelt er vor sich hin. Er schluckt sichtlich. "Ich wollte fragen, ob Ihr mir ein paar Tricks beim Schwertkampf beibringen könnt. Ich habe gehört, wie einige der Männer darüber geredet haben, wie Ihr die Patrouilliere ausgeschaltet habt und ich würde gerne meine Fähigkeiten verbessern."

Nachdenklich mustere ich ihn.

"Kann das nicht einer der Männer machen."

"Natürlich." antwortet er schnell.

"Aber Ihr seid einfach unglaublich talentiert. Bitte lehrt es mich."

Seufzend wende ich meinen Blick ab.

Eigentlich habe ich nichts zu verlieren.

Wenn der Junge dadurch besser im Schwertkampf wird ist das nur gut für den Prinzen.

"Wenn das Lager errichtet ist und Ihr nichts mehr zu tun habt, dann sucht mich. Ich werde euch helfen."

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