😏{34} Der Schein trügt
Schweigend putzte ich in immer wieder gleichen Bewegungen die Fensterscheiben des Eingangsbereichs. Ich fühlte mich elender, als je zuvor. Hin und wieder kamen Soldaten oder irgendwelche hochrangigen Uchihafrauen vorbei, zeigten mit den Fingern auf mich und tuschelten über mich. All das bekam ich zu spüren.
Bis auf Mito, Yuki und Lavuie redete niemand von den Mädchen mit mir. Es war sehr einsam in meiner Arbeitszeit, denn Frau Oberin schickte mich immer an Orte zum Arbeiten, wo ich die Einzige beim Putzen war.
„Was für eine dumme Kuh", hörte ich eine laute männliche Stimme hinter mir, „Sie hätte dich heiraten können, Jakuro."
Ich brauchte mich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass Jakuro und sein herzallerliebster Freund hinter mir standen.
„Die würde ich nicht einmal heiraten, wenn sie die letzte Frau auf Erden wäre!", lachte Jakuro laut auf.
Daraufhin ließ ich meinen Lappen fallen und drehte mich zu den beiden um. Mag sein, dass ich mir einiges gefallen ließ, aber gewiss nicht von dem Dummkopf Jakuro.
„Das trifft sich ja gut, denn Euch hätte ich nicht mal geheiratet, wenn man mir mit dem Tod drohte!", meine Stimme klang ernst.
Unbekümmert drehte ich mich um und widmete mich meiner Aufgabe.
„Na, warte, du kleines Miststück", Jakuro kam auf mich zu und kickte mal wieder den Eimer voll Wasser um. Fest packte er mich an meiner Schulter und zog mich nach oben.
„Für wen hältst du dich!", plötzlich aktivierte er sein Sharingan. Nein, es war ein Mangekeyou Sharingan.
„Jakuro! Gehst du nicht etwas zu weit", stammelte sein Freund.
„Bei der doch nicht!", fauchte er. Seine Hände griffen nach meinem Hals, so hob er mich nach oben. Sobald meine Füße keinen Boden mehr spürten, zappelte ich unbeholfen umher. Ich bekam kaum Luft.
„Gefällt dir das, Miststück!", grinste Jakuro.
Mein Gesichtsausdruck wurde immer blasser. Langsam verschwamm alles vor mir. Punkte und Sternchen flogen langsam an mir vorbei, was dem Anschein erweckte mein Bewusstsein zu verlieren.
Trostlos starrte ich in Jakuros Mangekeyou Sharingan. Etwas in meinem Auge zuckte und ich spürte eine mächtige Macht in mir aufsteigen.
Jakuros Gesichtsausdruck wurde bleich, er ließ mich sofort auf den Boden fallen.
„Hä! Sie hat das Mangekeyou Sharingan", brabbelte er vor sich her.
Sein Freund kam näher und schaute mir ebenso in die Augen. „Unglaublich. Sie hat dasselbe Mangekeyou Sharingan wie du Jakuro!"
Mein Blick fiel auf das verschüttete Wasser, indem ich leicht mein Spiegelbild sehen konnte. Tatsächlich leuchteten meine Augen rot und zeigten die selben schwarzen Linien wie Jakuros Augen auf. Was war das?
Ich schloss meine Augen, nachdem ich sie wieder öffnete, waren meine Augen wieder normal.
„Gibt es ein Problem, meine Herren?", fragte ich die beiden aufgebrachten Soldaten.
„Du bist ein Uchiha?", fragte Jakuro ganz baff.
„Gewiss nicht", ich putzte das Wasser vom Boden auf und machte bei den Fensterscheiben weiter.
„Doch! Tom hat es auch gesehen, nicht wahr?"
Jakuros Freund, der wohl dieser Tom war, nickte.
„Schön, und wer soll Euch glauben?", lachte ich sie aus.
„Jakuro, Tom. Was steht ihr hier so blöd rum?", fragte Izuna, der Richtung Ausgang rannte.
Bevor Jakuro ihm nachrannte, schaute er mich noch kurz wütend an. „Ich hab dich im
Auge, Miststück!"
„Jakuro!", rief ich ihm nach, „Vergesst Euer Gehirn nicht!"
Jakuro knirschte mit den Zähnen und wollte auf mich losgehen, doch Tom hielt ihn davon ab und zerrte ihn nach draußen.
Nachdem sie endlich weg waren, putzte ich weiter. Jede Handbewegung schmerzte, denn ich musste unweigerlich an Madara denken. Die Lage wurde sogar noch schlimmer, als er in die Eingangshalle mit seinem Gunbai eintrat und mich absichtlich ignorierte.
„Ist mein Zimmer schon geputzt?", hörte ich ihn eine der älteren Bediensteten fragen.
„Ja, Madara-sama", antwortete sie.
„Gut, dann gebt meinem Vater Bescheid, es wäre mir eine Ehre die Tochter des Hyuga-Clanoberhauptes kennenzulernen."
„Natürlich", die Bedienstete verbeugte sich und ging weiter.
Tränen liefen mir die Wange hinunter und ich versuchte mich nicht umzudrehen, ehe Madara aus dem Eingangsbereich verschwand.
Sobald ich hörte, dass die Tür in den Nebenraum geschlossen wurde, ließ ich mich auf den Boden fallen.
Ich hatte keine Lust mehr!
Keine Lust mehr auf dieses Leben!
Ohne weiter nachzudenken, ließ ich meine Putzsachen stehen und rannte in den Schlafsaal der Mädchen. Es fiel mir schwer wie Dreck behandelt zu werden und noch schlimmer von Madara selbst so behandelt zu werden.
Niemand spielte mit mir und wenn er es doch tat, so würde er es büßen und bitter bereuen.
„Was machst du hier?", Yuki kam in den Schlafsaal, „Bist du schon fertig mit den Arbeiten?"
„Nein, bin ich nicht", unbeirrt setzte ich mich auf das Bett.
„Was machst du dann hier?", hakte sie nach.
„Meinen Plan ausführen und Madara bereuen lassen, mir das angetan zu haben,", fauchte ich.
Jetzt wurde Yuki neugierig, ihre Augen ganz groß. „Erzähl!"
Nachdem ich Yuki den überlegten Plan erzählt habe, saßen wir auch schon im Bad. Sie tränkte meine goldenen Haare in eine dunkle Farbe. Im Licht spiegelten sie sich ein bisschen lila.
„Wow, Himiko, du siehst ganz anders aus mit dunklen Haaren, aber deine Augen verraten dich!", meinte Yuki.
„Lass das meine Sorge sein, wir sehen uns später, wenn du mich bedienen musst!", grinste ich.
„Ich bin gespannt", sagte sie.
„Aber was machst du mit deiner Kleidung, du trägst doch noch dein Bediensteten-Gewand", hakte sie nach.
„Das kleinste Problem, die ganzen wohlhabenden Frauen nehmen doch zig Kleider für eine Reise mit", bemerkte ich.
Schnell lief unbemerkt aus dem Herrenhaus. Weiter wollte ich Yuki nicht in meinen Plan einspannen, nicht dass sie noch erwischt werden würde. Ich wartete eine Weile im Schatten eines dunklen Baumes. Es dauerte lange bis endlich die Kutsche auftauchte.
Sofort warf ich mich davor und tat, als wäre ich verletzt worden.
Schockiert stoppte der Kutscher die Kutsche und sprang von seinem Sitz.
„Habe ich Euch verletzt?", fragte er mit zittriger Stimme.
Hustend rappelte ich mich langsam auf.
„Kutscher! Was ist los?", ein junges Mädchen, vielleicht zwei Jahre jünger als ich, trat aus der Kutsche. Sie hatte bleiche Haut, lilafarbiges Haar und sehr, sehr helle Augen, das Byakugan.
„Er hat mich angefahren!", klagte ich jämmerlich.
„Oh gott, tut mir das Leid", das Hyuga-Mädchen sprang aus der Kutsche und begutachtete meine Arme, da ich tat, als sei einer gebrochen.
„Kann ich dich vielleicht als Wiedergutmachung mitnehmen?", fragte sie schockiert.
Oh, sie war nett, das erleichterte meinen Plan grundlegend.
„Ja, bitte", stammelte ich und stieg mit ihr in die Kutsche ein.
„Mein Name ist Akira und deiner?", fragte sie mich neugierig.
„Kiki", entgegnet ich freundlich.
„Wohin des Weges?", fragte ich.
„Ach, mein Vater möchte, dass ich diesen Madara besuche, um ihn kennenzulernen", seufzte sie traurig.
„Du Arme!", murmelte ich, „Madara ist im gesamten Uchiha-Reich für seine Boshaftigkeit und Untreue bekannt."
Ihre hellen Augen wurden groß vor Sorge. „Ich liebe einen anderen und muss dennoch diesen Idioten treffen!", stammelte sie.
„Musst du gar nicht!", merkte ich an, „Wie wärs? Ich gebe mich als dich aus und besuche Madara und du kannst ungeschoren nach Hause fahren."
„Schön wärs, aber du siehst nicht aus wie eine Hyuga!"
Da hatte sie nicht ganz Unrecht, doch wenn ich an heute denke, als ich plötzlich Jakuros Mangekeyou Sharingan besaß, kam mir ein Gedanke.
„Ich hab eine Idee!", verkündete ich, legte meine Hand auf ihre Stirn und versuchte dasselbe Gefühl wie damals wiederzuerlangen.
Tatsächlich spürte ich wieder diese Kraft. Diese unheimliche starke Macht! Ich öffnete meine Augen und plötzlich konnte ich alles außerhalb der Kutsche spüren und vor allem sehen!
„Du hast das Byakugan!", stammelte das Mädchen überrascht.
Gottseidank fragte mich Akira nicht genau aus, woher ich es hatte. Es war besser so, schließlich wusste ich es selbst nicht...
Sie überreichte mir einen Koffer und ich zog schnell eines der Kleider an, bevor wir den Hof erreichten.
„Ich danke dir viel mals, Kiki!", verabschiedete sie sich von mir.
„Nein, ich sage danke. Nun kann ich Madara endlich meine Rache spüren lassen."
Die Kutsche drehte um, sobald ich ausgestiegen war und fuhr weg. Bevor ich die Eingangstür betrat, streifte ich mir meine lilafarbigen Haare weg. Ich wusste nicht wie lange ich das Byakugan besaß, deshalb musste ich schnell meinen Plan ausführen.
„Seid gegrüßt, Akira Hyuga", Frau Oberin stand vor mir, verbeugte sich, und hielt mir die Tür auf.
Ich grinste, dass konnte sie ruhig öfter machen.
„Danke", murmelte ich abwertend.
Eine verwöhnte, kleine Prinzessin konnte ich gut spielen.
Im Eingangsbereich wartete ich auch nicht lange, denn die Haupt-Uchiha-Familie erschien bereits.
Tajima kam auf mich zu und küsste meine Hand, als Zeichen seines Respekts. Izuna und Madara taten es ihm gleich.
„Ich hoffe Ihr hattet eine angenehme Reise", meinte Tajima.
„Den Umständen entsprechend", entgegnete ich in einer viel zu hohen Stimme.
„Madara", murmelte Tajima.
„Natürlich", Madara nahm mir den Koffer ab, „Ich trage ihn für Euch in das Gästezimmer."
„Ach, wo sind meine Manieren!", lachte Tajima, „Das ist mein ältester Sohn, Madara und mein jüngster Izuna!"
Ich nickte begrüßend.
„Wenn Ihr wollt, führe ich Euch durch das Haus!", bot mir Madara an.
„Mit Euch alleine durch das Haus", ich sagte es in einem abfallenden Tonfall, „Hm. Ich bin mir nicht ganz sicher nach all dem was ich von Euch und Euren Damengeschichten gehört habe."
„An den Gerüchten ist nichts dran", versuchte Tajima verlegen seinen Sohn zu verteidigen.
„Ach, wirklich? Meine vertrauten Quellen scheinen wohl gelogen zu haben. Wollt Ihr mir also sagen, ich kann meinen eigenen Leuten nicht vertrauen?", ich funkelte Tajima böse an und es machte mir unheimlich Spaß ihn so beschämend zu sehen. Tja, nun saß ich am längeren Hebel und werde sie meinem ganzen Aufenthalt lang quälen.
„Nein, nein gewiss nicht", versuchte sich Tajima zu retten, „Damit wollte ich sagen, dass es sich womöglich um falsche Gerüchte, die irgendwer in die Welt gesetzt hatte, handeln könnte."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top