🌿{10} Eine Kaiserin auf Umwegen
«Das reicht, Ihr macht noch ihr schönes Gesicht hässlich» Jakuro nahm Frau Oberin den Stock weg und reichte mir seine Hand zum aufhelfen.
«Ich brauche Eure Hilfe nicht« murmelte ich und richtete mich selbst auf. Keine Ahnung wie mein Gesicht aussehen musste oder mein Körper, aber jeder, wirklich jeder beobachtete das Spektakel.
Ich traute mich nicht weiter umzudrehen.
Das Blut wischte ich mir sofort ab und ging auf Lavuie zu, um ihr mit den Blumenketten zu helfen.
Ich tat als wäre soeben nichts passiert und als hätten ihre Schläge keinerlei Wirkung auf mich.
Es schien zu klappen, denn ich hörte ein lautes Fluchen von Frau Oberin ehe sie verschwand.
«Jakuro, komm her» hörte ich Madaras laute Stimme von der anderen Seite des Platzes. Jakuro schaute mich kurz mit zusammengekniffenen Augen an, bevor er
zu Madara lief.
«Danke, das du für mich die Strafe auf dich genommen hast. Ich habe nicht viel, aber wenn du etwas brauchst« sagte Lavuie.
»Ich brauche nichts» stoppte ich ihre Worte »Ich tat es, weil Frau Oberin stets im Unrecht ist.»
Die andern Mädchen schauten mich plötzlich mit großen Augen an.
»Du willst dich gegen Frau Oberin stellen?» fragte Karin überrascht.
»Wenn es sein muss« murmelte ich.
Wenn es sein musste, würde ich mich gegen jeden Einzelnen stellen, um den wahren Drahtzieher des Hochverrats an meiner Familie zu finden.
Wir schauten noch den restlichen Nachmittag den trainierenden Männern zu. Seit dem Vorfall mit Frau Oberin war die Stimmung zwischen den Mädchen angeheizt. Ich spielte mit dem Gedanken, dass ich vielleicht etwas in ihnen geweckt hatte. Den Kampfgeist, dass man sich auch gegen Frau Oberin wehren konnte.
»Gehen wir zurück» sagte Yuki zu ihrer Clique, als sie bemerkte, dass die Soldaten langsam ihre Waffen einpackten.
Zu Zehnter gingen wir am Rande des Trainingsplatzes vorbei. Ich schaute ein letztes Mal zurück. Madara packte gerade sein Gunbai und eine Sense ein. Tatsächlich trug er seine schwarzen Lederhandschuhe, obwohl er wie gesagt Oberkörperfrei war. Vielleicht brauchte er die Handschuhe zum Kämpfen.
Während ich in meinen Gedanken verloren war, schaute er plötzlich auf. Sein Sharingan traf meine Bernsteinfarbigen Augen und ich musste sofort an gestern Nacht denken, als ich dachte, er hätte irgendeine Krankheit, obwohl es nur sein Kekkei Genkai war.
Blamiert hatte ich mich an dieser Stelle mit Sicherheit.
Madara senkte kurz seinen Kopf. Man könnte diese Geste als eine Art Verabschiedung interpretieren.
Mein Gesicht lief rot an und ich schaute ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue böse an. Daraufhin huschte ein kurzes Grinsen über seinen Mund, ehe seine ganze Aufmerksamkeit, der Person galt, die laut seinen Namen schrie und wild mit ihren Händen fuchtelte.
Hanabi! Ich schluckte. Der Teufel hatte einen Namen.
Sie trug einen Dutt, um den eine rote Schleife gebunden war. Mit ihren rötlichen Samthandschuhe trug sie einen Korb voll Sake.
»Huhu, Madara» rief sie, dabei grinste sie und hob ihren Korb.
Madara kam ihr entgegen und ich beschleunigte schnell meine Schritte, um den großen Abstand zwischen den andern Mädchen auszugleichen.
Zurück im Schlafsaal setzte sich Yuki auf ihr Bett und umschlang traurig ihre Beine. Tränen sammelten sich in ihren Augen.
Zwei ihrer besten Freunde versuchten sie zu trösten.
»Warum weinst du?« fragte ich die Blondine.
»Das geht dich nichts an« wimmerte sie.
»Ich wollte ja nur nett sein» murmelte ich und stellte mich neben Karin und Lavuie.
»Es geht um Madara« flüsterte mir Karin ins Ohr »Sie weiß, dass sie ihn niemals haben kann, weil sie aus der untersten Schicht ist, während Hanabi Kajur aus der Obersten ist»
»Die oberste Schicht?» fragte ich.
«Ja, du weißt schon ganz oben steht der Feudalherr und seine Familie, dann kommen Herzöge, Fürsten, Clanoberhäupter und ihre Familien. Die Stufen gehen von da an immer weiter nach unten. Die Letzte sind wir die Bediensteten«
Ich schluckte. Von dieser Hierarchie hatte ich nie zuvor gehört.
«Und wo steht die Kaiserfamilie?« traute ich mich zu fragen.
«Die Kaiserfamilie« kam es plötzlich laut von Yuki «Der Kaiser von Yamatai steht an der obersten Spitze, aber jetzt da es keinen Kaiser mehr gibt...»
»Wollte der Feudalheer des Feuerreiches nicht zum nächsten Kaiser gekrönt werden?« fragte ein anderes Mädchen.
»Ja, aber da müssen erst noch alle Feudalherrn zustimmen» erklärte Yuki.
»Er will Kaiser werden!» Wut brannte in mir, ich zügelte mich, denn die überraschten Blicke der Mädchen waren nicht gerade unbedeutend.
»Wie gern hätte ich das Leben von Himiko Yamatai gehabt. Sie durfte mit Sicherheit selbst wählen, wen sie eines Tages heiraten möchte.« verträumt rieb sich Yuki ihre erröteten Augen »Und den schönsten Schmuck und die teuersten Kleider tragen«
»So frei war ihre Heiratswahl sicher nicht« murmelte ich leise, so dass es eigentlich nur Karin und Lavuie, die neben mir standen, hörten.
»Diese Hanabi! Ich beneide sie soo!« weitere Tränen flossen über Yukis Wangen.
Ihr Mitleidsgetue nervte mich, deshalb beschloss ich schon mal schlafen zu gehen.
Im Bett hörte ich mir leise Karin zu flüstern. »Kiki, was würdest du tun, wenn du Kaiser wärst?»
»Das Gleiche wie mein Vater» murmelte ich verschlafen.
»Und was war dein Vater?« fragte sie mich leise.
»Kaiser« entgegnete ich.
Daraufhin kicherte sie kurz, denn sie hielt es für einen Scherz.
Am nächsten Tag
Frau Oberin gab mir in aller Frühe den Auftrag in den naheliegenden Wald zu gehen. Dort wo der Fluss das Reich von Uchiha und Senju trennte, sollte ich nach bestimmten Kräutern suchen.
Die Morgensonne glänzte über den reißenden Fluss vor mir. Brav suchte ich das Ufer nach Schilf ab, so wie es mir Frau Oberin befahl.
Das einzige Schilf, das ich fand, wuchs auf der anderen Seite.
Ich nahm viel Anlauf und sprang über den Fluss. Freude umhüllte mich, denn es gelang mir.
Den Korb stellte ich zur Seite, mit dem Messer versuchte ich den Stängel des Schilfes abzuschneiden.
»Uchiha« knurrte eine dunkle Stimme auf einmal hinter mir und ich spürte eine kalte Klinge auf meiner Schulter.
Erschrocken sah ich auf und blickte in rote Augen.
Doch ich erkannte, dass es sich um kein Sharingan handelte.
Der Mann mit der Klinge hatte weiße strubbelige Haare und musterte mich böse
»Ich bin kein Uchiha« stammelte ich und deutete auf mein goldenes Haar.
»Hmm« kam von ihm »Deinem Aussehen nach nicht aber, es könnte eine Tarnung sein!«
Obwohl ich Angst hatte, konnte ich meinen unglaubwürdigen Blick nicht unterdrücken. »Euer Ernst?« grinste ich »Warum sollte ich mir die Mühe machen meine Haarfarbe zu ändern?«
Er schien zu überlegen.
Plötzlich wurde ein Strauch mit dem Schwert geteilt und heraus kam ein Mann. Eingehüllt in schwarzer Lederkluft. Er trug das Zeichen des Kaiserhauses auf seiner rechten Brust.
»Kaiserin Himiko« rief eine mir sehr bekannte Stimme.
Freude und pure Erleichterung umhüllte mich, als ich sein Gesicht erkannte.
»Haku!« rief ich freudig und sprang auf um ihn fest zu umarmen.
Er wunderte sich über meine plötzliche Umarmung, schließlich berührte ich ihn selten im Kaiserhaus, doch er erwiderte sie.
Der Fremde, der mich für einen Uchiha hielt, schaute verwundert durch die Gegend.
»Kaiserin, hier ist das Medaillon» Haku überreichte mir die glänzende Kaiserkette.
Dankend nahm ich sie entgegen.
»Aber,.. aber Himiko von Yamatai ist tot« stammelte der Weißhaarige.
»Wer ist das denn?« Haku deutete auf den Fremden.
Ich zuckte unwissend mit meinen Schultern. »Keine Ahnung, er war mir feindlich gegenüber, weil er dachte ich sei ein Uchiha«
»Ihr ein Uchiha» zischte Haku »Welch eine Beleidigung gegenüber der Kaiserin von Yamatai.«
»Ich habe mich wohl getäuscht« der Fremde kratzte sich am Hinterkopf »aber jetzt erzählt mir mal, was hier gerade läuft? Seid Ihr wirklich Himiko von Yamatai?»
Ich holte erneut das Kaiseramulett heraus und hielt es ihm unter die Nase.
Sein Gesichtsausdruck wurde kreidebleich.
»Verzeiht» er kniete sich auf den Boden und verbeugte sich vor mir.
»Wie ist Euer Name?« fragte ich neugierig.
»Tobirama Senju« antwortete er.
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