24. Kapitel

Es ist kurz vor 8 Uhr und alle sitzen bereits auf ihren Plätzen. Bis auf Marie. Beim Anblick ihres leeren Platzes wird mir übel. Es ist ein schreckliches Gefühl, zu wissen, dass eine bekannte Person an einem mysteriösen Tod gestorben ist, und man es nicht erzählen kann, weil es niemand glauben würde. Allein, dass ihr Körper keine Anzeichen von Wunden oder einem Organversagen aufwies, war schon unglaubwürdig. Und die Geschichte mit den eisblauen Augen und dem plötzlichen Verschwinden war noch seriöser. Und einfach nur krank. So etwas konnte doch gar nicht existieren. Doch ich hatte es mit meinen eigenen Augen gesehen ... und das macht es noch schlimmer, da ich allmählich unter Verfolgungswahn leide und die Existenz von Geistern oder anderen übernatürlichen Wesen nicht mehr anzweifle. Im Gegenteil, seit kurzem ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass es gottähnliche Wesen gibt. Und wer weiß, dann liegt der Gedanke doch nahe, dass Gott auch existiert. Ich bin zwar keine überzeugte Christin, aber irgendetwas Wahres muss doch daran sein.
Ich seufze und wende mich wieder meinem Englischbuch zu. Seit Tagen kann ich mich nicht mehr konzentrieren und meine Gedanken schweifen oft ab. Im Hintergrund läuft das Radio, wo gerade wieder über Massen von toten Katzen berichtet wird. Seit Marie's Tod scheint es keine Menschenleichen mehr zu geben. Auch, wenn das eigentlich gut ist, macht es mir trotzdem irgendwie Angst. "In was für einer Welt leben wir hier?", geht es mir durch den Kopf. Das ist doch seit Wochen schon nicht mehr normal. Ich muss endlich handeln und mehr darüber herausfinden, sonst bringt es mich noch komplett um den Verstand. Bloß wie? "Am besten, ich gehe zu dem Ort, an dem ich diesen übernatürlichen Schrei gehört habe", schießt es mir durch den Kopf. Ich stehe wie in Trance auf, verlasse mein Zimmer, gehe in die Küche, trinke mein Glas Wasser leer und stecke mir einen Riegel ein. "Was mache ich hier?" Ehe ich wieder Kontrolle über meinen Körper habe, stehe ich bereits am Gartentor und der Hof liegt hinter mir. Ich schaue mich um. Ich weiß noch immer nicht genau, warum ich das mache und was es mir bringt, aber irgendwie gibt es da so eine Stimme in meinem Kopf, die mich in die Richtung der Katzenunfälle trägt. Und nicht auf eine unangenehme Weise, Nein, irgendwie ist sie mir vetraut. Also schließe ich das Gartentor und gehe die Straße hinunter. Am Anfang laufe ich langsam, doch meine Schritte tragen mich immer schneller, bis ich wie eine Verrückte auf den Garten des Geschehens zulaufe. Die Umgebung jagt nur so an mir vorbei und ich nähere meinem Ziel schnell.
Doch als ich in diejenige Straße einbiege, stoppe ich abrupt. "Was ist jetzt schon wieder los?", wundere ich mich. Ich will mich gerade wieder in Bewegung setzen, und das tue ich auch. Bloß nicht dahin, wo ich will. Statt zu dem Ort der von mir entdecken Katzenleiche und dem Schrei zu laufen, schlagen meine Beine plötzlich eine ganz andere Richtung ein. Die mir ganz und gar nicht geheuer ist.
Ich laufe genau auf die Stelle zu, an der ich Marie zum letzten Mal gesehen habe.

Heute wieder ein kurzes Kapitel, und das nächste wird wahrscheinlich auch etwas kürzer, aber die Kapitellänge passt gerade von der Handlung her gut. Also könnt ihr euch darauf verlassen, dass in den nächsten Tagen viel passiert :D
Und da ich Ferien habe, werde ich auch häufiger etwas hochladen.
Bis im nächsten Kapitel!
Preiselbeersturm 🌸

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