Kapitel 6
Mona schnappte nach Luft, als sie in der kalten Badewanne aufwachte. Schweißperlen zierten ihre Stirn und ihr Herz klopfte wieder heftig gegen ihre Brust.
Ihr Blick glitt zu der Einschnittstelle. Bis auf angetrocknete Blutreste und einer schwer zu erkennenden Narbe war nichts mehr zu erkennen.
Sie war nun davon überzeugt dass es keine Träume sein können. Da alle Gefühle und Berührungen so echt waren. Sie tastete nach dem Zettel und zog ihn mit zitternden Händen heraus. Leicht zerknittert, aber nicht zerrissen war der Zettel. Sie faltete ihn auf und strich in glatt.
"Liebe lebende Tote,
Du wurdest zu mir gesandt da du den Todeswunsch hattest! Alle die überhaupt daran denken sich dies anzutun , denen muss etwas schlimmes zugestoßen sein. Ich habe mich verplichtet denjenigen zur Hilfe zu kommen und eine gewisse Konsistenz hergestellt, die sich in den Pillen befand. Sie lässt einen nach dem Selbstmord in einen anderen Körper entfliehen. Um entweder ein besseres Leben zu führen oder an jemanden Rache zu nehmen. Was nach einem regulären Tod passiert ist noch ungewiss, da alle lebenden Toten sehr zufrieden waren und mich noch nicht wieder aufgesucht haben.
Genieße deine neuen Leben, der tote Lebende."
Sie starrte ungläubig auf den Zettel , der ihr gerade unglaubliches vermittelt hatte. Sie war definitiv verrückt geworden. Und diese Unterschrift bescherte ihr Gänsehaut.
Sie war eine lebende Tote von dem toten Lebenden.
Schnell stopfte sie den Zettel zurück und stützte sich am Badewannenrand ab um schnellstens aus dem Bad zu kommen.
Mona musste sich etwas abregen, deshalb schaltete sie den Fernseher an. Das erste was erschien, war der Sender auf der die Nachrichten Show gekommen war, die ihre Mutter angesehen hatte. Gerade lief eine Werbung über Haarprodukte, die jedoch für eine Schnellmeldung unterbrochen wurde.
"Vor ein paar Minuten bekam die Polizei einen Anruf von einer jungen Frau. Als die Polizei anrückte fanden sie den Bundeskanzler Javier Hukler tot vor. Der 50-Jährige ist nach Angaben der jungen Frau aus dem fünften Stock eines Hochhauses gesprungen. Die Polizei konnte noch keine genaueren Informationen herausgeben , da die junge Frau unter Schock steht. Gewiss ist jedoch dass es sich um Selbstmord handelt. Es ist ein großer Verlust, da er gute Arbeit in der Politik geleistet hatte. Höchstwahrscheinlich werden es neue Wahlen geben , mehr darüber erfahren Sie in den folgenden Nachrichten, die nach den Werbungen ausgestrahlt werden."
Mona schaute fassungslos auf den Fernseher, das hatte sie absolut nicht abgeregt. Sie hatte zwei Menschen getötet, dachte sie sich verzweifelt. Zwei Menschenleben beendet. Sie war schuld. Sie krallte sich mit spitzen Fingernägeln in ihr Oberschenkel. Plötzlich fing sie an hysterisch zu lachen, bis das Lachen zu einem schluchzen wurde. Tränen rollten an ihren Wangen entlang. Das war nie ihre Absicht gewesen. Sie wollte ihrem Leben doch ein Ende setzen und nicht das Leben anderer. Ihre Finger krallten sich immer fester in ihr Fleisch.
Im Hintergrund vernahmen sie die Geräusche des Fernsehers, jedoch hatte sie einen zu starken Druck auf den Ohren. Ihr Herz hämmerte schnell und stark gegen ihre Brust. Ihr Blutdruck war erhöht und ihre Hände zitterten.
Irgendwann hörte sie den Schlüssel im Schloss. Sie saß immer noch ganz steif, in der gleichen Position und am gleichen Ort, wie sie es tat als die Nachrichten kamen. Es muss eine unheimlich lange Zeit vergangen sein, da ihre Mutter immer erst sehr spät Schichtende hatte.
Schritte kamen auf sie zu und ihre Mutter nahm sie in den Arm. Wahrscheinlich hatte sie die roten Augen und das verquollene Gesicht ihre Tochter gesehen.
Sie fing nur noch mehr an zu weinen, jedoch verschwand der Druck auf ihren Ohren. "Was ist passiert?", fragt ihre Mutter sanft. "Ich kann es dir nicht erzählen, es ist kompliziert...", flüsterte Mona. Insgeheim war es ihr wohl eher peinlich ihrer Mutter alles zu erzählen was sie getan hat und sie schämte sich dafür.
Nachdem sie getröstet wurde ging es ihr schon gleich viel besser und sie legte sich schlafen. Sie schlief relativ schnell ein und hatte einen erholsamen Schlaf.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top