Kapitel 4
Am nächsten Morgen wachte Mona allein in dem Ehebett ihrer Mutter auf. Jedoch roch sie den Duft von frischen Waffeln. Sie tapste hinein in die Küche. Auf dem Tisch stand ein Teller mit Waffeln und ihre Mutter schaute die Nachrichten im Fernseher. Sie ließ sich auf den Stuhl niedersinken und schnappte sich eine Waffel. Während sie daran knabberte, griff der Moderator ein neues Thema auf.
"Gestern Abend hat eine junge Frau aus Berlin Selbstmord begangen. Die Gründe seien noch ungewiss, jedoch musste das ganze Gebäude abgeriegelt werden. Die Bewohner des mehrstöckigen Gebäudes wurden aus Sicherheitsgründen umgesiedelt. Erfahren sie mehr auf unserer Webseite oder in unseren Abendnews. Und nun zum Wetter..."
Mona verschluckte sich an ihrem Waffelstückchen und hustete stark. Ungläubig starrte sie auf den Fernseher, der nach dem Wetter ein Werbespot für ein Spülmittel abspielte. Ihr Herz pumpte schneller als sonst. War es wirklich was sie dachte.. war es die Frau aus ihrem angeblichen Traum. Wahrscheinlich irrte sie sich bloß, es wurden ja keine Bilder von der Leiche gezeigt, oder des Mannes.
Sie hoffte es so stark das es nur ein Zufall wäre, da es sonst echt unheimlich wäre. Der Appetit war ihr vergangen, deshalb schob sie den Stuhl zurück und brachte den Teller in die Küche.
"Mona Schatz, ich muss jetzt los. Sonst komm ich zu spät zum Arbeiten! Hab dich lieb und bis heute Abend", rief ihre Mutter, die inzwischen den Fernseher ausgeschalten hatte, und schon an der Tür stand. "Ich dich auch, Mum", lächelte Mona traurig.
Es würde dieses mal kein Wiedersehen geben. Als die Tür ins Schloss fiel, rollte eine einzelne Träne an ihrer Wange entlang. Mona würde es am Nachmittag erneut versuchen, doch zuvor hatte sie noch mit jemanden ein Hühnchen zu rupfen.
Sie schlüpfte in ihre Lederstiefel und in die alte Jägerjacke ihres Vaters. Ihr Vater hatte eine Menge Hobbys neben seinem Job. Doch am liebsten war er mit seiner einzigen Tochter im Wald und jagte Wild. Mona vermisste diese Zeiten mit ihm sehr.
Sie steckte noch den Hausschlüssel ein und verlies dann ebenfalls die Wohnung. Ein kalter Luftzug bereitete ihr eine Gänsehaut.
Nach einer gewissen Zeit kam sie endlich an der dunklen Gasse an, in der sich der schwarzheutige Mann so gut wie immer herum trieb. Mit einem Pfeifen machte sie ihm klar, dass er Kundschaft hatte. Es dauerte eine Weile, bis der bärtige Mann hervortrat. Das erste was Mona auffiel, war das unheimliche Lächeln auf seinem Gesicht. Wie auch schon an dem Tag, an dem sie die Pillen gekauft hatte.
"Was fällt dir eigentlich ein, falsche Produkte zu verkaufen? Ich habe dafür bezahlt. Sehe ich etwa tot für dich aus?", keifte Mona.
Das Lächeln verschwand auf seinem Gesicht. Mit seinen dunklen Augen blickte er direkt in ihre. Er kam ein paar Schritte näher, worauf Mona schier ein paar Schritte zurück gewichen wäre. Er sagte nichts, reichte ihr jedoch einen zerknitterten Zettel.
Als sie ihn jedoch auffalten wollte, sprach er mit kratziger Stimme "Lese ihn erst nach deinem zweiten Versuch, er wird dir alles erklären!"
Auf dem Heimweg brummelte Mona, das sie nach ihrem zweiten Versuch nichts mehr lesen könnte, da es sie nicht mehr geben würde. Sie riss die Wohnungstür auf und ging in das kleine Badezimmer. Sie zog den Zettel aus der Jackentasche und überlegte was sie unternehmen sollte. Sie wollte kein schlechtes Gewissen, deshalb legte sie ihn an den Badewannenrand.
Es war Zeit endlich alles enden zu lassen, fand Mona.
Sie nahm sich eine scharfe Rasierklinge und legte sich in die trockene Badewanne. Dann setzte sie an und zog mit aller Kraft durch.
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