Mona's Hände zitterten, wie auch ihr ganzer Körper. Sie hatte sich es mindestens ein Dutzend mal überlegt. Aber immer war sie zu diesem Punkt gekommen, an dem sie jetzt ist. Sie strich sich die verschwitze Haarsträhne hinters Ohr und atmete tief durch. Langsam ließ sie sich auf das Bett gleiten und blickte nervös auf ihre Hand. In ihr lagen die zwei tödlichen Tabletten, die allem ein Ende bereiten würde. Sie würden erst nach ein paar Stunden wirken, hatte der schwarzhäutige Mann mit grauem Bart zumindest behauptet. Es war unheimlich gewesen, fand Mona, da er immerzu gelächelt hatte , als er ihr die Tabletten verkauft hatte. Es dämmerte draußen schon ein bisschen und der Mond konnte man auch schon ein wenig erkennen. Mit der freien Hand spielte sie an der Kette mit dem kleinen roten Steinchen, die sie von ihrem Vater zum Sechsten Geburtstag bekommen hatte.

Ein Jahr nach ihrem sechsten Geburtstag starb er bei einem Überfall auf die Bank , in der er gearbeitet hatte. Mona hatte schwere Zeiten durchlebt, hatte es bis jetzt ausgehalten und über sich ergehen lassen, was das Leben ihr brachte. Nur jetzt konnte das fast zwanzig-jährige Mädchen nicht mehr.

Mona öffnete den Mund weit, der sich trocken und rau anfühlte und warf sich beide Tabletten auf einmal in den Mund. Sie nahm das Glas mit Himbeerlimonade und spülte sie ihren Rachen hinunter. Dann legte sie sich in ihr weiches Kissen und versuchte zu schlafen. Es gelang ihr erst nach einer gewissen Zeit, da ihr Kopf nochmal ihr ganzes Leben vor ihrem inneren Auge abspielte. Langsam rollten Tränen ihrer weichen Haut entlang, die langsam wieder antrockneten als sie schon längst eingeschlafen war.