6. Kapitel

Hi, Leute!
Diese Geschichte hat wirklich schon die 100 Reads erreicht und was soll ich sagen? Ich freue mich richtig, dass ihr so aktiv seid und immer kommentiert und votet! Mehr kann sich 'ne Hobbyautorin doch nicht wünschen, oder? :D <3
Auf jeden Fall viel Spaß mit dem Kapitel! :3

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Bevor ich jedoch friedlich einschlummern konnte, musste ich noch etwas erledigen.
Ich nahm mein Handy heraus, öffnete WhatsApp und schrieb Yuri eine Nachricht.

Darya: Zufrieden?

Jetzt konnte ich beruhigt einschlafen.

Eine Woche später

" Muss das wirklich sein?", knurrte ich, während ich mein Kinn auf meiner Hand abstützte und gelangweilt aus dem Autofenster lugte.
" Du hast Yurio doch gehört. Es kommt immer gut, wenn man sich für sein Thema so sehr wie es nur geht anstrengt. Und da gehört es nunmal auch zu, Opfer zu bringen", erklärte Viktor, anscheinend froh darüber, dass ich mich jetzt auf's Eis wagen musste.
" Nenn' ihn nicht so", murmelte ich daraufhin nur.

" Außerdem haben wir die Sachen jetzt schon gekauft und es wäre doch schade, sie einfach unbenutzt zu lassen", fügte er noch grinsend hinzu und zeigte auf den Sitz neben sich, als hätte er meinen Einwurf von eben nicht gehört. Statt einem Beifahrer waren dort nämlich ein paar Schlittschuhe samt Trainingsausrüstung in einer Sporttasche vertreten, die mich das Fürchten lehrte.

Ich seufzte nur. Vielleicht hätte ich Yuri das Thema Eiskunstlaufen doch ausreden sollen. Das wäre einfacher als diese Prozedur gewesen, die ich jetzt über mich ergehen lassen musste.
" Und warum müssen wir ausgerechnet auf eine öffentlichen Schlittschuhbahn gehen? Dort erkennt euch doch jeder!", nörgelte ich.

Ich hoffte, dass sie es wegen diesem Argument doch abblasen würden, mir das Eiskunstlaufen beizubringen. Außerdem war es dort immer total überfüllt, wie sollte ich also dort etwas lernen?

" Warte doch ab!", sagte Viktor jetzt ungeduldig," Außerdem ist die andere voll mit Fortgeschrittenen und Profis, die für Wettbewerbe trainieren. Da stören wir nur."
Den Rest der Fahrt schmollte ich vor mich hin, was wohl ziemlich, nein, sogar verdammt, kindisch war.

" Wir sind da!", strahlte mein Bruder, als er auf einem Parkplatz in der Stadt hielt. Er stieg aus und streckte die Arme gen Himmel, als ob er irgendwas beschwören wollte.

Ich erkundigte mich, ob Leute in der Gegend waren. Als ich keine Menschenseele weit und breit wahrnahm, tat ich es Viktor beruhigt nach. Es war arschkalt.
" Ich bring ihn noch um", schwor ich mir im Bezug auf Yuris Vorschlag. Er wollte doch nur sehen, wie ich mich bis auf die Knochen blamierte. Dann wird er heute wahrscheinlich auch sein Ziel erreichen, außer es würde ein Wunder geschehen.

Viktor schlenderte unbekümmert durch die Innenstadt, während ich mich bemühte, besonders unauffällig zu bleiben. Ich hielt circa fünf Meter Abstand von ihm und tat so, als würde ich den Schmuck oder die Klammotten in den Schaufenstern begutachten. Außerdem verbarg ich mein komplettes Gesicht, ausgeschlossen der Augen, in meinem grünen Schal und zog meine Mütze extra tief herunter. Wenn Viktor es dennoch wagte mich anzusprechen, zischte ich nur, dass er in der Öffentlichkeit nicht mit mir reden sollte. Als ob er die peinlichste Person auf Erden war. Ich hatte schon ein schlechtes Gewissen dabei, aber was blieb mir denn anderes übrig?

Oft erkannten ihn die Leute und wollten Selfies schießen oder ein Autogramm auf diversem Eigentum haben. Das war das Schlimmste für mich, denn ich musste zwar zum gleichen Zeitpunkt stehenbleiben, aber wusste auch nicht, was ich tun sollte. Also starrte ich weiter in die Geschäfte und suchte manchmal sogar nach einem Geschenk für den Weißhaarigen. Leider blieb meine Suche erfolglos.

Dann bog Viktor auf einmal in ein riesiges, weißes Zelt ab. Das musste die improvisierte Halle sein. Als ich eintrat, war zu meinem Erstaunen alles wie leergefegt. Nur Viktor und ich standen dort und sahen auf die vom Licht angestrahlte Eisfläche, die dieses reflektierte und, glänzte. So sah sie ja noch ganz harmlos aus, dennoch ließ dies mein Kindheitstrauma nicht vergessen.

Als Kind war ich mit ein paar Freunden aus meinem Waisenhaus oft auf solchen Bahnen oder Seen gewesen. Wir hatten sogar jeder ein Paar Schlittschuhe, die wir im Winter besonders oft benutzen konnten. Natürlich waren wir keine Profis und konnten lediglich mit Glück ein paar Meter weit schlittern, aber es hatte unglaublichen Spaß gemacht. Nun ja, eines Tages waren wir wieder auf so einer Bahn, die zu diesem Zeitpunkt aber besonders überfüllt war. Das machte uns zuerst nichts aus. Mir wurde vom ganzen Eislaufen so warm, dass ich sogar meine Jacke auszog und nur noch mein kurzärmliges T-Shirt anhatte. Dann wurde es jedoch immer beengter und irgendwann stürtzte ich. Genau in diesem Moment kam ein anderer Eisläufer und lief mir mit seinen Schlittschuhen direkt über den Arm.

Der Schnitt war wirklich sehr tief und lang und heute erinnerte mich eine Narbe an jenen Tag. Ich wusste, dass dies nichts mit dem Laufen an sich, sondern eher mit meiner Angst vor Menschenmassen zutun hatte, dennoch verband ich den Vorfall automatisch mit dem Eislaufen.

" Darya?", weckte mich Viktor aus meinem Tagtraum.
" Yurio ist da, also könntet ihr anfangen", hörte ich ihn fröhlich sagen.
" Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du mich nicht so nennen sollst?!", fragte dieser aufgebracht, während Viktor anfing zu lachen.

" Ihr seid euch ähnlicher, als ihr denkt. Und jetzt zieh dich um, Schwesterchen", befahl er. Was fiel ihm ein?

Trotzdem stolzierte ich, wenn auch beleidigt, auf den Container zu, der als Umkleidekabine diente.

Musternt starrte ich die weißen Schlittschuhe an, die ein wenig glitzerten. Konnten sie und ich Freunde werden? Ich seufzte noch einmal. Auf was hatte ich mich da eingelassen? Nachdem ich den ozeanblauen Trainingsanzug angelegt hatte, schnürte ich die Schlittschuhe zu. Was blieb mir denn anderes übrig? Ich band meine blau-grünen Haare noch schnell mit einem ebenfalls weißen Zopfgummi zu einem Dutt.

Mich ergebend stapfte ich aus der Tür, direkt auf die Eisbahn zu. Natürlich bleib ich am Rand, damit ich nicht hinfiel. Yuri zickte gerade Viktor an, bis letzterer mich bemerkte und begeistert auf mich zeigte.

Dann gab Yuri ein Stöhnen von sich und schlitterte auf mich zu.

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