7 - Tropfen zu viel oder Funke Hoffnung?

Enttäuschte Gesichter sehen ihn an, Entsetzen hat sich bei seinen Worten unter den anderen Drachenreitern breitgemacht. Und er kann nicht leugnen, dass diese Enttäuschung ihn doch ziemlich schmerzt.

„Du hast gemeinsame Sache mit dem Feind gemacht! Na vielen Dank auch für die neuen Probleme mit den Verbannten! Echt toll, Hicks!", aufbrausend und hitzköpfig, wie Rotzbacke nun mal ist, ist er auch der Erste, der seine Sprache wiederfindet und mit diesen Worten samt Drache aus der Arena verschwindet.
„Das hätten wir echt nicht von dir gedacht", Kopfschütteln der Zwillinge, auch wenn sie nicht so aufbrausend wie Rotzbacke reagieren, „Echt nicht cool, man." So schließen sich die Zwillinge dem schon verschwundenem Rotzbacke an und verlassen mit Kotz und Würg die Arena.
Daraufhin hebt Fischbein die Hand, wobei man merkt, das es ihm schwerfällt die nächsten Worte auszusprechen: „Das ist erst mal eine Menge zu verdauen..." Seine Niedergeschlagenheit nicht verbergen können, vielleicht auch nicht wollend, dreht auch er sich dann um und ist kurzerhand samt Drache aus der Arena verschwunden.

Zurück bleiben somit nur noch Astrid, Hicks und Neo.
Neo, der die ganze Angelegenheit eher distanziert verfolgte, und noch immer versucht zu verstehen, was da wohl passiert sein muss und wie es zu all dem kam.
Astrid, welche Hicks Sorgen und Gedanken schon spät abends in der Großen Halle mit ihm besprach und wusste, welche Bürde da auf seinen Schultern lag.
Hicks, der den Gedanken und die Sorge nicht abschütteln kann, eben gerade die Drachenakademie somit endgültig zerstört zu haben.

„Sie haben doch Recht...", es ist Hicks, welcher nach weiteren Minuten der Stille diese dann doch durchbricht, „Ich habe einen riesengroßen Fehler gemacht!"
„Hicks... du kannst nichts dafür. Du warst auf dich allein gestellt auf der Insel der Verbannten und wusstest nicht, wo Ohnezahn war, geschweige denn, wie es ihm ging. Wer hätte ahnen sollen, dass Mehltau das im Schilde führte? Woher sollte er wissen, dass ihr auf eurer Flucht wilde Drachen zähmen würdet?"
Damit bringt sie den schmächtigen Wikinger ins Grübeln: „Ehrlich gesagt... ich weiß es nicht. Es hätte ja auch anders gehen können, ohne das ich ihm das gezeigt hätte. Aber... es ist passiert. Und was deswegen geschah, haben wir ja jetzt auch gesehen! Die Verbannten können wilde Drachen zähmen und wollen sie als Waffe gegen Berk einsetzen. Was bleibt uns jetzt noch übrig?"
Schweigend verfolgt Neo weiterhin das Gespräch, Stück für Stück die Puzzleteile zusammensetzend und das Bild dahinter erkennen können. Das Hicks anscheinend einmal Gefangener bei diesen Verbannten war, getrennt von dem Nachtschatten, dass er fliehen konnte und dabei einen gewissen Mehltau traf. Aber dieser doch nicht so nett war, wie es wohl den Anschein hatte.
„Als Rotzbacke und ich uns die beiden Verbannten auf den Drachen vorgeknöpft haben, ist uns etwas aufgefallen. Sobald wir den Verbannten erwischten, hatten die Drachen kein Interesse, diese zu retten wie unsere es tun würden. Stattdessen flogen sie einfach weg."
„Das könnte die Lösung sein, Astrid...!"

Nach einigem weiteren Austausch war es dann beschlossene Sache, das sie sich am nächsten Tag wieder früh in der Arena treffen. Da die anderen Reiter aber von Hicks Geständnis nicht unbedingt angetan waren, bot Astrid an, die anderen morgens früh aus den Betten zu holen und in der Arena zu versammeln.

Gesagt getan.
Die ersten in der Arena am nächsten Tag waren Hicks und Neo, samt ihren Drachen. Nur langsam kamen auch die restlichen Drachenreiter dazu, die einen genervt, die anderen noch müde von vergangener Nacht. Und wer sollte es ihnen verübeln? Denn Astrids Weckmethoden sind nun nicht unbedingt die sanftesten und erst recht nicht zu so früher Stunde am Morgen, wenn man noch mindestens um die ein bis zwei Stunden Schlaf kriegen könnte!
Ein hoffnungsvolles Lächeln versuchend hebt Hicks zur Begrüßung die Hand, als auch die Letzten in der Arena angekommen sind und sie sich vollständig hier versammelt haben: „Ich weiß, das von gestern war nicht gut... und ich selbst ärgere mich am meisten, das ich so dumm war und dachte, ich könnte Mehltau vertrauen."
„Ja, da hast du recht! Das war ziemlich dämlich! Vielleicht solltest du deine Führungsposition und deinen Drachen lieber aufgeben!", erwidert Rotzbacke herausfordernd, stichelnd. Diese Taktik von ihm schon zur Genüge kennen, ignoriert Hicks dies völlig und geht gar nicht erst darauf ein. Was nicht heißt, das Astrid Rotzbacke trotzdem einen ordentlichen Schlag gegen den Oberarm verpasst, woraufhin dieser aufjault: „Ey, was sollte das denn?!"
„Halt doch mal die Klappe", erwidert Astrid wiederum nur gelassen, während sie ein paar Schritte in Hicks Richtung geht, „Denn es könnte einen Weg geben, wie wir den Verbannten diese Taktik ganz schnell verderben, sodass sie es erst gar nicht weiter mit Drachen versuchen!"

Spätestens jetzt ist auch der letzte Wikinger von ihnen hellwach und hat mehr als nur ein paar Fragezeichen im Gesicht. Und das nicht, weil die Zwillinge sich gegenseitig Fragezeichen auf die Gesichter malten.
„Im gestrigen Kampf wurde die Beobachtung gemacht, dass die anderen Drachen flohen, sobald man ihre Reiter los wurde", nun ist es Neo, welcher das Wort ergreift und in die Runde sieht, „Auch machten die Drachen keine Anstalten die Verbannten zu retten, was heißen könnte, das die Drachen zu ihnen keine große Bindung aufgebaut haben. Umso schneller wir also ihnen diese Taktik austreiben, umso eher kann es sein, dass sie aufhören, es zu versuchen, und es erst gar nicht so weit kommen würde."
„Stimmt... als ich dem Verbannten gestern mit meiner Keule ruhmreich eine überzog und er fiel, hatte der Tödliche Nadder kein Interesse daran, Haki oder mich anzugreifen, stattdessen ist dieser einfach verschwunden!", dämmert es nun auch Rotzbacke, dessen anfängliche Wut sich so langsam legte.
„Die Verbannten werden nach gestern bestimmt noch einmal versuchen anzugreifen...", Fischbein sieht von seinen parallel mitgeschriebenen Notizen auf, wobei die letzte Müdigkeit nun endgültig verschwunden zu sein scheint, „Dann kommen sie bestimmt mit viel mehr Schiffen und sehr wahrscheinlich auch mit viel mehr wilden Drachen!"

„Damit wird zu rechnen sein. Daher müssen wir die Frage klären: Wie wollen wir diesem möglichen Angriff begegnen?", auffordernd sieht Neo in die Runde.
„Wir müssen im Kampf unbedingt ausprobieren, ob die wilden Drachen abhauen, wenn wir die Verbannten von ihnen runterschubsen. Wenn diese dann fliehen und die Verbannten sich auf die Schiffe retten, haben wir weniger, wo wir in der Luft drauf achten müssen", wirft Astrid ein.
„Eine Gefahr werden weiterhin ihre Schusswaffen auf den Schiffen und ihre eigenen Waffen für uns sein. Diese im Blick zu behalten und zusätzlich gegen die Verbannten auf Drachen zu kämpfen, wird nicht gerade einfach", erwidert Hicks.
„Und wir müssen darauf achten, in welcher Formation sie mit den Schiffen angreifen, sowohl zu eng beieinander als auch zu weit weg, hat seine Vor- und Nachteile", murmelt Fischbein, während er weiterhin fleißig seine Notizen mitschreibt.

„Und vor allem, wir müssen unbedingt darauf achten, dass keine Drachen zu Schaden kommen. Weder unsere, noch die Wilden!"

Fleißig beginnt die Gruppe verschiedene Vor- und Nachteile zu sammeln, worauf sie am besten achten sollten und was zur Gefahr werden könnte. Nicht nur, um absehen zu können was für eine Art Kampf sie erwarten könnte, sondern auch, um sich mit einem entsprechenden Training darauf so gut es geht vorzubereiten.
„Hey Neo", mit einem leichten Lächeln kommt Hicks zu diesem, während sie als Gruppe, auf ganz Berk verteilt, unterwegs sind, um die Vorbereitungen für das anstehende Training zu treffen, „Hast du eigentlich vor schon weiterzuziehen? Wir würden es total verstehen. Du hast uns schon im letzten Kampf sehr geholfen und es wäre total verständlich, wenn du deine Reise fortsetzen willst!"
Ein kurzes Lächeln huscht über die Lippen des Angesprochenen, als der Schwarzhaarige wieder zum Meer sieht, was selbst am Horizont kein Ende zu haben scheint.
„Ich habe tatsächlich schon darüber nachgedacht. Auf der einen Seite muss ich meine Reise schon bald fortsetzen, auf der anderen Seite... das, was die Verbannten mit Drachen machen, stört mich sehr. Ich kann da nicht tatenlos zusehen und noch weniger meine Reise fortsetzen, wenn ich weiß, dass es hier solche Wikinger gibt. Ich unterstütze euch in dem kommenden Kampf!"
Und ich hoffe, wenn wir ihnen diese Taktik madig machen, das sie es dann tatsächlich endgültig sein lassen mit den Drachen...


* * * * * * * * *


Grölende Männerstimmen, aneinanderstoßende Krüge, tiefer und zugleich schiefer Gesang und eine hohe Portion Alkohol erfüllen die Luft in dem riesigen Raum, der mit einer großen Halle vergleichbar wäre. Es wird gejubelt, es werden sich Witze erzählt, es wird eine Menge Alkohol ausgeschenkt und noch viel mehr gegessen.
„Ihr hättet deren Gesichter mal sehen sollen! Wie geschockt sie aussahen, als wir mit den Drachen ankamen!", erzählt stolz einer der Verbannten, der als Reiter auf einem der Drachen eingesetzt war. Das diese flohen, kaum wurden er und sein Kollege von den Drachen geschmissen und auch ihre Schiffe ordentlichen Schaden erlitten wird außen vorgelassen.
„Denen haben wir es so richtig gezeigt!", stimmt ein anderer Verbannter zu, mit weiteren Kumpanen auf diesen „Sieg" anstoßend.

„Männer, dieser Einsatz war ein voller Erfolg!", kaum erfüllt seine raue, tiefe Stimme den Raum, schweigen alle anwesenden Verbannten sofort, „Und der nächste Angriff wird Berk vernichten! Die große Überraschung, die wir dabei für sie geplant haben, werden sie niemals kommen sehen!"
Alvin der Heimtückische, Anführer der Verbannten, grinst zufrieden nach seinen Worten, als er sieht, wie diese seine Männer noch mehr motivieren. Noch mehr anspornen. Bereit machen.
Ja, nach diesem Angriff wird Berk nicht mehr existieren.







Hey, danke dir fürs lesen :p
Ich hoffe, das Kapitel hat dir gefallen. Zeig es mir doch gerne mit einer Rückmeldung durch Votes und Kommis – Geisterleser kriege ich leider nicht wirklich mit 🥺😅

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