Kapitel 20
„Der Strahl kommt aus der anderen Ecke. May, Thomas, rennt hinter das Schild links vor euch." Jen befand sich schon ein paar Meter vor uns. Sie hatte sich bei einem Hindernis weitergetraut, Thomas und ich hatten zu große Bedenken gehabt, dass wir es nicht ganz schaffen würden und der Laserstrahl uns treffen würde. So mussten wir uns ranhalten, dass wir es in der vorgegebenen Zeit auch noch schaffen würden, unser Ziel zu erreichen. Ich wollte nicht schon bei der ersten Station scheitern. Das würde nämlich nicht wirklich für uns sprechen und es würde sehr peinlich werden, wenn sie uns wieder aus ihrem Programm streichen würden, da sie das Gefühl haben würden, dass wir der Aufgabe nicht gewachsen sein würden. Darauf konnte ich getrost verzichten und die anderen sicherlich auch, das dachte ich mir zumindest.
„Komm May, jetzt schnell, bevor der nächste Strahl abgefeuert wird." Thomas nahm mich am Handgelenk und zog mich gleich viel weiter vor, als ich es eigentlich geplant hatte. War er übergeschnappt? Wollte er getroffen werden? Er zog mich einfach hinter sich her, wie wenn ich ein Hund sein würde, Jen wurde komplett ignoriert, wie wenn sie selbst sehen konnte, wie sie es schaffen würde, ans Ziel zu kommen.
Wir waren aber eigentlich doch ein Team und da sollten wir uns gleichmäßig zusammen nach vorne arbeiten und keinen zurücklassen. Das schien Thomas im Moment aber sehr egal zu sein, er duckte sich nur ab und zu mal, damit uns kein Strahl traf, doch dann zog er mich gleich weiter nach vorne, ohne eine einzige Sekunde auch mal auszusetzen.
War er gar nicht sauer über das, was Jen zu ihm gesagt hatte, dass ich im Moment lieber etwas Abstand haben wollte?
Ein paar Sekunden später ließ er mich dann endlich los, doch ich sah auch, warum. Wir warn am Ziel angekommen und deswegen gab es für ihn auch gar keinen Grund mehr, mich festzuhalten. Okay, eigentlich hatte es den vorher auch nicht wirklich gegeben.
„Los, Jen, komm zu uns nach vorne, du schaffst das!", fing ich nun an, Jen anzufeuern, um mich von dem Gedanken abzulenken, dass Thomas mich die ganze Zeit über berührt hatte.
Jen war auch ziemlich schnell und war etwa eine habe Minute später bei uns vorne. Sie war sehr viel vorsichtiger als wir gewesen und hatte sich auch oft geduckt. Ich hatte keine Ahnung, warum Thomas das so getan hatte, denn eigentlich war er eher der Typ, der auf Sicherheit baute und alles gründlich abcheckte, bevor er einen Schritt tat. Das gerade war genau das Gegenteil gewesen.
Jen drückte den Knopf neben uns und griff dann nach dem imaginären Schlüssel. Nun erschien auf dem kleinen Bildschirm neben uns eine Anzeige, die uns beglückwünschte, dass wir die Aufgabe in der vorgegeben Zeit erfolgreich bestanden hatten. Wir hatten sogar noch eine Minute und 17 Sekunde übrig gehabt, das machte mich wirklich glücklich. Wir waren also als Gruppe nicht zum Scheitern verurteilt, das machte mich sehr glücklich.
Wir begaben uns jetzt schon einmal an die nächste Station, an der allerdings im Moment noch ein Gruppe von einem anderen Planeten beschäftigt war. Jen zog mich ein Stück zur Seite, von Thomas weg. „Sag mal, May, wusstest du, was das gerade sollte? Das passt doch eigentlich gar nicht so zu Thomas. Und nachdem ich ihm seine Nachricht übermittelt hatte, schien es auch eher so, als wäre er ein bisschen getroffen und als wenn er jetzt in Zukunft auch eher Abstand zu dir halten würde. Hast du schon bemerkt, dass es anscheinend ganz anders der Fall ist?"
Ich schüttelte den Kopf und blickte kurz zu Thomas hin. Mein Herz fing sofort an, schnell zu schlagen und ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg. „Ich weiß auch nicht, warum er das auf einmal getan hat, das ist eigentlich wirklich total untypisch für ihn. Aber zumindest ist es schon einmal gut, dass er anscheinend nicht sauer auf mich zu sein scheint, das ist eine sehr gute Voraussetzung für unser Mission. Wir müssen nämlich zusammen arbeiten können, sonst können wir die ganze Mission komplett vergessen."
„Kommt, Ladies, die nächste Station wartet schon auf uns", unterbrach uns Thomas und er zeigte auf die nächste Station. Hier mussten wir uns Phaser schnappen und mit ihnen auf Ziele zielen. Wir bekamen dann Punkte, je mehr desto weiter das Ziel entfernt war und je schwerer es zu treffen war. Wir mussten eine bestimmte Anzahl an Punkten erreichen, da wir sonst nicht bestanden haben würden. Natürlich konnten wir auch versuchen, den Rekord der anderen zu knacken und am Ende noch die beste Gruppe zu sein. Auch wenn wir das sicherlich nicht schaffen würden, freute ich mich schon auf diese Aufgabe.
Schon als Kind hatte ich es gemocht, wenn ich auf dem Jahrmarkt gewesen war und es dann immer Spielzeuggewehre gab, mit denen man auf bestimmte Ziele zielen konnte und die dann witzige Geräusche von sich gegeben hatten oder irgendetwas erzählt hatten. Hier ging es um Punkte, das war gar nicht so anders.
„Na gut, sind dann alle bereit? Dann können wir ja mit der zweiten Station beginnen. Die Zeit läuft ab jetzt!", verkündete Data und in der nächsten Sekunde wurden die Phaser auch schon aktiviert und die Ziele erschienen.
Diese Aufgabe war nicht so für ein Team gemacht, es sollte eigentlich jeder sich einen Bereich vornehmen und dann dort versuchen, so viele Punkte wie möglich zu erzielen.
So konnte ich schon einmal nicht mit Thomas in Kontakt kommen und mich ablenken lassen. Ich stellte mich einfach mit dem Rücken zu ihm hin und fing an, für mich alleine zu arbeiten. Ich blendete alles um mich herum einfach an und arbeitete für mich selbst.
Ich schoss und grinste, wenn ich ein Ziel in weiter Entfernung traf, das uns viel Punkte gab.
Die Zeit verging dieses Mal noch schneller als beim letzten Ziel und wir hatten es locker geschafft, die Mindestpunktzahl zu erreichen. Wir hatten sogar viel mehr als die Gruppe vor uns, was mich echt stolz machte.
Wer wusste, vielleicht würden wir es sogar hier oder an einer anderen Station schaffen, den Rekord bis zum Ende zu halten.
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