Kapitel 2

Zögerlich drehte ich meinen Kopf nach links und rechts, so als würde ich hoffen, dass ich dort eine Antwort auf diese mehr als schwere Entscheidung finden würde, doch natürlich gewann ich so nur noch ein paar Sekunden, ehe ich einmal tief durchatmete, bevor ich erwiderte: „Okay, geben Sie mir fünf Minuten und sag doch du zu mir", bevor ich mit einem Satz über die milchige Glasscheibe gesprungen war, weswegen Tony seine Augen aufriss und nach oben rannte. In Windeseile wechselte ich meine weißen Turnschuhe gegen ein paar schwarze Boots und schnappte mir einen dunklen Mantel, der sorgfältig über einen Stuhl gelegt worden war, ehe ich meine Haustürschlüssel in einer Außentaschen verstaute. Ich war gerade auf dem Weg nach unten, als mir einfiel, dass ich etwas sehr wichtiges vergessen hatte, weswegen ich auf dem Absatz kehrt machte und noch einmal zurück in das kleine Wohnzimmer , mit dem zerflederten Sofa und dem kaputten Fernseher, kehrte und ein kleines Fläschen von meinem Wohnzimmertisch nahm. Eilig verstaute ich dieses in der Innenseite meines Mantels und konnte somit endgültig aufbrechen.

Tony Stark hatte bereits wieder seine Sonnenbrille aufgezogen, obwohl es draußen sicherlich nicht gerade das Wetter dafür hatte, während ich mir die schwarze Kapuze tief ins Gesicht zog. „Wenn Pepper nur so schnell fertig wäre", sagte er belustigt, jedoch erklang noch etwas anderes in seiner Stimme,während er ihren Namen aussprach, als er auf den Ausgang zulief, dicht gefolgt von mir, die noch einmal einen raschen Blick durch den Laden gleiten ließ. Hoffentlich würde ich ihn so auch wieder auffinden, wenn ich zurück kam, falls ich überhaupt jemals wieder hierher kommen würde. Und ohne weiter darüber nachzudenken, schloss ich die alte Tür hinter mir zu und stieg gemeinsam mit Stark in seinen modernen Audi.

Die Fahrt verging so schnell, dass ich mich kaum noch an sie erinnern konnte, zu sehr war ich in meine Gedanken versunken gewesen und schon standen wir vor dem Turm der Avengers. Mit großen Augen blickte ich an dem riesigen Gebäude hinauf, wandte diesen aber schnell wieder nach unten, da die schwache Herbstsonne in meinen Augen und auf meiner blassen Haut brannte. Zur Sicherheit zog ich meinen Mantel noch ein wenig weiter nach vorne, sodass mein Gesicht mit Sicherheit bedeckt war und folgte Tony hinein in den wunderschönen Eingangsbereich. „Die anderen sind eigentlich auch ganz nett, aber nimm dich vor Cap in acht, er befolgt gerne mal die Regeln", wandte er sich schnell an mich, während wie Beide vor der Tür des Aufzugs warteten. „Was ist eigentlich mit diesem Loki passiert?", hakte ich neugierig nach, als die metallischen Türen aufglitten und den Blick auf den großzügigen Fahrstuhl freigaben. „Der wir befinden sich noch hier, allerdings wird Thor ihn demnächst nach Hause bringen, da gibt es dann wohl Ärger von Papi", erklärte er mir beiläufig und drückte auf den obersten Knopf, der dadurch rot zu leuchten begann. Leicht desinteressiert nickte ich nur und schaute auf die Anzeige, an der die Zahlen immer weiter nach oben schnellten. Ich konnte nicht genau sagen, wann ich mich das letzte Mal in einem solch modernen Haus befunden hatte, allerdings war mir klar, dass dies sicherlich schon einige Zeit her sein musste, schließlich lebte ich seit fast fünf Jahren in dieser Bruchbude am Rand von New York. „Guten Tag, Mr. Stark", begrüßte uns eine sanfte Stimme, die urplötzlich ertönte, weswegen ich kurz zusammen zuckte und mich dann eilig umschaute, weshalb mich Tony belustigt angrinste. „Jarvis", rief dieser erfreut „Sind die anderen auch da?" Perplex schaute ich ihn an, ehe uns die Stimme wieder antwortete „Ja, Sir", bevor sie wieder verstummte. „Keine Sorge, der wird dir hier am wenigsten etwas antun", erläuterte er mir, da er wohl merkte, dass ich immer noch nicht wusste, woher diese Stimme gekommen war und auch mit dieser Antwort stellte ich mich nicht zufrieden, jedoch blieb mir keine Zeit, um nachzufragen, da sich im nächsten Moment schon die Türen des Aufzugs öffneten.

Wir befanden uns in einem riesigen wohnzimmerartigen Raum. Die wunderschöne Panoramafront bot einem eine fantastische Sicht über die Häuser von New York, sodass ich vor lauter Staunen beinahe vergaß wo ich mich hier befand. Verzaubert von der wundervollen Landschaft tapste ich nach vorne an die Glasscheibe, bis mich jemand fest am Arm packte, um mich zurück zu ziehen. Mir aufgerissenen Augen starrte ich in das grinsende Gesicht von Tony Stark, den ich nur verdutzt ansah, ehe er freundlich meinte: „Nicht, dass du noch gegen die Scheibe läufst", und nur kurze Zeit später wandte er sich von mir ab, wobei er mir mit seiner Hand signalisierte, dass ich ihm folgen sollte. Tatsächlich trennten mich nur wenige Zentimeter von der Glasscheibe, weswegen ich leicht lachend den Kopf schüttelte, bevor ich ihm in ein Labor folgte. Alles in diesem Raum wirkte sehr chaotisch, auf den Tischen stand Essen, wie Chipstüten und die leeren Boxen, die man immer bei asiatischen Restaurants bekam. Zudem stapelten sich Unterlagen, kaputte Geräte und Teile von Stark Anzügen auf den Beistelltischen und auf dem Boden, weshalb ich im Zick Zack meinen Weg durch den ganzen Müll bahnte. „Hast du keine Frau, die das beseitigt?", fragte ich ihn leicht amüsiert über die Situation, während ich mich neben ihn stellte und ihn aufmerksam musterte. Es war immer noch ein komisches Gefühl ihn zu duzen, vor allem wusste ich nicht mit Sicherheit, ob er mein Freund oder mein Feind war, was ich allerdings bald herausfinden würde.

Doch zu meiner Verwunderung schlich sich kein Lächeln auf sein Gesicht, nachdem ich meine Bemerkung geäußert hatte, ganz im Gegenteil, seine Mundwinkel gingen nach unten und das Gerät mit dem er gerade vergnügt herum gespielt hatte, ließ er einfach auf den Tisch fallen und wandte sich von mir ab. Traurig sah ich ihm an, wobei ich nicht sicher wusste, wieso er so reagierte, allerdings konnte ich mich dunkel an ein Nachrichtensendung erinnern, die vor ein paar Monaten lief, darin hieß es, das er sich von Pepper Potts getrennt hatte, jedoch hatte ich das ganze bloß für eine PR-Masche gehalten, um die Zuschauer bei Laune zu halten. „Wir sollten mit den Tests anfangen", schlug er noch immer etwas bedrückt vor und zeigte auf einen Stuhl, auf dem ich brav Platz nahm, ehe er mich an verschiedene Geräte verkabelte. „Hier bitte den Namen drauf schreiben", befahl er mir beiläufig, ich war mit meiner Bemerkung wohl wirklich in ein großes Fettnäpfchen getreten. „Was wird das hier?", fragte ich ihn, wobei ich versuchte, das Gespräch irgendwie zu retten. „Deine Akte", war seine knappe Antwort, als er mir die Mappe wieder aus den Hände nahm und kurz meinen Namen laut vorließ. „Alyssa Winter also?", wandte er sich kurz an mich und zog eine Augenbraue nach oben, was mich schwach lächeln ließ.

„Wo sind eigentlich die anderen?", wollte ich wissen, da ich dachte um diese Uhrzeit müsste hier eigentlich mehr los sein. „Black Widow und Hawkeye haben einen Einsatz, streng geheim versteht sich, Cap trainiert irgendwo und Banner forscht gerade anderweitig...", erzählte er mir, weswegen ich ihn prompt unterbrach. „Ich bin also auch nur ein Forschungsobjekt?", platze es aus mir heraus."Wir wollen nur wissen was so besonders an dir ist", meinte Tony mit einem sanften Ton in der Stimme. „Und wo ist Thor?", lenkte ich das Gespräch wieder zurück auf seinen Anfang und sah mich im Raum um. „Der ist im Zellentrakt bei seinem Bruder, da hinten", schwach deutete er auf einen dunkeln Seitengang, ehe er verwundert wisperte: „Irgendetwas stimmt hier nicht." „Kann ich helfen?", mischte ich mit interessiert in seine Selbstgespräche ein und schaute auf ein kontinuierlich piepsendes Gerät. „Normalerweise sollte, das hier nun deine Herzfrequenz anzeigen, aber irgendwie spinnt es", sagte Tony, mehr zu sich selbst als zu mir und schlug einmal fest gegen den Kasten. „Ich glaube nicht, dass das etwas mit deinen Geräten zu tun hat", meinte ich zögerlich und sah auf meine leichenblassen Hände, als er sich zu mir umdrehte. „Was meinst du damit?", entging er mir und sah mich durchdringend an, ehe ich kurz aufstöhnte und mit einem kühlen Unterton erwiderte: „Es kann meinen Herzschlag nicht anzeigen, da ich überhaupt keinen habe."

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