Kapitel 17
Hallo :) Es tut mir echt leid, dass so lange nichts mehr kam, aber ich war ein wenig im Schulstress und außerdem habe ich mich in letzter Zeit mehr auf meine anderen Geschichten fokussiert, aber in nächster Zeit werden auch hier wieder mehr Kapitel kommen ^^ Ich hoffe euch gefällt der neue Teil :) lg ladyciriloki
Ein leichtes Abendrot tauchte die goldenen Türme von Asgard in wunderschönes Licht, während das Meer sich wie üblich an den scharfen Steinen brach und der Bifröst leicht glitzerte. Die dichten Wälder, in denen sich auch unser Quartier der letzten Tage befand, waren bereits in komplette Finsternis getaucht. Jedoch konnte ich meinen Blick nicht von dieser grausamen Armee nehmen, die bis an die Zähne bewaffnet nach Asgard einmarschierte und ich wusste nur zu gut, dass kein Krieger der Welt sie aufhalten konnte.
„Hast du Angst?", ertönte die sanfte Stimme von Loki neben mir, der zusammen mit mir an der goldenen Kuppel wartete, die das Herz der Asenbrücke bildete. Er hatte beschlossen erst in die gefallene Stadt einzumarschieren, wenn Odins Leibwächter überwunden waren, da er sichergehen wollte, dass sein Plan aufging. Jedoch wusste ich genau, dass er eigentlich nur ein Feigling war, der nicht gegen seinen eigenen Vater kämpfen wollte. „Nein, ich habe keine Angst, nur Mitleid", erklärte ich ihm trocken und vernahm die ersten Schreie, die aus dem Wohnvierteln der Stadt kamen und durch den Windzug zu uns getragen wurden. „Du besitzt doch sonst keine Gefühle, weshalb hast du Mitleid mit ein paar wertlosen Menschen?", hakte Loki verdutzt nach, der sich zu mir gedreht hatte und mich eindringlich musterte. „Kein Leben ist wertlos, Loki und vor dem Tod solltest du auch mehr Respekt haben", ermahnte ich ihn, noch immer ohne jegliche Regung zu zeigen, weswegen er misstrauisch seine Augenbrauen zusammen zog und dann wieder auf die Stadt blickte, hinter der sich die Sonne herabsenkte.
Es war ein Fehler gewesen ihm diese Möglichkeit zu geben, eine so mächtige Armee zu besitzen. Er konnte mit dieser Macht nicht umgehen und ich konnte es genauso wenig, das wusste ich genau in dem Augenblick, als ich die ersten Flammen sah, die sich rasend schnell in der Siedlung ausbreiteten und auf den Markt übersiedelten. Immer mehr Schreie drangen zu uns und ganz am Anfang des Bifröst konnte ich einige Bürger erkennen, die voller Panik auf uns zu gerannt kamen, in der Hoffnung, dass wir sie retten konnten, jedoch wurden ihre Körper bereits nach wenigen Metern von bläulichen Pfeilen durchbohrt, weshalb die Flüchtigen auf dem Boden kollabierten.
Ich wusste nicht wie lange dieses Gemetzel so ging, aber es erschien mir wie eine halbe Ewigkeit, selbst wenn ich wusste, dass unsere Soldaten sehr schnell waren mit dem was sie taten. Jedoch bemerkte ich nach einiger Zeit, wie das Schwert in meiner Hand zu leuchten begann, weswegen ich verwirrt auf den Griff blickte, der anfing in meiner Hand zu glühen. „Das ist der Bifröst, Heimdall wird gerufen, sicherlich von meinem Bruder", meinte Loki und dabei konnte man die Verachtung in seiner Stimme deutlich heraus hören. Erneut blickte ich auf das leuchtende Schwert in meiner Hand und für den Bruchteil einer Sekunde dachte ich darüber nach Loki zu hintergehen und all dieses Leid zu beenden, bevor es noch schlimmer werden konnte. Doch so schnell wie dieser Gedanke gekommen war, verschwand er auch wieder und nur kurze Zeit später presste Loki hervor: „Denk nicht mal daran dieses Schwert mit dem Bifröst zu verbinden, mein Bruder soll ruhig mit dem Gedanken leben, dass er sein Volk nicht retten konnte", wobei er seine Hand um mein Handgelenk klammerte.
„Woher weiß er überhaupt, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen vor sich geht?", fragte ich, während eine riesige Feuerkugel über Asgard in die Luft ging und sich einen Feuerschauer ausbreitete. „Er spürt es, oder Heimdall hat ihn darüber informiert, vielleicht auch beides...aber solange der Bifröst ihn nicht herholt hat er keine Chance", erklärte mir Loki, der das ganze Spektakel mit großen Augen betrachtete, so als hätten wir gerade ein schönes Feuerwerk gezündet. „Aber was ist mit seinem Hammer, er kann doch damit fliegen?", erwiderte ich, als ich meinen Blick von den brennenden Menschen abwenden musste, die schreiend auf die Regenbogenbrücke liefen und sich von dort aus in die reißenden Fluten stürzten. „Bis er damit hier ankommt ist das alles hier schon längst vorbei und alleine hat er sowieso keine Chance", stellte Loki klar und ließ keinen Platz für Widersprüche, aber vermutlich hatte er mit seiner Vermutung sowieso recht. Denn gegen eine Armee, die niemals sterben konnte, hatte nicht einmal der mächtige Thor eine Chance.
Ich konnte im Nachhinein nicht mehr sagen, wie lange ich auf der Regenbogenbrücke gestanden hatte und dem Sterben dieser Unschuldigen zugeschaut hatte, aber ich wusste mit Sicherheit, dass es ein richtiges Blutbad gewesen war. Die Schreie waren nach einiger Zeit etwas abgeebt, die Feuer niedriger geworden und irgendwann war ein toter Reiter, auf einem bläulich leuchtenden Pferd herbei geritten, dessen Rippen man unter dem abgetrennten Fleisch sehen konnte. Seine Augen schimmerten genauso bläulich, wie die einzelnen Fasern seines halb verwesten Körpers, allerdings konnte ich nicht sagen, ob das Pferd von Mortemus oder von Asgard stammte. „Es ist vollbracht", teilte uns der Bote mit, der eine tiefe, verzerrte Stimme hatte. Das Reittier gab ein tiefes Grummeln von sich, während es mit seinen schwarzen Hufen auf den schimmernden Untergrund einschlug. „Sehr gut, wo ist mein Vater?", erkundigte sich Loki, auf dessen Gesicht sich ein überhebliches Lächeln abspielte, so als hätte er soeben einen Kampf im Sandkasten, um die beste Bauform gewonnen. Bloß war das hier kein einfacher Zank unter Kindern, sondern Krieg, wenn auch ein ziemlich kurzer und unfairer.
„Er erwartet Euch im Thronsaal", berichtete uns der Reiter, wobei sein Pferd langsam nervös zu werden schien, obwohl ich keine Bedrohung feststellen konnte. „Und die Bewohner von Asgard?", hakte Loki weiter nach, der langsam an dem Untoten vorbeischritt, um zur Stadt zu gelangen. „Tot oder gefangen", war die knappe Antwort, die so gefühlslos klang, als würde er über etwas ganz anderes sprechen. „Gut, sie sollen ruhig wissen mit wem sie es zu tun haben. Komm Alyssa wir gehen", erklärte mir Loki, ohne sich noch einmal umzudrehen und lief auf die goldenen Türme zu. Während ich im folgte vernahm ich ein schreckliches Wiehern hinter mir, so als hätte man das Pferd erneut getötet, weswegen ich mich erschrocken umdrehte. Doch wo zuvor der Mann und sein Reittier gestanden hatten, befand sich nur noch ein Haufen Asche, sowie die spärlichen Überreste seinen Schwertes und der silbernen Rüstung.
„Was ist mit ihm passiert?", fragte ich und schloss dabei zu meinem Begleiter auf, der inzwischen seinen goldenen Helm trug, mit den nach hinten gebogenen Hörnern, denn anscheinend fühlte er sich dadurch mächtiger, was man an seiner aufrechten Haltung erkennen konnte, die nur so vor Stolz trotzte. „Sie zerfallen, wenn sie ihren Dienst erledigt haben", erwiderte er und fokussierte seinen Blick auf einen Punkt in der Ferne, so als könnte er den Göttervater schon von hier mit seinem durchdringenden Blick einschüchtern. „Aber wenn das mit unserer ganzen Armee passiert...wie willst du dann deine Position halten?", entwich es mir, fast schon ein wenig besorgt. Auch wenn ich dieses ganze Leid und Elend niemals gewollt hatte, so fürchtete sich ein Teil in mir dennoch davor, was passieren würde, wenn Loki seine Macht verlieren könnte. Zwar war ich untersterblich, aber dennoch konnte man auch meine ewige Existenz durch große Qualen beenden.
„Meine Güte Alyssa, stell dich nicht dümmer als du bist. Wir werden ihren Dienst einfach nicht beenden, so sind sie für immer an uns gebunden. Dieser eine Bote war nur eine blöde Ausnahme, entbehrlich, nichts weiter, nur damit sie sehen, dass wir unsere Abmachung halten...irgendwann", platze es aus Loki heraus, der nun fast aufgebracht wirkte, so als müsste er einem kleinen Kind Mathematik beibringen. „Das ist Betrug!", konterte ich aufgebracht. „Na und, das ist das was ich schon mein Leben lang tue und worin ich am besten bin", fauchte Loki und ich sah den Zorn, der in seinen grünen Augen aufflackerte, während wir das Ende des Bifröst passierten und zu den Ausläufern der zerstörten Stadt kamen. Ich wusste, dass ich nichts mehr auf seinen Ausbruch erwidern sollte, weshalb ich meine eisblauen Augen über die in Trümmern liegenden Gebäude gleiten ließ.
Die meisten der wunderschönen Gärten standen in Flammen und hier und da, sah man Leichen auf den Pflastersteinen der Straße liegen, unter ihnen sogar Frauen und Kinder. Es schien so, als hätte unsere Armee vor nichts halt gemacht, nicht vor Schönheit, nicht vor Kindheit und auch nicht vor Wehrlosigkeit, weswegen ich meinen Blick irgendwann von all dem Tod und der Zerstörung abwenden musste und meine Augen auf meine Füße heftete. „Ich bin fast schon ein wenig stolz auf uns, sieh dir nur an was wir alles geschafft haben", philosophierte Loki, als wir durch einen weniger zerstörten Teil von Asgard liefen, der zu dem riesigen Palastempor führte. Nur ab und zu sah man hier ein paar brennende Fahnen oder Pfützen aus Blut, allerdings senkte sich bereits langsam der Gestank des Blutes in der Luft ab, nachdem der Rauch verschwunden war. Ich spürte unweigerlich, wie mein Körper sich auf die Jagd vorbereitete, denn meine letzte Mahlzeit war nun doch schon ein wenig her und frisch vergossenem Blut konnte ich nur schwer widerstehen, vor allem wenn es von Göttern kam.
„Du kannst so viel trinken, wie du willst, wenn das hier vorbei ist", meinte mein Begleiter locker, der anscheinend meine Anspannung gemerkt hatte, weswegen ich abweisend meinen Kopf weg drehte und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Er sollte nicht sehen, wie das Monster in mir zum Vorschein kam, nicht nach alldem, denn wenn ich jetzt über einen der Überlebenden herfallen würde, dann wäre ich nicht viel besser als diese Untoten, die alles und jeden abgeschlachtet haben.
Stück für Stück kämpften wir uns die Stufen zu dem goldenen Palast hinauf, wobei die meisten Stufen mit dem Blut der tapferen Verteidiger getränkt waren, deren zerschundene Körper nun auf den steinernen Stufen lagen, während ihr leerer Blick auf den immer dunkler werdenden Himmel gerichtet war. Ich hingegen musste mir inzwischen die Nase zu halten, denn ich spürte wie sich meine Fangzähne aus meinen Oberkiefer schoben und mein Jagdtrieb immer kräftiger wurde, vor allem als wir an dem frischen Blut eines jungen Mannes vorbei liefen, der noch schwach atmete. „Du hast ihn dir verdient", vernahm ich Lokis Stimme, dicht neben meinem Ohr, was mich erstaunt auf Blicken ließ, nur um zu sehen, dass sich erneut ein triumphales Lächeln auf seinen schmalen Lippen abzeichnete. „Ich bin nicht wie du", entgegnete ich kühl und beschleunigte meinen Gang, sodass ich vor ihm die oberste Stufe erreicht hatte und in den zerstörten Thronsaal blicken konnte.
Unzählige Leichen, die alle zu den Kriegern von Odin zählten, pflasterten den Innenraum und zwischen ihnen standen stumm unsere Kämpfer, die die schimmernden Rüstungen betrachteten, wobei ich schwören konnte einen Hauch von Neid in ihrem Blick zu sehen, sofern sie zu Emotionen fähig waren. Und ganz oben auf dem Thron saß Odin, umringt von unserem Anführer und seinen besten Kriegern, die alle ins leere starrten.
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