9. Kapitel - Ungehorsame Biester

„Was ist das da draußen?"

Emira sah fragend von ihrem Abendessen auf. Der Geruch von Gebratenem hing noch schwer in der Luft und auf der schwarzen Anrichte standen noch die Pfannen. Ihr Vater stand im Türrahmen der Küche und deutete fassungslos in den Flur, aus dem er kam.

Er hatte den Anfang der Mahlzeit glatt verpasst. Der erste Gang, bestehend aus gedämpftem Gemüse, war schon abgeräumt und die drei Sol'Artaire Frauen saßen über dem zweiten.

Jannis Haare waren zerzaust und er sah müde aus, aber sein Hemd und sein Wolfsfellgürtel saßen noch so perfekt wie am Morgen.

„Wir freuen uns auch dich zu sehen, Schatz!" Beatrice stand lächelnd auf, um ihrem Mann einen Kuss zu geben. Die beiden begrüßten sich, doch kurz darauf gestikulierte er wieder in den Flur.

„Was ist das nun, dieses Geschmiere? Ariana! Was soll das?"

Vollkommen verwirrt sah die Angesprochene von ihrem gebratenen Fisch auf. „Warum denn jetzt schon wieder ich?"

„Du machst solche Sachen."

„Ich war heute Arbeiten!" Eingeschnappt nahm sie einen Schluck von ihrem Weißwein und verzog dann angewidert das Gesicht. Ihre Mutter schenkte nur trockenen aus.

Beatrice hob beschwichtigend die Hände. „Jetzt setz dich doch erstmal und iss etwas."

Ihr Mann sah sie verwirrt an.

„Na wirklich etwas dagegen tun, können wir nun eh nicht! Ich habe es schon bei den Wächtern angezeigt und die sehen sich um. Jetzt lass uns erstmal essen."

Ihre Eltern kamen beide zum Tisch und setzten sich den Schwestern gegenüber.

„Das müssen wir so schnell wie möglich entfernen lassen!" Jannis murmelte wütend etwas über den fehlenden Respekt vor fremden Eigentum und über überreagierende Aufständische und sah dann zwischen den beiden großen Schüsseln auf dem Tisch hin und her. Fleisch für Emira, Fisch für den Rest der Familie.

Ariana schnaubte. „Liegt wahrscheinlich an deinem Gürtelgeschmack." Der Schlag auf den Tisch ließ die Gläser auf dem Tisch klirren, aber keine der beiden Schwestern zusammenfahren. Emira stöhnte innerlich auf, hatte sie denn nicht genug für heute? Ariana sah auf zu ihrem Vater. „Ich mein ja nur! Nicht alle Leute sind froh darüber, dass der Alpha kommt und dass wir diesen ganzen Zirkus veranstalten, natürlich sind sie dann schlecht auf Gürtelträger zu sprechen."

„Dieser Gürtel sichert uns das Abendessen."

Sowohl Beatrice als auch ihre älteste Tochter sahen mit einem ungläubigen Gesichtsausdruck zu Jannis. Früher, als ihre Schwester noch kein Geld verdient hatte, hatte dieses Argument vielleicht gezogen.

„Ich geh selbst arbeiten. Und da war ich auch heute. Den ganzen Tag."

Beatrice zog eine Augenbraue hoch. „Ich übrigens auch", säuselte sie.

Jannis seufzte. „Ja, so meinte ich das auch nicht", sagte er schnell. „Wie war denn sonst dein Tag, Ariana?"

Emira rechnete es ihr hoch an, dass sie sich zusammenriss und nicht die Augen verdrehte.

„Nachdem ich meine kleine Schwester vor einer Belästigung gerettet habe, wurde ich fast von einem Monster in den Arkaden gerissen. War ein toller Tag!"

Emira und ihre Mutter seufzten gleichzeitig, während Jannis sich plötzlich ganz aufgeregt nach vorne beugte. „Ihr wart in den Arkaden? Seid ihr verletzt worden? Irgendwie?"

Überrumpelt von der Intensität seiner Stimme, blickten die Schwestern zu ihrem Vater.

„Nein Papa", meldete sich nun Emira zu Wort. Irgendetwas stimmte nicht. Laut ihrer Mutter war ihr Vater nicht nach der Arbeit nach Hause gekommen, weil kurzfristig der Rat zusammengerufen worden war.

Jannis entspannte sich und die drei Frauen am Tisch sahen ihn aufmerksam an.

„Was ist denn passiert?", fragte Beatrice, doch ihr Vater tat sich nur etwas zu Essen auf den Teller und nahm sich dann etwas vom trockenen Weißwein. Die große, gusseiserne Küchenuhr klickte unaufhaltsam im Hintergrund, während alle darauf warteten, dass Jannis mehr von seinem Tag erzählte.

„Und? Was war das jetzt in den Arkaden?", hakte Ariana ungeduldig nach.

„Der Rat ist sich noch uneinig. Es wurden ein paar Sanktionen auf bestimmte Ware verhängt, ein paar Leute befragt..."

Jannis erzählte nur ganz grob über seine Ratssitzung und schweifte dann unelegant ab, um von seinem Tag zu erzählen. Und während Ariana ganz heimlich ihren trockenen Weißwein gegen Emiras süßlichen Rotwein tauschte und Beatrice schließlich davon erzählte, wie sie Doreen losgeworden war, saß Emira einfach nur da und überlegte, was das alles zu bedeuten hatte.



Als das laute Schrillen ihres Weckers durch ihr kleines Zimmer hallte, lag sie bereits wach in ihrem Bett und starrte in den hellblauen Morgenhimmel.

Sie hatte schon wieder viel zu schlecht geschlafen. Müde drehte sie sich herum und sah lethargisch dabei zu, wie die silbrigen Uhrzeiger sich bewegten und schließlich beide Glocken zum Schrillen brachten.

Emira trödelte umher und es war schon vergleichsweise spät, als sie in die Küche kam, in der ihre Mutter gerade genervt an den Knöpfen ihres großen, neumodischen Radios herumwerkelte.

„Morgen Mama."

Beatrice begrüßte sie nur knapp und versuchte dann eine annehmbare Frequenz zu empfangen.

„Deine Schwester hat mal wieder alles verstellt und jetzt bekomme ich es nicht wieder hin...wie immer. Und dein Vater ist auch schon vor Sonnenaufgang aus dem Haus gegangen." Fluchend drehte Beatrice weiter an den Rädchen der unhandlichen Apparatur herum.

„Beide sind schon weg?", fragte Emira misstrauisch und sah dann auf den Frühstückstisch, der nur für zwei gedeckt war. Das war komisch. Ariana verschwand selten vor ihr aus dem Haus. „Soll ich dir heute Morgen in meinen Freistunden wieder in der Praxis helfen, Mama?" Sie beugte sich über die Anrichte vor zum riesigen Radio, und half ihrer Mutter umzuschalten.

Beatrice seufzte zufrieden als das Radio endlich auf einen Sender sprang, wo eine rauchige Frauenstimme langsam ‚Alle Katzen sind schwarz in der Nacht' sang.

„Musst du nicht", sagte sie dann beim Frühstück. „Genieße deine Freistunden! Heute hole ich dich von der Schule ab und wir kaufen dieses verdammte Kleid, komme was wolle." Die Bestimmtheit in der Stimme ihrer Mutter ließ sie innerlich aufseufzen. Dann wäre es aber wenigstens vorbei, sagte sie zu sich selbst. „Und wenn der Werwolf endlich weg ist, kannst du auch wieder ruhig schlafen."

Emira hatte es geahnt, natürlich wusste ihre Mutter von ihren unruhigen Nächten. Ob sie sich wohl genauso hilflos fühlte, wie sie?

„Weißt du etwas über deine Schwester? Also – wie es ihr geht?" Beatrice trank einen Schluck von ihrem Kaffee und blickte dabei aufmerksam zu ihrer Tochter.

Die Schülerin kaute noch ihren Bissen Maisbrot zu Ende, ehe sie: „Machst du dir Sorgen wegen der Zeremonie?", fragte.

„Nein. Sie wird mal wieder nörgeln und sich beschweren, aber dann am Ende doch mitmachen. Ich meine... Irgendwas ist mit ihr nicht in Ordnung. Sie ist unruhiger als sonst."

‚Unruhiger als sonst' war eine sehr freie Umschreibung davon.

„Sie ist kratzbürstiger, aber das wird sicher wieder vergehen."

Ihre Mutter seufzte. „Du bist auch unruhiger als sonst. Fast wie erstarrt. Ihr wirkt beide so verstellt, so ängstlich." Ihre dunkelgrünen Augen nahmen einen harten Ausdruck an. „Das liegt alles an diesem verdammten Alpha! Ich kann es kaum erwarten, dass er endlich wieder weg ist und wir unseren Frieden haben. Nach diesem ganzen Blödsinn wird er hoffentlich für immer in Craycarasz bleiben, wo er hingehört! Und dann sind wir endlich wieder alle frei." Beatrice sah sie an und ihre Züge wurden wieder sanft, als sie sich mit der Liebe zu ihrer Tochter füllten. „Sei unbesorgt. Wir überstehen das. So wie wir alles überstehen, weil wir eine Familie sind."

Am Ende des Frühstücks, kurz bevor die Tierärztin sich auf den Weg hinab zu ihrer Praxis machte, drehte sie sich nochmal zu ihrer Tochter. „Ach ja. Heute Morgen kam eine Nachricht für dich an. Von dieser Frau Blanckenberg."

Emira horchte aufmerksam auf und sah dann aufgeregt zu dem Papier, auf das ihre Mutter deutete. Es lag auf der Anrichte und sie hatte es bis jetzt gar nicht beachtet. Verwirrt beäugte sie den aufgerissenen Umschlag mit dem blau-weißen Familienwappen und nahm dann den Brief, der daneben lag. Die wenigen Sätze waren fein säuberlich mit schwarzer Tinte und per Hand geschrieben. Sie fühlte sich beinahe geehrt. Andererseits verlangte sie auch recht kurzfristig nach ihr. Emira blickte auf zu den schwarzen Zeigern der tickenden Küchenuhr.

„Sehr gut! Dafür hab ich sogar noch Zeit." Erfreut schnappte sich das Sol'Artaire Mädchen ihre Sachen und war schon bald durch die feinen Viertel der Stadt unterwegs.

Die großen, bunt bemalten Stadthäuser waren wahrhaft riesigen Villen, mit exorbitant prunkvollen Gärten, edlen Statuen und schmiedeeisernen, ineinander verschnörkelten, schwarzen Zäunen gewichen. Hier hingen weder Plakate an den Wänden noch Lautsprecher über den Straßen. Die Menschen hier waren alle fein angezogen, beschäftigt und – keine Menschen, dafür war ihre Haut zu hell. Obwohl ihre Familie gut verdiente und in einer sicheren, sauberen Nachbarschaft lebte, setzten die Werwölfe dem ganzen immer noch einen drauf.

Vor einem prunkvollen Haus, mit kleinen, aus hellem Backstein erbauten Türmchen blieb sie stehen und betätigte die Klingel am Tor, welches so groß und furchteinflößend wirkte, dass es jeden ungebetenen Gast unmissverständlich abwies. Das große Portal des Hauses öffnete sich und eine junge Frau trat heraus, ihr schwarzes Haar perfekt unter dem kleinen Häubchen zurechtgesteckt.

Als die junge Frau das Tor erreichte, schwang es durch die automatische Vorrichtung auf.

„Guten Morgen, Emira!", sagte Delia freundlich und verneigte sich leicht vor ihr.

„Guten Morgen!" Sie freute sich immer die Bedienstete der Blanckenbergs zu sehen, selbst wenn sie fand, dass die Farben des Hauses – Blau, Rot und Weiß – sich mit ihrem umbrabraunen Teint bissen.

Delia bedeutete ihr, ihr zu folgen und die beiden Menschen liefen den gepflasterten Weg, gesäumt von Blumenbeeten und in Tierform geschnittenen Büschen zum Haupthaus entlang.

„Die Herrin hat schon nicht mehr mit dir gerechnet, aber ich habe dich bei ihr angemeldet", meinte Delia freundlich und Emira bedankte sich höflich ehe sie beide die Marmorstufen zur Haustür erklommen.

Die Eingangshalle der Familie Blanckenberg beeindruckte sie immer wieder mit ihrer exorbitanten Größe und der prunkvollen, altmodischen Einrichtung. Die blauen Wände waren überzogen mit ineinander verschlungenen Pflanzen, besetzt mit Blattgold. Vitrinen mit teuren Vasen, noch mit Ölfarbe gemalte Portraits der Hausherren und eine große, massige Treppe mit vergoldetem Geländer, all das erschlug sie beinahe. Ihre Schuhe klackten auf dem Marmorboden und sie fühlte sich fast schlecht ihn betreten zu haben, weil er so unglaublich sauber war. Eilig tauschte sie sie gegen die Gästesandalen ein, die Delia ihr bereitgestellt hatte.

„Ahhhh! Emira Sol'Artaire! Mein gutes Kind!"

Die Angesprochene sah sich um nach der vollen Stimme, die sie so klangvoll ansprach und dabei wie immer die R in ihrem Nachnamen übertrieben rollte.

Frau Blanckenberg, die Herrin des Hauses, hatte eine Vorliebe für pompöse Kleider und ausladende Hüte. Zumindest hatte sie heute auf letzteres verzichtet.

Ihr hellbraunes Haar, welches schon einige graue Strähnen aufwies, war aufwendig frisiert, ihre blauen Augen und ihr schmaler Mund perfekt geschminkt und der violett-schwarze Stoff ihrer Kleidung schmeichelte ihrer milchhellen Haut.

Emira konnte kaum glauben, dass Frau Blanckenberg und Martha Kraft zu ein und derselben Spezies gehören sollten. Der Gedanke ließ sie frösteln und sie fragte sich, ob diese Frau sich jemals in einen Werwolf verwandelt hatte, oder ob ihre Kleider und ihr Geld reichten, um Feinde in die Flucht zu schlagen

„Ich bin ja so froh das du doch noch gekommen bist!"

„Oh ja. Ich habe heute Morgen..." Doch sie ließ sie nicht aussprechen.

„Ich kann es einfach nicht fassen, wie wenige Menschen mit Pippa zurechtkommen! Wenn man einmal deine Dienste in Anspruch genommen hat, wird man einfach wählerisch!"

Delia nahm Emiras dunkelgrüne Tasche mit dem Wappen der Schule ab und lächelte sie mitleidig an, als sie sich beeilte der voranstolzierenden Frau Blanckenberg zu folgen.

„Ich hatte schon geglaubt, dass du nicht kommen würdest! Das wäre eine reine Katastrophe gewesen! Mein Mann und ich geben heute Abend eine kleine Soiree und da muss Pippa natürlich absolut perfekt aussehen."

Emira musste ihre Schritte beschleunigen, um der Frau durch die weiten, geschmückten Hallen hinterherzukommen. Eigentlich sollte man denken, dass die Werwolffrau irgendeinen Bediensteten anweisen würde, um sie zu führen, aber wenn es um Pippa ging, wurde es bei ihr persönlich. Sehr persönlich.

„Ich bin ja so froh", wiederholte sie, „dass du gekommen bist! Deine Schwester, hat einfach nicht das richtige Fingerspitzengefühl, wenn es um mein süßes Baby geht! Zudem war sie zwar am Anfang höflich, aber sie kann ja fluchen wie ein Hafenarbeiter aus Craycarasz!", entrüstete sie sich.

Verwirrt runzelte Emira die Stirn und bemühte sich zu der Hausherrin aufzuschließen, ohne dabei über einen großen, roten Teppich zu stolpern.

„Ariana? Aber das letzte Mal war ich doch auch hier. Sie meinen sicher das Mal davor, da war ich krank."

Die Beschwörerin hatte liebend gerne den Auftrag übernommen, die Blanckenbergs zahlten schließlich gut. Als sie dann nach Hause gekommen war, klitschnass und voller Biss- und Kratzspuren, hatte sie in sehr lebhaften Worten geschildert wie sehr sie nie wieder hierherkommen würde, und Emira hatte es ihr auch nicht mehr zugemutet. Zudem hatte Pippa nach Arianas Besuch einen Rückfall in alte Verhaltensmuster gehabt und sie hatte wieder kostbare Zeit aufwenden müssen, um den Hund in die Spur zu bringen.

Überrascht wandte die Werwolffrau ihren Kopf und sah zu dem jungen Mädchen.

„Das letzte Mal?", wiederholte sie fragend, blieb vor einer großen, zweiflügeligen Tür stehen und öffnete sie dann schwungvoll. „Ich dachte an heute."

Eine Wand feuchter Hitze schlug ihr entgegen, die Fenster waren beschlagen und die kleinen, hellblauen Fliesen nass.

Das Badezimmer erinnerte sie entfernt an die Praxis ihrer Mutter. Riesige Waschbecken in allen Tiefen waren in den Wänden eingelassen, die langen Brausenköpfe steckten in ihren Halterungen, einige Schränke und eine große, beschlagene Apparatur standen an der Wand. Vereinzelt waren noch einige Seifenblasen zu sehen und die schwüle Luft roch nach teurem Hundeshampoo.

Und in all dem stand Ariana, in einer triefend nassen Schürze, direkt vor dem stählernen Tisch, auf dem ein nasser Hund saß und sie drohend anknurrte.

Die Augen ihrer Schwester fixierten finster das Tier, weiteten sich jedoch in Schreck, als sie erkannte wer da im Türrahmen stand.

„E-Emira?" Das war mal was – Ariana stotterte.

Ihre kleine Schwester schluckte den Knoten aus Verwirrung in ihrem Hals herunter und versuchte die richtigen Worte für diese Situation zu finden, während ihr Hirn ihr erneut das Bild ihrer Anrichte zeigte. Der aufgerissene Briefumschlag hatte sie zwar stutzig gemacht, schließlich las ihre Mutter niemals ihre Post, aber sie hatte es nicht weiter hinterfragt.

„Du bekommst das wieder hin, nicht wahr?" Sie hatte die Frau neben sich schon fast vergessen gehabt.

Pippa erkannte ihre Chance. Der weiße Hund, dessen Fell in nassen Klumpen hinabhing, sprang hinab auf den rutschigen Boden und rannte auf die Tür zu.

Frau Blanckenberg sprang erschrocken zurück, doch Emira trat bestimmt einen Schritt vor und stellte sich dem fliehenden Vierbeiner in den Weg.

Maegdalier waren nicht besonders große Hunde, dessen Haare gepflegt und zurechtgeschnitten werden mussten, um nicht zu verfilzen und ihnen wurde ein sanftes Wesen nachgesagt. Doch Pippa hüpfte nur erschrocken zurück und bleckte wütend die Zähne.

„Oh nein! Was ist nur wieder los mit dir mein Schatz! Aus. Bitte."

Das war der Moment wo sie ganz dringend den Besitzer loswerden musste.

„Keine Sorge Frau Blanckenberg. Wir machen das schon."

Emira hörte noch wie die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, Pippa entspannte sich etwas und das Mädchen ging langsam und bestimmt vor. Der Hund wich zurück, Schritt für Schritt. Emira spannte sich an, machte klar, dass sie die Herrscherin über diese Situation war, bis der Hund vollkommen entspannt war und sich ergeben auf den Boden legte. Mit einem geübten Griff hatte sie ihn hochgehoben und wieder zurück auf den Tisch gestellt.

„Halte sie."

Ariana sprang vor und versuchte der Anweisung nachzugehen, während Emira sich eine Schürze von den Kleiderhacken an der Wand nahm.

„Was- was machst du denn hier?"

Der Hund trippelte erneut zum Rand des Tisches.

„Festhalten!" Sie war wieder bei ihnen, blockierte das Tier und sah auf die Arbeit hinab mit der Ariana schon begonnen hatte. Den störrischen Hund zu waschen, hatte sie schon sehr gut hinbekommen.

Pippa war ein verwöhntes Biest, dem nie Grenzen gesetzt wurden und das deswegen alles tat, was es wollte. Da die Maegdalier Dame es hasste still zu stehen, gewaschen und geschnitten zu werden, hatte sie die ungute Angewohnheit entwickelt ihre Hundefriseure anzuknurren und blutig zu beißen.

Emira konnte sich noch gut daran erinnern wie die Blanckenbergs von ihr gehört und sie das allererste Mal in ihr riesiges Anwesen eingeladen hatten. Sie hatte eine Menge Arbeit aufwenden müssen, um diesen Hund unter Kontrolle zu bringen und ihre Schwester machte das gerade alles mit ihrer unruhigen Stimmung zunichte.

Ariana hob ihren Ärmel und wischte sich über ihre schweißnasse Stirn, ihre Nervosität übertrug sich auf den Hund.

„Was machst du hier? Musst du nicht zur Schule?", wiederholte ihre Schwester.

Zuerst beruhigte sie Pippa, sie wartete bis sie zurückwich, sich langsam hinabließ und ganz ruhig liegen blieb. Emira nahm sich eine der Bürsten und begann das weiße Fell zu entwirren.

„Ich habe Freistunden. So wie jeden Saeztag." Pippa hielt brav still. „Und du?" Sie blieb ruhig, obwohl ihr Herz schmerzhaft schnell in ihrer Brust schlug. Sie befahl sich selbst ruhig zu bleiben, zu schreien würde gar nichts bringen.

Ariana holte Luft. „Ja. Also. Das ist irgendwie..." Sie verstummte. Nachdem sie nach mehreren Herzschlägen nicht geantwortet hatte, nickte ihre Schwester zu einer zweiten Bürste.

„Hilf mir, bitte."

Es war immer wieder unglaublich wie viel Arbeit so ein kleiner Hund machen konnte, aber nach einer Stunde konnten die Sol'Artaire Schwestern Frau Blanckenberg eine perfekt geschnitten und frisierte Pippa präsentieren.

Die Werwölfin war ganz aus dem Häuschen, sie quietschte wie ein kleines Kind und nahm den Hund ständig hoch.

Emira seufzte innerlich.

„Es ist immer wieder unglaublich wie sie auf dich hört! Es ist..."

Sie erschrak als ihr Hund sie anknurrte und ließ ihn wieder auf den Boden.

„Ach Schatz!", stammelte sie. „Sie ist immer wieder so zu mir. Ganz ungehorsam."

Der Hund knurrte weiter, Emira ließ ihre Zunge an ihrem Gaumen schnalzen, hob ihre Hand und deutete stumm in eine Ecke des Zimmers. Pippa hörte sofort auf, wich zurück und setzte sich.

Gehorsam war etwas, was sie versucht hatte Frau Blanckenberg beizubringen und an dem sie eindrucksvoll gescheitert war. Das war ein merkwürdiges Paradoxon der Werwolfkultur. Kreaturen, die näher mit Caniden als mit Menschen verwandt waren, konnten ihre eigenen Hunde nicht erziehen.

„Sie macht was sie will! Immer! Außer wenn du da bist Emira!"

Sie nickte, sie kannte dieses Gefühl. Ariana strich mit funkelnden Augen das Geld ein.



Die morgendlichen Sonnenstrahlen brachen durch die schattenspendenden Platanen und tauchten den Weg vor ihnen in ein fröhliches Spiel aus Licht und Schatten. Einige Vögel sangen, sonst war es still in diesem hübschen Viertel der Stadt. Emira bildete sich jedoch ein, verzerrte Stimmfetzen von den entfernten Lautsprecherdurchsagen hören zu können.

Sie war den Blanckenbergs ziemlich dankbar dafür, dass sie bei ihnen die Kleidung wechseln konnte. Ariana war nur dankbar für den Batzen an Geld in ihren Händen.

So wie sie nebeneinander liefen, Emira in ihrer Schuluniform, Ariana in ganz normaler Alltagskleidung, erinnerte sie das an gestern. Doch diesmal schwiegen sie sich an, die Spannung zwischen ihnen beinahe schon unerträglich und die unausgesprochene Sache fraß an Emiras Nerven.

„Ich frage mich ob dieser Köter weiß, dass seine Herrchen Werwölfe sind. Ich meine denkt er darüber nach? Ist das wichtig für ihn? Ist das komisch für ihn?"

Ihre Fingernägel gruben sich in das Fleisch ihres Handballens.

Das fragst du?", knurrte sie und heftete ihren Blick auf ihre Schwester. Sie starrten sich eine Weile an, bis Ariana zu Boden sah. „Wurdest du entlassen oder hast du gekündigt?"

Betroffen schwieg sie, ehe sie: „Ist das denn überhaupt wichtig?", fragte.

Emira schnaubte. „Nein. Du erzählst ja sowieso nichts." Ihr schnippisches Knurren überraschte sie selbst.

Ariana verdrehte die Augen. „Ich hab die Arbeit gehasst. Es ist kein Verlust!"

Demonstrativ sah Emira von ihr weg zu den großen Villen, die sie umgaben. Sie wollte ihre Schwester nicht sehen. „Trotzdem lügst du unsere Eltern an. Von wegen du warst ‚arbeiten'."

„Ich war arbeiten! Ich verdiene ja immer noch Geld. Bloß nicht in diesem unglaublich öden Büro und, oh mein Gott, wenn ich die gelangweilte Fresse meiner Mitarbeiterin noch einmal hätte sehen müssen, hätte ich sie verprügelt. Also haben alle gewonnen."

„Toll." Ihre Stimme hätte den Glialt einfrieren können, und sie versuchte nicht einmal das zu vertuschen.

„Jetzt sei doch nicht so! Ich komme immer noch gut klar."

„So gut, du musst Hundefriseur Jobs annehmen."

„Das...das war. Ablenkung?" Überlegend sah Ariana auf zu den im Wind tanzenden Blättern, die abweisende Kälte ihrer Schwester ignorierte sie. „So ungefähr. Ich geh nämlich kämpfen. Menschen wollen sehen, wie Typen die doppelt so breit und so hoch sind wie ich, von mir zusammengeschlagen werden. Und die Wetten sind gut. Ich bekomme genug Geld."

Emira atmete beherrscht aus, ihr Blut rauschte unglaublich laut in ihren Ohren. Sie dachte an Arianas Unterarme, voll mit blauen Flecken, und an all die Nächte in denen sie ‚länger aus' war. „Na dann."

Ihre einsilbige Antwort beflügelte ihre Schwester auch noch dazu weiterzuerzählen. „Es ist nicht für lange! Sobald ich genug Geld gesammelt habe, verlasse ich Enrhym und schließe mich der Schwarzen Asche an."

Mit einem Schlag zersprang die kalte Fassade um sie, ihr Herz begann zu rasen und ein unangenehmer Schauer jagte über ihren Rücken. „Was?", flüsterte sie fassungslos.

„Der Rebellion. Ich halt es in dieser Stadt nicht länger aus, es geht mir alles nur noch auf die Nerven. Die Bewegung hier besteht nur aus ein paar mürrischen Bürgern, die wollen lieber brav protestieren, als etwas Richtiges zu machen! Ich muss zur Hauptbewegung in Craycarasz. Wenn ich noch ein, zwei Cint verdient habe..."

Erschrocken blieb die Ältere stehen, als Emira ihre Finger in ihren Arm grub und sie so zum Anhalten zwang. Mit brennendem Blick starrte sie sie nieder. „Bist du wahnsinnig?!"

Ihre Schwester holte Luft um zu antworten, aber sie ließ es nicht dazu kommen. Mit einem Schritt war sie so nahe an Ariana, dass sie ihren Atem auf ihrem Gesicht spürte. Emiras Stimme war gedämpft und nervös taxierte sie die Umgebung, als hätte sie Angst, dass jemand sie hören könnte.

„Du kannst doch nicht wirklich vorhaben, dich den Rebellen anzuschließen? Es ist ganz egal für wie toll du dich hältst, du kannst keine verdammten Werwölfe besiegen! Und was ist überhaupt in dich gefahren? Die Leute der Schwarzen Asche töten! Sie ermorden Menschen, Werwölfe und Magiebegabte!

Willst du wirklich töten? Und getötet werden? Willst du echt da draußen sterben? In einer verlassenen Straße oder irgendwo in der Einöde, zerfleischt von Werwölfen oder durchsiebt von Kugeln?

Was ist nur los mit dir? Das ist die dämlichste Idee die du je hattest!"

„Ist ja klar, dass du sowas sagen würdest!" Ariana befreite sich mit einer nachlässigen Geste aus der Umklammerung und redete in normaler Lautstärke weiter, vollkommen ungerührt vom wütenden Zischen und der Vorsicht ihrer Schwester, die immer noch die Vorgärten im Auge behielt. „Das ist nämlich dein Problem, Emira. Du bist einfach nur passiv! Alles ist dir egal, wenn es etwas über deinen Dunstkreis hinausgeht! In diesem Land ist so vieles falsch, was man ändern könnte, wenn man nur etwas tun würde! Wenn man nur etwas unternehmen würde!"

„Das kann nicht dein ernst sein! Die Schwarze Asche ist ein Haufen von Terroristen!", zischte sie leise.

„Natürlich ist das mei..."

„Ariana! Das ist dein Problem! Es ist immer das gleiche mit dir! Ständig redest du davon wie toll und hart du bist, wie viel du machst und wie schlimm alles ist, aber du machst nichts!

Nichts!

Du hast immer davon geredet wie du von zu Hause ausziehst – ist nie passiert."

„Ja, aber – es ist auch schwer eine gute, bezahlbare Wohnung zu finden."

„Jetzt redest du davon abzuhauen und dich der Rebellion anzuschließen! Du redest davon wie mutig und hart du bist, aber du redest nur! Denkst du auch mal? Du überlegst diese ganzen Sachen nie zu Ende! Du kannst da draußen sterben!" Allein das Wort auszusprechen ließ ihr schlecht werden vor Angst. Wie konnte ihre Schwester nur so unglaublich ungerührt bleiben?

„Ich hab mich diesem Werwolf entgegengestellt!", knurrte sie. „Ich bin mutig!"

Emira schnaubte. „Ach ja? Warum hast du dann unseren Eltern nichts davon gesagt, dass du deine Arbeit verloren hast?"

„Also, ja...das ist...", druckste sie herum. „Unseren Eltern ist doch eh egal wie ich mein Geld verdiene. Hauptsache ich verdiene Geld!"

Resignierend verdrehte sie ihre Augen. „Und am Ende findest du immer irgendeine Ausrede, wenn du dich in die Ecke gedrängt fühlst."

„Niemand drängt mich irgendwohin!" Sie bewegte energisch ihren Kopf zur Seite um ihre immer noch feuchten Haare aus ihrem Gesicht zu bekommen. „Terroristen. Was für ein Wort! Diese Leute sind Freiheitskämpfer! Sie leben und sterben dafür, etwas in diesem Land zu ändern!"

„Indem sie Leute ermorden?"

Ariana schüttelte nur ihren Kopf. „Diese Blankenbergs. Diese Werwölfe. Sie veranstalten heute Abend eine berauschende, eine zauberhafte, eine pittoreske Soiree." Verwirrt zog Emira ihre Stirn kraus. Seit ihrem zusehends rauer gewordenen Umgang hatte sich Arianas Wortschatz auf saloppe Spötteleien und Gassenjargon ausgedehnt. ‚Pittoresk' klang aus ihrem Mund schon fast wie eine Beleidigung. „Alle Leute die etwas zu sagen haben, werden da sein. Alle mit heller Haut, hellen Haaren und hellen Augen, die sich zudem noch in reißende Biester verwandeln können, versteht sich."

„Willst du jetzt plötzlich auf eine Abendgesellschaft der Blankenbergs geladen werden?", fragte ihre Schwester misstrauisch. Ihre Eltern hatten Geld und auch einen gewissen Einfluss, aber sie würden nie zu so einer Zusammenkunft eingeladen werden.

Ariana stöhnte. „Nein, natürlich nicht. Die Soiree ist für ihre Nichte. Süß und jung und leicht zu beeinflussen. Sie hoffen, dass sie vom Alpha erwählt wird, damit der Name ihrer Familie nicht weiter an Einfluss und Ansehen verliert.

Was einfacher wäre, würde Herr Blankenberg nicht sein ganzes Geld für Roten Harz und Mädchen ausgeben und hätte er sich früher um die soziale Sicherheit seiner Arbeiter gesorgt, oder um die Instanthaltung seiner Bergbauschächte."

Emira starrte ihre Schwester ungläubig an. „Mädchen? Roter Harz? Wo hast du denn das her?" Die Droge war illegal und teuer, denn die einzigen Abnehmer waren Werwölfe, Menschen starben bereits an geringsten Dosen. Auch das mit den anderen Frauen konnte sie nicht so ganz glauben. Herr Blankenberg schien immer so nett.

„Ich kenn ein paar Leute, die ein paar Leute kennen, die gut aufpassen." Ariana zuckte mit den Schultern. „Hast du mir überhaupt zugehört?" Sie sahen sich an. Ihre große Schwester schien irgendetwas von ihr zu erwarten, aber Emira starrte ihr nur stumm entgegen. „Ihre Nichte. Ein junges Mädchen von vielleicht fünfzehn Jahren. Sie sind bereit sie auszustellen und einzutauschen für Name und Ansehen, wie Vieh auf dem Markt. Das ist etwas was uns gleich macht. Etwas, wo wir plötzlich alle gleich behandelt werden. Egal ob Werwolf oder Mensch. Wir sind alle Frauen, also sind wir alle Ausstellungsstücke. Schmuck, Vieh, Gegenstände, die man tauschen kann."

Sie glaubte zu ahnen, worauf ihre Schwester hinauswollte. „Unsere Eltern wollen uns doch nicht tauschen!"

„Das ist das Schlimme daran. Die Werwölfe sehen darin ja wenigstens noch eine Möglichkeit in ihrem Gesellschaftsstand aufzusteigen. Die Menschen machen es nur, weil sie es müssen. Weil sie verblendet sind, wie deine Freunde. Weil sie keine Wahl haben. Oder eben, weil es alle machen und weil es ja keine große Sache ist, weil ja nichts passiert, wenn man nicht ausgewählt wird.

Wie man sich dabei fühlt ist ihnen egal.

Dabei ist es gleich ob man ein Werwolf oder ein Schoßmenschlein wie unser Vater ist!"

Emiras Herz raste. Eine furchtbare Mischung aus Angst, Unglaube und Zorn hatte sich in ihrem Magen gesammelt und kochte dort vor sich hin. Die Hitze stieg ihr in die Wangen. Sie versuchte Luft zu bekommen und irgendetwas zu antworten, aber alle Worte die sie je gesprochen hatte, schienen ihr die Kehle zuzuschnüren.

Das war nicht wahr. Ihre Eltern waren nicht so.

Arianas dunkelgrüne Augen nahmen einen mitleidigen Ausdruck an und ihre Stimme wurde sanft. „Du zitterst ja. Ich wollte nicht..."

„Dann sag sowas nicht!" Überrascht wich ihre große Schwester zurück. Emira hatte ihre Hände zu Fäusten geballt, ihre Fingernägel bohrten sich tief in ihr Fleisch. „Dann denk nach, bevor du sprichst! Dann denk nach, bevor du handelst! Unsere Eltern tun alles für uns! Sie sind immer für uns da und geben uns alles was wir brauchen! Was sollen sie denn machen? Ganz allein gegen diese Gesellschaft, die das alles eben hinnimmt, weil es schon immer so war, angehen? Welche Macht sollen sie denn haben? Sie sind keine schlechten Menschen, weil sie dir nicht die einfachen Antworten geben können, nach denen du dich sehnst! Weil sie nicht gleich alles in Schutt und Asche legen wollen, nur weil ihnen etwas nicht passt. Meinst du für sie ist es leicht? Sie sind keine...", sie stockte. Das Wort, was ihr auf der Zunge lag, schmeckte komisch. „Schoßmenschlein", murmelte sie. Sie starrte zu Boden, ehe sie ihre Augen auf ihre Schwester heftete. „Du." Ariana trat einen weiteren Schritt zurück. „Du bist gestern nicht zur Arbeit gegangen, denn du hast keine Arbeit. Du hast dich mit Papa gestritten, wegen dieser...verfluchten Zeremonie! Schoßmenschlein. Warst du das? Hast du das an unsere Hauswand geschmiert?"

Ihre Schwester verdrehte die Augen, verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihre Schwester nicht an. „Eventuell." Sie hatte ihren Kopf leicht zwischen die Schultern gezogen, ihr Körpergewicht von ihr wegverlagert. Emira wusste wie ein Tier aussah, das fliehen wollte.

Wütend biss sie die Zähne zusammen. „Von mir aus. Mach doch was du willst!" Diese trotzigen Worte wollte sie gar nicht sagen, sie wollte auf sie einreden bis sie aufgab, aber sie wusste ganz genau, dass sie genauso gut mit einer Wand diskutieren konnte. Nicht jetzt. Später. Wenn sie wieder klar denken konnte.

„Ich mache was ich will! Das ist doch das Problem von allen! Und du..."

„Es reicht jetzt!" Mit einer abwehrenden Handgeste wich Emira von ihrer Schwester zurück, irgendwie hatte sie das Gefühl, sie doch gar nicht richtig zu kennen. „Wenn du dich nochmal bei den Blanckenbergs sehen lässt, um meine ganze harte Arbeit mit dem Hund zunichte zu machen, nur um Geld für deine verqueren Pläne zu verdienen, dann...dann... mach das nie wieder, klar?" Sie war noch nie schlagfertig gewesen, aber auch noch nie hatte sie das so sehr geärgert.

Emira drehte sich von ihrer Schwester weg. Sie zwang sich ihre verkrampften Finger zu entspannen und einmal tief durchzuatmen.

„Also...", hob Ariana erneut an.

„Mama will heute mit uns Kleider kaufen gehen und wehe du bist nicht da!", unterbrach Emira sie wirsch und lief dann in eine schattige Seitenstraße, ohne sich noch einmal umzudrehen.

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