12.4 Kapitel - Der 18. Edgith
12.4 Kapitel – „Wir sind nicht euer schlimmstes Problem."
Ihr kleiner Unterarm sah so unglaublich zerbrechlich aus in der Hand des drahtigen Mannes in dunkelblauer Uniform, der sie gepackt hatte. Ängstlich stemmte sich Stella gegen ihn, ihr hohes Quietschen ließ Emiras Herz fast zerspringen.
Erst als ihre Schulter heftig nach unten gedrückt wurde, merkte sie, dass Ariana sie davon abhielt über das Geländer zu klettern.
„Ganz ruhig, Emira!" Ihre Schwester versuchte wohl einen beruhigenden Ton anzuschlagen, lag dabei jedoch viel zu hoch. „Meo tut ihr nicht weh!", versprach sie zuversichtlich und tatsächlich schien der Shinejey eher verwirrt als boshaft.
„Du bist keiner von denen", meinte sie von seinen Lippen lesen zu können und wirklich, seine Haltung entspannten sich. Auch das kleine Mädchen wurde ruhiger. Vielleicht erinnerte sie sich daran, dass Ariana diesen Mann ja so sehr mochte.
„IHR VERDAMMTEN FEIGLINGE! MUSS ICH EUCH ALLE BESTRAFEN?!" Der Schrei des Alphas ließ sie zusammenfahren. Sein durchdringender Blick hatte sich auf die Masse der Menschen gelegt und Emira fragte sich, ob er das wirklich machen würde. Ihr Magen schmerzte als sie wieder zu Meo und Stella sah.
Lass sie los! Lass sie einfach gehen!
Der Griff des Beschwörers war gerade dabei sich zu lösen, als der weiße Nebel sich verflüchtigte und der durchdringende Blick des Alphas sich auf die beiden heftete.
„WARTE!", blaffte er und der Anführer der Shinejey erstarrte in seiner Bewegung. Die Sprünge mit denen der Werwolf sein Gefährt verließ, erzählten von all der Kraft, die in seinen Muskeln schlummerte, von unglaublicher Beherrschung und atemberaubender Schnelligkeit. „Was hast du da, Meo?"
Wenn er nicht schrie war seine Stimme beinahe angenehm, dunkel und bestimmt.
Der Angesprochene sah sich zu ihm um und plötzlich starrten nicht nur drei, junge Frauen zu dem Beschwörer und dem Mädchen, sondern ganz Enrhym.
Er nahm eine stramme Haltung an. „Nur ein kleines Kind, mein Alpha."
„Ach so? Das ist es? Das ist alles was ihr zu bieten habt?!", wandte er sich wieder an die Menschen. Unter dem Horror den sie spürte, weil er auf einmal so angstschürend leise sprach, fühlte sie auch etwas anderes. Verwirrung. Verwirrung darüber, dass der Werwolf mit den Menschen sprach, als wären sie seine erklärten Todfeinde.
„OB DAS ALLES IST WAS IHR ZU BIETEN HABT, HABE ICH GEFRAGT?!" Die Menschen zuckten zusammen. Ein Meer aus Verwunderung und Angst blickte dem Alpha entgegen, der nur mit brennendem Hass zurückstarrte.
Nichts passierte. Niemand regte sich und erneut trat erdrückende Stille ein.
„Nein?" Der Werwolf wandte sich um und sprang mühelos wieder sein Gefährt herauf. „Gut. Wenn ihr solche Feiglinge seid, sollt ihr auch wie welche bestraft werden." Seine Schultern strafften sich, als er verächtlich erst die Menschen und dann Stella musterte. „Meo!" Der Shinejey zuckte zusammen. „Peitsch sie aus", befahl er mit einer nachlässigen Handgeste, als hätte er gerade ein Gericht bestellt, das er heute mal mit Soße probieren wollte.
Ein aufgeregtes Raunen ging durch die Menschen, selbst die Werwolf Wachen schienen schockiert und erstarrten.
Nadine stieß einen spitzen Schrei aus, ehe sie ihre Hände vor dem Mund zusammenschlug, mit wässrigen Augen blickte sie zu ihrer kleinen Schwester. „Das kann er nicht machen!"
„Alpha!", rief Meo bestürzt. Er öffnete den Mund um noch weiter zu protestieren, doch unter dem brennenden Blick des Werwolfes verstummte er.
„Fünfzehn Schläge."
Die Menschenmasse wurde laut, wütende Schreie erfüllten die Luft. Im Gegensatz zum sich aufbauenden Mob hinter ihm, blieb der Anführer der Shinejey erschreckend stumm. Emira begann vor Anspannung zu zittern. Neben ihr wiederholte ihre Freundin verzweifelt die Worte ‚Das kann er doch nicht machen'.
„Das macht er nicht. Nein, nein. Das macht Meo nicht." Ariana klang komisch, wenn ihre Stimme so hoch war.
„Sofort!", brüllte der Alpha und die ganze Stadt wurde erschüttert von der Macht dieses Wortes.
Meo hielt seinem Blick einige Sekunden stand, dann hob er seine freie Hand. Wind fachte an als er die Luftströme manipulierte und plötzlich befand sich eine aufgewickelte Peitsche in seinen Fingern.
Stellas heller Schrei löste bei allen anwesenden Einwohnern der Stadt die Schockstarre. Mit wütendem Gebrüll, mit Flüchen und Verwünschungen warfen sich die Menschen gegen die metallene Absperrung. Die Werwolf Wächter waren kurze Zeit zu verwirrt um einzugreifen, und die ersten Menschen sprangen über die Barrikaden.
Der Shinejey sah verunsichert zum wütenden Mob.
„TU ES!"
Es war so laut, es war alles so unglaublich laut. Die Wut war wie ein Meer aus Dunkelheit, das sie alle zu verschlingen drohte, ihre Energie war erdrückend, aufgeladen mit gerechtem Zorn und Angst.
„Das kann er doch nicht machen." Nadines Haut hatte eine ungesund gräuliche Farbe angenommen, Tränen zerfurchten ihr Gesicht und verzerrten ihre Stimme.
„Doch, das kann er machen." Emira hörte ihre Worte kaum so laut schlug ihr Herz in ihren Ohren, aber sie wusste, dass sie knurrte. Ihre Finger waren kalt und blutleer, so fest klammerte sie sich an den Zaun. „Sie können es tun. Sie können alles tun was sie wollen." Ihr wurde schwindelig, als der heiße Zorn durch ihre Adern gepumpt wurde, zäh wie flüssiges Eisen. Sie dachte an Martha Kraft, die Tommaso anhob als wäre er nichts. An Mya, die über ihn sprach, als wäre er wertlos. „Sie machen immer was sie wollen, weil sie denken, dass ihnen alles gehört." Maximilans Finger die sich unangenehm fest in ihr Handgelenk verkrallten, weil er etwas wollte was sie nicht wollte. „Weil sie denken sie wären etwas besseres als wir." Der Alpha und seine kalte Verachtung im Angesicht der Wut der Menschen, die Karikaturen, die sie in der Hand gehalten hatte. „Damit kommt er nicht durch." Ariana zuckte unter Emiras Blick zusammen, als sie sich zu ihr umdrehte. „Wir hören auf nett zu sein."
Erst als ihre Füße auf dem Kopfsteinpflaster der Prachtstraße aufkamen wurde ihr bewusst was sie tat. Das sie die Absperrung überwunden hatte.
„Mach das nicht! Das ist keine gute Idee, Emira!", rief ihr ihre Schwester panisch hinterher, aber sie ging unbeirrt weiter. Ariana fluchte laut und schloss dann im Rekordtempo zu ihr auf, sichtlich panisch sah sie sich immer wieder um. „Was soll denn das? Meo hat noch seine Kräfte! Er..."
Emira lief weiter, ihre Augen stur auf ihr Ziel fixiert. Sie durchquerte mit strammen Schritten den weißen Rauch und schnappte sich im Vorbeigang einen der kalten Metallbälle, die das Aveszarius-Kraut verdampften. Am Rande ihrer Wahrnehmung sah sie wie ihre Schwester panisch ihren Mund und ihre Nase verdeckte, um ja nichts einzuatmen.
Die Kugel war kalt, lag aber gut in der Hand, die würzigen Dämpfe, die sie absonderte waren bereits weniger geworden, mussten jedoch reichen. Emira holte aus, sie warf oft Bälle. Ihre Hunde liebten es Spielzeug zu jagen und zu ihr zurückzubringen und genauso war es heute. Es damit zu vergleichen nahm der ganzen Situation die aufgeladenen Gefühle und gaben ihr Neutralität.
Stella schrie wie am Spieß, während sie sich erfolglos gegen den Anführer der Shinejey stemmte. Überrascht stolperte sie zurück, als er sie unvermittelt losließ und vor Schmerz zusammenfuhr. Die faustgroße Metallkugel, die ihn am Kopf getroffen hatte, rollte über die Straße. Er fluchte, was unter dem Zischen der Granate unterging. Der Nebel nahm ihnen allen die Sicht. Das Licht wurde gedimmt und im weißen Rauch trat Emira vor. Stella war hart auf dem Boden aufgekommen, zu schockiert um wieder aufzustehen, ihr kleiner Körper zitterte noch immer unter unkontrollierbaren Weinkrämpfen.
„Stella. Komm her, Kleine!" Emiras Stimme klang fest, obwohl ihr Herz so heftig in ihr flatterte, dass sie fürchtete, es würde ihren Brustkorb zersprengen. Hastig sprang das Mädchen auf die Füße und war mit wenigen Schritten bei den Schwestern. Ihre Finger krallten sich tief in Emiras Hose und in jeder anderen Situation hätte sie wohl den Schmerz gespürt.
„Du hast Meo! Du hast...Meo Carrasco! Einen! An den Kopf geworfen!" Ariana gestikulierte wild umher. Emira konnte sehen, dass ihre Finger zitterten. Sie fühlte sich auch so.
Schneller als sie gedacht hatte, stand der Mann wieder gerade auf den Beinen, seine Schultern gestrafft, den Revolver gezogen.
„Ihr da!", rief er wütend. Emira sah zu ihm, zu seinem drahtigen Körper, der noch immer unter einem unterdrückten Hustenanfall zitterte, zu seiner linken Hand, die die Schusswaffe geübt hielt. Sie blinzelte ihm ruhig entgegen. Ihr Magen rebellierte und ihre Knie waren weich, als sie sah wie nah die Mündung am Kopf ihrer Schwester war, aber sie starrte ihm unbeirrt entgegen.
Er hielt seinen Revolver mit Links, weil rechts seine Schwerthand war.
„Oh mein Gott", wisperte Ariana da. „Du bist Meo Carrasco! Das ist so unglaublich! Ich bin nur für dich hierhergekommen!" Perplex sah der Anführer der Shinejey zu der jungen Beschwörerin. „Aber dann! Dann hast du das einfach gemacht! Das was dieser verdammte Alpha wollte! Also du wolltest es tun! Verdammt Meo, ich bin so enttäuscht von dir!" Ariana klang nicht nur enttäuscht. Sie war zutiefst erschüttert und desillusioniert, während der Mann einfach nur verwirrt darüber war, dass diese ihm fremde Frau solche Erwartungen in ihn gesteckt hatte. „Ich meine! Das war...so! Nein!"
„Ariana." Das Wort durchschnitt ihren aufgeregten Redeschwall und kam so überraschend, dass Meo kurz zu ihr sah.
Ihre Schwester griff vor. Sie war ein Blitz aus Händen und Kraft und dann hielt Ariana die Waffe in den Händen und richtete sie auf ihr ehemaliges Vorbild. Mit einem erschrockenen Zischen wich Meo einen Schritt zurück.
„Oh mein Gott! Ich hab nicht gedacht, dass es funktionieren würde! Es hat funktioniert! Die schnellste Entwaff..."
Emira hatte keine Zeit mehr sie zu warnen, sie konnte nur noch Stellas Arm packen und sie mit sich zurückzerren, als der Shinejey sich auf Ariana stürzte.
Er packte ihren Arm und riss sie vor, brachte sie zu Fall. Überrascht ließ Ariana den Revolver los, um sich abzufangen. Sie kam wieder hoch und landete in einem wilden Schlagabtausch mit dem erwachsenen Beschwörer. Erfüllt von Kampfrausch wich sie seinen Hieben aus, drehte sich näher an ihn und hieb mit ihrem Ellenbogen nach seiner Nase. Er wich zurück und sie traf nur seine Brust. Mit einem dumpfen Keuchen wich er zurück.
Schockiert starrte Ariana zu ihm. „Ich hab dich geschlagen! Es tut mir echt leid!"
Er schüttelte sich und stürzte sich wieder auf sie. Im Handgemenge bekam er ihren Arm zu packen und begann ihn zu verdrehen. Ariana schrie auf vor Schmerz. Sie biss die Zähne zusammen und Tränen traten in ihre Augen, als sie es schaffte ihre Finger so zu drehen, dass sie seine Haut erreichte und ihm all ihren Strom durch den Körper jagte.
In Emira keimte kurz Hoffnung auf, doch anstatt unter Krämpfen zusammenzubrechen, leuchtete nur ein blauer Talis-Stein auf seiner Uniform auf.
Meo lächelte grimmig. „Das hat ja beinahe gekitzelt!" Brutal drehte er ihre Hand wieder weg, Ariana schrie vor Schmerz, als er ihr beinahe die Knochen brach.
„Lass sie sofort los!"
Stella zitterte noch immer, ihr Gesicht war verzerrt vor Angst und Emira hätte sich gewünscht, dass sie das alles nicht hätte sehen müssen, doch dafür war es nun zu spät. Emiras Beine waren fest verwurzelt mit dem Boden, ihre Bauchmuskeln waren angespannt und ihre Atmung war beherrscht, als sie den verlorenen Revolver des Shinejey auf seinen ehemaligen Besitzer richtete.
Meo blickte stumm zu ihr auf.
„Lass uns doch einfach gehen."
Der Rauch war noch dicht genug, sodass es niemand sehen würde. Sie könnten einfach umdrehen und zurück zum Pavillon rennen, würden einfach verschwinden und der ganze Alptraum wäre vorbei. Der wütende Mob würde sich auflösen und Meo könnte sagen, dass das Aveszarius-Kraut ihn gelähmt und geblendet hatte.
Sie meinte Zweifel in seinen Augen lesen zu können und kurz hatte sie die Hoffnung, dass ihr fadenscheiniger Plan vielleicht Realität werden konnte. Doch dann war der Moment vorbei und sie wusste, dass er sie nicht kampflos würde ziehen lassen.
„Du schießt nicht", sagte er mit einem süffisanten Grinsen.
Emiras Herz schlug schnell und viel zu panisch, aber ihr Gesicht behielt den grimmigen Ausdruck eines Wesens, das zu oft verspottet wurde.
Sie hob die Waffe gen Himmel. Der ohrenbetäubend laute Schuss ließ sie alle zusammenfahren, der Geruch nach Schießpulver durchtränkte die Luft. Ihre Schulter protestierte vom heftigen Rückstoß, aber sie spürte den Schmerz nur als nerviges Ziehen am Rande. In ihrer Freizeit hielt sie Hunde fest, die stärker waren als das. Bestimmt richtete sie den Revolver wieder auf Meo. Sie sah seine Nervosität an dem Zucken seiner Augenbraue. Der Schuss hatte Emira kaum zucken lassen und er schien widerwillig beeindruckt. Natürlich konnte sie schießen, ihre Mutter war Stadtschützenkönigin.
„Lass meine Schwester los", wiederholte sie mit Nachdruck. Der Beschwörer biss missmutig die Zähne zusammen, unschlüssig ob er sich weiter mit ihnen herumärgern wollte oder nicht. Er fällte seine Entscheidung, ließ die Beschwörerin los und hob ergeben seine Hände. Ariana stolperte von ihm weg zu ihrer kleinen Schwester. Sie bewegte unruhig ihr Handgelenk, um seine Funktionalität zu prüfen, ihre grünen Augen funkelten aufgekratzt.
Emira sah nicht zu ihr, sondern behielt weiter den Beschwörer im Auge. „Gehen wir!"
„Äh...das wird schlecht."
Sie blickte sich um. Durch den Schuss angelockt, waren nun einige der Shinejey ihrem Anführer zu Hilfe geeilt. Mit gezogenen Schwertern und Schusswaffen, hatten sie sie im Halbkreis umstellt.
Die große Frau in der Mitte starrte sie zornig nieder. Auch ihre Uniform war dunkelblau, ihre Litzen rot und nicht weiß und ihre ganze Ausstrahlung erzählte von ihrer Autorität. „Wirf die Waffe weg!"
Ariana beugte sich aufgeregt zu ihrer Schwester. „Das ist Celine Martinez..."
„Ruhe!", fuhr Celine sie an und sofort stellte sich Ariana mit erhobenen Händen hin.
Emira präsentierte ihr ergeben die entwendete Waffe, damit alle sie sehen konnte und legte sie dann vorsichtig auf den kalten Boden Enrhyms. Es wäre dumm gewesen es nicht zu tun, aber noch war es nicht vorbei.
„Wir sind nicht euer schlimmstes Problem", sagte Emira nüchtern. In ihr tobte die blanke Panik. Sie würden sterben. Sie würden alle sterben.
Entschlossen biss sie ihre Zähne zusammen und verbat sich diese Gedanken.
Die Shinejey runzelte ihre Stirn und holte bereits Luft zu einer Erwiderung, als ein Stein so groß wie ein Hühnerei ihre Schulter streifte. Überrascht wirbelte sie und einige ihrer Kameraden herum.
Der Mob war so aufgeheizt, dass die Werwolf Wachen kaum etwas tun konnten. Ihre geknurrten Anweisungen, waren nur ein Flüstern verglichen zum Keifen und Brüllern der Menge. Emira spannte sich an und blickte von den Menschen zu den Begabten zu den Wächtern und wieder zurück.
Noch ein Funken und das Ganze würde in einem feurigen Blutbad enden. Die Werwölfe würden sich gezwungen sehen, sich zu verwandeln, um den Protest gewaltsam niederzubeißen. Bis dahin würden sich die Shinejey, nur noch ausgestattet mit weltlichen Waffen, allein durch den unglaublichen Andrang der Menschen kämpfen müssen.
Ein grausiges Szenario, das Emira nicht wollte.
Celine starrte zum tobenden Mob. Als sie sich wieder zu ihr umdrehte sah das plötzlich genau wie sie. Ihr Körper entspannte sich.
„Verschwindet, verdammt nochmal!", knurrte die Beschwörerin, ließ ihre Waffen sinken und bedeutete den anderen es ihr gleich zu tun.
Stellas Finger gruben sich noch immer tief in Emiras Fleisch und in all ihrem Rausch spürte sie plötzlich Erleichterung. Nicht zu früh freuen. Sie griff nach der Hand ihres kleinen Schützlings und ging mit erhobenem Haupt durch den Ring der Begabten, Ariana folgte ihr nervös. Auch sie traute dem Frieden nicht. Ihr Herzschlag schnürte ihr die Luft ab, aber sie zeigte nicht, dass sie vor Angst fast starb.
„HE! WO WOLLT IHR HIN?! HALTET SIE SOFORT AUF!"
Die Stimme des Alphas jagte ihr einen unheimlichen Schauer über den Rücken. Doch nicht die Shinejey stellten sich ihnen in den Weg, sondern die versammelten Werwolf Wachen von Enrhym.
Der Menschenmob wurde wieder laut. Chaos bahnte sich an und wie erstarrt konnte Emira nur dastehen und hilflos zusehen. Das war es. All ihre Asse waren weg und hier würden sie enden.
Ariana sprang vor sie. Um ihre Finger und Haare zuckte Elektrizität. Stella vergrub weinend ihr Gesicht in Emiras Bauch und sie hielt sie fest, als sie die Mauer an Werwölfen vor ihr sah.
„Was glaubst du was du tust?" Das wutverzerrte Knurren in ihrem Rücken ließ sie zusammenfahren. Der Griff um ihr Handgelenk war so fest wie ein Schraubstock und grob wurde sie herumgerissen. Vor ihr stand der Alpha von Esparias in all seinem Zorn.
Seine hellgrünen Augen bohrten sich tief in ihre und es war, als würde die Zeit gefrieren. Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus und ihr Magen fühlte sich so an, als würde sie fallen. Tief. Tief. Tief fallen.
„Du!" Das Wort erfüllte die Luft, lauter als es sein Schreien einst getan hatte. Die Stimmung schlug um und unvermittelt entspannten sich die Werwölfe der Stadtwache. Die Menschenmenge wurde leise. Alles wurde leise, so als hätte man sie gepackt und unter Wasser gedrückt. Selbst der Gestank nach Aveszarius-Kraut, Schießpulver und Angst trat in den Hintergrund und die aufgestaute Aggression ebbte vollkommen ab, als er seine nächsten Worte sagte: „Du bist es!"
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