Blut (ADULT, Gewalt)
Achtung! Das folgende Kapitel enthält Passagen, die empfindsame Leser verstören könnten. Bitte unbedingt das Rating beachten!
Bolg lässt die scharfkantige Spitze des Dolchs über meinen Bauch fahren und ehe ich auch nur begreife was er vorhat und mich von ihr wegwinden kann ... versuchen kann das Unabwendbare zu verhindern ... reißt sie die Haut auf. Der tobend-brennende Schmerz schießt wie Drachenfeuer durch meinen Körper und ich winsle gepeinigt auf ... unwillig ihm mehr als das als Genugtuung zu geben und unfähig gänzlich Laute der Tortur zu unterdrücken. Ich höre das verzweifelte Rufen von Fili und wie ein Ork laut aufbrüllend unter seiner Klinge stirbt. Bolg stößt seinen nach Verwesung stinkenden Atem unablässig in mein Gesicht und ich kann mich einfach nicht gegen ihn wehren. Es ist, als ob meine Glieder von zähflüssigen, klebrigen Harz umschlossen sind und ich keine Kontrolle mehr über sie habe. „Dein Wimmern ist der Klang von Genugtuung ... süß und befriedigend", zischt er und lässt die ekelhafte, raue Zunge über die Empfindlichkeit meines Halses fahren. „Ich hoffe der der dich tötet, wird dich leiden lassen, du ekelhaftes Ungeheuer", stoße ich mutig aus, mich verzweifelt beherrschend, damit die Übelkeit nicht die Überhand gewinnt.
Ein neuer marternder Schmerz fegt durch das vernebelte Bewusstsein, als er die Schneide daraufhin über den Beckenkamm fahren lässt ... härter und vertiefender dieses Mal und ich fühle warmes Blut über die kalte Haut rinnen ... viel Blut. „So wagemutig ... Hat dir Eichenschild nicht beigebracht, dass mein áta und ich unbesiegbar sind?", fragt er zynisch lächelnd und setzt die Klinge erneut an. Aber bevor er sich für seine Folter eine neue Stelle an meinem Körper aussuchen kann, brüllt Bolg plötzlich gequält auf. Von einem filigranen Pfeil in den Rücken getroffen, fällt er zur Seite und muss mich unfreiwillig freigeben.
Sofort kommt das Gefühl in mein Dasein zurück und ich rapple mich auf. Verwundert und vor Schmerz schwer atmend schaue ich mich um und entdecke hunderte von Elben auf den Berghängen und zerfallenen Mauern stehen, angeführt von Legolas und der rothaarigen Elbin. Innerhalb weniger Sekunden sind alle Orks von Pfeilen durchbohrt und der Elbenprinz und seine treue Waffenschwester treten dem noch immer lebenden und nun vor unermesslichen Zorn schäumenden Bolg mit gezogenen Schwertern gegenüber.
Keine weitere Sekunde zögernd ... das Brennen der blutenden Wunden, das Stechen der kalten Luft in der gepeinigten Lunge und das Kribbeln der tauben Glieder ignorierend ... nehme ich Stich wieder an mich und stürme in Richtung Wachturm. Hinter einem Felsen streife ich schnell den Ring über einen Finger, als ich vor mir eine Heerschar Orks gegen weitere Elben und Menschen kämpfen sehe und nehme erschrocken wahr, wie meine Hand bereits von dem Gebrauch brennt wie Feuer, da sich das kühle Metall plötzlich wie in meine Haut geätzt hat. Dennoch, jetzt zusätzlich zu all den Blessuren von unsäglichem Schwindel geplagt, stehle ich mich duckend unbemerkt durch ihre Reihen, immer nur ein Ziel vor den Augen habend.
Plötzlich jedoch, stellen sich mir zwei Warge in den Weg. Ihre blutbesudelten Schnauzen kräuseln sich gefletscht, sodass die todbringenden spitzen Zähne zu sehen sind. Ich starre sie an und beim Anblick ihrer schnüffelnden Nasen überkommt mich der Verdacht, dass sie mich vielleicht selbst durch den Nebel des Ringes hindurch riechen. Thorin konnte es, Smaug konnte es, also warum sollten es diese von Wölfen abstammenden Kreaturen nicht auch können.
Panisch sehe ich mich um. Neben mir ragen hohe Felswände auf, vor mir die Warge und zurückkann ich nicht, ohne Thorin im Stich zu lassen ... aber ehe ich noch weiter darüber nachsinnieren kann, wie ich die Feinde umgehen könnte, springen sie auf mich zu. Leichtfüßig weiche ich ihren gewaltigen Pranken mit den scharfen Krallen aus ... mich riechen ist die eine Sache, mich sehen, eine ganz andere. Trotzdem kreisen sie mich ein und der nach Leichengift stinkende Atem, der mich sogar durch den alles verschluckenden Nebelschleier erreicht, ist übelkeitserregend.
Sie schleichen um mich herum, bedrohlich knurrend und die Zähne gefletscht. Blut tropft vermischt mit Speichel aus ihren Mäulern und Gewebereste ihrer Opfer haben sich in den Zwischenräumen verfangen. Die schwarzen Haare im Nacken sind bedrohlich aufgestellt und die rot und gelb glimmenden Augen funkeln aggressiv. Wenn ich sie mit Stich angreife, verrate ich mich, aber mit wird nichts anderes übrig bleiben um hier wieder herauszukommen. Also begebe ich mich in Angriffsposition und stürme auf den Kleinesten von ihnen zu, der mich dennoch um einen guten Kopf überragt. Meine Klinge trifft ihn am Hals und das in einem feinen Nebel herausspritzende schwarze Blut, als ich die Halsschlagader durchtrenne, bildet abstrakte Muster an den grauen Felswänden neben uns. Laut aufjaulend stürzt er zu Boden und die Lache aus warmer Flüssigkeit, die sich sofort unter ihm bildet, bringt den Schnee dazu zu schmelzen und macht den Untergrund glitschig.
Als ich Stich ruckartig aus dem Kadaver herausziehe, rutsche ich deshalb aus und verliere das Gleichgewicht, den schmerzvollen Aufschrei nicht unterdrücken könnend, als ich genau auf eine der Wunden aufkomme. Sofort geht der andere Warg zum Angriff über, als er an dem Laut erkennt, wo ich mich befinde. Ich sehe seine riesige Pranke auf mich zukommen und rolle mich auf den Boden liegend von ihr weg, aber dennoch treffen mich dich scharfen Krallen am Oberschenkel. Ein alles einnehmender Schmerz durchzuckt meinen Körper und der ausgestoßene Schrei ist so ohrenbetäubend laut und zerreißend, dass sogar die verschwommene Welt um mich herum erzittert und beginnt zu bröckeln. Die Schlieren werden pechrabenschwarz und drückend, belastender noch als sonst legen sie sich auf meine Seele und verbannen alles Gute aus den Gedanken.
Und dann erscheint ein Bild in der Dunkelheit ... Eine Gestalt ... groß und verschwommen ... stark und schwarz und abstrakt aussehend gepanzert ... umgeben von lodernden Flammen und einer mächtigen Aura des Schreckens ... Eine düstere Stimme hallt hämmernd von ihr ausgehend in meinem Kopf wider ... in einer Sprache sprechend, die ich nicht verstehe ... aber die Worte jagen dennoch wie ein eiskalter Scheuer das Rückgrat entlang. Ich krümme mich auf dem Boden liegend zusammen, versuche dieses erschreckende Hirngespinst mit der verzweifelten Heraufbeschwörung von makellosen Erinnerungen zu verbannen. Die Hügel des Auenlandes ... Bruchtal ... die Schönheit des Nebelgebirges in der untergehenden Sonne ... Thorins Ebenmaß im Moment der Leidenschaft. Und es funktioniert ... das Bild verblasst, die Stimme versiegt und der Nebel ist plötzlich wieder so undurchdringlich grau wie eh und je. Unverzüglich presse ich die Hand auf die Wunde, fühle die Tiefe der Kratzer, die ausgefranzten Wundränder und wie warmes Blut hervorquillt.
Betäubt von Schmerz und Erschöpfung und dem nachwirkenden Schwindel des Wahnbildes kaure ich auf dem Boden und muss hilflos hinnehmen, wie der Warg bedrohlich wieder auf mich zukommt, angelockt von dem Geruch des Blutes und der Angst. Ich nehme Stich auf, das Zittern der blutüberströmten Hände so gut es geht ignorierend. Kampflos werde ich nicht sterben ... nicht ängstlich, nicht hier und nicht jetzt! Aber als der Warg mich beinahe erreicht hat, ich bereits den ätzenden Atem und das Blut seiner Opfer rieche und gerade schwach zum Schlag ausholen möchte ... landet ein riesiger, schwarzer Bär aus dem Nichts des Schneesturms kommend auf ihm und zerfetzt das Monster erbarmungslos mit riesigen Krallen ... Beorn.
Und im nächsten Moment höre ich ein Kreischen im grauen Himmel ... die Adler ... die Adler kommen uns zu Hilfe ... den Valar hab Dank. Sie fliegen über uns hinweg und in Richtung Schlachtfeld, zerreißen mühelos die riesigen Fledermäuse mir ihren Krallen, pflügen durch die Reihen der immer noch zahlreichen Feinde und rupfen sie auseinander. Ich streife den Ring von meinem Finger und falle Beorn laut aufschluchzend um den bulligen Hals. „Geh ... rasch!", weißt mich der Bär allerdings schnell mit einer tief-brummigen, sonoren Stimme an und er hat recht. Hastig versuche ich aufzustehen, aber mein verletztes Bein will mir nicht gehorchen, sodass ich sofort wieder mit einem lauten Aufschrei zusammensacke, als der brennende Schmerz durch mein Dasein lodert.
Beorn bemerkt dadurch, dass ich verletzt bin, und beugt sich zu mir herunter. Er schnüffelt an der Wunde und leckt schließlich mit rauer, warmer Zunge über die tiefen Kratzer. Eine unglaubliche Hitze beginnt daraufhin mich von dort ausgehend zu durchströmen, beinahe siedend-heiß wie kochendes Wasser. Sie steigt mir zu Kopf und beschwört erneut wunderschöne Bilder vor dem inneren Auge herauf. Sich leicht im lauen Sommerwind bewegende Grashalme ... blauschimmernde Schmetterlinge, die in der Sonne leuchtende, farbenprächtige Blumen umwerben ... Pferde mit wehenden Schweifen und Mähnen, wie sie über die Friedfertigkeit der Weide galoppieren ... zart-rosafarbene Kirschblüten, die sanft von den Bäumen schweben. Und als sie versiegen, haben die Blessuren aufgehört zu bluten und zu schmerzen.
Die wundersame Heilkraft der Hautwechsler ... Beorn erzählte mir einst in der behaglichen Sicherheit seines Heims davon ... im Schatten eines großen Eichenbaums sitzend, mit Thorin an meiner Seite und seiner warmen Hand auf meinem Rücken ruhend. Ein heller Ort, der so weit weg und so unwirklich erscheint, wenn man inmitten der dunklen Grauen einer Schlacht verweilt. „Jetzt geh ... Thorin braucht dich", brummt Beorn eindringlich und ich nicke schnell. Mit einer letzten dankenden Umarmung verabschiede ich mich von ihm und stürme weiter. Als ich dennoch noch einmal kurz zurücksehe, muss ich mit ansehen, wie er von Orks und weiteren Wargen eingekreist wird. Aber ich weiß, dass ich mich um ihn nicht sorgen muss. Und als ich in einer hoch über das Flussufer ragenden Ruine ankomme, sehe ich mein Ziel endlich vor mir und mein Atem stockt bei dem sich mir bietenden Anblick.
Thorin steht Azog auf der Eisfläche gegenüber ... unbegleitet aber dennoch nicht unterlegen, obwohl der Ork doppelt so riesig ist wie er. Das Klirren von aufeinandertreffendem Stahl und markerschütternde Kampfschreie wallen über das zugefrorene Flussbett. Ich beobachte die Auseinandersetzung und oh, Thorin ist so ein leidenschaftlich-prachtvoller Kämpfer. Orcrist scheint eine perfekt passende Verlängerung seines Armes zu sein, so behände und flink wie er das blauglimmende, elbische Schwert führt. Schon einige Male durfte ich ihn kämpfen sehen und meine Bewunderung ob seiner Fähigkeiten war damals schon maßlos ... aber dieser Kampf ... er ist anders als die unzähligen davor. Hier geht es nicht allein um das Überleben ... es ist die Wiederherstellung der Ehre und Ausübung von Rache und eine Chance auf Zukunft, wenn der Todfeind endlich stirbt, die ihn antreibt, den Griff verstärkt und die Talente sich vervielfachen lässt.
Azog springt mit ausgestrecktem Schwertarm auf ihn zu, aber Thorin weicht mit einer Leichtigkeit und Eleganz aus, die ich dem manchmal so schwerfällig erscheinenden Zwerg niemals zugetraut hätte. Der Ork verfehlt ihn dadurch um Längen und treibt das Schwert stattdessen in die Eisfläche. Das Eis knackt und klirrt bedrohlich und bricht schließlich auseinander, als er die Klinge wieder herauszieht. Risse entstehen, tief reichen sie bis zu dem nicht gefrorenem Wasser hinunter, das auf die Oberfläche gedrückt wird und sie noch rutschiger macht.
Die beiden Erzfeinde umkreisen sich abschätzend ... immer darauf bedacht nicht auszugleiten ... immer konzentriert den Angriff des Gegners abwartend ... immer angespannt zum Gegenschlag bereit ... mit gewaltigen Zorn und vernichtender Verachtung in den Augen. Und der Ausdruck in Thorins Gesichtszügen ist geradezu beängstigend. Es ist, als ob ich die letzte Ahnung der Drachenkrankheit selbst aus diese Entfernung in der Physiognomie sehen könnte. Die Gier nach Vergeltung ... nach beispielloser, bittersüßer, bereits lange Zeit brodelnder Rache dieses Mal ... nicht nach Gold und einem Stein. Aber dennoch ein alles zerstörendes Verlangen ... das die Sinne vernebelt, blind für alles andere werden lässt, die Gefühle betäubt und Konsequenzen ausblendet. Und ich erzittere vor dieser Verblendung, denn ich weiß nur zu gut, welche verheerenden Aufmaße sie annehmen kann.
Und dann greift Azog an, gleitet auch in seiner Besessenheit Nichts sehend auf dem Eis aus, strauchelt und Thorin trifft ihn ohne sich groß anzustrengen, mit Orcrist an der Seite. Ich sehe das Blut spritzen ... wie es fällt auf den unschuldig weißen Schnee und Azogs dröhnender Wutschrei ob der Verwundung bringt sogar den Stein unter meinen Füßen zum Erzittern. Aber er strauchelt und fällt noch immer nicht ... steht unbeeindruckt noch immer entschlossen und fest. Wie viele Wunden muss dieses Scheusal denn noch erleiden, damit wir endlich von ihm befreit sind?
Ich umfasse Stich entschlossen und eile Thorin zu Hilfe. Der nun immer mehr fallende Schnee macht die steinigen Stufen rutschig und ich muss aufpassen, dass ich nicht auf ihnen ausgleite, als ich nach unten stürme. Unterhalb der Ruine treffe ich allerdings auf Dwalin und Kili, die sich gegen eine Schar hässlicher und geifernder Orks zur Wehr setzen müssen, von der Größe und Rüstung zu urteilen die Leibwache von Azog. Ohne groß darüber nachzudenken, eile ich an ihre Seite. Als ich gerade einem Feind den unter Blut und Schmutz beinahe nicht mehr zu erkennenden elbischen Stahl in die Brust stoße, dröhnt plötzlich der abstoßend lärmende und unerträglich bittere Schmerzensschrei von Thorin zu uns hinauf ...
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Áta – Vater (Orkisch)
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