6.)

,,Ist das ein ja?", fragte Peter.
,,Ja, habe ich", fauchte Jasper. Peter zog eine Augenbrauen hoch. Ein Talent, auf welches Jasper sonst oft neidisch war.
,,Sie hat die eine gescheuert?", fragte Peter weiter.
,,Hat sie, aber das ist nicht das Problem. Denn sie ist keine sie." Total verwirrt starte der ältere seinen jüngeren Bruder an. ,,Sie ist ein er, also keine sie", schilderte Jasper genauer.
,,Ein Junge also?"
,,Genau!"
,,Das ist blöd", meinte Peter schmunzelnd.
Jasper ließ seine Schulter fallen. ,,Was du nicht sagst", zischte er und stapfte die ersten Stufen nach oben.
,,Es gibt genug andere Frauen", erwiderte Peter.
,,Das weis ich doch, aber warum hast du mir empfolen sie zu küssen?", gab er zurück.
,,Ihn", verbesserte der ältere. Jasper war begriffsstutzig. ,,Ihn zu müssen. Er ist doch ein Junge."
,,Ja, das ist doch das Problem",  meinte Jasper. Er hielt sich die Hand an die Stirn. ,,Und ich habe noch auf deinen Rat gehört."
,,Ich kann doch nichts dafür, dass du dich in einen Jungen verguckst", rechtfertigte sich Peter. ,,Ich habe doch auch nicht gewusst, dass Charlie ein Junge ist", entgegnete Jasper.
,,Ich kann doch nichts für deine Blindheit", meinte Peter.
,,Du bist wie Markus", sagte Jasper enttäuscht.
,,Dein Kapitän?"
,,Ja, er hat es gewusst, aber gar nichts gesagt", erklärte Jasper ruhig.
,,War bestimmt für ihn witzig," meinte Peter amüsiert.
Mit einem finsteren Blick schob sich Jasper an Peter vorbei. ,,Ja, war es für ihn", murrte er, als er den Kühlschrank öffnete. ,,Mein Hauptproblem ist, dass ich einen Jungen angeflirtet habe." Jasper holte einen Teller mit Spinat und Wurst heraus.
,,Nun ja", meinte Peter langgezogen. Er lehnte sich auf die Schultern seines kleines Bruder.
Jasper schüttelte ihn ab. Er hatte es gerade in die Mikrowelle gestellen, als sich Peter noch mal auf Jasper lehnte. ,,Ein bisschen Bi schadet nie, wa'?", ein dreckiges Lächeln schlich auf seine Lippen.
Jasper stieß seinen Bruder nun mit mehr Kraft von sich. ,,Verpiss dich!", fauchter und war ehe man sich versehen konnte auf der Treppe nach oben unterwegs.
,,Dein Essen!", schrie Peter nach. Entnervt atmete Jasper auf und blieb stehen. Die Mikrowelle began zustimmend zu piepen. ,,Ich kanne es auch essen", rief Peter weiter.
Betonend lief stapfte Jasper die Treppe nach unten. Peter hatte sich den Teller und eine Gabel schon geschnappt und an den Tisch gesetzt. Jasper klaute sich den Teller. Er streckte sein linke Hand offen entgegen. Den Schmerz wie langsames Räuchern durch den zu warmen Teller, welches ihn nur durch den Adrealinschub seiner schlechten Laune gelang. ,,Ich wusste gar nicht, dass du etwas gegen Bisexuelle hast."
,,Habe ich auch nicht", zischte Jasper zurück. Er gab es auf die Gabel seines Bruder einzufordern und holte sich eine neue.
Kaum hatte er die erste Stuffe genommen, lautete es von hinten: ,,Mama, würde schimpfen, wenn sie wüsste, dass du Essen mit nach oben nimmst.
,,Klappe, Mama ist wie immer Dienstags bis Samstags bei der Arbeit", maulte Jasper.
,,Aber"
,,Sei einfach leise!"
,,Ach wenn du so schnell beleidgt bist, dann suche doch Trost bei deiner besten Freundin", meinte Peter noch hinter her, als Jasper schon durch die Küchentür verschwunden war.

In seinem Zimmer angekommen setzte sich Jasper an seinen Schreibtisch. Den Teller stellte er weit genug ab, dass er gefühlsvoll seinen Kopf knapp vor dem Laptop auf den Tisch knallen ließ.  ,,Ich bin so dumm", murmelte er. Er machte einem Atemzug, dann noch einen, dann schrie er den Satz noch mal.

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