16.)

Jasper wurde nervös, als er vor der Charlies Tür stand. Obwohl er ihm beim Einkaufen geholfen hatte, hatte Charlie sich immer schon vor der Tür verabschiedet. Emily hinter ihm schaute auf ihre Armbanduhr. ,,Es ist zwei vor", sagte sie. ,,Du kannst klingeln."
Jasper drückte. Es dauerte. Nach einigen Sekunden fragte Jasper: ,,Sollten wir noch mal klingeln?" Emily zuckte nur mit dem Schultern.
Jasper entschied sich noch zu warten.
Als die Tür aufging, stand Charly an der Tür und knapp dahinter Michael. Laute Musik tönte einem Raum weiter. Sie grüßten sich und Charly führte sie den schmalen Flur entlang in das große Wohnzimmer. In einem Regal waren Leckereien aufgestellt.
,,Habt ihr Musikwünsche?", fragte Charlie.
,,Mir passt die Musik", antwortete Emily zu der gewöhnlichen Pop-Musik. Jasper überlegte, aber er mussterte die äußert saubere Wohnung. Im gesamten Raum befand sich kein Rümpel, nur sinnvolle ordentliche aufgestellt Gegenstände. ,,Es fehlen noch Markus und Karen?", fragte Emily.
Michael nickte und senkte die Musiklautstärke. Jasper antwortete: ,,,Du hast Charlies alte Klassenkameraden vergessen." Schnell hatte Jasper die Aufmerksamkeit der anderen.
Charlies braune Augen verrieten keine Emotion, aber sie schienen stetig zu wachen hinter seinen schwarzen Haare. ,,Das waren nie die pünktlichsten."

Emily überprüfte nun die Regale und deutete auf ein Spiel. ,,Schau mal Jasper, die haben unser Lieblingsspiel Ligretto", meinte sie.
,,Echt?", sagte Jasper begeistert. ,,Ich hätte nicht gedacht, dass du Reaktionsspiele mag, Charlie."
Er zuckte mit den Schultern. ,,Ist es auch nicht so, aber wir können gerne eine Runde spielen", sagte er. 
Charly erklärte Michael gerad ausführlich die Regeln, als er klingelte. ,,Ich geh ruhig", bot sich Jasper an und öffnete die Tür. Karen stand vor ihm und auf der anderes Straßenseite machte sich gerade Markus die Straße zu überqueren.
,,Hallo rothaariger Jasper", begrüßte sie ihn.
,,Hallo Karen, komm doch rein", meinte er und hielt die Tür auf. Sie trat selbstsicher rein und ging zielgerichtet in den Wohnbereich, während Markus nun erst ankam. 
,,Wer ist denn das Weibsbild?", fragte er und streifte die Schuhe ab.
,,Karen, deine Wortwahl ist mal wieder erstaunlich modern", erwiderte Jasper.
,,Ist sie denn so zimperlich?", fragte Markus weiter.
,,Eher nicht", antwortete Jasper und musste an den Einkauf denken. 

Markus und Jasper gingen ins Wohnzimmer, wo sich Emily und Karen gerade kennen lernten und Charlie immer noch das Spiel erklärte. Markus grüßte mit dem Heben der Hand. Emily erwiderte gleich erfreut und deutete auf die Plätze. Sie setzten sich. ,,Ich bin Markus", stellte er sich Karen vor. 
,,Ich heiße Karen", erwiderte sie.
,,Du bist die Freundin von Michael?", fragte er nach. Michael von seinem Namen angesprochen, blickte auf. Charlie hielt in seiner Erklärung inne und schaute Michael auffordernd abwartend an.
,,Ja, ich habe mich über die Wasserwacht mit ihm angefreundet", antwortete Karen.
Jasper erklärte: ,,Markus formuliert die Sachen immer so ungünstig."
,,Sie hat es doch ganz lässig beantwortet", suchte sie Markus die nächst beste Abwehr, obwohl er sich offensichtlich nicht angegriffen fühlte. Jasper verdrehte sie Augen amüsiert. Markus deutete mit dem Kopf zu Charlie. ,,Ich wusste gar nicht, dass du genug Luft hast, um so lange reden zu können." Er stürzte seinen Kopf auf der Hand und schaute Charlie beinahe schon verträumt an.
Charlie hielt inne und wusste wohl nichts zu antworten. Die Stille hielt einen Moment zu lange, dann meinte Jasper: ,,Es ist echt cool, dass du bei uns im Umfeld aufgetaut bist." Der Kommentar war zwar netter, aber genauso seltsam. 
Charlie starrte nur noch verwirrter in die Leere. Dann wandte er sich an Michael. ,,Jedenfalls wird das Spiel gleichzeitig gespielt und man darf jeden Stapel erweitern, wenn es geht", erklärte er stumpf weiter.
,,Wow", sagte Karen beeindruckt, ,,seid ihr beide immer so unangenehm?"
,,Es war doch nett von mir gemeint", verteidigte sich Jasper.
,,Es war schon definitiv eines der schlechtesten formulierten Komplimente deinerseits", lachte Markus.
,,Und das von dir?", lachte Karen. ,,Du hast ihn doch schon fast beleidigt."
,,Er müsste nur so schlagfertig sein können wie du", gab er zurück.
,,Aha", sagte sie langgezogen und verstehend. 

,,Wenn ihr nun genug über euren seltsamen Kommentare diskutiert habt, können wir auch mit dem Spiel anfangen", sagte Charlie und blickte vor allem Jasper und Markus an. Jasper zog ein breites verlegenes Grinsen.
Markus salutierte. ,,Jawohl, Sir." 

Sie begannen das Reaktionsspiel zu spielen. Nach einer geschlagenen drei viertel Stunde hatte dann doch Jasper gewonnen. 
Emily blickte auf den Spielstand. ,,Ich hätte echt gedacht, dass du noch gegen Jasper gewinnst, Charlie", sagte sie dem zweit platzierten. ,,Jasper ist richtig gut, aber bei als vier Leuten sinkt sein Niveau." Jasper erinnerte sich an das Spiel zu acht, bei dem er nicht mal auf dem Podest war.
,,Michael, du hast immerhin 23 Punkte. Das ist beinahe ein viertel bis zu Sieg", meinte Markus.
,,Das erwähnst du nur, weil ich der einzige bin, der weniger Punkte hat als ich", gab Michael zurück. Markus grinste nur.
,,Bei meinem ersten Spiel bin ich negativ raus gegangen.", sagte Emily nachdenklich.
,,Ich auch", stimmte Karen zu.
,,Positiv beim ersten Spiel ist schwierig", ergänzte Emily.
Jasper reagierte auf Karens Worte. ,,So gut wie du gespielt hast, kann ich mir gar nicht vorstellen, dass du negativ das Spiel verlässt", schmeichelte er ihr.
,,Na ja", antwortete sie nur, ,,es bedarf halt Übung."

,,Charlie", unterbrach Michael das Gespräch recht ernst, ,,ich habe das Gefühl, dass deine ehemaligen Klassenkameraden nicht mehr kommen."
Charlie schwieg und schaute auf seine Spielkarten vor ihm. ,,Scheint so", gestand er leise.

Antonia, ich hasse dich dafür, dass ich dich genug mag, um noch ein Kapitel zu schreiben.

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