• 3.7 •
Abendpfotes Herz klopfte laut in seinen Ohren, als Feuerstern und Eiswald ihnen verkündeten, was sie zu tun hatten. Ein halber Mond war vergangen, seit es den FlutClan gab und Eiswald zum Zweiten Anführer unter Feuerstern geworden war.
Heute war nun der große Tag, auf den er und seine Mitschüler Blaubeerpfote und Zapfenpfote sich mondelang vorbereitet hatten. Ihre Kriegerprüfung.
„Zuerst wird eure Jagdfähigkeit geprüft, indem ihr einzeln nach Beute sucht und, um zu bestehen, mindestens drei Fische und einen Vogel erwischt. Bei der Fischjagd dürft ihr euch absprechen, müsst aber, wenn ihr es tut, neun Fische erbeuten.
Danach beobachten wir, wie ihr euch in der Geländekunde schlagt. Wir haben verdächtige Spuren vorbereitet, bei der Ende ihr auf einen Gegner trefft, den ihr besiegen müsst. Schafft ihr eine Disziplin nicht, müsst ihr sie nachholen."
Der hellorangene Schüler nickte und schabte mit seinen Krallen über den Boden.
„Nun denn, dann legt los!"
Neben ihm jagten seine Freunde aus dem Lager und bereits kurze Zeit später ging jeder von ihnen seine eigenen Wege, gewillt, das Beste aus sich herauszuholen.
Der junge und dennoch bereits riesige, hellorangene Kater streckte seine Schnauze hoch und witterte mit offenem Maul nach jedem kleinen Beutetier in seiner Umgebung.
Eine Wühlmaus in einem Busch, ein Eichhörnchen auf einer Erle. Eine Drossel nicht weit entfernt von ihm.
Perfekt. Der Singvogel würde eine großartige Beute abgeben. Nun musste er ihn nur noch fangen. Darin gestaltete sich dann die Herausforderung, denn sobald sich der Schüler dem Tier auf wenige Schwanzlängen genähert hatte, schlug der Wind um und Abendpfote wusste, er hatte nur diese eine Chance.
Mit einem mächtigen Satz schnellte er in die Luft, der fliehenden Drossel hinterher und mit einem schrillen Trillern von Seiten des Vogels stürzten sie zu Boden. Ohne zu Zögern, brach er ihm das Genick und erlöste ihn damit.
„Danke, SternenClan, für diese Beute."
Die Frischbeute zwischen den Zähnen, zog er sie zu einem tiefhängenden Farn und scharrte ein paar vom andauernden Regen aufgeweichten Blätter über seinen Fang. Mit einem erleichterten Seufzen machte er sich auf den Weg zum Wasserfall, den sie den Sturmfall genannt hatten, da er wie ein Sturm die Felsen hinunterrauschte.
Er war ihr Hauptjagdgrund, da im ruhigen Becken, in das die Wassermassen einschlugen, bevor sie dem Rubin weiter in Richtung Sternenfall folgten, scheinbar unendlich viele Fische lebten. Mottenfluch hatte bereits die Vermutung geäußert, dass hinter den tosenden Fluten ein unterirdischer Fluss die Fische brachte und sie eigentlich an einem anderen Ort lebten.
Niemand von ihnen hatte bisher einen Weg hinter den Sturmfall gefunden und deshalb hatte auch noch niemand ihre Theorie überprüfen können, aber der Schüler war sich sicher, auch das würden sie noch herausfinden.
Geübt setzte er seine Pfoten in die Einkerbungen in der Schluchtwand, die zum Rubin und dem Wasserbecken, auch Schattenbecken genannt, hinunterführten. Sie mussten den gefährlichen Weg jedes Mal auf sich nehmen, doch der Fels war stark und Katzen, die vor unzähligen Monden hier gejagt haben mussten, hatten bereits sichere Wege im Stein geschaffen.
Urplötzlich unterbrach ein lauter Donnerschlag das Tosen des Wasserfalls und Abendpfote verlor vor Schreck sein Gleichgewicht. Er rollte den schmalen Weg hinunter und bevor er in die tosenden Fluten stürzen konnte, grub er seine Krallen in einen Felsvorsprung. Mit einem schmerzerfüllten Jaulen schaffte er es, sich abzubremsen. Seine Ballen waren wund, aufgeschürft und bluteten.
„Mäusemist", miaute er, als er es endlich geschafft hatte, wieder sicheren Boden unter die Pfoten zu bekommen. Mit verwirrten Blick bemerkte er, dass er sich nicht mehr auf den gewohnten Pfaden befand.
Er war wohl irgendwo hinuntergestürzt, denn vor ihm öffnete sich eine große, einladende Höhle, von der an einigen Stellen Gänge abgingen. Mit Erstaunen betrat er einen der hinteren und entdeckte einen gut geschützten Platz, an dem vor der Höhlenöffnung in Richtung Schlucht dicke Hängepflanzen wuchsen, aber dennoch viel Licht hineinkam.
Abendpfote schnurrte laut. Das würde eine ausgezeichnete Kinderstube abgeben und er konnte sich bereits vorstellen, wie er irgendwann diese Höhle betrat und seine eigenen Jungen ihm entgegenspringen würden.
Mit einem Kopfschütteln und einem sanften Lächeln auf der Schnauze verließ er den Bau wieder und bemerkte, dass sich die Schatten am Eingang der Haupthöhle bereits verschoben hatten. Er musste sich beeilen, damit er seine Kriegerprüfung noch schaffte!
Ein letzter, bedauernder Blick in Richtung der anderen Gänge und ein stilles Versprechen, dass er bald zurückkehren würde, dann verließ er die große Höhle und fand sich auf dem Felsvorsprung wieder, auf dem er gelandet war.
Nach rechts und links blickend, stellte er fest, dass er bei seinem Sturz scheinbar nur einen kleinen Vorsprung überwunden hatte, auf den er nur wieder hinaufspringen musste. Er hoffte einfach, keiner seiner Prüfer hatte den kleinen Stunt gesehen, den er vorher abgezogen hatte.
Dem war scheinbar nicht so, denn als er lange nach Sonnenhoch zwei große und einen kleineren Fisch den schmalen Felsgrad hinaufschleppte, nahm er das erste Mal Eiswald wirklich wahr. Der Zweite Anführer kam zu ihm herunter und nahm ihn ohne einen einzigen Kommentar einen Teil seiner Last ab.
Sie versteckten die Fische in einem kühlen Erdloch und mit einem anerkennenden Nicken miaute der weißgraue Kater: „Gut gemacht. Davon wird der Clan sicher satt! Such nun von hier Mottenfluchs Fährte und spüre sie auf. Sie wird deine Kampfprüfung abnehmen."
Mit aufgestellten Ohren und leicht geöffnetem Maul witterte der Schüler und schnell fand er den Geruch der Kriegerin. Leise schlich er vorwärts und folgte der Fährte in den ehemaligen WolkenClan-Wald.
Ein fast unhörbares Rascheln, dann griff sie an. Mit einem Fauchen stellte der Schüler sich der cremefarbenen Kätzin und sprang sie an. Ein kleines Zucken nach rechts zeigte ihm, wohin sie ausweichen würde und er versuchte, seine Flugbahn dementsprechend anzupassen.
Mit einem Jaulen krachte er in sie hinein. Er hatte es geschafft, sie auszutricksen!
Sie wurde schlaff, doch auch dieser Versuch ging ins Leere. Mit einer Pfote an ihrer Kehle und der anderen auf ihrem Brustkorb hielt der Hellorangene die Kriegerin in Schach, die nach wenigen Sekunden nickte.
„Du hast bestanden."
Abendpfote ließ Mottenfluch los und sie richtete sich auf, ein stolzes Funkeln in den Augen.
„Das war sehr gut! Besonders, als du meinen Trick erkannt hast und nicht nach rechts, sondern nach links gesprungen bist!"
Mit einem glücklichen Schnurren in der Kehle kehrten sie ins Lager zurück, wo Blaubeerpfote und Zapfenpfote bereits auf ihn warteten. Beide grinsten breit und schienen bestanden zu haben, so wie er!
„Herzlichen Glückwunsch, ihr drei. Eure Zeremonie wird bei Sonnenuntergang stattfinden."
Feuerstern neigte seinen Kopf und die drei Schüler sahen sich aufgeregt an. Zapfenpfote war schließlich der Erste, der seine Sprache wiederfand.
„Könnt ihr das glauben? Wir werden Krieger! Die ersten neuen im FlutClan!"
Blaubeerpfote war blass um die Nase und schien diese Vorstellung eher zu fürchten. Auch Abendpfote hatte nun, wo der braungetigerte Kater es erwähnte, ein mulmiges Gefühl im Bauch.
War es dann besiegelt, dass sie ein neuer Clan waren, obwohl noch nicht einmal zur Großen Versammlung gegangen waren?
Die Entscheidung lag nun nicht mehr in ihren Pfoten. Der SternenClan würde wählen, ob sie angenommen wurden oder nicht.
Die drei pilgerten zum Frischbeutehaufen, suchten sich eine große Forelle und setzten sich damit an der Rand der Lichtung, auf der sie vor fast vier Monden ihr Lager aufgeschlagen hatten, die sich aber immer noch nicht wie ein richtiges Zuhause anfühlte.
Nachdem sie sich den Fisch geteilt hatten, gaben sie sich gegenseitig die Zungen und spekulierten weiter über potentielle Kriegernamen. Der Hellorangene jedoch war nicht bei der Sache.
Abendpfote grübelte, ob er Feuerstern von seiner Entdeckung berichten sollte, doch er haderte. Am Liebsten wollte er die Höhlen zuerst Blaubeerpfote zeigen. Sie war seine beste Freundin und stand ihm näher als sonst irgendwer.
Es fühlte sich falsch an, sofort das Geheimnis preiszugeben.
Aber was, wenn er es ihr morgen, nach der Nachtwache, zeigen würde? Dann konnten sie in Ruhe alle Höhlen auskundschaften und am Abend von ihrem „Fund" erzählen.
Die Sache war beschlossen. Morgen bei Sonnenhoch.
„Alle, die bereits schwimmen können, versammeln sich beim Blitzbaum zu einer Clanversammlung!"
Sofort sprangen Zapfenpfote, Blaubeerpfote und Abendpfote auf, fuhren sich mit den Zungen noch einmal durch ihr Fell und setzten sich ganz vorne in die erste Reihe.
Mottenfluch, Ginsterzunge und Fichtenasche kamen hinüber, während Jasminhimmel versuchte, Rußjunges und Federjunges voneinander zu trennen. Die beiden Streithähne drehten sich beleidigt die Rücken zu, während Hummeljunges zusammengekauert am Boden saß und ihre großen, grünen Augen über den Clan schweiften.
Artemis und Buntspecht, ein Einzelläufer, der sich dem Clan vor wenigen Sonnenhochs erst angeschlossen hatte, richteten ihre Blicke nach vorne und auch Rosenpfote und Farnpfote waren endlich still.
„Wir haben heute die große Ehre, drei neue Krieger in unsere Reihen aufnehmen zu dürfen. Zapfenpfote, tritt vor."
Der Braungetigerte trat mit stolzgeschwellter Brust nach vorne und Feuerstern miaute: „Ich, Feuerstern, Anführer des FlutClans rufe meine Kriegerahnen an und bitte sie, auf diesen Schüler herabzublicken. Er hat hart trainiert, um eure edlen Gesetze zu erlernen, und ich empfehle ihn euch nun als Krieger.
Zapfenpfote, versprichst du, das Gesetz der Krieger einzuhalten und den Clan zu beschützen und zu verteidigen, selbst wenn es dein Leben kostet?"
Zapfenpfote nickte und sprach mit fester Stimme: „Ich verspreche es."
„Dann gebe ich dir, mit der Kraft des SternenClans, deinen Kriegernamen. Zapfenpfote, von diesem Augenblick an wirst du Zapfenfeuer heißen. Der SternenClan ehrt deinen Mut und deine Freundlichkeit und wir heißen dich nun als vollwertigen Krieger im FlutClan willkommen."
Abendpfote und Blaubeerpfote jaulten beide gleichzeitig glücklich den Namen ihres Freundes in den Himmel und bald schon stimmte der Clan mit ein.
„Zapfenfeuer! Zapfenfeuer!"
„Nun denn, Abendpfote, tritt vor."
Der Schüler schluckte und atmete tief ein. Er schaffte das.
„Ich, Feuerstern, Anführer des FlutClans rufe meine Kriegerahnen an und bitte sie, auf diesen Schüler herabzublicken. Er hat hart trainiert, um eure edlen Gesetze zu erlernen, und ich empfehle ihn euch nun als Krieger.
Abendpfote, versprichst du, das Gesetz der Krieger einzuhalten und den Clan zu beschützen und zu verteidigen, selbst wenn es dein Leben kostet?"
Abendpfote war sich sicher, ja, er würde es, bis an sein Lebensende.
„Ich verspreche es."
„Dann gebe ich dir, mit der Kraft des SternenClans, deinen Kriegernamen. Abendpfote, von diesem Augenblick an wirst du Abendlicht heißen. Der SternenClan ehrt deine Lernbereitschaft und deine Treue und wir heißen dich nun als vollwertigen Krieger im FlutClan willkommen."
Er leckte die Schulter des Anführers und seine Schnauze verzog sich zu einem Lächeln, als seine Freunde seinen Namen riefen.
„Abendlicht! Abendlicht!"
Nun fehlte nur noch die graugetigerte Kätzin.
„Blaubeerpfote, tritt vor."
„Ich, Feuerstern, Anführer des FlutClans rufe meine Kriegerahnen an und bitte sie, auf diese Schülerin herabzublicken. Sie hat hart trainiert, um eure edlen Gesetze zu erlernen, und ich empfehle sie euch nun als Kriegerin.
Blaubeerpfote, versprichst du, das Gesetz der Krieger einzuhalten und den Clan zu beschützen und zu verteidigen, selbst wenn es dein Leben kostet?"
„Ich verspreche es."
„Dann gebe ich dir, mit der Kraft des SternenClans, deinen Kriegernamen. Blaubeerpfote, von diesem Augenblick an wirst du Blaubeerherz heißen. Der SternenClan ehrt deine liebevolle Art und deinen Orientierungssinn und wir heißen dich nun als vollwertigen Krieger im FlutClan willkommen."
Abendlicht glaubte nicht, dass er jemals so glücklich gewesen war. Seine beste Freundin hatte einen wunderschönen Kriegernamen bekommen, er war Krieger und sie lebten in Sicherheit.
Jetzt gab es nur noch eins, was er tun musste.
„Blaubeerherz! Blaubeerherz!"
Die Sterne erhoben sich hoch am Firmament und der Vollmond stand über ihnen, als sie glückstrunken schließlich vor dem Eingang des Lagers saßen und schweigend Nachtwache hielten.
Abendlicht lächelte in sich hinein, während leise die Blätter der Bäume rauschten und von Ferne der Lärm der Großen Versammlung zu ihnen hinüber schallte.
Am nächsten Morgen fing der junge Krieger Blaubeerherz ab und bedeutete ihr, still zu sein. Der Rest des Clans schlief noch, Fichtenasche hatte sie schließlich aus ihrer Wache erlöst und in ihre Nester geschickt.
Er dachte jedoch nicht daran, jetzt einzuschlafen und führte seine Freundin durch den Schmutzplatztunnel hinaus in den Wald.
„Komm, aber sei leise. Ich möchte dir etwas zeigen, was ich gestern entdeckt habe."
Seine Aufregung hielt ihn wach und noch bevor die Sonne vollständig aufgegangen war, erreichten sie den Sturmfall. Mit geübten Pfotenschritten machten sie sich an den Abstieg, bogen zu Blaubeerpfotes offensichtlicher Verwirrung aber an einer Stelle ab, an der der FlutClan normalerweise noch geradeaus lief.
„Siehst du den Vorsprung da vorne? Da müssen wir hin, du musst also ein kleines Stück überspringen. Ich warte auf der anderen Seite auf dich, ja?"
Sie nickte und Abendlicht sprang mit Leichtigkeit hinüber. Er merkte, dass sie keine Probleme zu haben schien, denn schon nach wenigen Mäuseherzschlägen hatte sie die Lücke überwunden.
Sie waren nun etwas weiter vom Sturmfall entfernt und es wurde ruhiger. Sanft führte der hellorangene Kater seine Freundin zu der Höhle und miaute mit einem breiten Grinsen: „Ich habe unser zukünftiges Lager gefunden. Es ist geschützt vor Wind, Angreifern und Flutwellen. Mehr brauchen wir nicht, oder?"
Die Graugetigerte schnurrte und sah sich mit großen Augen um.
„Bisher habe ich aber nur einen Gang erkundet. Wir können uns gemeinsam umsehen, wenn du möchtest."
Sie nickte überwältigt und mit einem Schwanzschnippen betrat der Kater die zukünftige Kinderstube.
„Schau dir das an. Wäre das eine gute Kinderstube?"
Mit einem Schnurren, so leise nur wie ein Windhauch, lehnte die Kätzin ihren Kopf an seine Schulter.
„Stell dir vor, unsere Jungen würden hier aufwachsen."
Für einen kurzen Moment glaubte Abendlicht tatsächlich, er höre das Maunzen von jungen Kätzchen und atmete die warme, milchige Luft der Kinderstube ein.
Sein Schweif umrankte den von Blaubeerherz und für eine Weile standen sie einfach nur so da, ließen die Vorstellung einer gemeinsamen Zukunft auf sich wirken.
Schließlich miaute er zögernd, aber dennoch hoffnungsfroh: „Das wäre wundervoll, Blaubeerherz. Das wäre es in der Tat."
Die graugetigerte Kriegerin richtete ihren Kopf neugierig wieder auf den Gang zur Haupthöhle und er merkte ihr an, dass ihre Aufmerksamkeitsspanne zur Neige ging.
„Wir können auch die anderen Höhlen erkunden, wenn du möchtest."
Blaubeerherz sprang durch den Gang hinaus und sauste in den Nächsten hinein, wo sie einen überraschten Ruf ausstieß.
„Abendlicht, komm mal her und schau dir das an!"
Er lief zu ihr, mit ein wenig mehr Geduld in den Tatzen, und seine Augen weiteten sich vor Erstaunen.
Die kühle Höhle war ein wenig tiefer gelegen als die Haupthöhle und Licht fiel nur durch einen langen, schmalen Riss in der Wand hinein. Viele Nischen und Vorsprünge bedeckten die kühle, sonnenabgewandte Seite des späteren Baus und dicke Flechten wuchsen an der Wand, auf die das Sonnenlicht und in der Nacht auch das Mondlicht fallen würde.
Es würde einen wundervollen Heilerbau abgeben, beschlossen sie, ohne zu zögern.
„Lass uns weiter. Schwarzwasser wird sich hier schon heimisch einrichten."
Die nächste Höhle, die sie entdeckten, würde zu einem optimalen Ältestenbau eingerichtet werden können. Weiches Moos bedeckte den Boden und eine große Öffnung in die Richtung des Sternenfalls, wie Blaubeerherz aufdeckte, ließ frische, jedoch von der Thermik angewärmte Luft in den Bau strömen.
Vier Gänge waren ihnen bisher unbekannt, wie Abendlicht schnell feststellte. Einer führte zu einer kleineren, unspektakulären Höhle, die in Richtung Sturmfall ausgerichtet war, jedoch nur kleine Löcher besaß, durch die wenig Lärm eindrang.
Bald vermutlich der Schülerbau, den die Schüler ausschmücken durften, wie sie wollten.
Der Nächste entpuppte sich als guter Anführerbau, wo sogar der Gefährte oder die Gefährtin schlafen konnte.
Es war eine geräumige Höhle mit einer Quelle, die in einem Bach durch den Bau und dann seitwärts aus einer Öffnung im Fels hinausfloss, und einer großen Öffnung, die Feuerstern vom Sturmfall bis zum Sternenfall blicken lassen würde.
Das letzte, was nun fehlte, war der Kriegerbau und auch da wurden die beiden jungen Krieger nicht enttäuscht. Das Höhlensystem schien wie auf den FlutClan zugeschnitten, denn die Jäger würden jeder eine eigene, mit Moos ausgepolsterte Kuhle haben, in der sie in der Nacht ruhige Träume haben konnten.
Abendlicht war sich sicher, der SternenClan hatte irgendwie seine Pfoten im Spiel gehabt, damit er diese Höhle fand.
Der letzte Gang führte zu einem leuchtenden, unterirdischen See, der perfekt sein würde, um den Jungen das Schwimmen beizubringen.
Blaubeerherz war nicht mit hinuntergekommen, denn sie hatte etwas gerochen und war lieber dem Beutegeruch gefolgt.
Als der hellorangene Krieger gerade wieder den Weg zu ihr hinauf einschlagen wollte, ertönte ein Zischen zwischen einigen Steinen, die am Rand des Ganges lagen. Panik flutete das Herz des Kriegers.
Eine dünne, braune Schlange wand sich zwischen den Felsen hervor und zischelte drohend. Er wich mit einem angsterfüllten Schrei zurück. Vor den Bodenkriechern fürchtete er sich mehr als vor irgendetwas sonst.
Die graugetigerte Kätzin erschien oben im Gang und erfasste die Situation sofort. Mit einem wütenden Zischen schnellte die Schlange nach vorne und als Abendlicht gerade noch den spitzen Zähnen ausweichen konnte, verlor er den Boden unter den Pfoten.
Er rutschte an den feuchten Felsen ab, verlor den Halt.
Und spürte, wie sich schmale, gebogene Fänge in seine Pfote bohrten.
Dann schlug er auf das eiskalte Wasser auf und sein Körper wollte sich nicht bewegen, wollte nicht die geübten Schwimmzüge ausführen, die er im Schlaf beherrschte. Der Drang zu atmen wurde immer größer, doch bevor ihm nachgab, packte ihn jemand am Nackenfell und zog ihn aus dem See.
Blaubeerherz. Sie hatte ihn gerettet. Die Schlange war zweigeteilt worden, der lange, dünne Körper war auf dem Stein gelandet, während der Kopf irgendwo im See versank. Mit einem Schluchzen presste die Kriegerin ihren Kopf gegen sein tropfnasses Brustfell.
„Ich dachte, ich würde dich verlieren! Tu sowas nie wieder, hörst du, du dummes Fellknäuel?"
Auch Abendlicht schluckte nun schwer und konnte kaum noch verhindern, dass ihm ein Wimmern entwischte.
„Das werde ich nicht. Ich kann dich nicht einfach zurücklassen, das weißt du doch. Gefährten für immer?"
„Gefährten für immer, ja."
Ein erleichtertes Lächeln umspielte ihr Maul und der Hellorangene spürte kurz, wie ihm schwindlig wurde, tat es jedoch als Schwächeanfall ab.
„Kehren wir ins Lager zurück und zeigen den anderen unsere Entdeckung, komm."
Seine Freundin zog ihn mit sich und bereits nach wenigen Minuten näherten sie sich dem Lager. Abendlicht fühlte sich unwohl. Alles schien sich zu drehen, sein Kopf brummte, als hätte jemand einen Bienenschwarm darin losgelassen und er spürte seine linke Hinterpfote nicht mehr.
Blaubeerherz sah sich besorgt zu ihm um und ihre schreckgeweiteten, dunkelblau-violetten Augen waren das letzte, was er erblickte, bevor die Taubheit von seinem Schädel Besitz ergriff und er wie ein vom Blitz getroffener Baum zu Boden sackte.
Dunkelheit umfing ihn und alles wurde still.
Totenstill.
———~———
Ahoi!
Was für ein Ende, oder? Was denkt ihr, was ist wohl passiert? Wird Abendlicht es überleben? Und wann geht es eigentlich auf die erste Große Versammlung?
All diese Fragen werden in 3.8 und 3.9 aufgelöst, also müsst ihr nicht lange warten :)
Einen schönen Abend euch allen, eure Kapitänin Wolke <3
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