#96*Das Vermächtnis ist vollendet

Als die beiden Frauen zurück kamen, war der Raum auf den ersten Blick friedlich und auf den zweiten ein totales Chaos.
Mr Hudson hatte alle Bücher und alles andere das man falten könnte in einer Ecke aufeinander gestapelt und sass mit verschränkten Armen und grimmigem Blick auf dem Turm. Amy sass im Schneidersitz auf dem Boden direkt vor Mr McFurly und starrte ihn ausdruckslos an.
Fred und James sahen aus als versuchten sie gerade Mr Hudson von irgendetwas zu überzeugen und James hatte aus irgendeinem Grund Lucys Schal wie ein Stirnband um den Kopf gebunden. Lucy selbst stand direkt hinter Fred und knüpfte ihm ein paar Haargummis ins Haar.
"Wie lange waren wir weg damit die Situation so eskalieren konnte?", fragte Mrs Tatum überfordert vom Anblick. Mira lächelte, wenn ihre Freunde in etwas gut waren, dann Chaos anzurichten.
"Na endlich," Stöhnte Mr Hudson auf und kam auf sie zu. "Die haben mir zehn unwiederbringliche Minuten meines Lebens gestohlen mit ihrem Gerede. Das ergab absolut keinen Sinn. Ich war mir noch nie in meinen Leben so sicher, keine Kinder zu haben."
Mrs Tatum lächelte unsicher und meinte schliesslich: "Ich denke, wir sollten weiter."
Augenblicklich hatte sie sämtliche Aufmerksamkeit.
"Gott sei dank," Murmelte Mr McFurly und erhob sich von seinem Bücherthron. "Ich hatte schon Angst ich bräuchte einen Stock um Ms Addams abzuwehren." 


"Alles klar bei dir?", fragte Amy als man sie endlich aus dem Raum führte
"Sie haben das Buch gestohlen", antwortete Mira knapp.
"Ernsthaft? Ich dachte das Buch lag jahrelang bei deinen Sachen im Ministerium rum."
Mira schnaubte und verdrehte die Augen. "Die waren zu dumm das zu bemerken. Aber Mrs Tatum wirkte, als würde ihr Kopf gleich explodieren, als sie realisierte, dass sie die ganze Zeit auf dem Buch gesessen haben. Ich glaube, dass hat sie gebrochen."
"Oh wow und das ist unsere Regierung. Sehr vertrauenserweckend", meinte Fred, der hinter ihnen lief.
"Wohin geh'n wir eigentlich?", stellte Lucy die wichtigen Fragen.
"Wohin gehen wir, Benjamin?", brüllte Amy Lucys Frage nach vorn.
"Sind gleich da!", beantwortete Mr Hudson knurrend die Frage.

Eine Ecke weiter blieb die Gruppe vor einer Tür stehen.
"Wartet hier!", befahl Mr Hudson, klopfte kurz und schlüpfte dann in den Raum.
"Ich glaub wir befind'n uns im Endspiel", murmelte Lucy und betrachtete die Tür misstrauisch.
"Endspiel?", fragte Amy und rieb sich die Hände. Mira wusste nicht, was in den Zehn Minuten ihrer Abwesenheit vorgefallen war aber alle die vier hatten ihre Selbstsicherheit zurück. Mr Hudson öffnete die Tür und liess die Teenager eintreten. Mira straffte die Schultern, momentan fühlte sie sich unverwundbar. Sie traten in ein grosses Büround Mr Hudson gesellte sich wieder zu Mrs Tatum und Mr McFurly.
"Danke Benjamin, wartet doch bitte vor der Tür." Erklang plötzlich eine Stimme aus dem Ecken des Raumes.
"Ja, danke Benjamin und Mr McFlury und dieFrauderenNamenichvergessen habeaberihrGrinsenmichnochin meinenAlpträumenheimsuchenwird. Wir hatten eine tolle Zeit zusammen", meinte Amy noch als sich die Tür bereits schloss und sich alle anderen dem neuen Mann zuwandten.

"Sie sind also Mr Potter, Mr Weasley, Ms Martin, Ms Addams und natürlich... Ms Drakken." Er machte einen Schritt nach vorne und setzte sich in den grossen Stuhl hinter dem Schreibtisch.
"Adrian Randall, nehme ich an?", ergriff James als erster das Wort.
"Ja, Mr Potter, das bin ich." Er faltete die Hände und lehnte sich nach vorne, "vier fünftel von euch brauche ich hier eigentlich nicht." Seine Augen folgten Amy, die unbeirrt davon wanderte und zufällig irgendwelche Schränke und Schubladen öffnete.
"Sorry, uns gibt es nur im fünfer Pack", meinte James. Mr Randall ignorierte ihn und sah immer noch zu Amy.
"Ihr könnt dieses kindische Getue ruhig ausleben, ich lasse mich davon nicht irritieren", teilt er ihr mit und wandte seine Aufmerksamkeit nun doch der Gruppe zu, jedoch ohne Amy aus dem Augenwinkel zu lassen.
"Ich bin eigentlich nur auf der Suche nach Alkohol", teilte Amy ihrer seits mit und suchte weiter.
"Mehr links," gab er ihr einen Tipp, "Ms Drakken? Wollen Sie mir etwas sagen?" Er sah sie auffordern an.
"Etwas sagen?" Mira spürte wie der Zorn in ihr aufstieg. "Wie zum Beispiel, dass Sie SCHULD SIND, DASS ICH NACH ASKABAN KAM!" James legte ihr beruhigend einen Arm um. SIe zitterte vor Wut.
"Es war zu deinem und unserem Schutz", meinte Mr Randall ruhig.
"Man sperrt kein Kind zum Schutz nach Askaban!", zischte Mira.
"Hörten Sie zu, Ms Drakken," versuchte Mr Radall sie zu beschwichtigen. "Ich erzähle wie es zu diesem Zauberspruch kam und Sie sagen mir, was mit den Seiten passiert ist, die im Protokoll fehlen und wo sie sind. Ist das ein Deal?"
"Und wa danach?", fragte Lucy, die sich als Einzige darüber Gedanken gemacht hatte.
"Ihr werdet wieder nach Hogwarts zurückkehren."
"Uns wurde die ganze Zeit was weiss ich alles angedroht, und jetzt heisst es wir können einfach nachhause?", fragte Amy skeptisch und öffnete eine vielversprechende Flasche prüfend.
"Das ist mein Angebot: Ihr erzählt was Ihr wisst, ich was ich weiss. Dann kommt Oblivate und Ihr werdet wieder nach Hogwarts geschickt und habt dem ganzen Tag heute vergessen."
"Ihr erzählt uns alles was Ihr wisst, wir sagen was wir wissen und dann gehen wir zurück nach Hogwarts und unsere Wege werden sich nie wieder kreuzen. Oh, und Mira wird rehabilitiert", schlug Fred einen Gegendeal vor.
"Ich erzähle was ich weiss, Ihr was Ihr wisst, Oblivate, Hogwarts und unsere Wege werden sich nicht mehr kreuzen", seufzte Mr Randall und sah zu wie Amy einen Schluck aus der Flasche nahm.
"Kein Oblivate, und Mira wird rehabilitiert", wiederholte James ihre Forderungen mit verschränkten Armen.
"Ein Trank der die Erinnerungen verändert und verwischt?"
"Nein! Gar kein Trank oder Zauber!", versuchte James sich durchzusetzen.
Mr Randall schlug mit der flachen Hand auf den Tisch und die Teenager zuckten zusammen.
"Ich biete euch einen Deal an, aber ich kann auch ganz andere Seiten auffahren", drohte er.
"Gut, wir nehmen den Trank, aber Mira wird rehabilitiert!", mischte sich Amy wieder ein.
"Ich kann Ms Drakken nicht rehabilitieren! Es liegt nicht im Bereich meiner Möglichkeiten." Er beugte sich aufgebracht über den Tisch.
"Sie haben mich da rein gebracht, jetzt löffeln Sie die Suppe auch wieder aus," meinte Mira fest. "Und Sie erzählen uns zuerst was passiert ist." 

Mr Randall kniff kurz die Augen zusammen, dann lehnte er sich zurück.
"Der Zauberspruch hätte eigentlich einen Heilzauber werden sollen, aber dann hat Ihre Mutter es geschafft eine gefährliche Schwelle zu übertreten. Wir waren alle verwundert, dass so etwas überhaupt möglich war, aber es machte den entstehende Zauber gefährlich. Das Projekt wurde sofort abgebrochen und das Notizbuch wie alle unsere Protokolle weggesperrt. Ihre Mutter, die die Gefahr dieses... Zufalls besser kannte als jeder andere, war der Meinung man müsse die Seiten zerstören. Sie wären hier nicht sicher. Aber die Seiten sind verzaubert, man kann sie nicht einfach zerstören. Sie hat schliesslich das Buch gestohlen. Kurz darauf wurde wieder bei uns eingebrochen mit dem gleichen Ziel. Capella Drakkens Partner, der mit ihr an dem Projekt arbeitete, hatte Informationen verkauft, andere waren auf der Suche nach dem Buch. Sie erreichten Mrs Drakken zwar vor uns aber Mann, Kind und Buch waren verschwunden. Ein paar Jahre lang waren wir und andere Eurem Vater und Euch auf den Fersen. Es kam immer wieder zu kurzen Kämpfen. Nach dem Tod Eures Vaters konnten wir Euch nicht mehr finden bis die andere Seite Euch fand. Ihr wart in diesem Kinderheim. Ihr und das Buch. Ihr hattet keine Gerichtsverhandlung weil es zu viel Aufsehen gegeben hätte, wir mussten alles unter den Teppich kehren. Wenn ausgekommen wäre, was im Ministerium alles schief gelaufen ist und was da im Buch steht... Wir haben lange nach dem Buch gesucht und per Zufall kamen wir auf Euren Hogwartsbrief. Wir dachten Ihr würdet uns direkt zum Buch führen, und das habt Ihr auch getan. Aber die wichtigsten Seiten haben gefehlt. Wir hatten die Strategie Euch zu überwachen und die andere Seite hatte die Idee Euren letzten Standort vor Askaban zu überwachen. Ich weiss nicht wie Ihr das mit dem Signum angestellt habt aber Ihr habt uns abgehängt", er beendete seine Geschichte und sah erwartungsvoll Mira an.
"Ihr habt ein Kind nach Askaban gesteckt damit niemand Euer Versagen mitbekommt?", fragte James aufgebracht.
"Es war sicherer für uns und für sie!", zischte Mr Randall wütend.
"Was war mit Sam?", fragte Mira leise, "Er war auch in Askaban und trotzdem nicht sicher."
Lucy schnaubte. "Die haben nur gehofft da de in Askaban ins Gras beisst. De warst der Schlüssel, wenn sie es nicht haben konnten dann niemand", meinte sie kalt.
"Es reicht! Ich habe meinen Teil der Abmachung gehalten. Wo sind die Seiten?", rief Mr Randall aus.
"Ich habe sie im Kinderheim im Boden versteckt. Mit Vielsafttrank haben Amy und Lucy die Leute abgelenkt und James und ich haben die Seiten geholt."
Mr Randall sah sie durchdringend an.
"Wo sind die Seiten?", fragte er erneut.
"Wir haben sie zerstört... mit einem Trank."
"Die Seiten sind zerstört? Unwiederbringlich?", fragte Randall tonlos.
"Weder wir noch jemand anderes sollte so eine Macht verfügen. Die Seiten gehörten zerstört. Sie sollten dankbar sein, man weiss nie wem man vertrauen kann", meinte Mira und ein Lächeln kroch auf ihre Lippen. Sie hat das Vermächtnis ihrer Mutter vollendet.


"Ich habe unsere Zeit sehr genossen, Mr McFlury", säuselte Amy und wedelte mit der Flasche vor seiner Nase.
"Ich kann es kaum erwarten euch neunmalklug los zu werden," gab Mr McFurly wütend zurück und schenkte eine klare Flüssigkeit in fünf Becher.
Sie waren zusammen mit Mr McFurly im Raum wo zuvor Mrs Tatum mit Mira gesprochen hatte.
"Es wird ekelhaft schmecken, also trinkt Ihr es am besten in einem Zug. Danach kriegt Ihr eure Zauberstäbe zurück und ich bringe euch nach Hogwarts. Der Trank sollte in wenigen Minuten erste Wirkung zeigen. Morgen wird euch vermutlich etwas schwindlig sein, aber das ist normal."
Er stellte die Flasche auf den Tisch und drehte sich um und holte eine Box hervor. Augenblick standen alle um ihn herum und wollten nach ihrem Zauberstab greifen.
"Zuerst trinken, hab ich gesagt!", donnerte der Mann.
"Na dann, prost!" Amy hob als erste den Becher und exte ihn ohne zu zögern.
"An irgendwas erinnert mich dieser Geschmack...", überlegte Fred während Mira neben ihm stark husten musste.


"Endlich! Ich habe gedacht dieser Tag würde nie enden", stöhnte James und verschränkte seine Finger mit Miras. Mr McFurly hatte sie, wie versprochen, beim Bahnhof von Hogsmeade abgeladen. Mittlerweile war es spät in der Nacht.
"Der Tag war echt verrückt. Ich werde in mein Bett fallen und für zwei Tage schlafen," murmelte Fred. "Alles klar bei dir, Mira?"
Mira nickt und unterdrückte ein Gähnen. "Es war sehr nervenaufreibend." James löste seine Hand los und legte stattdessen einen Arm um Mira.
"Spürt ihr schon etwas von Trank?", fragte er schliesslich.
"Wenn Müdigkeit kein Symptom is, dann nicht." Auch Lucy gähnte herzhaft.
"Oh, wir werden diesen Tag so in Erinnerung behalten wie er war. Dafür habe ich gesorgt", meinte Amy und reckte die Nase der kühlen Nachtluft entgegen.
"Was meinst du?", fragte James misstrauisch.
"Er hat die Flasche offen auf den Tisch gestellt und sich umgedreht. Ihr alle konntet nicht warten bis ihr euren Zauberstab wieder habt. Und in dieser Zeit, in der ihr alle beschäftigt wart, habe ich die Becher mit zauberstabloser Magie geleert und sie damit gefüllt." Sie schüttelte die Flasche aus Randalls Büro. Sie hatten die steinernen Stufen des Schlosses erreicht.
"Ich frage mich manchmal echt wie du in Gryffindor gelandet bist und nicht in Slytherin", murmelte Fred grinsend.
"Ich fand meine Aktion mutig," sagte Amy eingeschnappt.
"Schh!", ermahnte sie Lucy und erinnerte sie dabei daran, dass es lange nach Nachtruhe war.
"Du musst zugeben, es war aber auch ganz schön hinterhältig," erwiderte Fred.
"Das ist so stereotypisch!", gab Amy zurück.
"Leute, ich weiss wir sind alle müde und wir haben alle einen langen Tag hinter uns. In zehn Minuten sind wir in unseren Betten," bat Mira die beiden sich zusammenzureissen.
"Ich glaube das sind mehr als zehn Minuten," murmelte James, "Mrs Norris ist gerade um die Ecke gerannt." Mit Panik erfüllt starrten alle den Gang entlang. 

"Schüler aus dem Bett!" Hörten sie eine berüchtigte Stimme mehrmals kreischen, "Hab ich euch!", rief Mr Filch triumphierend und zeigte auf die fünf Schüler.
"Mach nicht so ein Geschrei Argus!" Professor Longbottoms Stimme war zu hören, kurz bevor er selbst um die Ecke bog. Er blieb wie angewurzelt stehen als er die Schüler erblickte. Kein Wunder, James hatte immer noch Lucys Schal um den Kopf gebunden, Fred hatte eine äusserst interessante Frisur, Lucy sah mit Ihren Augenringen aus wie ein Waschbär und Amy... Amy stand da mit einem Origami Vogel in der einen Hand und eine Flasche Alkohol in der anderen.
"Das gibt Nachsitzen!", meinte Professor Longbottom streng, "Ihr wisst als 7. Klässler nur zu gut, dass ihr das Bett um diese Uhrzeit nicht mehr verlassen dürft. Das ist ein Regelbruch!"
"Ach du Schande!", murmelte James leise, "die haben nicht einmal mitgekriegt, dass wir nicht mehr da waren!"

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